Kann das Jugendamt einer psychisch kranken Mutter die Kinder bei Klinikaufenthalt wegnehmen?

Hallo,
die Frage steht oben. ich weiß, dass sich das nicht so pauschal sagen lässt und jeder Fall anders ist.
Meine Frage bezieht sich im speziellen auf Sui###tät
Generell lässt ein Klinikaufenthalt ein schlechtes Licht auf die Familie werfen?
Wie läuft das alles ab?

Ich würde mich über Erfahrungen freuen.

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Wie wären denn die Kinder anderweitig betreut, wenn die Mutter in die Klinik muss? Über den Vater? Andere Familienmitglieder?

Ich hoffe sehr, dass das Jugendamt eine Mutter mit lebensbedrohlicher Erkrankung unterstützt, und wenn das bedeutet, dass die Kinder für eine Zeit lang nicht mit der Mutter zusammen leben können, dann sollte die Mutter versuchen, das auch so zu akzeptieren. Nicht als Strafe, sondern als Hilfe für sich und vor allem für die Kinder. Die leiden nämlich im Zweifelsfall auch, wenn sie mit einer so schwer kranken Mutter zusammen leben, die sich nicht helfen lassen will oder kann.

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Danke für deine Antwort!
Genau, der Papa übernimmt die Betreuung alleine. Er ist gesund.

Denkst du, dass da das Jugendamt aufmerksam wird, wenn die Mama in der Klinik wegen o.g. Problem ist?
Ich kenne mich da überhaupt nicht aus.

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Nein, wieso sollte es? Die Kinder sind versorgt, und die Mutter kümmert sich um ihre Gesundheit.

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Ich vermute es geht um dich.

Wenn du in eine Klinik gehst und deine Kids durch den Papa versorgt werden, ist alles in Ordnung.

Sollten sie dich besuchen und vllt auch einen schlechten (vernachlässigten etc ) Eindruck hinterlassen, könnte es natürlich sein daß die Klinik das Jugendamt informiert. Von diesem Punkt gehe ich jetzt mal nicht aus.

Such dir die Hilfe, es kann nur besser werden und gerade weil man nicht Hilfe sucht, werden einen die Kinder nicht einfach weggenommen.

Viel Glück

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Das Jugendamt hat dann einen Auftragt, wenn die Kinder in Gefahr sind. Ich verstehe die Sorge, wenn man sich einfach oft Sorgen macht. Grad, wenn man suizidal, hoffnungslos, ggf. anhaltend depressiv ist machen einem Ängste oft zu schaffen. Aber sieh mal rational auf die Zahlen von depressiven Menschen, Menschen in Kliniken, Suizidversuchen usw. Stell dir mal vor, dass da immer das Jugendamt die Kinder nehmen würde. Und...wenn der Vater da ist...ein alleinerziehender Elternteil wird doch auch nicht in Frage gestellt.

Wenn die Mutter durch ihre psych. Erkrankung so auffällig ist, dass die Kinder psychischen oder physisch in Gefahr sind und das im Zusammenleben nicht von den Kindern ferngehalten werden kann, dann ist es die Pflicht des Vaters die Situation so zu ändern, dass die Kinder geschützt sind. z.B. durch eine räumliche Trennung. Und es ist die Pflicht der Mutter die Kinder zu schützen, z.B. durch einen stationären Aufenthalt.

Also, wenn die Mutter in die Klinik geht tut sie ja genau das was sie soll. Ihr eigenes Leben und die Entwicklung der Kinder zu schützen.

Selbst, wenn die Mutter alleinerziehend wäre würde das nicht heißen, dass die Kinder dauerhaft wegkommen. Sie würden, wenn es keine familiäre Möglichkeit gibt, für die Zeit des Klinikaufenthaltes in einer Pflegefamilie untergebracht werden können. Sobald die Mutter stabil genug ist, können die Kinder aber wieder zurück. Die Mutter soll halt entsprechende Hilfen, nach der Klinik in ambulanter Form, in Anspruch nehmen. Amb. Therapie, ggf. Tagesklinik, Medikamente, Selbsthilfegruppe, Sozialpäd. FAmilienhilfe wären ein paar Möglichkeiten. Auch könnte sie sehen, ob sie die Kinder in eine Ganztagesklasse geben, oder länger im KiGa lassen kann, ob es familiäre Ressourcen gibt, die noch nicht ausgeschöpft sind oder so.

Alles Gute.

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Hallo,

man sollte das Jugendamt nicht als Feind sehen, dass Jugendamt kann und sollte vielleicht proaktiv mit ins Boot geholt werden. Per se gehen die Kinder in keine Bereitschaftspflege.
Ich würde eine Familienhilfe beantragen, sowohl während des Klinikaufenthaltes als auch danach.
Ich habe einmal erlebt, dass eine Familie sich Unterstützung bei einem längeren Klinikaufenthalt der Mutter geholt hat. Auch mit Bereitschaftspflege. Dies wurde den Eltern hoch angerechnet. Kurz gesagt, nicht Hilfe/Unterstützung holen wirft eher ein "schlechtes" Bild auf eine Familie.

Viele Grüße

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Es wurde schon vieles richtiges geschrieben aber nur um das noch mal zu betonen: ein Klinik Aufenthalt bedeutet NiCHT AUTOMATISCH, dass die Kinder weggenommen werden. Wenn ist es häufig eher so, dass die Elternteile in der Klinik feststellen, dass es besser wäre die Kinder zeitweise anders betreuen zu lassen ,- Freiwillig!

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Das Jugendamt nimmt nie Kinder weg. Es sorgt in extremen Fällen für eine anderweitige möglichst vorübergehende Unterbringung und Betreuung.

Meine Mutter war mehrfach in Kliniken, als ich und meine Geschwister Kleinkinder waren.

In mindestens einem Fall (ich war teils zu klein mich zu erinnern und habe möglicherweise etwas verdrängt) war es auch nach einem Selbstmordversuch.

Wir lebten ansonsten in stabilen Verhältnissen, Papa hat sich in der Zeit gekümmert, etwas Unterstützung von einer Oma gab es auch.

Bis auf die wirklich akuten Phasen hat sie immer als Mutter funktioniert, uns hat es an nichts gefehlt. Seit ich im Grundschulalter war, war sie immer stabil und wir hatten eine völlig normale und insgesamt glückliche Kindheit.

Von Jugendamt habe ich nie etwas mitbekommen, auch nicht im Nachhinein, weder im Positiven noch im Negativen.

Ich denke, es kommt sehr auf die sonstigen Umstände an. Allein ein Klinikaufenthalt macht da nichts. Im Gegenteil, es ist eher positiv, wenn da Bereitschaft ist, sich behandeln zu lassen und es können im Rahmen des Aufenthalts Unterstützungsbedarfe erkannt werden.
Das wird sich seitdem nicht geändert haben.

Meiner Erfahrung nach liegt aber bei Fragen, die so gestellt werden, mehr im Argen als ein Klinikaufenthalt, möglicherweise ist die Befürchtung also nicht unbegründet.

Bearbeitet von Fruehernichtso
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Hallo Mamaunddiekinder,


das Jugendamt nimmt die Kinder nur in Obhut wenn Kindeswohlgefährdung vorliegt. Ein Klinikaufenthalt stellt keine Kindeswohlgefährdung da wenn die Kinder trotzdem weiter gut versorgt sind. Besteht aber durch die psychische Erkrankung die Möglichkeit das die Kinder gefährdet sind so sollte das Jugendamt aktiv werden. Das heißt aber nicht das die Kinder gleich in Obhut genommen werden. Normalerweise wird noch möglichen Wegen gesucht damit die Kinder geschützt sind und auch die Mutter die nötige Hilfe bekommt. Eine Inobhutnahme ist in aller Regel der letzte Schritt wenn keine andere Hilfe mehr geht.

Ich kenne eine Mama die ihre Kinder freiwillig in Obhut gegeben hat und in eine Klinik gegangen ist. Nach der Klinik sind die Kinder wieder zur Mama gekommen und die Familie hat die nötige Unterstützung bekommen.

Wenn du möchtest kannst du mich über VK/ PN anschreiben.


VG blaue-Rose

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Jepp, kann es! Bei uns so geschehen, wir sind Bereitschaftpflege Eltern, das Kind ( 11 Wochen ) kam zu uns und die Mutter musste in die Klinik, 3 Monate, sie hat(te) Depressionen, Ohne Suizidale Gedanken oder so. Der1 Jahr ältere Bruder konnte familiär unter gebracht werden.
Danach war er noch weitere 8 Monate bei uns, damit die Mutter Zeit hatte, stabil zu werden.

Bearbeitet von murmelrumpumpel
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Liebe TE.
Nur weil jemand wegen einer psychischen Erkrankung in eine Klinik geht, wird nicht das Jugendamt informiert.
Außerdem ist die Klinik an die Schweigepflicht gebunden!

Die Klinik informiert das Jugendamt nur in zwei Fällen:
1. Die kinderbetreuung ist durch den Klinik aufenthalt nicht gewährleistet. Wenn kein verwandter / Freunde die Kinder betreuen können, informiert die Klinik das Jugendamt. Dieses sucht dann nach einer übergangslösung.

2. Es besteht akute Gefahr für die Kinder. Wenn die Mutter in der Klinik etwas erzählt woraus hervor geht, dass den Kindern akute gefahr droht, wird die Klinik das JA informieren.

Ganz wichtig: die Klinik ist in jedem Fall(!) an die Schweigepflicht gebunden und darf ohne das Einverständnis der Mutter keine Informationen an das JA weitergeben.
Einzige Ausnahme: die Mutter äußert die Absicht den Kindern etwas anzutun.

Falls das JA aber informiert ist und auch bescheid weiß warum die Mutter in Behandlung ist, wird dies nicht negativ ausgelegt. Es ist ein gutes Zeichen dann einen stationären aufenthalt zu suchen. Das JA wird sicherlich anschließende familienhilfe anbieten.

Alles Gute