Freund kann sein altes Leben nicht loslassen

Hallo ihr Lieben,

ich bin gerade sehr traurig.
Mein Freund und ich haben im Januar diesen Jahres eine wundervolle Tochter bekommen. Sie war zwar nicht geplant, aber wir haben uns dennoch riesig auf sie gefreut.
Als sie dann endlich da war, hatten er sowie ich mit der Umstellung zu kämpfen. Ich konnte mich relativ bald an die neue Situation gewöhnen, mein Freund nicht. Wir haben viel geredet und ich habe ihm auch die Zeit gegeben. Als die Kleine ca. 5 Monate alt war, fing er an über ein zweites Kind zu reden und er wünscht sich, dass der Abstand nicht zu groß ist - ca. 1,5 -3 Jahre.

Ich war recht überrascht, aber freut mich. Vor ein paar Wochen hab ich jedoch einen Rückzieher gemacht, da mir die Gesamtsituation nicht ganz gefällt. Da gibt es ein paar Reibereien in der Familie +Trennung, geplanter Hausbau,...etc.
Mein Freund war sichtlich erleichtert.

Jetzt meinte er allerdings, dass er kein weiteres Kind mehr möchte.

Wir haben natürlich darüber geredet und da erfuhr ich, dass er gar nicht so glücklich ist, wie er immer sagt und sich gibt.

Er meinte, er kann sein altes Leben nicht hinter sich lassen. Er klammert sich an jeden Strohhalm in der Hoffnung, wieder die Freiheit von früher zu haben.
Dieses Ungebundene, weniger stressige Leben. Allerdings liebt er uns überalles und will uns nicht verlieren!

Das hat mich schon sehr getroffen, da ich ihm auch Zeit für sich gebe und er sich auch mit seinen Kumpels treffen kann.
Noch mehr geht allerdings nicht...die Kleine und ich wollen schließlich auch noch was von ihm.

Hatten eure Männer auch so einen schwierigen Start? Geht es von allein weg? Was kann ich tun, damit er wieder glücklich ist? Bzw wie kann ich ihn unterstützen?

Er ist übrigens Anfang 30.

Vielen Dank für eure Antworten :-)

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Fakt ist, mit Kindern wird man nie wieder so unabhängig sein wie vorher. Und auch wenn man das natürlich theoretisch bereits im Vorfeld weiß, kann einen die Praxis dann doch eiskalt erwischen.

Auch wenn ich von Anfang an mein Kind abgöttisch geliebt habe, habe ich sehr lange gebraucht, mich wirklich in meine neue Rolle als Mama einzufinden und zwar in dem Sinne, dass ich mich nicht komplett eingeengt und fremdbestimmt fühle.
Jetzt ist mein Sohn 3,5 Jahr alt und ich bin angekommen im Mamasein. Das liegt an vielen Faktoren. Zum einen weiß ich jetzt, dass alles wirklich nur eine Phase ist und die Zeit, in der das kleine Wesen so komplett von einem abhängig ist, in Wirklichkeit sehr kurz ist. Bei einem zweiten Kind würde ich sie genießen, statt Tränen darüber zu vergießen, dass ich nicht Tun und Lassen kann, was ich will. Man gewinnt so schnell so viele Freiheiten wieder zurück und hat darüber hinaus so ein Zauberwesen, das einen gelegentlich natürlich auch mal zum Wahnsinn treibt, in seinem Leben.

Für meinen Mann wurde der Umgang mit dem Sohn mit zunehmenden Fähigkeiten des Kindes immer schöner. Er ist nicht so der Typ, der sich zum Spielen auf den Teppich setzt, dafür können die beiden mittlerweile toll gemeinsam handwerken, gärtnern, Dokus im Fernsehen gucken...

Ich denke, du solltest deinem Mann Zeit geben. Euer Kind ist noch so jung , das ruckelt sich schon zurecht. Außerdem finde ich es von deinem Mann mutig und auch ein Zeichen seines Vertrauens zu dir, dass er auch seine negativen Gefühle ausspricht. So könnt ihr gemeinsam überlegen, wie ihr euch eure neue Rollen so angenehm wie möglich gestaltet.

Kopf hoch!
#winke Die Alltagsprinzessin

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Hallo,

nein, so war es bei uns nicht. Zum ersten war das Kind geplant und wir haben uns beide darauf eingestellt, daß unser Leben erstmal anders wird. Wir haben uns arragiert, gehen beide weg, getrennt und zusammen, kümmern uns beide. Unsere Tochter ist jetzt 11 und wir haben unserer Freiheiten zum großen Teil wieder, wobei ich meine, diese nie komplett abgegeben zu haben #kratz
Ihr solltet Euch beide einig werden. Du willst, daß Dein Mann glücklich ist, will er auch, daß Du das bist? Dreht sich alles nur um ihn? Ist ja super #schock Also hast Du ja 2 Kinder, toll... Ich würde ihm klar machen, daß Ihr JETZT ein Kind habt und Ihr BEIDE da sein müsst.

LG

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Ehrlich gesagt denke ich, dass der Typ mal nen Einlauf braucht. Anfang 30 und Vater und heult nem Verantwortungsfreiem Leben hinterher und dann sagt er Dir mal so und mal so. Ganz klasse!

Den Einlauf solltest Du ihm aber nicht verpassen, das sollte jemand anders machen. Wie gut kannst du mit seinen Eltern oder Geschwistern? Oder einer seiner Freunde? Dass die das für Dich machen.

Wer #sex kann muss auch Verantwortung für ne Familie können... oder Verhütung. Zeit erwachsen zu werden für ihn.

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Mein erster Gedanke war: Oh, schon 30, da könnte man eigentlich endlich mal Verantwortungsbewusstsein, "Erwachsensein" und Familiensinn erwarten, aber es ist ja nicht jeder gleich.
Meine Schwester hatte gerade eine gescheiterte Beziehung, weil ihr Partner mit 32 immer noch recht unerwachsen, planlos und ohne Verantwortung lebte und leben wollte.

Die veränderte Situation mit Baby, und das nicht klar kommen anfangs/ im ersten Jahr ist nicht soo ungewöhnlich.
Mein Mann hatte eine ähnliche Phase. Er war 24 bei unserer ersten Tochter.
Er hat es nie wirklich so artikuliert wie dein Mann, dass er unglücklich sei, oder gerne leben wolle wie zuvor, nee, das hätte er sich nie getraut. Er tat es einfach, er blieb ständig weg, bis spät abends oder nachts, auch am WE, hing immer bei Freunden ab zum chillen oder um in die Stadt zu gehen, und er nahm genau wie die (kinderlosen) Freunde sein Studium nicht richtig ernst, eigentlich tat er gar nichts ernsthaft. Er war sich wohl einfach der Verantwortung nicht richtig beuwsst, dass er mal in die Pötte kommen muss, erwachsen werden muss, Abschluss und Festanstellung echt in greifbare Nähe rücken müssen.

Es hat ein wenig gedauert.
Er machte dann endlich mal Führerschein in Dtl, das war so der erste Ehrgeiz den ich erkennen konnte, daraufhin wurde es aber eigentlich noch schlimmer mit dem Wegsein, weil er nun so schön flexibel und ungebunden war...

Ich glaube ich habe damals oft auf den Tisch gehauen und bin fast verzweifelt.
Dazu kam ja noch, dass ich im Ausnamezustand war.
Ich war zwar voll und ganz Mama, auch vom Gefühl her, und wollte das, aber ich fühlte mich ja im Stich gelassen und unverstanden und ignoriert. Und je mehr ich rumzickte und meckerte, desto mehr verschwand er hatte ich das Gefühl.

Also, letztlich hat glaube ich meine Schwiegermutter viel verändert, sie kam einige Wochen zu Besuch, beobachtete ihn, nahm ihn sehr hart in die Mangel, und von da an wurde es besser, er bemühte sich, wurde verstärkt zum "richtigen" Papa, unsere zweite Tochter kam dazu, er machte dann auch viel mehr mit uns als Familie, und er vertiefte sich mehr in Studium und anschließend Praktikum und Festanstellung.

Dir bleibt nichts anderes übrig als zu warten und zu schauen wie er sich entwickelt.
Das erste Jahr mit Baby ist immer Ausnahmezustand, danach wird es sich zeigen wie es weitergeht.

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Was du tun kannst, damit er glücklich ist? Nichts...jeder ist alleine für sein Glück verantwortlich.
Ich persönlich würde ihn auch nicht so pampern...sprich:geh du nur mit den Kumpels weg usw...ich mach das alles alleine!

Sag ihm auf den Kopf zu, dass er 30 ist...und nicht 20! Er ist erwachsen, hat Familie muss Verantwortung übernehmen. Alles im Leben hat seine Zeit...nun ist die Familie dran. Die Freiheit kommt von selber wieder, wenn das Kind älter ist.
Das einzusehen ist ein Reifungsprozess. Darin kannst du ihn unterstützen. Dann wird er auch wieder glücklich werden.

LG
Eichkatzerl

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Danke für die vielen Antworten!

Aber eins muss ich doch nochmal klarstellen...mein Freund ist sehr verantwortungsbewusst und er versucht auch selbst was zu ändern. Er ist auch ein liebevoller Vater, der wie gesagt sehr viel Zeit für sich braucht...sei es nur ein Nickerchen, zum Lesen, Kumpels treffen, oder oder oder.

Mit mir würde er auch wahnsinnig gerne etwas unternehmen, jedoch vertraut er anderen nicht, die auf unsere Kleine aufpassen könnten.

Aber vielleicht habt ihr Recht und es ändert sich nach dem ersten Jahr...dass er richtig ankommt.

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Hallo,

"Mit mir würde er auch wahnsinnig gerne etwas unternehmen, jedoch vertraut er anderen nicht, die auf unsere Kleine aufpassen könnten."

Und DAS glaubst du ihm??
Ich sehe es so, dass er gern OHNe dich etwas unternimmt und diese Aussage dich zu Hause festnagelt während er mit den Kumpels um die Häuser zieht.
Und noch was: hast du eigentlich gar nichts zu sagen in Sachen Betreuung? Weil ER anderen nicht vertraut, ist die Paarzeit die nächsten Jahre gestrichen? Und irgendwann wirst du ja mal wieder arbeiten gehen, da muss er mindestens Tagesmutter oder der Erzieherin in der KITA vertrauen.

Ich hoffe für dich, dass er dann auch mal zu Hause bleibt, um auf die Kleine aufzupassen, während du dir einen fetten Mädelsabend mit allem drum und dran machst.

Mädel, lass dich nicht verarschen.

LG

Nici

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Lass ich nicht. Gehe auch weg. Und wenn er mit seinen Kumpels weg ist, ist er spätestens 1 uhr wieder da. Trifft sich meistens aufn bier und zum quatschen.

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...ich denke, ihr plant zu viel.

Wegem zweiten Kind: Klar ist es gut zu wissen, dass ihr im Moment nicht aktiv ein zweites Kind "bastelt". Aber du musst ja nicht jetzt für immer entscheiden. Baut das Haus, guckt weiter... Und Familienkrieseleien (solange nicht in der Stammfamilie) sind doch kein Grund, sich gegen ein weiteres Kind zu entscheiden.

Dann ist noch was: Hausbau? Also das verändert das Leben genauso wie ein Kind. Ihr habt damit ganz andere Verpflichtungen und Verantwortungen. Klar kann man mit Haus beliebig in den Ausgang - - - aber ggf. nicht mehr immer in die Ferien. Ich finde, mit dem Hausbau übernimmt dein Mann ja auch viel Verantwortung, zeigt sich erwachsen, planerisch, zielstrebig. Das ist schon mal was in Richtung "Familie" und weniger in Richtung "ewiger Junggeselle mit Freunden"..

Du hast ein Recht auf Zeit mit deinem Mann. Dein Kind auch. Er hat ein Recht auf seine Freunde. Aber weisst du: Das wird alles viel lockerer. In einigen Monaten könnt ihr doch schon mal wieder alleine weg - sofern ihr einen Babysitter habt. Es wird nie wieder so wie früher - aber es wird gut. Und lockerer.

Was nie mehr weggeht - und was dein Mann ggf. auch beschäftigt: Mit der Ankunft des ersten Kindes öfnet man ein Fenster in die Zukunft. Man ist nicht mehr nur für sich und seine Generation verantwortlich. Man sieht plötzlich Probleme, die kinderlose viel weniger persönlich berühren. Umwelt, Zuwanderung, Schulen, Rente... Das kann auch belastend sein. Aber auch das nimmt man irgendwann nicht mehr ganz so schwer.

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Ich kann deinen Freund verstehen! Ich und ich kenne viele andere, wir trauern auch manchmal dem alten Leben nach. Ist doch irgendwie auch verständlich. Man ist einfach ständig fremd gesteuert! Trotzdem möchte ich meinen Sohn nicht missen und er ist mein Ein und Alles! Nimm dir die Aussagen deines Freundes nicht so zu Herzen. Ich finde es sehr ehrlich von ihm es dir zu sagen. Für mich ein großer Vertrauensbeweis.

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Hallo!
Also, ich kann Dir mal von mir berichten. Ich bin 37 und seit über 21 Jahren mit meinem Mann (41) zusammen, verheiratet über 14. Unser erstes Wunschkind (blödes Wort) bekamen wir mit noch 23 und 27. Wie Du an meinem Nickname erkennst, spielt und spielte Sport eine große Rolle in meinem Leben. Auf Kinder hätte ich trotzdem nicht verzichten wollen. Mein Mann wollte auch immer Kinder.
Es sah so aus, dass ich ohne auch nur einmal fragen zu müssen, trotz Baby immer einfach meinen Sport machen durfte. Wir sprechen hier nicht von 2/3 Stunden in der Woche, sondern von Leistungssportniveau täglich 4-8 Stunden mindestens, auch am Wochenende.
Da mein Mann Vollzeit arbeitet und gearbeitet hat, hatten wir noch andere Betreuung, aber abend war ich eigentlich immer weg und er Zuhuse.
Das blieb auch bei Kind 2 und 3 so. Kind 4 hat bei mir vieles verändert, es war ein Schreikind über 1,5 Jahre lang, ich konnte nicht nach 4 Wochen "weg", wie sonst und ich wollte auch gar nicht mehr soviel weg.Dafür hat mein Mann einen Leitungsjob bekommen und er ist auf einmal sehr viel weg und es ist in Ordnung für alle.
Was ich überhaupt damit sagen will.
Dinge können sich verändern, es ist auch nicht schlimm, wenn einer mal mehr oder weniger Zuhause ist und "sein Ding" macht, dabei ist es auch nebensächlich ob jemand mit Kumpels rumzieht oder wie ich extrem Sport treibt, nur es muß irgendwie für beide in Ordnung sein. Und vielleicht, hat sich dein Freund in paar Jahren ausgetobt, wird häuslicher und dafür gehst Du dann wieder mehr "Außer Haus"????
Ich weiß nicht, ob Dir mein ellenlanger Text irgendwas bringt?
Ich wünsche Euch alles Gute,

Sportskanone

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Hallo,

Danke für deine Antwort, aber es bringt mir ehrlich gesagt nicht wirklich was, weil das bei euch eine ganz andere Situation ist.

Ich finde es in Ordnung, wenn er weggeht. Es ist nur, dass er auch von sich aus sagt, dass er sein altes Leben nicht hinter sich lassen kann- sprich: er hat angst, dass sein alter ich stirbt.

Er ist auch niemand, der ständig um die Häuser ziehen muss. Es geht ihm eher darum, dass er jetzt nicht spontan etwas machen wg festen Schlafenszeiten der Kleinen etc.

Viele Grüße,
Lotusmami

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Kann er doch, Du bist doch dann Zuhause. Müssen doch nicht beide immer Zuhause sein. Das meinte ich doch. Bei uns war immer nur einer Zuhause. Wir sind trotzdem seit 22 Jahren glücklich zusammen.