Einmischen oder nicht?

Moin zusammen!

Seit ca. einem dreiviertel Jahr haben wir recht engen Kontakt mit einer anderen Familie. Die "Meiers" haben eine Tochter (5 1/2) und einen Sohn(fast3). Nun ist es so, dass sie die Tochter viel weniger zu mögen scheinen, als den Sohn und es tut mir in der Seele weh, zu sehen, wie sie sie behandeln.

Hier mal einige Beispiele:
Wir sitzen bei uns zu Kaffee und Kuchen. Der Kleine sitzt die ganze Zeit auf Papas oder Mamas Schoß. Als die Große nach ca. einer Stunde versucht auf Mamas Schoß zu kommen (der Lütte war grade bei Papa), sagt diese "Was soll das denn jetzt? Du sollst mit deinem spitzen Hintern nicht auf meinem Bein rumsitzen. Setzt dich auf deinen Platz, sonst fahren wir gleich nach Hause."

Die Große quengelt beim Autofahren, dass sie eine bestimmte CD hören möchte. Die Mutter sagt: "Das kannst du vergessen, ich kann den Scheiß eh nicht mehr hören!" und zerbricht die CD.

Vor ca. einem halben Jahr habe ich den Eltern den Tipp gegeben, mit der Großen doch mal zu einem Pädaudiologen zu gehen und sie auf AVWS untersuchen zu lassen.Bis heute haben sie sich überhaupt nicht darum gekümmert.
Das Mädchen spricht sehr unverständlich (bekommt im Kiga Sprachförderung) und als sie einen bekannten Liedtext mit einigen komplett falschen Wörtern gesungen hat, kam mir der Gedanke, dass sie eine AVWS haben könnte. Bei meinem Sohn war es ähnlich, wenn auch nicht so schlimm und nach einem Jahr Höhrtherapie ging es ihm viel besser.

Letzte Woche war ich dabei, als der Vater seiner Tochter mit dem Zahnartz "drohte", da sie sich seit einem halben Jahr nicht mehr die Zähne putzen lasse. Auf meine Nachfrage, ob sie denn nur selbst putzt, sagte die Mutter "Nee, die Zicke putzt überhaupt nicht die Zähne, aber das wird sie ja bald sehen was sie davon hat, wenn der Zahnarzt ihr die kaputten Zähne alle ziehen muss."

Ich finde das so furchtbar und weiß überhaupt nicht, wie ich damit umgehen soll. Zum Kleinen sind beide Eltern viel netter. Mit ihm gehen sie zum Ostheopathen, zur Logopädie und zur Frühförderung (er spricht noch nicht). Auch bekommt er mal Küsschen, was ich bei der Großen noch nie gesehen habe.

Mir tut das Mädchen so leid und ich würde ihr gerne irgendwie helfen. Aber wie könnte das gehen? Ich bin eigentlich recht tolerant anderen Erziehungsmodellen gegenüber und finde es normalerweise total übergriffig, sich in die Angelegenheiten anderer Familien einzumischen. Aber ich frage mich wirklich, ob hier nicht das Kind zu sehr leidet.

Was würdet ihr tun? Euch raushalten? Eure Beobachtungen ansprechen! Aber wie?

Vielen Dank erstmal fürs Lesen
LG nobyna

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Hallo!

Sofort Tipps geben oder Kritik üben würde ich nicht. Allerdings würde es mir auch sehr schwer fallen, einfach nur zuzuschauen. Vielleicht ist es eine Möglichkeit, deine Beobachtungen erstmal nur zu beschreiben bzw. zu hinterfragen. Also z.B.:
"Dein Sohn darf auf deinem Schoß sitzen und deine Tochter nicht. Wie kommt das?"
"Wie schätzt du das Sprachverständnis deiner Tochter ein?"...""Das heißt, du bist der Meinung, das die Entwicklung altersgemäß ist?"..."Was war bei deinem Sohn anders?"
"Du brauchst ja die CD jetzt nicht einlegen. Aber wie kommt es, dass du etwas zerbrichst, was deiner Tochter wichtig ist?"

Deine Freundin mag deswegen sauer sein, aber ich könnte solche Fragen besser annehmen als Ratschläge. Und so kannst du vielleicht ein bisschen heraus bekommen, was dahinter steckt und darauf bezogen (falls es passt!) Unterstützung anbieten oder einen Tipp geben.

LG Silvia

1

Hallo,

das klingt grausam.

Ansprechen kann nach hinten losgehen, nichts machen auch.

Ich würde zum Kinderschutzbund gehen und mich da beraten lassen.

Gruß Karin

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Ich stimme sol19 zu ... einmischen kann fatal sein ... aber gar nichts machen halte ich auch nicht für richtig. Im Zweifel zum Jugendamt? Sie sind ja glaub ich verpflichtet, da zumindest mal jemanden vorbeizuschicken oder?

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Ich würde die Eltern direkt darauf ansprechen und zwar ohne großes Drumrumgerede. Ohne dass das Kind dabei ist.

Kann sein, dass sie dann beleidigt sind und den Kontakt abbrechen........ vielleicht denken sie aber auch mal drüber nach.

Manche Menschen merken gar nicht wie sie sind und wie das bei anderen ankommt.

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Oh Mann, das klingt echt krass. Hast du eine Ahnung, was der Grund für diese ungleiche Behandlung sein könnte? Mögen sie Jungen lieber als Mädchen? Jüngere Kinder lieber als ältere? War das Mädchen ungeplant?

Ich denke nicht, dass ich mit jemandem befreundet wäre, der so mit seinem Kind umgeht.

Wie sind sie denn zu euren Kindern?

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Hallo

Oh, das klingt alles etwas fucrhtbar.
Ich würde es wohl mal freundlich bei der Mutter ansprechen, also gut gemeinte Tipps, nett verpackt, wegen gemeinsamem spielerischen Zähneputzen, ungezwungenem Kontrolltermin beim Zahnarzt (ohne "das hast du jetzt davon, zur Strafe"), und auch wegen des undeutlichen Sprechens.

Ich habe im Kindergarten ein Mädchen im Alter von 5-6 beobachtet, das sehr undeutlich sprach, total nuschelte, und habe dann die total freundliche Oma, die ich immer beim Abholen sah und grüßte, mal darauf angesprochen, ob sie denn bei der Logopädin seien deswegen und habe noch als Anekdote einfließen lassen, dass das meist ja ruckzuck behoben ist, meine Tochter habe damals "sch" nicht bilden können, und nach 11 Sitzungen was das Thema gegessen. Na ja, sie meinte, das sei ein Tick von ihr, Kinder haben doch ganz oft sowas, und sie würden best möglich unterstützen und so weiter, alles sei gut.
Ok, weiter misch ich mich natürlich nicht ein, wobei ich die Antowrt und Vorgehensweise nicht verstehen konnte.

Letztlich kannst und solltest du nichts machen finde ich, wenn die Mutter weiter so verfährt mit ihrer Tochter umzugehen.

Es wäre schön wenn sie Einsicht hätte und ihr Verhalten überdenken würde.
Gerade wenn ich lese wie sie sie kommentiert, "Zicke" und so weiter, lese ich stark den Knackpunkt heraus: Das Mädchen ist in einem Alter in dem es die Eltern wohl gerade an den Rand der Verzweiflung bringt und die sind genervt von ihr, und vergessen daher immer öfter dass sie sie doch eigentlich lieb haben, sie nur ein kind ist und auch mal auf den Arm möchte oder ein Küsschen verdient hätte...

Ich war von meiner 4-Jährigen damals furchtbar genervt, ich hatte mit meiner Großen einfach "Anlaufschwierigkeiten" und das äußerte sich dann auch darin dass ich oft rauh und unfair war, ungewollt hart.
Irgendwann war ne Freundin übers WE da und wir gingen zusammen shoppen.
Ich war so entzückt als meine Kleine von 2 ihre neuen Sandalen anprobierte, dass ich ganz süß und überschwenglich regaierte. Meine Große ollte auch dass ich sie beachte wenn sie ihre neuen Schuhe anprobiert. Mir war in dem Moment gar nicht klar wie wenig ich sie beachtete und wie ungleich ich die beiden behandelte. Und es tat sehr gut dass meine Freundin mich direkt darauf hinwies "guck mal deine Große hat dich die ganze Zeit voller Stolz und Aufregung angesehen und du hattest nur Augen für die Kleine". Da tat es mir im Herzen weh als sie das so als Außenstehende beschrieb.
Man sieht sich ja selbst nicht zu wie man mit den Kindern ist.
Vielleicht braucht deine Freundin ein paar mal den Hinweis "wie würdest du dich fühlen" und "guck mal jetzt gerade wollte sie nur ein Lob oder ein Küsschen von dir, als Bestätigung dass du sie noch lieb hast" usw.

Ehrlich gesagt, wenn sich das so durch die Bank hinzieht, und das mit dem CD Zerbrechen finde ich schon wirklich sehr sehr herzlos und unnötig rauh, dann glaube ich, könnte ich die Freundschaft zu so einer Mutter nicht aufrecht erhalten.

LG

6

Das hört sich wirklich lieblos an :-(

Ich würde es schon ansprechen. Natürlich vorsichtig aber deutlich. Nichts zu tun würde dem Kind nicht helfen und Menschen bekommen manchmal ihr Fehlverhalten gar nicht so mit weil sie eingefahren sind oder Fehler der Eltern wiederholen. Die Eltern sind verantwortlich auf die Zahngesundheit von dem Kind zu achten. Sie haben komplett versagt wenn sie ihrem Kind die Schuld für schlechte Zähne geben. Sie sind die Erwachsenen! Das scheinen sie nicht zu wissen. Wenn das Kind nicht funktioniert ist das ihre Schuld und nicht die der Tochter. Außerdem haben sie ein Agressionsproblem wenn sie CDs zerbrechen, weil sie die nicht hören wollen. Die brauchen eine Erziehungshilfe, weil sie gar nicht wissen was sie für Verantwortungen tragen und wie Kinder funktionieren und was sie brauchen. Vor allem brauchen sie liebe und nicht Strafe mit Ablehnung.

Also sprich mal mit den Eltern. Es gibt nichts schlimmeres als Eltern zu schützen, nur weil man sich aus falscher Rücksicht nicht einmischen möchte. Gerade unter Freunden muss es auch möglich sein sich auf Fehler hinzuweisen und Tipps auszutauschen. Wäre das nicht möglich ist es auch keine Freundschaft.

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Vielen Dank für eure Antworten!

Ich werde versuchen mal in Ruhe mit der Mutter zu sprechen, wenn wir mal allein unterwegs sind.

Ich bin nicht direkt mit ihr befreundet, wir haben einfach nicht die selbe Wellenlänge. Daher kann ich nur hoffen, den richtigen Ton zu treffen, damit sie sich nicht angegriffen fühlt.
Ihr Mann ist ein alter Freund meines Mannes. Die zwei hatten sich für gut zehn Jahre aus den Augen verloren und treffen sich jetzt wieder sehr oft. Der Mann arbeitet auch aushilfsweise bei uns (hat aber auch eine Vollzeitstelle).
Da mein Mann sonst nicht viele Freunde hat und auch gute Helfer schwer zu finden sind, möchte ich ungern riskieren, dass sie den Kontakt abbrechen.

Ich denke mir, dass sie den Kleinen vielleicht lieber mögen, weil er noch keine Widerworte gibt -was klar ist, da er nicht sprechen kann und quasi vorsorglich seinen Willen bekommt. Auch ist die Große sehr aktiv/wild/unruhig und fordert sicher einiges an Kraft und Aufmerksamkeit von ihren Eltern.

Die Mutter hatte mich schon mal gebeten sie mir in die nächste größere Stadt zu nehmen (sie hat kein Auto), die Gelegenheit der fast einstündigen Fahrt werde ich nutzen um mal vorsichtig mit ihr zu sprechen.

Ansonsten werde ich vielleicht mal beim Kinderschutzbund/ Erziehungshilfeverein nachfragen, wie man dem Mädel helfen kann.

LG nobyna

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Hi,

Ich kann dich gut verstehen, mich würde das auch sehr beschäftigen und ich würde mir auch Gedanken machen, wie ich dieses Thema anschneiden könnte. Ich würde versuchen, Tipps und Ratschläge zu vermeiden, sondern so wie Silvia (sunflower 76) bereits vorgeschlagen hat, versuchen, meine Beobachtungen diesbezüglich möglichst wertfrei mitzuteilen und darüber in die Thematik zu kommen.

Ich wünsche dir einen positiven Gesprächsverlauf.

Alles Liebe

Lilly

9

Guten Abend

Das liest sich sehr schlimm an und ich spreche bestimmt jeder Frau die Kinder hat aus dem Herzen wie sehr dabei das mutterherz schmerzt.

Ich schreibe dir aus zwei Gründen

1. Finde ich es super wie sehr du dir um dieses Kind Gedanken machst,

2. Ich bin so ein kind!

Eigentlich bin ich so ein genanntes Sandwich Kind. ...
Ältere Schwester, jüngerer Bruder und ich war meiner Mutter so gleichgültig ,so Beispiele wie du beschrieben hast kenne ich genügend, ich könnte dich mit weiteren volltexten aber darum geht es mir grade nicht. Die ehemaligen Freundinnen meiner Mutter haben sich genau so Gedanken gemacht und haben den Schritt gewagt und haben mal ihre Meinungen kundgetan. Fazit entweder kostete das die Freundschaft meiner Mutter oder sie ignorierte das. Hier geht es einfach darum das die Eltern ihren Sohn mehr lieben als ihre Tochter, und ein Mangel an liebe kann man niemals ändern entweder ist die Liebe da oder nicht soetwas kann man auch nicht ändern in den man Ratschläge gibt oder eine Therapie machen lässt. Was nicht da ist kann man auch nicht geben! Ich bin nun 36 und zweifache Mutter und habe es nun endlich geschafft den Kontakt zu meiner Mutter abzubrechen worum mich auch mein Mann gebeten hat weil er sich das auch nicht mehr mitansehen konnte. Und mir geht es so gut damit, ich wünsche der kleinen Maus alles liebe und hoffe das es nicht noch schlimmer wird, geb du ihr ggf viel Zuneigung eine Freundin meiner Mutter hat zum Glück dies getan und dafür bin ich ihr so dankbar

Alles Gute
Hobbit