Umzug - Opa macht Rückzieher wg. Altenheim

Hallo ihr Lieben,
lange war ich nicht mehr hier unterwegs. Doch jetzt bin ich an einen Punkt wo ich wirklich auf Tipps, Ratschläge oder Zuspruch hoffe.
Versuche mich kurz zu fassen.
Wir (mein Mann und ich) sind vor etwa 7 Jahren beruflich bedingt etwa 200km weit von der Heimat weggezogen. Seitdem plagt uns Heimweh. Klar, man hat sich eingelebt... Aber glücklich sind wir hier nicht. Mittlerweile haben wir auch eine Tochter (bald 5 Jahre alt). Für meinen Mann hat sich ein Jobwechsel angeboten und er arbeitet wieder in der Heimat. Er schläft bei seinen Eltern und unser Familienleben findet nur am Wochenende statt. Mein Opa wohnt allein im Haus meiner Mama zur Miete (Oma ist letztes Jahr verstorben). Er erzählte monatelang dass er in dem Haus nicht glücklich sei, sich einsam fühle etc. und er ausziehen will.

Da kam uns die Idee, dass wir in das Haus ziehen möchten. Opa gefragt - zugestimmt. Um einen Platz im Wunsch-Altenheim gekümmert und dort kann er ab Mai/Juni unterkommen. Perfekt.

Ich mich also um einen Kindergartenplatz für meine Tochter gekümmert, Wohnung hier gekündigt und es klappt mit meiner beruflichen Versetzung zum 1.5. - wirklich super!
Vorab: mein Opa ist ein sehr schwieriger, launischer Mensch. Er hat sich im Laufe der Zeit viele Feinde gemacht, innerhalb sowie außerhalb der Familie. Man kann fast sagen ein Tyrann. Wobei ich bisher nie Probleme mit ihm hatte (mag aufgrund der räumlichen Entfernung sein, keine Ahnung).
Heute rief ich dort an und mein Opa war richtig gemein, teilte nur "spitzen" aus und sagte er wollte nicht ins Altenheim. Entweder ziehen wir dazu ins Haus (zu klein für uns alle, zumindest auf Dauer!) oder wir können zusehen.

Alles gut zureden brachte nix.

Und nun? Wie sollen wir in der Kürze der Zeit was anderes finden? Was auch in der Nähe des Zim Glück gefundenen Kindergartenplatzes ist? Ich habe richtig Existenzängste!' :-(

Dass er, wie gesagt, schwierig ist wusste ich. Aber das er so ne Nummer mit uns abzieht?!
Selbst wenn ich ihn (was ich nicht glaube) umstimmen könnte, ich könnte mir ja nie sicher sein dass er dann auch wirklich ins Altenheim geht. Ich bin wirklich am Ende. Es ist doch schon alles geregelt!!

Könnt ihr mir irgendwie weiterhelfen?

LG

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Er zieht keine Nummer ab, er hat Angst davor, seinen letzten Weg zu gehen.

Verständlich, denn wer als alter Mensch ins Altersheim zieht, stirbt danach, mehr passiert nicht mehr.

Es ist also sein Abschied, der ihm sicherlich große Angst bereitet.

Das nur als Erklärung, ich sehe das nicht als böse Art von ihm, sondern als reinen Selbstschutz.

Das hilft dir aber auch nicht weiter.

Schaut euch um, ob es nicht doch etwas für den Übergang gibt. Und schaut, dass ihr einen Platz im heim reserviert bekommt, damit dein Opa doch noch kurzfristig einziehen könnte, wenn es denn so käme.

Viel Glück dabei!

White

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Ergänzend: Oma und Opa sind erst im Sommer vor 2 Jahren dort eingezogen. Und aufgrund seiner Gesundheit nutzt er nur das Erdgeschoss. Obergeschoss und Keller sind leer. Im garten kann er natürlich auch nichts mehr machen...

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Hi,
könnte er vielleicht schon mal Tagsüber ins Altersheim gehen?

So ein bisschen "Eingewöhnung", macht man zwar nur mit Kika Kindern, aber wenn es sich vielleicht organisieren ließe?

Die 93 Jährige Patentante der Schwiegermutter, geht z. B. immer Sonntags hin essen, und wenn "was besonderes" ist. Fastnachtsveranstaltungen, Blumentöpfe bepflanzen, Kinder musizieren im Haus usw. Wenn es nicht mehr geht, geht's sie 100%, sie war auch schon 4 Wochen zur Kurzzeitpflege da.

Du sagst, auf Dauer ging es nicht, zu Viert in dem Häuschen. Dann zieht doch mal hin, die unwichtigen Sachen kommen zu den Schwiegereltern. Und Ihr zeigt ihm mal, wie "Unromantisch" das dann werden kann. Wenn 3 Generationen in einem Haus leben. Vielleicht zieht er dann von alleine ins Altersheim?

Hat er seine Meinung, in der Vergangenheit nochmal geändert? Könnt Ihr hoffen, das es doch noch klappt?

Och, Menno, wie doof!!

Ich wünsche Euch sehr, das es so klappt wie geplant!!

Alles Gute
Claudia

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Hallo!

Ich denke auch das er Angst hat. Als ihr das besprochen habt, fand er die Idee wohl noch gut. Jetzt hatte er Zeit darüber nachzudenken (er ist ja auch viel alleine) und nun sieht er es anders, hat Angst bekommen.
Ich finde das verständlich, aus seiner Sicht. Wer möchte schon gerne 'Abgeschoben' werden. Da er schon ausziehen möchte......vielleicht in eine 1-Zimmer-Wohnung zur Miete in der Nähe des Hauses?
Das würde ich noch in Erwägung ziehen und dem Heim erstmal mitteilen das der Opa sich momentan weigert zu kommen und ob es Möglich ist den Platz noch eine Weile frei zu halten. Rede darüber nochmal mit dem Opa, ganz in Ruhe und ohne Druck auszuüben.
Vermittel ihn das es für ihn EINFACHER wird, weil er sich um nichts mehr kümmern muss. Ebenso würde ich ihm sagen das er nicht alleine ist, sondern das ihr ihn Besucht und er auch gerne mal kommen kann, ihr ihn auch abholt usw.
Es bringt nichts darauf zu bestehen: Ist ja alles geplant, du hast dich zu fügen.

Meine Oma ist in einem Heim gestorben. Sie ist damals freiwillig da hinein gegangen, weil sie auch am Ende war. Wir wohnten alle sehr weit weg, sie wollte die Gegend nicht verlassen. Sie hat in dem Heim 20 Jahre gelebt und sich auch wohl gefühlt. Aber sie sagte auch, das die Menschen dort alle nacheinander sterben. Sie war einer der Letzten, die dann da noch Übrig waren von ihrem Schlag. Der Tod ist da schon sehr Präsent und manche sind auch dahingesicht, bekamen keinen Besuch. Das bekommt man da auch mit. Wir haben meine Oma so oft es geht besucht und als es ihr noch besser ging, auch mal für eine Woche zu uns geholt. Zum Schluss ging das nicht mehr.

Dafür sollte man also Verständnis haben. Ich würde schon - wie besprochen - in der Haus ziehen (damit scheint er ja einverstanden zu sein), aber dem Opa die Möglichkeit geben, selber zu wählen was er will. Auch wenn er manchmal unerträglich ist. Ein Zimmerchen wird doch erstmal für ihn machbar sein, oder? Zumindest fürs Erste.
Es kann dann auch gut sein das der Trouble für ihn dann zuviel ist und er dann liebend gerne in ein Heim geht. Aber wenn er generell noch fit ist, würde ich ihm wohl eher eine Wohnung suchen. Heim ist immer etwas 'Endgültiges' und auch gar nicht so günstig. Meine Oma lebte länger als 'geplant' und das hat ihre Ganzen Ersparnisse geschluckt. Am Ende haben wir als Familie allesamt das weiter bezahlt.

Also nochmal zusammensetzen und in Ruhe alles nochmal durchsprechen. Sollte er sich generell quer stellen.....tja, er ist ja noch seines Verstandes mächtig und zwingen kannst du ihn nicht.
Notfalls müßt ihr sehen, das ihr euch eine Wohnung besorgt. Da würde ich mich auf jeden Fall nochmal umsehen um dann diese Option auch noch zu haben. Auf der Straße möchte man da dann auch nicht sitzen.

LG Sonja

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Hallo,

blöde Situation, aber ehrlich gesagt finde ich Eure Idee ziemlich seltsam und kann den Mann verstehen.

Es ist verständlich, dass er sich einsam fühlt und dies auch entsprechend äußert. Wie ernst es ihm aber wirklich ist, dort ausziehen zu wollen, wage ich zu bezweifeln (auch wenn ich ihn nicht näher kenne). Und "Ausziehen" bedeutet auch nicht, dass man dann ins Seniorenwohnheim möchte.

"...Da kam uns die Idee, dass wir in das Haus ziehen möchten. Opa gefragt - zugestimmt. Um einen Platz im Wunsch-Altenheim gekümmert und dort kann er ab Mai/Juni unterkommen. Perfekt....."
Euch kam die Idee? Hmmmm....

Lösung:
Sucht Euch etwas anderes. Klappt es nicht bis Mai, zieht ihr übergangsweise beim Opa ein und sucht von dort aus weiter.

Der Mann zieht keine Nummer ab, er ist sich unsicher und fühlt sich bei dem Gedanken, ins Seniorenwohnheim zu gehen, nicht wohl.

Die Initiative zum Auszug/Umzug sollte eindeutig von ausgehen (dann könnt Ihr ihn natürlich dabei unterstützen); aber als selbstverständlich würde ich es nicht nehmen.

LG

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sollte eindeutig von IHM ausgehen.......meinte ich.;-)

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Hi,

besteht die Möglichkeit das Haus umzubauen, so das Opa eine Anliegerwohnung bekommt?
Ein Flachdachanbau 1-Zimmer mit Bad&Wc geht eigentlich recht schnell und wenn das Haus eh in der Familie ist (eigentum Deiner Mutter) lässe sich sicherlich auch über die Kosten reden mit der Bank.
Und wenn er doch mal ins Heim geht, könnt ihr es an Single vermieten oder selber nutzen.

Es ist schrecklich aber verständlich, was Dein Opa macht. Alte Leute ticken einfach anders.

lg
lisa

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Ich würde dem Opa eine kleine 2 Zimmer-wohnung suchen in die er ziehen kann - wenn er in das Altenheim nun doch nicht will.

Ihr habt alles dafür in die Wege geleitet, Job, Kindergarten, Wohnung gekündigt usw. er kann da jetzt keinen Rückzieher mehr machen und da wäre ich auch hart - auch als deine Mutter als Vermieterin. Die Sache war abgesprochen und da gibt es kein Zurück mehr, ihr zieht in das Haus.

Natürlich kann man aber in soweit auf ihn eingehen und Verständnis zeigen, wenn er doch nicht ins Heim möchte - wie gesagt, dann sucht ihm eine kleine Wohnung. Aber ein alleinstehender alter Mann braucht kein großes Haus mit Garten.

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Das Sehe iCh genauso. Er kann nich einfach schalten und walten wie er will auch wenn iCh die Ängste die er Sicher hat verstehen kann.
Vielleicht beruhigt sich die Situation nochmal du schreibst ja ist launisch .....es kann sich also auch nochmal drehen.

Wäre es denn so schlimm erstmal gemeinsam dort zu wohnen ? Über kurz oder lang wird er wahscheinoch eh ausziehen.....oder ihr Finder etwas neues .

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"...Ihr habt alles dafür in die Wege geleitet, Job, Kindergarten, Wohnung gekündigt usw. er kann da jetzt keinen Rückzieher mehr machen und da wäre ich auch hart - auch als deine Mutter als Vermieterin. Die Sache war abgesprochen und da gibt es kein Zurück mehr, ihr zieht in das Haus....."

Da sehe ich anders.
Es ist ja nicht so, dass er von sich aus sagte, er möchte ins Seniorenwohnheim, und die TE mit Familie gefragt hat, ob sie stattdessen ins Haus ziehen können.

Es klingt bei Dir, als würden sie ihm damit einen Gefallen tun, und hätten auch noch Aufwand und Unannehmlichkeiten, dies zu verwirklichen.

Die TE schrieb aber, dass es ihr und ihres Mannes Wunsch ist, nach Hause zurückzukehren, und ihre Idee, dafür das Haus zu nutzen und den Opa ins Heim umziehen zu lassen.

Ja - er hat ursprünglich zugestimmt. Aber vielleicht fühlt er sich bei dem Gedanken einfach nicht wohl. Vielleicht hat er sich nicht alles richtig überlegt.
Ich finde es ziemlich hart, einfach zu sagen: "Das ist jetzt so - Pech gehabt."

"... Aber ein alleinstehender alter Mann braucht kein großes Haus mit Garten. ...."
Brauchen im ökonomischen Sinne vielleicht nicht, aber eventl. seelisch?
Meine Mutter ist seit über 20 Jahren Witwe und wohnt weiterhin in ihrem Haus allein. Brauchen? Nein. Aber sie würde es niemals verlassen.

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Ich kann deinen Opa auch verstehen. Sein Umschwenken ist irgendwie menschlich und nachvollziehbar.

Zieht doch erstmal zu ihm ins Haus. Wenn er die Treppe eh nicht mehr hochkommt, habt ihr zumindest im 1. Stock eine Rückzugsmöglichkeit.

Und dann wartest du ab, wie sich die Sache entwickelt. Evtl zieht dein Opa ja doch um, oder aber ihr sucht euch in Ruhe eine passende Behausung.

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Ganz ehrlich...
Es gibt in Deutschland nur ganz wenige Altersheime, wo ich freiwillig hingehen würde - noch vor einer Pflegebedürftigkeit. Die allermeisten Altersheime, die ich kenne, darf man noch nicht mal "Aufbewahrungsanstalten" nennen. Die passen ja noch nicht mal darauf auf, dass die aktuelle Gesundheit weitgehendst erhalten bleibt.

Habt ihr für euren Opa so ein Luxusaltersheim organisiert, was so um die 3000€ aufwärts kostet?

Ich würde an der Stelle des Opas auch nicht alleine in ein Altersheim gehen und meine alte Heimat verlassen. Der Gang ins Altersheim ist nicht ganz ohne. Versuch dich mal in die Lage deines Opas hineinzuversetzen. Wie alt ist dein Opa eigentlich? Irgendwann würde die Zeit auch von ganz allein dein Problem lösen. Alte Menschen sterben nämlich oftmals schneller als man denkt.