Streit mit Partner wirkt sich auf Fähigkeiten als Mutter aus

#wolke

Hallo!

Wenn ich mit meinem Freund streite, nimmt mich das immer sehr mit.

Er ist da anders. Braucht dann einfach Abstand. Wenn ich es direkt klären will, verschlimmern sich seine Stimmung und die Situation. Wenn ich einfach abwarte, kommt er irgendwann zu mir und wir sprechen in Ruhe darüber und versöhnen uns.

Das Problem ist, dass ich in der Zeit bis zur Versöhnung viel schlechter mit unseren Kindern umgehen kann als sonst. Ich bin eher mal abwesend und auch viel schneller genervt. Meinem älteren Kind habe ich mich auch schon ein paar mal nicht richtig gegenüber verhalten in so einer Situation.

Bitte nicht verurteilen. Ich weiß selbst, dass das absolut falsch ist.

Deshalb meine Frage, wie ich mich zusammenreißen kann.

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Einen Moment aus dem Zimmer gehen, dich aufrichten, tief durchatmen, bis zehn zählen, vielleicht aufstampfen, mit großen Elefantenschritten eine Runde durch die Wohnung gehen.

Und dann schreib dir vielleicht ein Mantra auf. Irgendeinen Satz, der dir in diesen Situationen helfen könnte.

Hör die positive Affirmationen auf YouTube an, zum Beispiel von Mady Morrison.

Manchmal kann es auch helfen, die Situation ganz neutral zu beschreiben: Wir hatten Streit. Mein Freund ist wütend. Ich bin aufgebracht. Später werden wir darüber reden und uns versöhnen.

All das sind minimale Maßnahmen, die sich auch mit kleinen Kindern zuhause umsetzen lassen, und die dir hoffentlich helfen.

Alles Gute.

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Danke. Ich probiere das nächste mal in der Situation aus, was davon für mich passt.

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Mir ist heute noch mal aufgefallen, dass Seifenblasen machen auch eine gute Strategie für gestresste, wütende oder traurige Mütter ist. Du veränderst dadurch deine Atmung und deine Kinder sind (im besten Fall) glücklich und beschäftigt.

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Wow, empathische Kommentare bisher...

Man ist auch als Mutter keine Maschine und hat gute und schlechte Tage.

Wenn mir was an die Nieren geht, bin ich schon auch mal abwesend un, klar, dünner besaitet...

Seitdem das Kind älter ist, gehe ich da proaktiv mit um und sage schon mal, dass ich heute mit dem falschen Bein aufgestanden bin und heute etwas ggf. gereizter bin. Das gleiche Recht gestehe ich meinem Sohn auch zu.

Was ich vermeide, ist wirklich unfair zu werden und selbst das gelingt mir nicht immer. Helfen tut, wenn ich an solchen Tagen die Ansprüche an mich als Mutter etwas senke: TK Pizza statt Vollwertkost, ne gemeinsame Runde Mariocart statt Herbstbasteleien.

In der Zeit, wo ich mich von meinem Mann getrennt habe und deswegen manchmal ziemlich durch war, habe ich meinen Sohn in absoluten Notfällen auch kurzfristig bei einer lieben Nachbarin mit Kindern im gleichen Alter parken dürfen, die Bescheid wusste. Ich wollte vermeiden, dass mein Sohn mich weinen sieht.

Gut hilft mir auch, wenn ich mich aus der unmittelbaren Schusslinie bringe, heißt mich mit befreundeten Familien und deren Kinder treffe, so dass mein Sohn spielen kann und ich nicht allererste Ansprechpartnerin nonstop bin.

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Danke. Ich finde die Idee mit dem Treffen gut. Unser zweites Kind ist noch sehr klein, da wäre ich natürlich trotzdem Hauptansprechpartnerin, aber es ist ja auch etwas Ablenkung, wenn man dann nicht alleine mit den Kindern ist. Und Ansprüche in solchen Situationen runterschrauben, ist wirklich eine sinnvolle Strategie.

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wie machts du das im Job, da kann uch nicht der eine für das andere verantwortlich sein.
Ich persönlich habe ein massives Problem mit Menschen, die ihre Launen nicht im Griff haben. Finde ich persönlich unmöglich. Entschuldigst du dich dann zumindest danach?

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Sie frägt doch extra wie sie sich in Zukunft bessern könnte? Nicht was du unmöglich findest oder was nicht.

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Danke!

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Ich habe mich auch schonmal bei solchen Situationen erwischt 😣 Eine Entschuldigung meinerseits ist dann das mindeste. Wenn es wieder in mir brodelt muss ich Dampf ablassen. Aber nicht an falscher Stelle. Am besten hilft es mir, mich zu bewegen. Entweder gehe ich im strammen Schritt spazieren, putze zu Hause irgendwas was Kraft erfordert, manchmal reicht auch eine kleine Meditation völlig aus. Wichtig ist, sich selbst aus der Frustblase rausholen zu können. Schau was dir dabei helfen könnte. Alles Gute dir!

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Danke. Ich probiere es aus. Nur nicht immer so leicht, das mit Baby und Kleinkind einzurichten. Vorher bin ich in emotionalen Stresssituationen meistens laufen gegangen, aber das ist aktuell nicht möglich.

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Ich verstehe dich da absolut. Habe auch ein Baby und ein Kleinkind hier. Wenn ich mich nicht abreagieren kann, pack ich alle Kids ein und dann geht es zum Spielplatz. Allein der Weg dorthin tut mir unheimlich gut 👍🏻 ☺️ Wenn mein Mann zu Hause ist (was eigentlich immer der Fall ist, da er ja meist der Grund für meine merkwürdige Wut ist) drücke ich ihm die Kids in die Hand, und gönne mir mein Frust-Ablass-Programm. Danach reden wir miteinander und dann ist alles wieder gut. Er steht mir extrem nah, weswegen mir diese Auseinandersetzungen mit ihm ebenfalls so unfassbar nah gehen. Vermutlich ist das bei euch auch der Fall?

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Meinem Kind sage ich dann schon immer direkt, dass ich schlechte Laune habe und das nichts mit ihr zu tun hat.
Natürlich spürt sie meine Stimmung.
Über die Jahre hat sie aber auch gelernt, dass das nichts mit ihr zu tun hat und sie meinen Worten Glauben schenken kann. Inzwischen ist sie in der Pubertät und macht es genauso. Wenn sie gefrustet ist, sagt sie das "ich bin gefrustet" "wütend" "zornig". Manchmal sagt sie dazu warum, manchmal nicht. So lange sie nicht ausdrücklich sagt, dass sie auf mich wütend ist, hat es nichts mit mir zu tun. Das weiß ich dann und kann sie gut in Ruhe lassen.

So habe ich es all die Jahre auch bei ihr gemacht.
Nun gut, ein Kleinkind kann da nicht so gut darauf reagieren oder noch nicht einordnen. Die deutliche Aussage meiner Gefühle "ich bin gefrustet - das hat nichts mit dir zu tun" fand ich dennoch sehr wichtig.
Ich habe ihr dann auch deutlich signalisiert, dass ich keinen Trost oder ähnliches möchte. (Kenne es von einer Tante, die dann immer von Kindern getröstet werden wollte, wenn sie schlechte Stimmung hatte :-[ )

Und nach diesem Aussprechen, habe ich für mich die Situation getrennt.
Ich bin jetzt JETZT hier mit Kind. Nicht woanders, nicht beim Streit, nicht bei To Do xy, sondern JETZT HIER mit Kind. Kind kann nichts dafür.

Sobald ich dann alleine war, Kind schlief oder ich die Zeit hatte, über den Streit, das To Do, was auch immer nachzudenken, habe ich das gemacht. Dann bewusst Zeit genommen: wie gehe ich damit vor? Tue ich was, warte ich ab, was sage ich wenn? Bereite ich mich darauf vor oder warte ich ab?

Bei mir war das Problem lange beim Schlafen wollen. Nachts ging ich die Emotionen, To Dos, Details durch. Tagsüber war ich so schlaflos-durch-den-Wind, dass ich nichts auf die Reihe bekommen habe.
Daher habe ich es geübt, mir abends zu sagen: erst schlafen, dann denken/handeln.
Und es hat gewirkt. Ausgeschlafen kann ich viel besser handeln.

Nach Streit, aufwühlenden Dingen usw. ebenso. Da klappt das auch prima.

Meine Mutter war oft geistig abwesend. Wenn sie was mit mir gemacht hat, war sie immer woanders. To Dos, Gespräche, Streit, was auch immer. Das fand ich als Kind sooo doof, dass ich das für mein Kind nie machen wollte.

Daher klare Kindzeiten und To Do Zeiten. Ich höre meinem Kind aktiv zu und sage ihr auch direkt (schon als Kleinkind), dass ich erst das eine erledige, dann aktiv zu höre.
Dauer altersentsprechend. Immer im Blick behalten vorausgesetzt! Aber eben aktiv nicht ständig sofort präsent, wenn sie mich ins Spielen einbinden wollte.

Da sie das daher (neutrale Laune) schon kannte. Konnte sie mal kurz warten. Wir sprechen hier von anfangs 2 Minuten mit langsamer Steigerung an guten Tagen.
Diese Zeit habe ich für mich gelernt als Übergang zu nutzen. Tief durchatmen. Mir bewusst werden: hier jetzt Kind. (alles andere später).

Wie ein Schalter, ich bin jetzt im hier und jetzt. Ich tanke Kraft (um sie dann zu haben, wenn das Problem da ist)

Das Aussprechen, dass meine Laune nichts mit dem Kind zu tun hat, war auch für mich sehr wichtig. Ein aktives Signal. Eine Klarheit an mich selbst. Nicht nur wischiwaschi und ich bin sonstwo .... sondern wirklich ein mich erden.


Reichte das für den Moment nicht aus, hab ich meinem Kind direkt gezeigt, wie man mit Wut umgehen kann.
Ins Kissen boxen
Spiegelbild anschreien
Bälle kneten
....

in ruhigen Momenten habe ich mir überlegt, welche Ausdrucksformen der Wut, Verzweiflung, Frust.... ich an meinem Kind dulden werde, was ich ok finde und was nicht ....

und das dann für mich selbst genutzt.
Dabei auch mal überlegt, welche Ausdrucksformen habe ich von meinen Eltern übernommen. Manche finde ich ok, manche fand ich furchtbar; schon wenn es meine Eltern gemacht haben, noch mehr, wenn ich es auch so gemacht habe .... und habe mir dann angewöhnt die Möglichkeiten zu nutzen, die ich meinem Kind auch zugestehen möchte.

Es kommt nur noch ganz selten vor, wenn ich die schlechten meiner Eltern heute noch mache. Überwiegend sind es die neu antrainierten.
Mir war nämlich eines klar: ich kann nicht von meinem Kind verlangen bei Wut etwas NICHT zu tun, was ich selbst vorlebe! (wie ich erfahren habe, haben schon meine Großeltern evtl. auch meine Urgroßeltern ähnlich reagiert, ich sollte es nicht tun - da Erziehung - da es die Eltern an sich selbst schon nicht leiden konnten). Meine Wut darüber, dass ich nicht darf, was sie selbst machen, führte - richtig - zu solchen Abreaktionen.

In Wutsituationen ist es echt schwierig was zu ändern. Da greifen dann automatisierte Automatismen. Je tiefer verwurzelt, desto kräftiger.

Daher in ruhigen Momenten überlegen, was dir gut tut,
ausprobieren
damit vertraut machen
greifbar haben
um es im Fall der Fälle einsetzen zu können.

Am besten solche, die auch dann anwendbar sind, wenn Kleinkind, Kindergartenkind, Grundschulkind, Teenager was auslösen können und ein sofort-Impuls zum Luft machen verfügbar sein sollte, um im nächsten Moment wieder klarer denken zu können.

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Danke für deine ausführliche Antwort.

„ Und nach diesem Aussprechen, habe ich für mich die Situation getrennt.
Ich bin jetzt JETZT hier mit Kind. Nicht woanders, nicht beim Streit, nicht bei To Do xy, sondern JETZT HIER mit Kind. Kind kann nichts dafür.“

Ich habe mir einen Screenshot davon gemacht und werde es nächstes mal in so einer Situation lesen.

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Mein Tipp in so einer Situation:

schreib dir alles auf, was dich bei diesem Streit belastet und was du bei einer Aussprache klären willst. Dann löst sich das Ganze zwar nicht einfach auf, aber alles, was aufgeschrieben ist, ist erstmal aus deinem Kopf raus.

Wenn beim Aufschreiben Gefühle hochkommen, Wut, Angst, Traurigkeit, Enttäuschung, dann lass sie da sein. Nicht wegdrücken. Und wenn du weinen oder kurz schreien musst, dann tu das in dem Moment. Wenn du Dampf abgelassen hast, lässt du es nicht an deinem Kind aus.

Und noch ein Tipp, auch wenn das nach einem Streit sicherlich erst mal schwer fällt oder viele es nicht einsehen: schreib zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die du an deinem Partner toll findest und wofür du ihm dankbar bist. Einfach so. Meine Erfahrung ist, das mich das wieder komplett erdet und ich die Dinge in Relation sehe.
UND: Meditation. Mindestens einmal täglich muss ich, damit ich mich wohl fühle. Seit ich das mache, ruhe ich viel mehr in mehr selbst.

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Mein Mann tickt genauso und ich tu mich auch schwer damit. Wäre es möglich dass du ihn mit den Kindern da lässt und dich "abreagierst"?
Oder vielleicht Kanga oder do mit Kindern laufen lässt?
Vielleicht hilft schon ein auspowern um ruhiger zu werden.

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Vielleicht wenn die Kinder größer sind. Dann ist das bestimmt eine gute Lösung. Das Baby will sehr oft gestillt werden und akzeptiert keine Flasche.

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Hallo,

Von was für einen Zeitraum sprechen wir denn? Berappelt sich dein Freund noch am selben Tag oder braucht es länger? Ich finde die Idee super, ihm in so einer Situation die Kids zu geben (sofern er nicht bei der Arbeit ist - daher die Frage nach der Dauer) und selbst Laufen zu gehen oder was auch immer dir guttut und dich entspannt. Wenn seine Coping Strategie der Rückzug ist, dann heißt das ja nicht, dass du bis dahin alles abfedern musst bei den Kindern.

LG :)

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Er schläft oft eine Nacht drüber, bevor er wieder zu mir kommt.
Das Baby ist noch sehr klein und muss oft gestillt werden, ansonsten sicher eine gute Strategie, falls er das mitmacht. In solchen Situationen sagt er immer, er will allein sein, braucht seine Ruhe. Ich weiß nicht, ob er auch runterkommen würde, wenn er sich gleichzeitig um Baby und Kleinkind kümmern muss.

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Du hast erkannt, dass das nicht schön ist, den Frust an den Kindern auszulassen. Das war der 1. Schritt :)

Jetzt musst du dran arbeiten. Wenn du merkst, du willst die Kinder anpflaumen - erstmal durch Atmen vor dem sprechen. Ist hier schimpfen grade echt angebracht?

Wenn es doch mal raus rutscht - entschuldigen und erklären. „entschuldige, ich war grade wirklich gemein/unfair. Ich bin etwas gestresst/genervt, tut mir Leid!“ sollte natürlich nicht ständig Ausrede dann sein, aber wir sind alle nur Menschen.

Ansonsten: vllt Dinge unternehmen, die dich selbst ablenken? Frische Luft, Bastelprojekte oder Ähnliches? :)

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Das mit der Ablenkung ist gut. Eine andere Userin hatte Freunde treffen vorgeschlagen. Vieles ist mit so kleinen Kindern aber auch eher zusätzlich stressig als wirklich entspannte Ablenkung.