Eltern von gefühlsstarken Kindern, wie ist euer Alltag so?

Hallo ihr Lieben,
Mein Sohn war schon immer anders, schon als Baby hab ich immer gesagt, er kann nur 100% und da hatte ich noch lange keinen Begriff dafür.
Auch später habe ich immer gesehen, dass er mehr war als andere Kinder, aber ich hatte nie das Gefühl, das es einen Namen braucht.
Nun hat sich das geändert, da ich mehrfach im Kindergarten angesprochen wurde...
Wir haben bald einen Termin im Kinderzentrum auf Anraten des kigas und ich habe schon mal ein wenig recherchiert und gelesen.
Dabei bin ich über gefühlsstarke Kinder gestolpert und nachdem ich zu diesem Thema viel gelesen und gehört habe, könnte ich mir vorstellen, dass mein Sohn auch ein gefühlsstarkes Kind sein könnte, es passt einfach sehr viel auf ihn.
Ich würde mich gern mit Eltern austauschen, deren Kinder auch gefühlsstark sind, wie ist euer Alltag, wie geht es zb weiter in der Schule, kommt ihr gut zurecht und gibt es Tipps!?
Würde mich über Antworten freuen

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Gefühlsstark? Hochsensibel? Für mich sind das ehrlich gesagt eher Modebegriffe.
Gib doch mal Beispiele aus deinem Alltag - was ist denn so anders ? Auf Anraten des Kindergartens würde ich mein Kind nirgends vorstellen, der erste Weg wäre da der Kinderarzt für mich. Und es müssten meine persönlichen Grenzen überschritten sein im Alltag mit dem Kind. Auch mein Sohn war sehr früh anders, aber konnte sich im Kindergarten wunderbar integrieren. Eine Familienberatung erklärte mir, es gibt in jeder Firma einen Chef und viele viele Personen, die in untergeordneten Stellen glücklich sind. Im Theater spielt jemand nur die Hauptrolle, andere sind im Nebenrollen glücklicher. Ein Alpha Tier muss nicht zwangsläufig zur Diagnose… dazu braucht es schon mehr Auffälligkeiten. Aber ohne Beispiele deinerseits ist es schwer das Problem grad zu erkennen. Für mich zumindest.

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Hi,
warum sollte man auf anraten der Erzieherinnen im Kindergarten nichts unternehmen?

Sie sehen das Kind täglich, und nicht wie der Kinderarzt, 1x im Jahr für ne U Untersuchung.
Ich habe ein sehr gespaltenes Verhältnis zu Erzieherinnen, aber ihnen alles abzusprechen, ist auch nicht richtig.

Gruß

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Ich möchte folgendes aufklären, natürlich ist der Kia involviert, denn ohne Überweisung bekommt man dort keinen Termin.
Ich möchte nicht zwangsläufig eine Diagnose erhalten, ich möchte Tipps von Fachleuten, wie ich mein Kind am besten unterstützen kann in seinem weiteren Leben, das Gleiche gilt für die Erzieherinnnen.
Keiner möchte mein Kind diskreditieren, alle möchten ihn nur unterstützen.
Gefühlsstark, den Begriff hab ich mir nicht ausgedacht, er beschreibt Kinder, die alle Gefühle intensiver empfinden und ausleben, das gilt für Wut, Verzweiflung und Traurigkeit, genauso wie Freude! Neumodisch mag sein, auf ihn passt das aber gut.
In unserem Alltag waren schon häufig Grenzen überschritten, es gab x Situationen in denen wir nicht wussten wie wir mit der der extremen Wut oder Traurigkeit/Verzweiflung umgehen sollten, aber wir haben unseren Weg gefunden, aber unser Sohn hat eben nicht nur unseren Alltag, deswegen finden wir es wichtig uns Hilfe von außen zu holen!
Ich möchte ja eigentlich auch nur wissen, wie es in anderen Familien funktioniert, die auch schon mal mit diesem Begriff in Berührung gekommen sind ✌️🤷‍♀️

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Hallo,

ich finde "gefühlsstark" ein ganz schwieriges Wort.
Ich ahne zwar, welche Verhaltensweisen du meinst. Aber gerade das finde ich gefährlich:

Von meinem beiden Töchtern würde ich eine auch als besonders gefühlsstark bezeichnen. Sie reagiert wahnsinnig emotional auf winzige Details... allerdings äußert sich das dann in starker Ruhe, Schweigen, Introvertiertheit. Man könnte glauben, sie schläft gerade ein - dabei ist sie nur unglaublich in Anspruch genommen von ihren eigenen Gefühlen.

Vermutlich ist das nicht das, was du meinst. Denn das wäre ja im Kindergarten kein Problem.
Aber genau da stört mich der Begriff. Es gibt sehr introvertierte Menschen, die sehr gefühlsstark sind. Und auch ruhige Menschen, die einfach nur oberflächlich sind... Bei extrovertierten, lebhaften Menschen genauso.

Wenn der Psychologe eine Verhaltensweise so bezeichnet, tja, denn wird er wissen warum. Dann steht aber auch ein komplettes klinisches Bild dahinter.
Als eigene Beschreibung finde ich das problematisch. Weil es letztlich ruhigen Kindern ihre u.U. auch sehr starken Gefühle abspricht.

LG!

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Ich möchte natürlich introvertierten Menschen keine starken Gefühle absprechen, wo käme ich da hin, aber in meinem Fall geht es tatsächlich um das Gegenteil und den Begriff 'Gefühlsstark' habe ich mir nicht ausgedacht, er wird eher von der Autorin verwendet, deren Buch ich gelesen habe und auf deren Beispiele ich mich beziehe, bzw an deren Beispiele ich uns wiederfinde.
Ich hab nicht bedacht, dass dieser Begriff natürlich auch anders interpretiert werden kann, ich dachte, ich spreche hauptsächlich die Familien an, die wissen, worauf ich damit hinaus will.
Aber du hast wohl recht, ich hätte es eher erläutern sollen

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Naja, auch Buchautoren dürfen sich irgendwelche Begriffe ausdenken und Thesen daraus entwickeln. Ob das immer einem wissenschaftlichen Diskurs standhält, sei mal dahin gestellt.

Ich hatte mal eine Bekannte, die erzählte mir stolz, dass ihre Kinder sehr konfliktstark seien. Das hätte sie in einem Buch gelesen und das wäre eine Eigenschaft, mit der sie es weit bringen könnten im Leben. Ich hab' eher zwei Geschwister gesehen, die sich auf's übelste beschimpften und verkloppten.

Grüsse
BiDi

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Gefühlsstark, hochsensibel....oder was auch immer. Kinder müssen lernen mit Gefühlen umgehen zu können, Impulse zu kontrollieren, Gefühle auszudrücken. Das ist ein Prozess, der bei einem Kind leichter und bei einem Kind schwerer verläuft. Da hilft Konsequenz, Verständnis und dem Kind entsprechend Alternativen anbieten, z.B. seine Wut auszudrücken, auch verbal und nicht, dass es einfach zuschlägt.
Heute werden leider oft die Fehler gemacht, dass Kinder in ihrer Individualität so sehr gefördert werden, dass die Sozialkompetenzen auf der Strecke bleiben. Und man soll dann das Verständnis haben, weil das Kind angeblich nicht anders könnte. Doch - kann es! Man muss es eben rechtzeitig machen.

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Um einem Kind zu helfen muss man manchmal etwas tiefer graben. Nicht jedes Kind kann. Einige Kinder brauchen tatsächlich viel mehr Zuwendungen und Verständnis, weil sie eben anders Dinge wahrnehmen.

Ist man als Eltern aufmerksam merkt man ganz schnell, dass das eigene Kind vielleicht ein bisschen anders ist. Das sollte man nicht ignorieren und handeln.

Unsere Tochter ist extrem sensibel und ängstlich. Was andere einfach so mal machen geht bei ihr nicht. Wir waren schon bei Beratungsstellen und die haben uns deutlich gesagt, dass es solche Kinder gibt und dass sie viel mehr Verständnis und Geduld brauchen als andere.

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Ihr handelt entsprechend und das ist gut.

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Weshalb hat der Kindergarten dich denn konkret angesprochen? "Gefühlsstark" zu sein ist ja keine wissenschaftlich gesicherte Diagnose, sondern eher eine Phrase, ein nicht einheitlich definierter Begriff. Gemeint sind wohl oft Kinder, die ihre Impulse nicht gut kontrollieren und Gefühle nicht angemessen zum Ausdruck bringen können, weil sie von Natur aus so veranlagt sind.
Sehr schwierig an dieser Theorie finde ich, dass hier keine fundierte Ursachenforschung betrieben und das Verhalten nicht kritischer hinterfragt wird. Es wird einfach davon ausgegangen, dass die Ursache irgendwie naturgegeben im Charakter des Kindes liegt und äußere Einflüsse (Erziehungsverhalten der Eltern beispielsweise) eine stark untergeordnete Rolle spielen.

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Weil er öfter mal bei völlig banalen Dingen erstmal für min 1/2 Stunde out of order ist, schreit, weint und sich nicht beruhigen lässt.
Das kann eine Jacke sein, die nicht sofort zugeht, das kann ein "falsches Spiel" im morgenkreis sein, es ist für die Erzieherinnnen recht unberechenbar.

Ich hatte ja nur geschrieben, dass diese "Diagnose gefühlsstarkes Kind" gut passt auf unseren Sohn.
Natürlich verlasse ich mich nicht darauf, deswegen haben wir ja einen Termin im pädiatrischen Zentrum, weil die Leute da viel mehr Ahnung haben, als die Erzieherinnnen oder ich. Ebenso wurde ich auch schon mal angesprochen, ob es vielleicht in Richtung ass geht.
Aber letztlich sind das alles Spekulationen.
Ich möchte nur, dass er in seinem weiteren Leben gut zurecht kommt und da freue ich mich über jede Unterstützung bzw Tipps die ich bekommen kann.
Ursprünglich war der Grund meines posts ja auch der Wunsch nach Austausch mit anderen Eltern denen das bekannt vorkommt und nicht die Interpretation der Begrifflichkeit oder wie fundiert das alles ist.
Viele Grüße

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Hi,
mein Jüngster hat AWVS, er hat auch gern bei banalen Dingen, dann 30 min in "Tonlagen geweint", die nur Hunde und Fledermäuse gehört haben.

Ab Vorschulalter, kann man beim Pädaudiologen auch auf AWVS testen lassen.

Schult die Warnehmung, versucht ein Rezept für Ergotherapie zu bekommen.

Alles Gute

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Ich finde den Begriff auch eher unglücklich und obwohl unser Kind auch da hineinpasst vermeide ich ihn.
Eigentlich ist es nämlich die "gute alte emotionale Schwäche" die einfach nur einen neuen schöneren Namen bekommen hat mit dem man besser Bücher verkaufen kann. Ich finde ihn aber eher problematisch weil er finde ich dazu verleitet es ja als "Stärke" anzusehen und damit nichts wo man einem Kind "helfen" müsste. Du siehst es zum Glück anders, aber deswegen stößt alleine der Begriff vielen einfach auf. "Wieder so ne Tussi die nicht sagen kann dass ihr Kind einfach ein Problem hat".

Wir haben alles im SPZ abklären lassen, es kommen bei uns verschiedene Sachen zusammen, unter anderem auch eine Wahrnehmungsstörung etc. Wir machen seit Jahren jetzt immer wieder Ergo, therapeutisches Reiten und es wird immer besser. Auch haben wir herausgefunden dass ein sehr regelmäßiger Tagesablauf und Konsequenz hilft dass es weniger Ausbrüche gibtl

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Hallo,
ich denke ich weiß in etwa was du meinst. Ich vermute dass meine Tochter hochsensibel ist und auch ich bin auf der Suche nach einer Art Erziehungsberatung um ihr besser helfen zu können. Wir haben das bisher nicht ärztlich abklären lassen, es gibt ja auch keine Diagnose Hochsensibilität.
Sie denkt unglaublich viel, interpretiert in alles mögliche etwas herein auch wo es nichts zu interpretieren gibt und steht sich selbst leider oft im Weg. Sie hat ganz viele Eigenheiten beim Essen, „Probleme“ mit Gerüchen usw. Andererseits ist sie unglaublich reflektiert für ihr Alter, sehr emphatisch und sie spürt und erfasst einfach ganz viel in ihrer Umwelt. Selbst beschrieb sie sich mal in einem Freundebuch als übertrieben. Und das trifft es irgendwie auch. Ich habe leider erst relativ spät das Gesamtbild bzw. Problem erfasst und kann dir auch keinen Tipp geben. Ich bin wie gesagt auf der Suche nach einer Beratungsstelle und lese hier einfach mal weiter mit. Wenn du magst können wir uns auch per PN austauschen.
Viele Grüße

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Ich finde, dass viele Eltern ein gutes Gespür für ihr Kind haben.

Wir haben auch früh gemerkt, dass unser Kind irgendwie anders ist.
Uns wurden auch oft Erziehungsfehler oder ähnliches nachgesagt.
Ich finde es immer etwas verletzend, Ängste und Sorgen von Eltern als "Modediagnose" abzutun. Seid ihr in der Lage der Eltern?
Seht ihr, wie schwer es das Kind hat?
Mit 10 Jahren erhielten wir eine Diagnose - Asperger Autismus.

Kein Kind verhält sich absichtlich gegen die Norm und schwimmt gerne gegen den Strom.

Wir sind froh, dem ganzen nachgegangen zu sein. Nun wissen wir woran wir sind und können gezielt unterstützen und Unterstützung erfahren.

Ich würde euch raten, euch alle Hilfe zu holen die in Frage kommen. Gerade Erzieher haben ein geschultes Auge und den Vergleich zu vielen unterschiedlichen Kindern.
Es muss nicht immer eine Diagnose herum kommen - doch Hilfe werdet ihr hoffentlich erhalten.

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Wie alt ist dein Sohn denn? Ich glaube, dass mein Sohn auch “Gefühlsstark” ist. Er konnte seine Gefühle noch nie sehr gut regulieren. Der Kindergarten konnte gut mit umgehen, haben ihn rechtzeitig aus der Situation genommen und ihn Ruhe gegeben. Das bedeutet er wurde in einem anderen Raum gesetzt zum runterkommen. Das klingt für manche nach Bestrafung aber tatsächlich hat er das so gebraucht und auch zuhause hat er in solchen Momente alleine sein wollen.
Jedenfalls wurde es mit 5 langsam besser und heute mit 7 kann er sich überwiegend sehr gut selbst regulieren. Nicht komplett aber es wird immer besser. Wutanfälle kennen wir so nicht mehr. Die Freude ist noch sehr extrem und die Traurigkeit zum Teil, aber auch da kann er sich recht gut fangen. Daher wollte ich wissen wie alt dein Kind ist.
Wir haben es ohne professionelle Hilfe sehr gut hinbekommen in dem wir unser Sohn immer begleitet haben, und rausgefunden haben in welche Situation es für ihn schwierig wird und was wir ihm gutes tun können (raus aus der Situation, einen ruhigen Platz finden ohne Trubel, ihn in Ruhe lassen aber für ihn da sein). Ich denke das schaffst du auch.
Was wir nicht so hinkriegen ist wenn er sich so extrem freut und regelrecht außer sich ist. Das ist den meisten zu viel des Guten und seine Freunde oder andere Erwachsene reagieren irritiert oder genervt darauf. Da komme ich net so wirklich an ihn ran. Also wer da ein Tipp hat? ❤️😅