Kleidung einkaufen und Gewissensbisse?

Wie haltet ihr es mit dem Einkaufen von (Kinder)Klamotten?
Bei mir ist es mit dem Nachhaltigkeitsgedanken und dem Drang, immer ethisch korrekt einkaufen zu müssen, schon fast zwanghaft. Ich habe der Arbeiter wegen ein furchtbar schlechtes Gewissen, wenn ich die Kleidung nicht GOTS-zertifiziert/fairtrade/nachhaltig oder Second Hand (zB Flohmarkt) kaufe. Manche Dinge bekomme ich da aber nicht oder müsste sie superteuer im Internet bestellen (neuestes Beispiel: morgen hat Aldi Regenstiefelchen für 7,99€, bei HansNatur kosten sie 35€ - und passen dann wieder nur 3, 4 Monate...und das ist nur EIN kleines Mosaiksteinchen der zig Dinge, die ein Zwerg im Wachstum benötigt ;) Das läppert sich!!) Da wir auch beim Essen schon sehr auf Bio und faire Tierhaltung etc achten, geht so langsam richtig ins Geld.
Wenn ich aber einfach mal konventionelle Kleidung kaufe, habe ich aber sofort mega Gewissensbisse und traue mich, wenn ich doch mal einen Pulli für mich bei Aldi mitnehme, den am Ende gar nicht zu tragen lol. Das ist doch krank, oder? Für eine Rat wäre ich dankbar oder erzählt doch mal wie das bei euch so ist

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Klingt als hättest du extreme Schuldgefühle dir selbst gegenüber. Du kannst die Welt nicht im Alleingang retten und das verlangt auch niemand, außer du selbst. Mach das, was du schaffst und wo du dich bei wohl fühlst und damit hast du deinen / einen Beitrag geleistet. Den Anspruch, der perfekt-nachhaltige Mensch sein zu müssen, würde ich hinterfragen.

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Also kaufen und dann nicht nutzen ist tatsächlich nicht so toll, weil die Ressource dann ja gänzlich verschwendet ist.

Ich achte auch darauf was ich kaufe und ich finde auch, dass das wichtig ist und die Unterstützung von Fast-Fashion ein Problem ist. ABER: wenn die erste Wahl (also second hand oder fairtrade kaufen) erschöpft ist, sei es weil du second hand nichts findest, oder fairtrade finanziell gerade nicht geht, dann finde ich es okay, das was man wirklich braucht auch konventionell zu kaufen, aber eben auch bewusst. Kauf einfach wikrlich nur was du brauchst und trag es dann solange es geht bzw. gib es weiter, und zwar nicht über Kleidercontainer oder "recycle" im Laden sondern wirklich weiterverschenken oder verkaufen.

Allerdings gibt es ja gerade bei Kinderkleidung einen riesen Markt an gebrauchter Kleidung, da sollte sich ja meist was passendes finden.

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Ich denke sowas ist vor allem Sache der Politik. Solange Nachhaltigkeit und Fairtrade Synonyme für "arschteuer" sind, braucht sich niemand zu wundern, dass das nur eine kleine Hand voll Menschen regelmäßig und in vielen Lebensbereichen konsequent lebt.
Ich kann nur für mich sprechen, aber bevor ich auch noch Unsummen für Baby Kleidung ausgebe, die alle 2-4 Monate ausgetauscht werden kann, dann achte ich lieber auf etwas bessere Lebensmittel und schau, dass ich meine Freizeit noch lebenswert gestalten kann. Also finanziell gesehen. Seh ich nicht sein.

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Dinge sind nun mal euer wenn man die Arbeit anständig bezahlt, was soll denn bitte die Politik dagegen tun?

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Ja, die sind dann nunmal teuer. Und was hat Ottonormalverbraucher bzw auch die Umwelt davon, wenn man sich das dann nicht leisten kann? Oder nur auf Kosten von anderen wichtigen Lebensbereichen? Geschweige denn Geringverdiener?
Die Politik bzw. die Konzerne sind die einzigen, die Strukturen entwickeln können, damit Nachhaltigkeit und Fairtrade zur Normalität wird. So, wie es jetzt läuft, ist Fairtrade Luxus - was es ja nicht sein sollte.

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Wenn du den Aldi-Pulli dann gar nicht trägst, ist das tatsächlich ziemlich blöd. Dann hast du ihn ja scheinbar auch gar nicht gebraucht.
Du scheinst noch hin und her gerissen zu sein und hast noch nicht DEINEN Weg gefunden. Vielleicht probierst du einfach mal aus, Sachen konsequent nur nach deinen Prinzipien zu kaufen. Auch wenn das bedeutet, dass du für Gummistiefel deutlich mehr Geld ausgibst. Wenn du dich dabei besser fühlst, ist es das doch allemal wert. Du wirst auch automatisch genauer überlegen, ob du Sachen wirklich brauchst, was deinem Nachhaltigkeitsgedanken ja wieder zugute kommt. Beim Gummistiefel-Beispiel weißt du auch, dass du Schadstoffe von deinem Kind fernhältst. Und du kannst sie vermutlich gut weiterverkaufen.
Probier es doch mal für einen Monat aus und überlege danach, ob du es langfristig beibehalten möchtest oder was für dich nicht gut gepasst hat.

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Ich kaufe tatsächlich viel Bio Kleidung dabei setze ich auf Qualität . Bei Aldi , Familiy usw. kaufe ich gar nicht mir gefallen die Sachen auch einfach nicht . Unsere zu klein gewordene Kleidung verkaufe ich danach weiter wenn sie nicht mehr passt .

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Geht mir ähnlich, ich finde den Gedanken, dass mein Kind etwas trägt, das womöglich in Kinderarbeit entstanden ist auch unerträglich.
Man kann aber zB bei E B A Y Sachen Gebraucht kaufen und verkaufen.
Manche Supermärkte haben eine eigene Bio-Marke.. und ich überlege auch gut, was ich überhaupt kaufe. Gebrauchte Sachen müssen zB nicht unbedingt Bio sein, da sie mehrfach verwendet werden ist der ökologische Fussabdruck wieder geringer. Und braucht mein Kind wirklich den 10. Pulli und das 29. Tshirt?

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ich finde Vinted echt super zum kaufen und verkaufen, super gut sortiert bzw. filterfähig

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Dann würde ich in deinem Fall sehr stark Richtung Second Hand gehen- die Gummistiefel Second Hand müssen ja nicht von Hessen Natur sein- aber auch mit Second Hand Gummistiefeln von Aldi, die du ggf für eine Tüte Süßes bekommst, hast du ja absolut nachhaltig gehandelt - sogar nachhaltiger, als wenn für die teuren Hess Natur trotzdem neue Ressourcen verbraucht werden. 🤷‍♀️
Such öfter bei div Kleinanzeigenportalen und schau, dass du in Kinderflohmarkt-Whatsapp-Gruppen reinkommst. Da findest du in aller Regel wirklich alles- und ja, auch wenn die Sachen ursprünglich mal nicht alle nachhaltig waren- nachhaltiger als Second Hand geht ja fast nicht. Und im besten Fall findest du Second Hand von Hess Natur 😉.

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Ich halte es für schwierig, Nachhaltigkeit nur über die Neuanschaffung von zertifizierten Produkten zu definieren. Das schafft für viele das Problem, dass sie es sich nicht leisten können und sich zurückgestellt fühlen. Insbesondere bei Lebensmitteln ist dies sicher noch schwieriger, hier lohnt wohl insbesondere eine Reduzierung der problematischen Lebensmittel, nicht aber der tägliche Konsum von Biofleisch.

Bei Kleidug ist es definitiv ein guter Weg und ganz besonders bei den kleinen Kindergrößen auch noch absolut nützlich, sie auf Kleidermärkten und Basaren zu kaufen. Eine längere Nutzung ist sehr nachhaltig (das ist sicher auch ein Weg, um deine teuren Produkte nach der Nutzung wieder zu Geld zu machen).

Und jetzt nochmal im Ernst: Keiner von uns ist perfekt. Wir versuchen, es so gut, nachhaltig, bewusst zu machen. Aber es ist nicht nachhaltig, sich selbst zu strafen oder unter Druck zu setzen.

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Jetzt finden zum Glück wieder mehr Flohmärkte statt, schau mal, leider manchmal arg kurzfristig bekannt gegeben.
Auch über ebay KA etc. findet man extrem viel gebrauchte Kinderkleidung, gerade weil in den letzten 2 Jahren kaum Flohmärkte waren.
Gibt es bei euch die Plattform "nebenan.de"? Die ist echt super.

Und wenn du neu kaufst (selbst bei Aldi), dann nutze es und verkaufe es anschließend weiter, damit es noch von anderen Kindern genutzt werden kann und dadurch nachhaltig wird.