Keinen Anschluss

Hei
Ich schreibe in diesem Forum, da man hier anonym schreiben kann.
Ich versuche mich kurz zufassen.

Mein Sohn ist mit grade sechs in die Schule gekommen und wurde in der ersten Klasse und auch Anfang 2. Klasse gemobbt. Ausgerechnet von den Kindern, mit denen er auch in den Kindergarten gegangen ist und mit denen es im Kindergarten ausser den typischen raufereien keine Probleme gab.
Er hat 2 Kinder mit denen er privat viel spielt aber in der Schule spielt keiner mit ihm.
Das haben mir die Lehrer berichtet und auf Nachfrage hat mir mein Sohn bestätigt, das er in den Pausen oft alleine ist.
Er sagt er würde gerne nit anderen Kindern spielen aber keiner würde mit ihm spielen wollen.
Er sagt selbst er glaubt mit ihm stimmt etwas nicht. Laut Lehrer macht er keinen unglücklichen Eindruck.
Ich weiss nicht wie ich mich verhalten soll. Ich will mich da auch nicht zu viel einmischen.

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Vielleicht kannst du mit dem Klassenlehrer sprechen, damit das Thema Mobbing generell im Unterricht aufgegriffen wird?
Vielen Kindern ist gar nicht bewusst was sie damit anrichten. Aufklärung könnte helfen.

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Laut meinem Sohn "ärgert" ihn keiner mehr aber ich habe das Gefühl, dass er durch diese ganze negative Erfahrung ein schlechtes selbstbild von sich bekommen hat. Heute morgen zum Beispiel wurde sein Schulwegkind gefahren und mein Kind wurde gefragt, ob es mitfahren will.
Ich bin der Meinung jedes Kind hätte "ja" gesagt.
Mein Sohn fragte ob es das andere Kind möchte, dass mein Sohn auch mitfährt.

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Ich nehme an ihr sprecht zu Hause darüber. Mehr Selbstbewusstsein zu erlangen ist ein Prozess. Wenn du aber das Gefühl hast ihr kommt bei ihm nicht weiter, dann würde ich fachliche Hilfe mit ins Boot holen.

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Hm, ich weiß jetzt nicht ob es bei euch zutrifft, aber dieses "keiner spielt mit mir" kenne ich auch von meiner Tochter. Ich musste sie mal zur Schule bringen, stutzig hat mich dann allerdings gemacht, das sie genau von denen stürmisch und freudig begrüßt wurde, die doch angeblich nie mit ihr spielen würden.
Daraufhin habe ich dann mal ganz anders nachgehakt und schlußendloch kam raus, das der Trupp einfach nur unterschiedliche Dinge spielen wollte in der Pause. Es war also nur ihre Wahrnehmung, das keiner mit ihr spielt. Sie hätte jederzeit mitspielen können, allerdings bei Dingen die sie nicht so gut fand oder auf die sie keine Lust hatte.
Ich habe ihr dann versucht zu vermitteln, das man auch mal über seinen eigenen Schatten springen muß. Das es einen großen Unterschied gibt, zwischen "keiner spielt mit mir" und "keiner will das spielen, was ICH will". Das wenn sie eine Stimme/Mitspracherecht beim Spiel haben möchte, auch den anderen mal entgegen kommen muß. Nicht um jeden Preis, aber nur einfach mal kurz nachdenken ob der Vorschlag der anderen jetzt wirklich so schlimm ist oder vielelicht auch Spaß machen könnte. Und schlußendlich, das man vielleicht auch mal andere Kinder suchen muß, die auf das Lust haben worauf man selber Lust hat.

Generell wirbelt die Einschulung bestehende Strukturen und Freundschaften erstmal mächtig durcheinander, aber nach einer gewissen Zeit beruhigt es sich auch wieder. Die Schulschließung (muß er ja auch in der 1. Klasse erlebt haben) hat das verzögert. Ich verstehe deine Text so, das sich die Situation in der Klasse mittlerweile beruhigt hat.
Deswegen acuh mein Ansatz, da mal beim Kind anders nachzuhaken.

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Danke für den Tipp. Dann werde ich ihm nochmal auf den Zahn fühlen.
Genau er fühlt sich mittlerweile wohl und hat, wie er sagt "keinen Ärger" mehr.

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Als ehemaliges Mobbingopfer hätte ich mir so sehr gewünscht, dass meine Eltern viel früher und viel konsequenter eingeschritten auch gegen meinen (vermeintlichen) Willen.

Heutzutage sollten Lehrer und auch Schulleitung Mobbing von vornherein unterbinden. Leider passiert das oft nicht. Du solltest beide JETZT in die Pflicht nehmen. Sie sollten und müssen viel mehr unternehmen.

Außerdem solltet ihr euch als Familie und insbesondere für deinen Sohn psychologische Unterstützung holen. Bei Mobbingopfern geht soviel kaputt, dass sie professionelle Begleitung brauchen um ihr Selbstbewusstsein nicht völlig zu verlieren.

Häufig kommt dieses Gefühl, dass man es nur noch schlimmer macht, wenn man eingreift. Dabei ist das nur Schuldumkehr, denn nicht IHR seid Schuld, dass euer Sohn gemobbt wird sondern die Mobber sind Schuld. Ihr zeigt aber eurem Sohn, dass ihr hinter ihm steht und das Verhalten der anderen Kinder nicht ok ist. Ihr zeigt eurem Sohn, dass nicht er sondern die Mobber Schuld sind.

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Hei das hast du in dem Text falsch rausgelsesen.
Also er wurde gemobbt mittlerweile nicht mehr. Und es wurde auch immer schnell was seitens der schule unternommen, wenn wieder etwas vorgefallen war.
Ich habe mittlerweile einfach nur das Gefühl, das er aufgrund der nagativen Erfahrung gar nicht mehr weiss wie er den anderen Kindern gegenüber treten soll, wenn er jemanden zum spielen sucht.

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Hallo,

Ich weiß wie sich das anfühlt, ging meinem Sohn leider auch so. Wir haben letztes Jahr im Sommer eine Asperger Autismus Diagnose bekommen- und er dann eine Schulbegleitung. Was die beobachtet hat fand ich total schockierend. Kleine Kinder können so fies sein, man glaubt es nicht.

Es fanden viele Gespräche in der Klasse statt. Bei uns war es kein mobbing, es war ähnlich und fies- aber nicht wirklich so gezielt gegen meinen Sohn (andere Kinder wurden auch geärgert..) und nicht in der Absicht ihn auszugrenzen. Er hat sich selbst ausgegrenzt weil er mit dem Verhalten der anderen Kinder nicht umgehen konnte und verstört war.

Mittlerweile hat sich die Situation beruhigt, er hat ein paar Freunde in der Klasse. Generell ist die Klassengemeinschaft zusammen gewachsen, dass war auch ein Problem. Lauter verstörte Kinder die neben der Einschulung noch den ganzen Corona Stress verknusen mussten und ihren platz in der Klasse nicht gefunden hatten..

Was geholfen hat- viele, viele Gespräche die in der Klasse geführt wurden. Eine Zeit lang haben sich die Kinder für die Pause zum spielen „verabredet“. So das kein Kind ohne Spielplatz da stand, dass war sehr hilfreich.

Haben die Lehrer eine Vorstellung wie sie dem Problem begegnen können? Und auch wenn’s schwer fällt-das sind Kinder. Keine „ Täter“. Ich weiß man wird wütend und würde die kleinen Blagen am liebsten an die nächste Wand klatschen..das ist aber nicht hilfreich.

Ich habe meinen Sohn immer wieder gelöchert welches Kind er am freundlichsten findet und das halt mal zu uns eingeladen. Das wurde ein paar mal wiederholt und so hatte mein Sohn zumindest erstmal ein Kind zur Orientierung..

Dort ist er nun auch zum Geburtstag eingeladen, die erste Einladung seit über zwei Jahren..#verliebt

Bleib dran, es lohnt sich.