Zweisprachig aufwachsen - wie habt ihr das hinbekommen?

Hallo, ich bin Jutta und hab‘ mich gestern angemeldet. Ich finds klasse, über was hier alles gesprochen wird. Zu meiner Frage. Unser Sohn ist nun 18 und er ist zweisprachig aufgewachsen, was die ersten Jahre nicht immer leicht für ihn und sein Umfeld war. Es hat gedauert, bis er selbst bemerkte, dass es zwei Sprachen sind. Die Familiensprache ist deutsch, ich spreche mit meinem Sohn deutsch, mein Mann und unser Sohn sprechen englisch und/ oder deutsch. Beispiel: mein Mann spricht ihn englisch an und er antwortet immer in deutsch. Sie unterhalten sich stundenlang so. Im Kindergarten war es anfangs nicht einfach weil er in Deutschland die Kinder verstand und in einem Satz die Sprachen mischte. In Neuseeland war er in einer Kindergruppe und er sprach sie immer in deutsch an und verstand nicht warum sie ihn nicht verstehen, da er sie ja versteht. Das hat locker bis zum 4 oder 5 Lebensjahr gedauert bis es lief. Welche Erfahrungen habt ihr dazu?

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Ich stehe hinter der Empfehlung, dass ein Elternteil die eine Sprache und das andere die andere Sprache mit dem Kind spricht.
Das bedeutet, dass das Kind mit der angesprochenen Sprache antworten sollte.
Redet dein Mann mit ihm wäre das also immer und ausschließlich Englisch.
Wenn du sprichst, dann deutsch.

Auch wird die lernende Person erinnert, wenn sie in der "falschen" Sprache
Antwortet.
Sonst kommt es zu der von dir genannten Verwechslung.

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Genau so 👍🏼

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Unsere Tochter redet spanisch und deutsch gleich gut und kann such rungsch unterscheiden. Sie ist 3.
Es hilft dass sie nicht nur mit dem Papa spanisch spricht sondern auch mit den Großeltern.

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Mein Mann spricht Englisch, ich Deutsch mit den Kindern. Wenn sie mit ihm alleine sprechen, antworten sie Englisch. Gemeinsame Gespräche innerhalb der Familie (also so am Abendbrottisch) sind immer auf Deutsch. Wir sind aber beide auch zweisprachig aufgewachsen, deswegen bietet sich das an. Meine zweite Sprache spreche ich mit meinen Kindern nur sehr rudimentär, weil ich es von Anfang nicht schön fand, dass mein Mann absolut nichts versteht. Ein paar Kleinigkeiten kann unser älteres Kind, aber ich bin da realistisch - viel mehr wird es nicht werden :-D

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Schön zu lesen, schade dass du wegen deines Mannes es nicht getan hast. Er hätte ja auch dabei lernen können

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Hallo,
Ein erwachsener Mensch lernt eine neue Sprache anders als ein Kind, nur vom Zuhören schaffen es die wenigsten, Da habe ich schon sehr oft feststellen können. Aber ja, ich finde es auch schade, eine Sprache aus diesem Grund nicht weiterzugeben.
LG

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Unsere Kinder sind zweisprachig aufgewachsen. Unser Hauptsprache in der Familie ist englisch, wenn wir alle zusammen sind. Mein Mann kommt aus Westafrika. Er spricht mit den Kindern nur englisch, nie deutsch. Ich nur deutsch. Und wir alle zusammen nur englisch.

War eigentlich ein recht natürlicher Prozess. Meine Familie fand das immer lustig, wenn da unser 2-3 jähriges Kind stand und mit Papa auf englisch plapperte.

Ich finde es heute schade, das wir uns nicht getraut haben, die Landessprache meines Mannes zu nehmen. Ich weiß aber auch nicht, ob das vielleicht sehr viel schwieriger für alle Beteiligten gewesen wäre. Da ich ja dann gar nichts mehr verstehe. Aber so ist es nun.

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Mir gefällt eigentlich die Herangehensweise. Nur haben die Kinder nicht immer mehr dazu geneigt, sich auch mit dir auf englisch zu unterhalten (da englisch innerhalb der Familie die Hauptsprache war)? Haben sie das anfangs getan und du hast konsequent auf deutsch geantwortet? Würde mich interessieren, weil ich schon überlege, wie wir es später handhaben werden.

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Hallo,

Ich lebe im Ausland und habe deutsch immer sehr gefördert zu hause, eben weil die Sprache des Umfelds dominant war. Also: Kinderlieder, Hörspiele, deutsches Fernsehen, deutsch vorlesen und so gut es ging, die Kontakte in D (Grosseltern, Verwandschaft) halten. Am Anfang war ich auch "streng", habe das OPOL (one person one language) Prinzip durchgezogen. Ich bin stur bei Deutsch geblieben, egal wie geantwortet wurde. Meine Kinder konnten sehr früh die beiden Sprachen klar auseinanderhalten und haben nur selten die "falsche" Sprache benutzt.

Dann gab es eine Phase, in der mein jüngeres Kind keine Lust auf D hatte und nur noch die Landessprache mit mir gesprochen hat; ich bin am Ball geblieben, auch wenn ich manchmal eingeknickt bin und in der Landessprache geantwortet habe, habe ich doch versucht, so viel wie möglich deutsch zu sprechen.

Wir hatten auch großes Glück, meine Kinder konnten eine deutsche Schule besuchen. Heute sind beide Kinder junge Erwachsene, die ihre Berufsausbildung in Deutschland machen.
MIttlerweile sprechen wir in der Familie ein buntes Durcheinander aus beiden Sprachen je nach Situation und wer noch gerade dabei ist. Ich beherrsche die Landessprache auf muttersprachlichem Niveau, mein Mann spricht schlecht/kaum deutsch, aber er hat mich immer 100% unterstützt bei meinem Wunsch, die Kinder zweisprachig zu erziehen.

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Deutsch / russisch.

Mein Mann spricht Russisch mit den Kindern. Das große Kind, 6 Jahre, spricht leider kaum, versteht aber alles. Das ist wirklich schade.

Das kleine Kind versteht auch alles, spricht aber generell noch nicht so viel.

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Hi, hier leben wir dreisprachig. Deutsch/Spanisch/Englisch, wobei Englisch die Sprache zwischen meinem Mann und mir ist, da wir uns kennenlernten als ich noch kein Spanisch konnte. Wir hielten uns recht strikt an One Person ,one language, da mein Mann jedoch sehr viel beruflich unterwegs ist, habe ich dann teilweise in bestimmten Situationen (Auto und Bad) auf Spanisch mit den Kindern kommuniziert.
Meine beiden (9 und 14) sprechen Spanisch noch nicht auf Muttersprachenniveau, aber es geht bei beiden steil bergauf und ich bin überzeugt, bis sie erwachsen sind sprechen sie es so gut wie fehlerfrei.
Das Sprachen trennen und zuordnen war hier nie ein Problem. Spannend ist, dass beide Kinder ab ca 9 Jahre Englisch auf gutem Niveau konnten, ohne dass irgendwer das jemals aktiv gesprochen hätte oder mit ihnen gelernt wurde. Die große kann tatsächlich besser Englisch als Spanisch. Letztendlich werden sie mit 3 gefestigten und wichtigen Sprachen in die Welt ziehen und das ist super.

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Wie hier schon erwähnt wurde ist das Prinzip une langue - une personne, also eine Sprache - eine Person sehr wichtig bei zweisprachiger Erziehung. Es sollte immer die eine Person die gleiche Sprache mit dem Kind sprechen und man sollte die Sprachen nicht mischen, oder hin- und herspringen. Dann kommt es auch nicht zu Verwechslungen.

Antwortet das Kind auf Deutsch, obwohl es z.B. englisch sprechen sollte, hilft es, die Aussage des Kindes noch einmal auf englisch zu wiederholen, so dass es das Wort, das ihm vielleicht nicht eingefallen ist, in der anderen Sprache hört.

Sonst hilft auch lesen immens, um Wortschatz aufzubauen, Filme schauen und natürlich sprechen, sprechen, sprechen....
Bei Englisch gibt es ja echt viele Möglichkeiten, es gibt ja sogar zweisprachige Kindergärten, Schulen etc.
Das ist bei anderen Sprachen schwieriger.

Lebt man in Deutschland, ist Deutsch die dominante Sprache, denn sie wird ja überall gesprochen. Somit sollte man die "schwache" Sprache unterstützen wo es nur geht.

Ich bin selbst zweisprachig aufgewachsen und erziehe meine Kinder auch zweisprachig.

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Bei uns war die zweisprachige Erziehung recht holprig. Unser Sohn hat eine auditive Warnehmungsstörung und erst mit über 4 Jahren überhaupt angefangen zu sprechen. Er hat beide Sprachen verstanden, deutsch aber als einzige Sprache genutzt. Irgendwann hat er sich der Sprache meines Mannes dann mehr oder weniger verweigert, er meinte er braucht das nicht. Im Alter von ca 15 fing er wieder an sich für die Sprache zu interessieren, jetzt mit 18 spricht er sie recht gut, aber weit weg von einem Muttersprachler.

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Unsere Tochter lernt deutsch und griechisch.
Vater und Oma/Opa väterlicherseits reden nur griechisch mit ihr. Ich und alle mütterlicherseits nur deutsch.
Sie hat auch griechische Kinderbücher einen Lernhund der griechisch spricht. :)

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Achso, und später geht sie dann noch zur griechischen Schule.