Mit Anfang 40 nochmal von vorne anfangen...

Hallo zusammen,
mein Mann und ich werden nächstes Jahr im Sommer mit unseren 2 Kindern in eine ca. 200 km entfernte Stadt ziehen.

Jetzt beschäftigt mich, wie der Neuanfang so wird.
Bisher habe ich immer nur an die Kinder gedacht, an den Schulwechsel, neue Freunde finden etc.
Aber neulich ist mir erst so richtig bewusst geworden, dass es für mich wohl viel schwieriger wird, neue Freunde zu finden, als für meine Kinder.

Hat da jemand Erfahrungen?
Ist jemand auch in der Lebensmitte umgezogen und hat nochmal ganz neu angefangen?
Immerhin ist es mit Anfang 40 nicht mehr so leicht Freunde zu finden....

Würde mich über ein paar Erfahrungsberichte freuen.

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Hallo Toja27,

wir haben es gewagt. Ich war damals 40 und inzwischen einige Jahre älter.

Wir haben hier, 700 km von der Heimat entfernt, einige wahnsinnig tolle Menschen kennengelernt, die ich in meinem Leben nicht mehr missen möchte.

Die alten Freundschaften haben den Umzug gut überstanden. Wir sind ein beliebtes Ziel für Zwischenstopps auf dem Weg in manch einen Urlaub.

Landschaftlich ist es schon sehr anders. Was ich wahnsinnig vermisse ist „mein“ Meer und die Weite im Norden. Die Berge hier um uns herum zaubern mir immer noch jeden Morgen ein kleines Lächeln ins Gesicht, weil sie sich auch nach fünf Jahren noch wie Urlaub anfühlen.

Was mir auffällt ist, dass viele Menschen hier sehr tief verwurzelt sind. Für mein Empfinden ist es hier stärker ausgeprägt als da, wo ich herkomme. Ich finde ich sehr schön. Auch ich weiß genau, wo meine Wurzeln sind, nur ist das (momentan) ziemlich weit von mir entfernt. Das ist okay, Zumal viele liebe Menschen die ich kenne über die halbe Welt verstreut leben. Auch wir würden, so sich die Gelegenheit bietet, noch einmal umziehen. Ins Ausland, zurück in die Heimat, an einen anderen Standort in Deutschland. Wer weiß, was noch so kommt.

200 km empfinde ich jetzt nicht übermäßig weit. Wie lange brauchst Du für die Fahrt? Ich würde sowas tatsächlich auch für einen netten Abend mit einer guten Freundin fahren. Aber da ist jeder anders.

Wenn Du genaueres wissen magst, schick mir gerne eine PN.

Alles Gute für Euch!

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Vielen Dank! Deine Antwort macht mir Mut. Im Vergleich zu 700 km sind 200 tatsächlich nicht "so" weit.

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:) Wie alt sind Eure Kids? In der Grundschule (oder im Kindergarten) kommt man ja häufig noch mit anderen Eltern in Kontakt…

Nimmst Du Deinen alten Job mit, oder fängst Du einen neuen an?

In Notfällen sind auch 700 km in 24 h hin und zurück möglich…

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Ich denke das hängt stark vom Charakter und den interessen ab. Meine Schwiegermutter (extrovertiert) ist mit 50 mit ihrem neuen Mann in ein neues gemeinsames Haus in eine neue Stadt (300km weit weg) gezogen. Sie hat schnell Anschluss gefunden: Sie arbeitet, macht Sport im Verein, trainiert die Jugend usw.
Sie hat immer eine offenes Ohr für Smalltalk...

Mein Mann und ich sind eher Introvertiert, wir haben wenige enge Freunde, die sind uns aber lieb und teuer. Viele Bekanntschaften aufrechtzuerhalten wäre uns zu anstrengend - wir haben es versucht, war stress pur. Wir sind einfach keine Smalltalk-Fans und bauen eher wenige sehr enge Freundschaften auf und das braucht Zeit.

Ich denke über Hobbys und Interessen kannst du bestimmt schnell nette Menschen kennenlernen.

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Ja, wir sind auch eher introvertierte Menschen. Trotzdem habe ich vor, dafür etwas zu tun, um neue Leute kennenzulernen. Hoffe es klappt dann auch...

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Gehst du arbeiten?

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Ich arbeite von zu Hause aus - da werde ich also leider keine neuen Leute kennenlernen.

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Ja, dann wird es zumindest kein Selbstläufer.
Ich glaube, ich würde erstmal abwarten und schauen, ob was bei den Müttern geht. Manche Kindergärten bieten Elterncafes an. Oder im Kindergarten einfach mal fragen, wo Treffen stattfinden, zu denen du gehen kannst. Ganz klassisch vielleicht? VHS Kurse oder Sportverein.

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Hi Toja,
ist nur bedingt vergleichbar, ich berichte trotzdem. Ich bin nun Mitte 40, bin vor 15 Jahren als Single berufsbedingt aus dem äußersten Südwesten in eine 800 km entfernte Großstadt gezogen. Nun bin ich immer noch Single, aber habe ein Baby. Ich habe hier Bekannte und die Lebensqualität inkl. auch Kinderbetreuungssituation ist gut. --Dennoch beschäftige ich mich nun in der Lebensmitte mit dem Gedanken wieder in die Heimat zurückzuziehen. Das stresst mich, da es auch nochmal bedeuten würde, komplett neu anzufangen. --ich vermisse aber u.a. die Sprache von wo ich herkomme und auch die Landschaft. Die Stadt in der ich wohne ist nach klassischen Maßstäben sehr schön, aber ich habe gemerkt, dass das eben nicht reicht. Nette Leute habe ich auch hier kennengelernt, ich finde aber, dass es zwischen Ost und West deutliche Unterschiede in der Sozialisierung gab. Ich kann deshalb z.B. nicht so über meine Kindheit und Jugend sprechen wie ich es mit jemandem aus der Heimat könnte.
Drum denke ich, dass ich wahrscheinlich in den nächsten Jahren wieder zurückkehren werde, wenn ich das dann noch schaffe.
alles Gute Dir

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Ich bin erst 31 😅 aber als meine Eltern um die 40 waren sind wir auch umgezogen (nicht allzu weit, trotzdem war’s eben was neues).

Meine Mutter ging irgendwann zum Kirchenchor, ich hatte auch ein Ehrenamt mit 18 dann und so rutschten wir auch da in einen Verein und mein Vater engagiert sich auch und Zack - war man in der Dorfgemeinschaft und hatte Anschluss.

Ich zog 40km zu meinem Mann mit 19. Klar, er hat hier Freunde und ich so auch Anschluss. Aber jetzt (12 Jahre später) haben wir ein Kind, ich engagiere mich viel in der Kita (bin z.B. Vorsitzende des Elternausschusses) und hab so tatsächlich innerhalb von einem Jahr richtig viele (tolle und nette!) Kontakte geschlossen. Wir waren auch öfter mal privat zusammen unterwegs.

Auch übers Kinderturnen usw kam ich in Kontakt.

Ich denke, mit 40 ist das nicht anders. Wenn du dich im neuen Ort engagierst, wirst du schnell Anschluss finden 😊