Grübelfalle Wohnort

Ihr Lieben,

aufgrund des Beitrags von gestern bezüglich der Sehnsucht nach der Großstadt und der tollen Antworten, möchte ich Euch auch um Hilfe bitten. Ich hatte auch schonmal gepostet.

Wir sind vor drei Jahren Richtung Heimat gezogen (60 km entfernt von meinem Elternhaus). Leider hat das beruflich bei meinem Mann nicht geklappt, so dass wir nach kurzer Zeit wieder in unserem vorherigen Wohnort (400 km entfernt von meinem Elternhaus) gelandet sind (nun seit 2 Jahren). Mein Mann hätte es dort im Job zwar aushalten können, er wurde aber degradiert und hatte nach jahrelanger Leitungsfunktion innerhalb von 6 Monaten zwei Zwangsversetzungen in der Abteilung und wurde dann Sachbearbeiter mit einfachen Datenerfassungsaufgaben. In unserem alten Wohnort kam dann das Superjobangebot. Ich war auch noch nicht angekommen.

Ich frage mich immer noch, ob die Entscheidung nicht nahe bei der Heimat geblieben zu sein, richtig war. Job meines Mannes ist nun gut und Kinder sind wieder integriert. Aber ob es für alle richtig war weiß ich nicht (kann ich nicht wissen) und trotzdem lässt es mich nicht los. Es ist einder der ersten Gedanke am morgen und einer der letzten bevor ich ins Bett gehe.

Ich bin genug ausgelastet mit den Kindern und meinen Job, also aus Langeweile lass ich die Gedanken nicht kreisen.

Grundsätzlich grüble ich viel, aber so stark war es noch nie. Ich möchte einfach wieder ein unbeschwertes Leben ohne alles ständig in Frage zu stellen.

Hattet Ihr das schonmal? Habt Ihr Ideen?

Liebe Grüße

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Ich verstehe es ehrlich gesagt nicht. Es sind doch alle happy, also warum soll die Entscheidung falsch gewesen sein? Dein Mann wäre am Heimatort nicht glücklich geworden, oder?

Die Frage die du dir stellen solltest: warum ist es dir so wichtig zurück in die Heimat zu gehen? Ihr hatten euch ja schon mal entschieden da weg zu ziehen.

Mein Schwester ist auch immer ganz wehmütig, wenn sie in der Heimat ist und wenn sie allein wäre, wäre sie sicher wieder hier, aber sie hat Mann und Kinder, die am entfernten Ort integriert sind und deswegen bleiben sie eben auch da. Da darf man nicht ewig mit hadern.

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Ich bin mit 10 aus dem Rhein Main Gebiet in den Hamburger Speckgürtel gezogen. Lebensmittelpunkt (Schule/Freunde/Verein) war ab da Hamburg. Mit 25 bin ich nach Düsseldorf gezogen, mit 27 nach Oberschwaben, mit 29 nach Köln und mit 31 an meinen jetzigen Wohnort, 20 km von meiner Geburtsstadt entfernt.

Wenn ich in Oberschwaben bin, fühle ich mich sofort zu Hause und meine Sprache ändert sich. Wenn ich in oder um Hamburg bin, dann geht's mir genauso. Ich bin sofort "daheim" (übrigens ein Wort, für das ich in der fünften Klasse in Hamburg ausgelacht wurde, denn das gibt's da nicht). Herzheimaten kann man mehrere haben, und ich freue mich immer, wenn ich meine Herzheimaten besuchen kann.

Ich freue mich aber auch immer, wenn wir über den letzten Buckel der Wetterau fahren und die Frankfurter Skyline auftaucht. Denn dann weiß ich: Wir sind gleich zu Hause! Ich mag meinen Wohnort, ich genieße die Vielfalt der Möglichkeiten, die er mir bietet und seit wir Kinder haben, sind mein Mann und ich hier noch mal ganz anders verwurzelt.


Wenn man als Erwachsener umzieht, sucht man sich ja den Wohnort anhand verschiedener Kriterien selbst aus. Das ist ein bisschen wie "Familie kann man sich nicht aussuchen, Freunde schon". Und wenn man grübelt, kann man sich ja auch in Erinnerung rufen, warum man sich für diese Freunde entschieden hat.

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Naja würdet ihr jetzt in der Heimat sein, würdest du grübeln, ob das richtig war und dein Mann nicht den besseren Job verdient hätte usw.

Man kann halt immer grübeln „was wäre wenn“!

So wie es klingt, ist doch alles gut. Dein Mann hat einen tollen Job, die Kinder sind zu Hause dort und haben Freunde und du bist auch ausgelastet. Klingt doch super :) und definitiv nach der besseren Alternative.

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Wenn dich das Thema so sehr beschäftigt, geh es gezielt an. Nimm dir ein paar Stunden Zeit, mach eine Pro-Kontra-Liste, geh in dich und überlege dir, ob du mit deiner Familie da sein willst, wo du bist, oder ob du umziehen möchtest. Beide Optionen werden nicht perfekt sein, aber es bringt ja nichts in einer Traumwelt zu leben, in der ihr nah der Heimat mit tollem Job und ohne Umzug sein könnt. Schau dir alles realistisch an und treff eine Entscheidung.

Falls du dich entscheidest, nichts verändern zu wollen, bleib konsequent. Wenn sich dann im Alltag wieder Grübelgedanken zu den Thema einschleichen, sag dir selbst ganz klar: "Stopp, das ist Zeitverschwendung, das Thema ist durch" und versuche dich abzulenken.
Man kann sich selbst auch beibringen, wann es sich lohnt einem Gedanken nachzugehen und wann nicht.

Wenn du dich für einen Umzug entscheidest, solltest du natürlich das Gespräch mit deinem Partner suchen, deine Gedanken ansprechen und gemeinsam eine Lösung überlegen.

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Was glaubst du denn wäre besser, wenn ihr nah der Heimat wärt?

Wenn es tatsächlich in der Heimat wäre und man Familie, Freunde direkt vor Ort hätte würde ich es verstehen. Aber 60km fährt man auch nicht um mal kurz auf nen Kaffee vorbeizukommen. Die Kinder können auch nicht nach der Schule mal zu Oma....ich finde bei 60 km fallen viele Vorteile einfach schon wieder weg.

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Meine Eltern versprechen uns Unterstützung, wenn wir näher dran wären und wir könnten Sie schon leichter besuchen (auch wenn sie älter sind).

Das Schulsystem dort soll auch sehr gut sein (Bayern).

Da die Eltern meines Mannes bereits verstorben sind und wir beide keine Geschwister haben, sind meine Eltern die einzigen Verwandten, die wir haben. Ansonsten haben wir hier am derzeitigen Wohnort und in meiner Heimat Freunde.

Ich verstehe es ja selbst nicht so richtig. Den Tipp mit dem Stop werde ich auf jeden Fall versuchen.

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Oh, ok,
das ist natürlich eine andere Nummer, wenn deine Eltern dir damit in den Ohren liegen und versuchen, dich zu "locken".

Vielleicht kannst du sie bitten, das sein zu lassen. Es macht das Ankommen am Wohnort sicher nicht leichter.
Und wer weiß, wie viel sie von den Versprechen nachher halten könnten (DAS solltest du ihnen natürlich nicht sagen! Schließlich wollen sie gern und haben es nicht unbedingt in der Hand, wie es ihnen gesundheitlich geht).

Beim Bayrischen Schulsystem bin ich mir nicht so sicher. Das ist auch echt heftig, mit vielen Überprüfungen und Schema X. Manche Kinder kommen dort toll klar, für manche ist das nichts. Dümmer sind Kinder in Niedersachsen auch nicht...

Such mal lieber nach Vorteilen am neuen Wohnort - ein guter Job sind definitiv mindestens zwei Vorteile, nämlich finanziell und emotional. Ein ausgeglichener Mann ist auch viel wert ;-).

LG

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Darf ich fragen, wie alt Eure Kinder sind?
Und: hätte Dein Mann in der alten Heimat wieder Arbeit?

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Meine Große ist in der ersten Klasse und die kleine im Kindergarten.

Er müsste dann komplett im Home-Office arbeiten, das ginge aber von Arbeitgeberseite aus.

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Ok, wenn das mit Homeoffice möglich ist, dann verstehe ich Deine Gedanken. Und Eure Kinder sind noch wirklich klein. Ein Umzug wäre aus meiner Sicht für die Kinder kein Problem.
Wie lange habt Ihr denn wieder in der alten Heimat gelebt, das wird irgendwie nicht ersichtlich. 6 Monate nur? Und wie war das für Euch und die Kinder? Arbeitstechnisch warś für Deinen Mann schlecht - aber so vom Wohnen?

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