Mutter ruft immer betrunken an… was würdet ihr machen?

Hallo, ich würde gerne Meinungen von Außenstehenden wissen.
Meine Mutter wohnt 300km entfernt. Kontakt war immer schwierig, bin auch im Kinderheim „groß“ geworden. Seit einigen Jahren hat sie ein alkoholproblem. So an sich würden wir Kinder nichts davon mitbekommen. Aber sie ruft uns dann immer an und es ist deutlich zu hören dass sie getrunken hat. Naja. Mehrfach haben wir ihr gesagt dass wir das nicht wollen. Das kann sie schwer akzeptieren und ruft alle paar Monate wieder betrunken an. Sie sagt nichts schlimmes aber es nervt einfach dass sie es nicht lässt uns da lallend anzurufen. Ich weiß nicht wieso aber so langsam bin ich an dem Punkt dass es mir egal ist ob sie trinkt, ich will davon nichts wissen. Was ist falsch mit mir? Ich muss sagen, sie ist eine der wenigen die sich um meine Kinder sorgt, nach ihnen fragt, Geschenke zum Geburtstag macht etc. sie kommt 3-4x im Jahr und da ist auch alles okay und sie trinkt nicht oder so. Ich will aber nicht dass meine Kinder sowas irgendwann mitbekommen auch durch Telefon etc. Wie würdet ihr damit umgehen?

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Ganz einfach: nicht rangehen wenn sie bspw. abends anruft bzw. das Telefonat angekündigt sofort beenden wenn du bei den ersten Worten schon raushörst, dass sie getrunken hat ("Mama, du weißt, dass ich nicht mit dir telefonieren möchte wenn du getrunken hast, daher lege ich jetzt auf"). Fertig.

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So hat es meine Schwester auch gemacht. Muttern war zwar erst tödlich beleidigt, aber dann hat due es irgendwann kapiert

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Auflegen. Nummer blockieren. Whatsapp oder SMS schreiben dass du dich meldest.

Bearbeitet von Heidschnucke
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Geht man so mit seiner Mutter um?

Nein.

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Mit jemanden der mir betrunken ins Telefon lallt schon

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Du musst nicht mit ihr telefonieren, wenn du das nicht willst.
Da brauchst du auch kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn du das Gespräch beendest.

Deine Mutter ist krank, sie hat schon längst
die Entscheidungsfähigkeit verloren, ob sie trinken will oder nicht trinken will.
Sie braucht Hilfe, aber meistens lehnt ein Alkoholkranker Mensch, die dringend benötigte Hilfe ab.
Es gibt Angehörigen Gruppen, die dir Helfen können, oder einen Weg aufzeigen um damit besser umzugehen zu können.

Deshalb bestimmst du, wann und wieviel Kontakt du zu ihr haben möchtest.

Viel Glück

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Ab rangehen lassen, wenn du ihre Nummer siehst

Sie kann drauf sprechen-- und dann hörst du ja, ob sie nüchtern ist oder nicht und kannst ggfls zurückrufen oder eben nicht.

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Hallo,

Deine Mutter ist krank, deswegen ist sie nicht gleich ein schlechter Mensch. Ich würde nüchtern mit deiner Mutter besprechen, dass du nicht mit ihr telefonierst wenn sie getrunken hat. Das heißt wenn du es merkst legst du auf. Du musst dich auch nicht um ihren Alkoholismus sorgen. Ändern kannst du eh nichts daran. Das ist eine gesunde Abgrenzung. Möchtest du denn etwas an den anderen Kontakten ändern?

Lg

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Hallo Sonnenschein,

laut deiner Schilderung scheint deine Mutter ein schwieriger Mensch zu sein, du seist daher auch im Kinderheim aufgewachsen. Seit einigen Jahren habe sie nun ein Alkoholproblem und würde dich betrunken anrufen. Sie scheint dich und deine Kinder aber zu lieben und besucht euch, ohne bei den Besuchen zu trinken.
Du willst nicht, dass deine Kinder von ihrem Alkoholmissbrauch erfahren.

Ich würde die Ausgangssituation in etwa so sehen:

Deine Mutter ist ein chronisch kranker Mensch, du hast dein Leben lang unter ihren Verhaltensstörungen leiden müssen.

Nun hast du eigene Kinder und willst deine Kinder als Mutter instinktiv schützen. Sie sollen nichts von den Störungen deiner Mutter, insbesondere von ihrem Alkoholmissbrauch mitbekommen.

Deine Mutter liebt dich und deine Kinder, sie sucht den Kontakt zu euch, soweit es ihr mit ihren Erkrankungen möglich ist.

Nach meiner Meinung ist ein "Schutz" der Kinder von den unangenehmen, peinlichen und traumatisierende Seiten der eigenen Herkunft und Familiengeschichte nicht möglich. Der Versuch der Eltern, die Kindern vor diesen zunächst verstörenden und - für die Erwachsenen - peinlichen Gegebenheiten abzuschirmen dürfte sich später für die Kinder rächen.
Sie werden irgendwann sowieso auf die dunklen Seiten ihrer Familie und damit auf ihre eigenen dunklen Seiten stoßen, für mich macht es der Versuch einer Abschirmung oder gar einer Tabuisierung nur noch schlimmer.

Ich neige dazu, das Thema Erkrankungen deiner Mutter bei den Kindern mit Offenheit anzugehen. Die Tragik und das Scheitern deiner Mutter ist menschlich. Deine Kinder könnten von dir lernen, wie sie offen damit umgehen können ohne sich als Co-Abhängige zum Opfer zu machen.
Wie sollen die Kinder diese schwierige Balance von Liebe und gleichzeitiger Abgrenzung sonst lernen, wenn nicht von dir?

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Hi,

ich habe selbst einen alkoholabhängigen Vater, der sich sehr gerne mit seinen Enkeln beschäftigt und diese liebt. Auch er trinkt während er sie sieht normalerweise nicht. Mittlerweile wissen meine Kinder, was Opa hat. Sie sind 10 und 12. Seit der kleine ca. 8 ist habe ich es thematisiert. Meine Mutter ist auch weiterhin mit ihm verheiratet, sie leben zusammen. Mir ist es wichtig, dass sie wissen was los ist und den Alkoholismus als eine Krankheit sehen, aber mit Unterstützung lernen sich abzugrenzen und auch lernen damit umzugehen. Mir ist auch wichtig, dass sie erkennen wann es Opa zu viel wird. Dann trinkt er nämlich auch in unserer Anwesenheit heimlich etwas. Für mich ist das mittlerweile Teil der Familiengeschichte. Eine gewisse Abgrenzung gelang mir erst mit meinen Kindern.
Sie sollen in dieser Hinsicht die Unterstützung erfahren, die ich nicht hatte. Finde deinen eigenen Weg! Du erkennst ihn daran, dass du merkst, dass es nicht mehr so an dich ran geht und du entspannter wirst.

Liebe Grüße

Isy

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Ich würde ihr ganz klar sagen, dass ich in diesem Zustand nicht bereit bin mit ihr zu telefonieren. Mein Vater war Alkoholiker und er musste mit meinen Konsequenzen leben.
Zu trinken war seine Entscheidung. Ab welchem Pegel ich nicht mehr gewillt war mit ihm zu sprechen war meine Entscheidung.

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Ich habe einen alkoholabhängigen Expartner: Betrunken darf er keinen Umgang mit dem Kind haben, trinkt er, wenn sein Sohn da ist, hole ich ihn ab. Ruft er betrunken an, beenden wir das Gespräch.
Mein Sohn weiß, dass Alkoholismus eine Krankheit ist und das ich oft wütend bin, dass der Papa nichts dagegen tut. Er weiß, dass ein Alkoholiker kein schlechter Mensch ist, dass man sich aber abgrenzen darf und muss, wenn einen die Sucht unangenehm berührt oder gar gefährdet.

Mir ist wichtig, dass mein Sohn seinem Bauchgefühl trauen kann: Manchmal ist Papa komisch und er soll sich dann erklären können, woran das liegt. Und er soll wissen, dass er das nicht aushalten muss.

Ich denke, so schützt man sich und seine Kids am besten. Offener Umgang, eigene Wahrnehmung stärken, Grenzen ziehen.