Mutter im Alter, lebt über Verhältnisse, was ist angemessen?

Hi,
ich schreibe, weil ich gerne ein paar Vergleichszahlen hätte, aber auch, um ein paar Tipps zu bekommen.

Erste Frage ist: wie viel Geld braucht ein Rentner, um monatlich gut über die Runden zu kommen?
Meine Mutter gibt derzeit etwa 5000€ pro Monat aus, was heißt, dass sie demnächst pleite ist und mein Bruder und ich sie nicht lange werden finanzieren können. Ich kann das nicht gut einschätzen, weil sich so was eben nicht eins zu eins hochrechnen lässt, kann es aber gerade auch nicht einordnen, wie viel wir in der Familie gerade für was ausgeben. Ich hab eine Zeit lang akribisch aufgeschrieben, als es sehr knapp war, aber jetzt ist es besser und mir ist meine Zeit zu schade. Und wir haben 2 gefräßige Teenager zu Hause.
Mein Vater ist Anfang 2020 gestorben und seitdem hat sie sich zB neu eingerichtet - was verständlich ist. Sie hat Pflegegrad 2 und hat jetzt jemanden in der Wohnung (bezahlt mein Bruder), der sich um sie kümmert (24/7), was nicht notwendig wäre. Also teilweise natürlich schon, sie ist pflegebedürftig, aber wenn sie morgens ihre Medikamente nimmt (Parkinson), kann sie vieles selbst machen.
Ich bin mir nicht sicher, ob sie ihre Lage versteht. Sie kauft ständig irgendwelchen Schrott und ich habe den Eindruck, dass das etwas ist, was mein Vater unterdrückt hat, als er noch lebte, aber was jetzt rauskommt. Sie gibt Geld aus, damit sie sich glücklich fühlt.
Kennt ihr das?
Viele Grüße

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5.000€ haben wohl die wenigsten Einzelpersonen zur Verfügung und Rentner eher ebenfalls nicht.

Es sei denn, sie war früher Top-Verdienerin?

Wieviel zu viel oder normal ist, hängt ja schlicht davon ab:

- wieviel Rente/Pflegegeld bekommt sie?
- welche Fixkosten (Miete, Versicherungen, Pflegepersonal…) hat sie?
- das, was übrig bleibt, kann sie dann ausgeben.

Meine Oma hatte auch Parkinson und konnte tatsächlich auch gar nicht gut mit Geld umgehen, allerdings hatte sie mehr als genug zur Verfügung. Sie lebte im Heim und bekam ein „Taschengeld“ (für den Kiosk vor Ort) in kleinen Scheinen (weil wenn sie einen Schokoriegel gekauft hat und nur nen 50€ Schein, hätte sie auch da gesagt „stimmt so“).

Bestellungen liefen über meinen Onkel, so hatten wir den Überblick und konnten eventuell nachfragen.

Sie war damit einverstanden und wir hatten einen Überblick. Vielleicht wäre das ein Vorschlag an deine Mutter. Ich weiß es nicht. Ansonsten vielleicht zur Schuldenberatung?

Ihr müsst aber drüber reden.

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Könnte es sein, dass sie eine Kaufsucht entwickelt hat wegen der Medikamente gegen Parkinson, bzw wegen falscher Dosierung dieser Medikamente?:
https://www.parkinson.ch/parkinsonkrankheit/tabu-themen/kaufsucht-und-parkinson

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Hallo anneh81,

ei der Gefahr von Verschuldung würde ich mich mit dem Bruder besprechen.
Parkinson Pflegestufe 2 ist nicht einfach.
Ich würde auch eine Selbsthilfegruppe mit ihr für sie suchen, dann hätte sie, nun allein, verständnisvolle Kontakte.
Lillifee3.

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Das war auch mein erster Gedanke. Die Medikamente gegen Parkinson können eine Kaufsucht hervorrufen. Das sollte dringend mit dem behandelnden Neurologen besprochen werden

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5.000 € im Monat ist schon ziemlich viel.

Oder ist darin die 24-Stunden Pflegekraft enthalten?

Kann es sein, dass sich früher dein Vater um die Finanzen gekümmert hat und sie einfach nicht mit Geld umgehen kann?
Wie ist sie drauf - will sie selbstständig sein, oder würde sie es erlauben, dass du oder dein Bruder den Überblick über die Finanzen übernehmt?

Hilfreich wäre hier z.B. ihr jeden Monat, oder jede Woche ein festes Taschengeld zur Verfügung zu stellen.

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Hallo,

am besten ist wohl ein gemeinsames offenes Gespräch, am besten gemeinsam mit deinem Bruder.
Sprecht offen über die finanzielle Situation.
Ist ihr das bewusst, meint sie es wäre noch mehr Geld über.
Lässt sie sich auf eine familiäre Regelung ein, versteht sie noch was sie tut?
Ansonsten würde ich das zum einen mit den Arzt besprechen und mich dann ggf. an die Betreuungsbehörde wenden.
Mein Opa hat auch zum Schluss auf großem Fuß gelebt, er war vorher extrem Sparsam. Das passte nicht zu ihm.
Er hat die Finanzen und die gesetzliche Betreuung meinem Onkel übertragen, nachdem er merkte das er keinen Überblick mehr hat.

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Nur zum Verständnis : welches Geld gibt sie denn aus ?
Hat sie so viele Ersparnisse ? Oder hat sie einen so hohen Überziehungskredit ? Hat sie außer dem Pflegegeld irgendein Einkommen ?
Wie geht sie einkaufen ? Online ? Zu Fuß ?

Gibt sie ihr eigenes Geld aus, werdet ihr wohl nichts dagegen machen können. Für den Pflegedienst erhält sie ja auch Pflegegeld.

Wieviel ein Rentner monatlich braucht, ist wohl nicht festzulegen.
Miete, Nebenkosten, Mobilität,…….kann sich ja stark unterscheiden.

Was ist deine Sorge ? Das sie euer Erbe verschleudert oder dass sie sich selbst nicht mehr finanzieren kann ?

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Sie kauft sowohl online ein als auch zu Fuß (lässt sich von der Pflege in die Innenstadt fahren).

Meine Sorge ist, dass sie sich nicht mehr lange finanzieren kann. Und ja klar, ich will nicht für eine Pflege zahlen müssen, die sie nicht braucht. Was sie mit ihrem Geld macht, ist ihre Sache, aber wenn sie so weiter macht, eben nicht mehr.

Und das mit ihrer selbstorganisierten Pflege funktioniert offensichtlich nicht. Und alle anderen Lösungen will sie nicht. Und ich würde ihr ja gerne ihre Wünsche lassen, aber eben nicht so. Und ja mein Mann und ich verdienen zusammen mehr als 100000. Also nein, es geht uns nicht schlecht. Mein Bruder verdient mehr, hat sich aber reichlich verschuldet.

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Naja, eine Kaufsucht (jede Sucht) kann sich immer und jederzeit entwickeln. Die Gründe dafür können vielfältig sein.

Was für einen Rentner "angemessen" ist, das lässt sich doch überhaupt nicht beantworten. Vergleichszahlen überflüssig, weil es eben nicht vergleichbar ist.

Das dein Bruder die 24/7 Pflegekraft unnötigerweise aus eigener Tasche zahlt, das ist seine Entscheidung. Was auch immer da sein Antrieb ist, das ist mußt du mit ihm klären oder er mit sich selber.

Wie du darauf kommst, ihr deine Mutter fianzieren müsst, das ist mir schleierhaft....außer, ihr kommt über die Einkommensgrenze, aber dann bräuchtest du eben auch nicht "zwei gefräßige Teenies" erwähnen. Ob dein Bruder aufkommen muß, das kann er selber rausfinden.

Ansonsten hat das letzte Hemd eben keine Taschen, also darf sie auch ihr Vermögen nach Herzenslaune verprassen. Wenn da jetzt gar nix mehr passt...also nix mehr da ist um die Fixkosten zu bezahlen, Mahnungen eintrudeln und nicht beglichen werden können, dann müsst ihr mit ihr sprechen und alles greifbar aufdröseln. Ob sie einen Betreuer für die Finanzen braucht, das kann ich nicht beurteilen. Ob einer von euch diese Funktion übernehmen sollte, das müsst ihr euch reiflich überlegen.

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Hier möchte ich ergänzen, dass Kinder erst ab einem Bruttojahreseinkommen von 100.000€ für die Eltern aufkommen müssen. Grundsätzlich müssen Senioren erst ihr Einkommen (Rente, Leistungen der Pflegekasse usw.) und ihr eigenes Vermögen aufbrauchen. Danach wäre dann das Sozialamt zuständig.

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Hallo Clouddancer,
Zählt da nur das eigene Einkommen oder das von mir und meinem Mann zusammen? War von letzterem ausgegangen, alleine bin ich natürlich nicht drüber.
Viele Grüße

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Bist du sicher, dass dein Bruder die Pflegekraft bezahlt? Eine 24-Pflegekraft kostet ca. 3.000 Euro pro Monat. Ich bezweifle, dass dein Bruder dieses Geld alleine aufbringt ohne dich einzubinden, es sei denn ihr seit alles Millionäre.

Ich denke, es wäre an der Zeit, über Geld zu reden. Nicht in dem Sinne, dass deine Mutter sparsam leben muss, denn sie kann mit ihrem Geld grundsätzlich machen, was sie will, aber mit dem Grundgedanken, dass ihr ihr helfen wollt. Wenn dein Bruder alles zahlt und du nichts oder nur wenig, wird er zudem vermutlich vom Erbe einen Ausgleich haben wollen. Auch deswegen solltet ihr die Finanzen klären, bevor es am Ende Streit gibt

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Ach und zur Ergänzung: für einen normalen Rentner sind 5.000 Euro natürlich nicht normal. Die durchschnittliche Bruttorente lag bei Männern im Jahr 2022 bei 1728 Euro und bei Frauen bei 1316 Euro. Davon lässt dich der Lehensstil deiner Mutter nicht bestreiten.
Bei vermögenden Rentern sieht das natürlich anders aus.

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Hallo an alle,

schon mal vielen Dank für die Antworten. Das mit Parkinson und der Kaufsucht fand ich schon ziemlich erhellend und frag mich, warum ich so was nicht schon längst gegoogelt habe.

Ich hab mich bei meiner Frage etwas missverständlich ausgedrückt: mein Bruder finanziert nicht die Pflegekraft sondern die Wohnung. Also er hat sie gekauft und zahlt sie ab, verlangt aber eine viel zu geringe Miete und erlässt ihr die Nebenkosten. Mein Vater war früher selbstständig und hat Geld fürs Alter zurückgelegt. Davon hat er meiner Mutter eine Rente gekauft, ansonsten wollten von dem Geld leben. So weit ich das verstanden habe, hat sie mit der Rente und dem Pflegegeld etwa 2000 zur Verfügung. Davon zahlt sie die Miete (500) und die Pflegekraft (2500). d.h. 1000 zu wenig. Die 5000 hat mir mein Bruder gestern gesagt. Die weiteren 2000 verwendet sie für Lebensmittel (für sich und die Pflegekraft), Ausflüge, Geschenke,...

Also es ist nicht so, dass sie 5000 Euro zusätzlich ausgibt, da ist schon was enthalten. Allerdings ist es eine Mischung aus vor und nach Einzug. Eigentlich war auch abgemacht (also das hatte mit meine Mutter vorher erzählt), dass die Pflegekraft auch noch anderweitig arbeitet und meine Mutter ihr nur 1000 zahlt. Vor Einzug kam der Pflegedienst morgens (Medizin und Anziehen) und abends (ausziehen der Stützstrümpfe) und sie hatte jemanden für Einkäufe und Putzen). Sonst kam sie eigentlich allein klar. D.h., sie erkauft sich vor allem Gesellschaft.

Und meine Sorge ist nicht, dass wir nichts von dem Geld bekommen, sondern dass sie bald kein Geld mehr hat. Es war jetzt auch die Rede davon, dass die Pflegekraft schon mal einen Vorschuss von 20000 bekommen hat. Das ist eben Geld, von dem meine Mutter die nächsten 10 Jahre leben sollte oder so. Und nicht nur die nächsten 2 (hat jetzt noch > 100000). Die Pflegekraft hat meine Mutter angestellt, die ist nicht von irgendeinem Dienst. Das ist mal das eine, was schief läuft, die Käufe sind tatsächlich zB Kleidung, teilweise für uns, obwohl sie gar nicht passt. Zu Weihnachten haben wir alle Kuscheltiere bekommen, Haarbürsten, verzierte Spiegel, mein Sohn hat u.A. eine Sonnenbrille bekommen, die er als Brillenträger gar nicht tragen kann - und schön findet sie bei uns niemand.

Und nein, sie will selbstständig bleiben. Ich hab keinen Einblick. Da wir weit weg wohnen, sehen wir uns nur 1-2 Mal im Jahr.

Viele Grüße

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Ach so, und ich sollte noch erwähnen, dass die Wohnung eigentlich im Wesentlichen der Bank gehört und nicht meinem Bruder. Keine Ahnung, hab ich alles gestern erfahren. Und er hat wohl Probleme, den Kredit zu bestreiten, abgesehen davon sagt das Finanzamt, dass die Miete zu günstig sei. Völlig zu Recht. Ich meine, ich wusste, dass er weniger verlangt, dachte aber, das sei halt ein bisschen weniger als eine Vergleichsmiete, die wohl eher über 1000 anzusetzen wäre.
Wie ihr merkt, hab ich mich da rausgehalten, weil mir so etwas nicht zusagt. Also ein "ich kauf die Wohnung und du zahlst Miete". Gefragt, wie sie klar kommt hab ich natürlich schon, aber sie meinte immer, sie kommt mit der Rente im Wesentlichen klar und zuletzt hieß es eben, sie muss doch ein bisschen an das Ersparte ran.

Und ja, uns war auch klar, dass das nicht ewig gut gehen kann, dass sich ihr Zustand verschlechtern wird. Aber eben erst in ein paar Jahren.

Bearbeitet von anneh81
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Dann werdet ihr wohl nicht drum herum kommen, ein ernstes Gespräch mit ihr zu führen. Dein Bruder läuft ja geradewegs in die Schuldenfalle und auch ihr werdet für sie aufkommen müssen wenn das Geld weg ist, denn das Sozialamt zahlt nicht unbedingt, wenn jemand sein Geld verschleudert hat.
Wenn sie nicht einsichtsfähig ist, wären noch andere Fragen zu klären. Vielleicht reicht eine externe Beratung, wenn sie aber nicht mehr zurechnungsfähig ist, wäre auch eine Betreuung o.ä. denkbar. Die kann man auch rein für finanzielle Dinge beantragen.

Die Zecke namens 24h-Hilfe würde ich übrigens rausschmeißen. Ich habe ja schon viel gehört und erlebt, aber sie macht nichts anderes als deine Mutter nach Strich und Faden auszunutzen. Will deine Mutter wahrscheinlich nicht, aber in der Hinsicht sollte ihr mal jemand die Augen öffnen (oder über das Betreuungsgericht entsprechend regeln lassen). Die Dame ist ein schwarzes Schaf und schadet jeder seriösen Betreuung.