Familienberatung - Erfahrungen? Tipps?

Hallo,

wir haben demnächst einen Termin bei der Familienberatung, da es Probleme im Bereich Sozialverhalten (in der Schule; mit Klassenkameraden aber auch mit Lehrkräften) bei unserem Kind gibt.
Kann jemand berichten, wie sowas abläuft? Den ersten Termin haben wir Eltern ohne Kind. Auf was müssen wir uns einstellen? Das wir lediglich berichten, wie sich das Problem darstellt und was wir uns erhoffen?
Außerdem wurde uns schon von der Schule gesagt, das wir uns dort nicht abwimmeln lassen sollten. Das würde gerne mal so gehandhabt werden, wenn sie merken würden, das es ein intaktes Familienumfeld gibt. Auf was muss ich mich einstellen? Das gesagt wird "alles im Rahmen, machen Sie sich keine Sorgen"? Das wir ohne Hilfe zu erhalten, weggeschickt werden?

Was, außer diesen Termin, könnte man noch tun, um die Situation zu verbessern?
Die Vertrauenslehrerin regt an, Ergotherapie zu starten. Für mich war Ergotherapie bislang etwas für Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung. Das hat unser Kind nicht. Es ginge darum, den Körper besser kennenzulernen, die Signale besser verstehen zu lernen. Hat jemand Erfahrung mit sowas?

Sorry wenn es etwas durcheinander ist.
Die Situation ist schwierig für uns und wir sind sehr unsicher, ob wir das richtige tun.

Ich danke schon mal allen für ihre Beiträge!

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Hallo, ganz kann ich dir nicht helfen. Finde aber euren Weg schon mal ganz gut, um euer Kind besser begleiten zu können.


Mein Kind (noch kiga) hat auch Schwierigkeiten sich selbst zu regulieren, ich bin mit ihm zur ergo gegangen und denke es hilft. Es ist eine tolle Praxis für Kinder. Auch für Autismus, adhs usw.
Schau dich mal um evtl gibt's sowas auch bei euch.
Dann finde ich noch für das sozialverhalten& Selbstständigkeit wichtig das kind in ein Verein zu tun, das training ohne Elternteil stattfindet.

Paraell könnt ihr euch überlegen euer Kind ärztlich Untersuchen zu lassen, nur um nichts zu übersehen.

Alles gute euch

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Danke schön.
Autismus o.ä. hat das Kind nicht. ADHS würde ich (bin aber ja nur Mutter und Laie in dem Bereich) ausschließen. Viele der typischen Symptome sind nicht vorhanden.
Der Kinderarzt, der unsere erste Anlaufstelle war, hat nichts untersucht sondern zur Familienberatung geraten. Was genau könnte man denn untersuchen?
Sportverein wird bereits seit einigen Jahren besucht, alleine. Dort keinerlei Probleme.

LG

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Auf jeden Fall ist es gut, dass die Schule sieht, dass ihr euch um Hilfe bemüht und nicht einfach alles glatt bügelt.
Von der Familienberatung würde ich mir eine neutrale Einschätzung der Lage wünschen. Wobei ich manchmal gehört habe, dass soziale oder überhaupt jegliche Probleme der mangelnden Erziehungsleistung der Eltern zugeschrieben werden. Da müsstet ihr euch vielleicht wappnen. Nicht alles, was das Kind verbockt, ist die Schuld der Eltern.
Aber vielleicht könnte euer Sohn über die Familienhilfe auch einen Gesprächspartner erhalten, der mit ihm Probleme in der Schule und Zuhause anspricht und nach alternativen Verhaltensmustern sucht.
Manchmal läuft auch über die Familienhilfe so eine Art Erlebnispädagogik, wo Kinder sich erfahren und ausprobieren können.

Die Ergotherapie würde ich versuchen, sofern ihr einen Platz erhaltet.
Sofern die Therapeutin kompetent ist und sich mit Kindern auskennt, kann sie vielleicht manche Probleme eures Sohnes benennen, z.B. Konzentration, Impulskontrolle,……

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Danke schön.
Ja, das es die Schuld der Eltern ist bzw. der (mangelnden) Erziehung, mit dieser Aussage rechnen wir. Die Schule war auch zuerst dieser Ansicht. Da wir aber jederzeit kooperativ sind und auch gewisse / einige Verhaltensweisen von zu Hause kennen (und dies natürlich auch der Schule gegenüber so kommunizieren), hat sich das gelegt. Offenbar sind wir eines der wenigen Elternpaare, deren Kind nicht zu Hause ein Engel und nur in der Schule ein Teufel ist :-)

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Hi
Ich hab da ganz andere Erfahrungen gemacht. Uns wurde immer gesagt: jedes Kind ist anders und es liegt am Charakter des Kindes (nicht negativ gemeint).
Bisher wurde unsere Erziehung noch nicht bemängelt oder kritisiert.
Daher denke ich nicht dass jedes Problem einfach mal den Eltern zugeschoben wird.
Von einer guten Beratungsstelle wäre das auch sehr unprofessionell.

Jedoch stimmt es schon dass man oft abgewimmelt wird mit; es sind phasen, es braucht viel geduld bla bla bla (das vor allem wenn es eine intakte Familie ist).

TE: schildere das Problem möglichst sachlich und erwähne auch gleich wie du diese Situationen handhabst. Und vor allem sag auch was du dir vom termin erhoffst.

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Hey 😉 ich bin Psychologin und habe ua in der Familienberatung gearbeitet.

Zum Vorgehen kann ich nicht ganz so viel sagen, da es einen großen Unterschied macht, ob du da Psychologen, Sozialarbeiter oder Pädagogen sitzen hast und wie vorgegangen wird - systemisch, psychtherapeutisch etc.

In den meisten Fällen sollt ihr erstmal selbst eure Sicht auf die Dinge schildern. Die Fragen ergeben sich dann daraus - also zB warum denken Sie, dass das so ist, wie äußert sich das etc. Die Hilfe ist in der Regel eine Hilfe zur Selbsthilfe bei der durch Gespräche etc Ressourcen entdeckt werden, die ihr bereits habt aber die euch bisher nicht bewusst sind.
Abwimmeln? Keine Ahnung. Kenne ich nicht. Sollte eigentlich nicht sein. Vielleicht meinte sie eine Weiterleitung an andere Stellen? Kann durchaus sein, dass ihr ans SPZ weiter geleitet werdet.
Die Familientherapie ist wie gesagt in erster Linie eine Hilfe zur Selbsthilfe. Wichtig wäre jedoch auch die Ursache für die Probleme zu ergründen.
Wenn jetzt zB ADHS vorliegt oder vielleicht auch Asperger Autismus (sind nur zwei Beispiele, die mit gestörtem Sozialverhalten eingegeben), kann die Familienhilfe da erstmal nichts bringen. Normalerweise sollte zunächst eine Diagnostik durchgeführt werden damit die Familienhilfe überhaupt etwas hat, womit sie arbeiten kann.
Sofern die Familienberatung von einem Psychotherapeuten durchgeführt wird, kann der die Diagnose machen, aber das ist eher unwahrscheinlich.

Ergotherapie ist tatsächlich auch bei sozialen und psychischen Problemen angesagt. Bei der Ergotherapie geht es ja darum zu lernen, seinen Alltag zu meistern. Aber auch das macht erst wirklich Sinn, wenn man eine Diagnose hat bzw weiß, wo die Probleme überhaupt liegen. Menschen mit ADHS lernen das zB ihren Alltag zu strukturieren. Anders als zB bei einer Psychotherapie wird bei der ergo nicht versucht die Störung zu beheben, sondern besser damit zu leben. Das kann begleitend oder statt psychtherapeutischer Behandlung stattfinden.

Ich als Psychologin würde euch empfehlen, ein SPZ oder Psychotherapeuten aufzusuchen, damit dieser erstmal feststellen kann, was für Ursachen für das Problem ist.
Erste Anlaufstelle Familientherapie ist eigentlich nur sinnvoll, wenn davon ausgegangen wird, dass Zuhause was schief läuft und das Verhalten daraus resultiert.
Das kannst du besser beurteilen als ich. Klar, wenn ihr gerade eine schwierige Zeit habt zB mit Trennung oder so, dann ist die Familientherapie sinnvoll. Wenn du dir selbst nicht erklären kannst warum dein Sohn so agiert, wende dich an besten an einem Psychotherapeuten. Es gibt viele Störungen, die mit schlechtem Sozialverhalten einhergehen. Oder vielleicht hast er was negatives erlebt was er verarbeiten muss und fremden gegenüber vertrauen sich Kinder da häufig eher an als Eltern.

Bearbeitet von Danrius
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Danke dir.
Ich glaube, jetzt kann ich mir das etwas besser vorstellen.
Aber: ich bin irritiert, das wir deiner Ansicht nach woanders besser aufgehoben wären.
Auf der Liste der Adressen / Namen, die der Kinderarzt uns gegeben hat, standen auch Psychotherapeuten drauf. Ein SPZ nicht - ich weiss nicht, ob es sowas hier gibt. Die Empfehlung war aber ganz klar, als ersten Weg die Familienberatung zu nutzen. Das hat auch zeitliche Gründe, auf den Termin jetzt warten wir ca 1,5 Monate. Bei den Psychotherapeuten dauert es mindestens 3 Monate.
Wir haben keinerlei Probleme wegen Trennung, veränderter Familiensituation o.ä. Negatives erlebt wäre mir jetzt (klar, kann trotzdem sein) auch nicht bewusst.
Autismus liegt nicht vor; ADHS meiner Ansicht nach auch nicht.

5

Ihr solltet einfach schildern, welche Probleme in der Schule oder auch im Alltag auftauchen und was die Lehrerin benannt hat. Vielleicht kann diese ja auch im Verlauf die Probleme nochmal kurzschriftlich schildern.

Der erste Termin ist ein kennenlernen und erfassen der Lage. Es werden viele Fragen gestellt und euch wird zugehört.

Und auch Familien mit intaktem Umfeld darf geholfen werden ;-)

Vielleicht findet im Verlauf auch nochmal ein Termin mit eurem Sohn statt, das kommt etwas drauf an.

Ergotherapie ist viel mehr als nur für körperlich beeinträchtigte Menschen. So wie du es beschreibst, scheint dein Sohn ein Problem mit der körperwahrnehmung zu haben. Vielleicht ist er oft grob, rennt irgendwie gegen oder andere Kinder um, ohne das böse zu meinen, sondern einfach, weil er sich selbst noch nicht so spürt und die Kraft nicht einschätzen kann.

Ich würde euch ebenfalls dazu raten. Und ansonsten in Kontakt mit der Lehrerin bleiben. Ich finde es schön, dass ihr euch für euren Sohn stark macht und Unterstützung sucht.

Das ist kein Makel und nichts, wofür man sich schämen müsste. Sondern meiner Meinung nach ein Zeichen von Liebe

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Danke dir. Natürlich versuchen wir zu helfen - es ist doch unser Kind.

Das mit der Körperwahrnehmung beruht eher darauf, das es mehr oder weniger unvermittelt zu Wutausbrüchen kommt die auch in körperlicher Gewalt münden. Da ist die Vertrauenslehrerin der Meinung, man müsste vorab spüren, wenn man wütend wird. Das ist hier eben nicht der Fall.

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Wir waren bei einer Beratung, allerdings ist unser Kind noch viel jünger und wir Eltern haben es initiiert. Eine Sitzung (nur für uns Eltern) reichte uns (vorerst) tatsächlich. Es war auch ne private Beratung (also selbst gezahlt) und hat uns sehr bereichert.

Ergotherapie ist für Menschen, die „Probleme im Alltag“ haben, das bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie körperlich beeinträchtigt sind. Grade auch für soziales Verhalten kann (nicht muss) es sinnvoll sein.

Ich würde es ggf ausprobieren. Schaden wird’s nicht ;)

Ich wünsche euch alles Gute und starke Nerven und dass ihr euren Weg findet und gehen könnt! ✊

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Hallo,

ich wurde vom Kinderarzt mit Baby/kleinen Kleinkind aufgrund des problematischen Essverhaltens zu einer Familienberatung geschickt.

Zuerst habe ich auch gedacht, das ist nichts für unsere intakte Akademiker-Familie.

Ich bin ohne große Erwartungen hingegangen und konnte einige hilfreiche Tipps und Anregungen für einen leichteren Alltag und den Umgang mit kleinen Problemen mitnehmen.

Seitdem bin ich Fan von solchen Beratungsstellen und habe auch schon andere genutzt und empfehle sie gerne weiter.

Die Sozialarbeiter, Pädagogen oder Psychologen arbeiten natürlich nicht richtig therapeutisch, aber können sicher viel für einen besseren Umgang mit schwierigen Situationen raten.

Entweder sie können etwas helfen oder sie kennen viele weitere Anlaufstellen.