Reagieren da jetzt die Hormone über?

Hallo zusammen,

Ich muss mir mal was von der Seele schreiben und bin auf eure Meinungen gespannt...

Ich hole etwas aus, damit Zusammenhänge vielleicht etwas verständlicher sind.
Die Kindheit meiner Schwester und mir war geprägt von physischer und psychischer Gewalt, ausgehend unseres Vaters. Meine Mutter war zu schwach um uns zu schützen, da sie durch ihn psychisch krank wurde. Also war ich, als die ältere, immer diejenige, die sich vor die beiden gestellt hat. Ich habe versucht beide so gut es eben ging, zu beschützen, was mir auch sehr oft gelungen ist.

Mit meiner Kindheit habe ich abgeschlossen, Therapie gemacht und zu meinem Vater vor langer Zeit den Kontakt abgebrochen.
Ich habe einen tollen Ehemann, ein tolles Kind und in wenigen Wochen kommt noch ein Geschwisterchen, auf das wir uns sehr freuen.

Nun habe ich leider vorzeitige wehen und soll mich noch so gut es geht schonen. Leichter gesagt als getan mit kleinkind zuhause. 😄 Mein mann hilft neben der Arbeit wo er nur kann.
Auch meine Mutter hat Hilfe angeboten.
Hier habe ich allerdings ständig das Gefühl auf ihrer Prioritätenliste spontan immer weiter nach hinten zu rutschen.
Ein paar Beispiele reichen, denn es dreht sich nur darum.

1. Wir machen aus, sie kommt vormittags vorbei um sich mit dem enkelchen zu beschäftigen. Kind macht um spätestens halb 12 mittagsschlaf, was sie weiß. Trotzdem kommt sie erst um halb 11, weil sie noch andere Dinge erledigen musste.

2. Wieder was fix ausgemacht. Spontan kommt ihre Schwester vorbei, mit der trinkt sie dann erstmal 1,5 Stunden Kaffee, während ich zuhause sitze und warte.

3. Sie ruft um 12 an, sagt sie kommt dann noch zur Unterstützung. Macht nur noch kurz was im Haushalt. Bis 16 Uhr immer noch kein Lebenszeichen. Dann kommt mein mann heim, der schnell noch bei ihr vorbeigefahren ist um ihr was zu bringen. Er sollte mir dann ausrichten, sie kommt heute dann nicht mehr, weil er ja jetzt eh zuhause ist.

Usw. Usw.

Heute hab ich dann zum ersten mal geweint, weil es mir weh tut. Ich frage normal nie, absolut nie um Hilfe, weil ich es wegen der Kindheit gewohnt bin auf mich alleine gestellt zu sein. Für mich grundsätzlich auch absolut oke. So bin ich nie jemandem was schuldig.
Hier geht es jedoch um meine Kinder und nicht mehr nur um mich. Ich bin hier also gezwungen, Hilfe anzunehmen, damit baby in Ruhe noch etwas wachsen kann (und das "große" kind nicht vor Langeweile umkommt 😄)

Nachdem mich das heute wirklich tief verletzt hat, triggern mich da einige Sachen aus der Kindheit und ich will eigentlich gar keine Hilfe mehr von ihr annehmen.
Weder jetzt noch irgendwann.

Reagiere ich da über?
Was meint ihr?

Sry für den langen Text.

1

Vielleicht sprechen auch aus mir die Hormone (38. SSW) - aber ich kann es total nachvollziehen.

Mein Bruder hat bereits 2 Kinder, für mich ist es das Erste.
Ich habe in dieser SS wirklich sehr (!) selten um Hilfe gebeten, als mein Nestbautrieb so richtig gekickt hat, hätte ich meine Mutter dann 1-2 x gebeten, mir bei diversen Dingen zu helfen. (Küche ausmisten, Vorhänge waschen,…) - sie sollte das nicht alleine erledigen, sondern natürlich mit mir zusammen, sie hat sich sehr gefreut und auch immer zugesagt.

Mehrere fix ausgemachte Termine wurden dann abgesagt, weil irgendwas dazwischen kam (mein Bruder wollte spontan frühstücken gehen und sie sollte die Betreuung der Kinder übernehmen, ihre Schwester hat sie auf einen Kaffee eingeladen,…). Ich hab mich sehr zurückgesetzt gefühlt. Aber wie gesagt - eventuell sind es wirklich die Hormone, die aus uns sprechen. 😂

2

Finde deine geschichte auch echt mies 😒
Aber ja, beide voll mit Hormonen, wird schwierig, da jetzt zu differenzieren 😄

Ich hätte weniger ein Problem, wenn sie sich kurz meldet ala "hey meine Schwester ist gerade unangemeldet hier, ist es oke, wenn wir ne stunde später machen?"

Aber einfach kein Wort, stresst mich wahnsinnig. Das würde ich nie machen, zumindest nicht, wenn mir mein Gegenüber wichtig ist.
Und ich frage wirklich nie nach Hilfe, das wären jetzt nur ein paar Wochen. Und darauf hab ich schon keine Lust mehr.

Edit:
Und irgendwie triggert es mich tatsächlich auch. Was aber bestimmt an den Hormonen liegt. Damals als kind hätte ich hilfe gebraucht, und jetzt wo ich das erste mal seit vielen jahren hilfe brauche, kann ich mich wieder nicht verlassen.

Bearbeitet von Lotusbluete13
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Du sagtest, deine Mutter ist/war psychisch krank. Kann es sein, dass sich das auf ihre Planungsfähigkeit auswirkt? Dass sie dir tatsächlich helfen will, es aber voll verpeilt und vergisst, weil sie den Tag nicht mehr koordiniert bekommt, sondern von einem kurzfristigem Input zum nächsten springt?

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Nein das sind nicht die Hormone und würde mich auch verletzten. Insbesondere da du zum einen ja die Unterstützung wirklich brauchst und zum anderen so wie du es schreibst feste Vereinbarungen getroffen wurden.

Ich würde, weil es mich sonst ewig nervt und auch um vor der Geburt zur Ruhe zu kommen, das Gespräch mit ihr suchen. Ihr sagen, dass es okay ist, wenn sie nicht kann oder auch keine Lust hat, aber dass wenn sie verspricht zu kommen du damit rechnest und planst und du sonst auch nach jemandem anderen schauen würdest für dein Kind aber aktuell eben auf die Hilfe angewiesen bist.

Was hat dein Mann in Beispiel 3 bei ihr gemacht? Und wusste er dass sie eigentlich zu dir kommen wollte? Hat er was dazu gesagt dass sie nicht gekommen ist.

Aber sie hat dir aktuell deutlich gezeigt dass sie wenn es drauf ankommt nicht für dich da ist und damit musst du zu recht kommen und einen verlässlichen Plan B dir suchen. Denn ich vermute selbst nach einem Gespräch mit ihr wird sie sich nicht ändern. Deine Situation ist ja eigentlich nicht missverständlich dass eben jede minute die du nicht deinem Kind hinterherläufst für dein Baby gut ist.

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Vielleicht wäre ein Gespräch gut, dazu muss ich erst ein wenig runterfahren, damit es nicht zu emotional wird und "alte Geschichten", mit denen ich eigentlich durch bin, nicht hervorgeholt werden...

Er hat auf dem Nachhauseweg von der Arbeit schnell bei ihr gehalten um ihr Werkzeug zu bringen, um das sie gebeten hat. Sie liegt direkt auf dem weg, wohnt nur 5km weg von uns. Nein er wusste vorher nicht, dass sie kommen wollte, hatten wir ja erst mittags ausgemacht.
Zuhause war er dann auch ein bisschen perplex und natürlich tat es ihm leid für mich, vor allem weil ich in Tränen ausgebrochen bin 🙈

Ich würde mir so gern einen Plan B suchen, weiß aber aktuell leider keinen.
Meine Schwester ist mit ihren drei kleinen auch sehr eingespannt.
Einen babysitter suchen wir nun seit fast einem Jahr und es findet sich einfach niemand.
Leihomas gibt es bei uns leider gar nicht, wir wohnen sehr ländlich.

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Bei vorzeitigen Wehen und der notwendigen Betreuung eines Kleinkindes kann dein Mann doch als Haushaltshilfe daheim bleiben. Warum ist das denn keine Option?

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Auch wenn ich keine gewaltätige Kindheit hatte, konnte ich mich gefühlt nie auf meine Mutter verlassen. Ich war das ungeplant, ungewollte Kind - und, obwohl ihr das sicher nicht immer bewusst war, hat sie es mich spüren lassen.
Ich habe von ihr nie Hilfe erfahren, auch wenn sie es manchmal angeboten hat - es hat dann doch nie geklappt und ihre Interessen standen im Vordergrund.

Nun zu dir: Rechne einfach nicht mehr mit ihr. Du hast vorzeitige Wehen, sollst dich schonen. Lass dir eine Haushaltshilfe von deiner FA verschreiben.
Such dir Unterstützung im Freudeskreis - andere Mütter z.B. die dir das Kind mal abnehmen. Dann ist das Kind bespaßt und du hast deine Ruhe.
Und versuche innerlich Abstand zu nehmen.

Alles Gute