Eltern sind abhängig von mir/uns

Hallo zusammen,

ich bin aktuell an einem Punkt an dem ich nicht mehr weiter weiß weil es mich zerreißt. Meine Schwester (33) und ich (30) sind beide seit einiger Zeit verheiratet und wohnen (zumindest ich) auch schon seit meinem 19 Lebensjahr nicht mehr bei meinen Eltern.
Meine Eltern sind vor 30 Jahren aus einem Land, indem nur Krieg herrschte geflohen. Während sich andere Verwandte in Deutschland ein Leben (Job, soziales Umfeld) aufgebaut haben, haben es meine Eltern nicht geschafft. Das heißt sie haben nie gearbeitet und auch bis heute keine Freunde. Wir haben das als Jugendliche auch sehr verurteilt, weil es zum Teil zumindest von unserem Vater kein Bestreben gab zu arbeiten.
Zumindest nicht in einem wie er es sagt "niederen" Job. In der Heimat hatte er Jura studiert und war angesehen. Hier in Deutschland ohne Anerkennung ein niemand. Meine Mutter war mit der Erziehung von uns 3 Töchtern beschäftigt. Im Prinzip haben sie ihr Leben nur mit uns verbracht.

Nun da zwei von uns nicht mehr zu Hause leben, haben es unsere Eltern schwer. Während wir einige Male als wir noch nicht verpartnert waren, gemeinsam in den Urlaub geflogen sind, ist dies aktuell einfach nicht mehr möglich und auch nicht unbedingt gewollt. Ich müsste meinen Urlaub dann ja auch noch mit Schwestern + Schwager und meinem Ehemann absprechen. Außerdem möchte meine Mann nicht mit seinen Schwiegereltern in den Urlaub, u.a. weil er Raucher ist und meine Eltern absolute Gegner und er sich die ganze Woche über einschränken müsste. Auch meine Schwester und ihr Mann wollen nicht mit unseren Eltern in den Urlaub. Unsere Eltern zwingen uns aber indirekt dazu, indem ständig gefragt wird wer für uns bucht und meine Mutter ohne jegliche Rücksprache einen Reisepass beantragt hat. Alleine würden sie es niemals machen, weil sie es nicht hinbekommen. Auch nicht wenn wir alles buchen würden. Habe ich mehrfach vorgeschlagen.

Wir müssen jede Woche mindestens einmal vorbei kommen, weil sonst wird gefragt. Ich versuche es wirklich immer, aber manchmal habe ich auch keine Kraft mir das Gerede meiner Eltern und deren Streits zu geben. Meine Mutter mischt sich massiv in unser Paarleben ein, weshalb ich es teilwiese meide dahin zu fahren. Sie kritisiert auch ständig mein Aussehen (ich solle zum Zahnarzt, mein Zahn sei schief...). dadurch dass sie den ganzen Tag zu Hause ist macht sie sich viel zu viele Gedanken.

Aktuell hat meine Mutter zb gesagt, dass sie es blöd findet dass meine Schwester und ich zeitgleich im Urlaub sind, weil dann keiner da ist für die, und die sich alleine fühlen. Meine jüngere Schwester (25) lebt zwar noch zu Hause, kommt aber erst spät abends und unterhält sich so gut wie gar nicht mit meinen Eltern.

Ich habe das Gefühl es muss immer jemand zum Babysitten/Bespaßen da sein..und ich kann nicht mehr. Ich soll jetzt sogar meine Mutter am WE mit zum Sport nehmen, weil ich am WE kostenlos eine +1 mitbringen darf. Mein Sport ist meine Me-Time. Ich will sie da nicht wie ein Klotz dabei haben. Ich habe ihr vorgeschlagen sie für einen Pilates Kurs anzumelden, den ich bezahle - wollte sie natürlich nicht. Nichts können Sie alleine. Auch nach 30 Jahren.

So sehr ich sie auch liebe, sie haben ihr ganzes Leben nur mit und für uns gelebt und hängen nun bis heute an uns. Sie haben nie versucht sich was aufzubauen und wollen es immer noch nicht Sollte ich jemals Kinder haben, würde ich es anders machen. Ich bin so zerrissen und gestresst aktuell weil ich es nicht schaffe allen gerecht zu werden. Und ich will auch nicht meinen Eltern gerecht werden. Ich will mein eigenes Leben leben. Das war nur ein ganz kleiner Ausschnitt aus meinem Leben, es sind weitaus mehr Dinge..

Ich kann einfach nicht mehr. Manchmal finde ich meine Gedanken selbst sehr unfair, weil ich sie liebe. Aber aktuell überwiegt einfach das Gefühl, dass ich sauer auf sie bin, weil sie nie versucht haben ihr Leben aufzubauen.

Ich glaube das ist einfach ein Heulpost :(

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Ich kann es voll und ganz verstehen, wie belastend diese Situation für dich - und deine Schwestern - ist. Aber ich glaube nicht, dass deine Eltern wirklich so hilflos sind, wie sie tun. Immerhin hat deine Mutter es geschafft, sich einen Reisepass zu beantragen (dafür muss man aufs Bürgeramt und vorher - zumindest in meiner Stadt - online einen Termin vereinbaren).

Ich denke, es ist für sie einfach bequem, dass ihr euch so kümmert. Du schreibst nicht, dass sie körperlich eingeschränkt wären und daher eure Unterstützung bräuchten. Sie sind vermutlich auch in einem Alter, wo man noch gut aktiv sein kann, neue Kontakte knüpfen, etc. (ich habe einige Bekannte, die erst nach Renteneintritt richtig aktiv geworden sind, haben angefangen, Sport zu machen, engagieren sich in Hobbies und Vereinen, wozu sie vorher mit Job und Familie keine Zeit hatten).

Daher - du brauchst überhaupt kein schlechtes Gewissen zu haben. Wenn sie ohne euch nicht in Urlaub fahren wollen, ist das ihr Pech. Wenn deine Mutter ohne dich nicht zum Sport gehen will, ist das ihre Entscheidung. Lass dich bitte nicht emotional erpressen - dafür besteht kein Grund.

Alles Gute!

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Hallo liebes TE,

ohje das hört sich wirklich nach einer verzwickten Situation an.
Ich kenne ähnliches aus meinem Bekanntenkreis.

Beherrschen deine Eltern denn die deutsche Sprache? Falls nicht, verstehe ich warum sie sich gar nichts allein zutrauen.

Ich denke du stehst vor der Wahl mit ihnen ein klärendes Gespräch zu führen und eben genau das auf den Tisch zu bringen. Das sie abhängig von ihren Töchtern sind und das für keine Seite gesund ist. Das ihr jetzt euer eigenes Leben habt, gerne mal vorbeikommt, aber es manchmal auch einfach zu viel wird.
In nicht allzuferner Zeit wird auch die letzte Schwester ausziehen, wie stellen sie sich dann alles vor?
Ich weiß so ein Gespräch kann hart werden und vermutlich spielen sie auch mit euren Schuldgefühlen. Aber entweder du machst so weiter oder musst auch mal in diesen Konflikt rein.

Ich wünsche dir das beste und viel Erfolg!

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Hallo,

danke für deine Antwort :)
Meine Eltern beherrschen (mit Akzent) die deutsche Sprache. Mein Vater sogar sehr gut. Sie machen es sich leider zu einfach und haben kein Bestreben sich zu bemühen. Meine Mama hat eine gute Freundin aus der Heimat, die in einem benachbarten Bundesland lebt und viel alleine reist. Mehrfach habe ich angesprochen, dass sie ja mit kann - nein, das gehe nicht. Sie hat ja Mann und "Kinder". Ein Satz den sie seit immer als Ausrede nutzt.

Ich habe meine Besuche schon reduziert, werde aber immer wenn ich mal anrufe gefragt wann ich wieder komme. Letztes Mal meinte ich "ne heute komme ich nicht, ich gehe nach Hause" Mein Papa: "was willst du da?". Totals Unverständnis.

Ich habe immer mal wieder das Thema selbstständiges Leben angesprochen, das ist aber immer gleich geendet: Eltern sahen mich als undankbar an, sie haben alles für uns getan. Ich würde sie ja nicht lieben. Oder es wurde einfach abgelenkt. Keine Einsicht. Und irgendwie fühle ich mich dann ja auch verpflichtet und kämpfe mit einer inneren Unruhe.

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Oh ja diese innere Unruhe kenne ich, das Problem hatte ich mit meinen Eltern auch. Aber ich hab seit über 20 Jahren keinen Kontakt mehr und auch das war der Situation geschuldet. Irgendwann gingen viele Dinge nicht mehr. Daher weiß ich wie du dich fühlst. Aber da würde ich mich immer weiter davon frei machen, denn du bist NICHT schuld. Frag dich eher umgekehrt wieso du undankbar sein sollst, wenn sie es selbst können aber lieber andere dafür herhalten müssen. Berechtigte Frage, oder?

Ela

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Hallo Enisa,

du musst dich von deinen Eltern lösen. Ja, das tut weh. Ja, das mag sich für deine Eltern unfair anfühlen.....IST es aber nicht.

Es war ganz alleine ihre Entscheidung sich ihr Leben ausschließlich um euch Kinder zu bauen. Es war eine falsche Entscheidung. Das heißt aber nicht, dass du im Umkehrschluss gezwungen bist, dich über Gebühr um deine Eltern zu kümmern. Klar kümmert man sich gerne und will dass es den Eltern gut geht. Aber wenn dir das zuviel wird (und das wäre es mir in deiner Situation auch), dann darfst du guten Gewissens sagen, nee, Stop, bis hierher und nicht weiter.

Lass dich da bitte nicht von deinen Eltern manipulieren. Wie jemand vor mir schon schrieb, da wird jetzt wohl (leider) ein klärendes (!) Gespräch nötig sein. Ansonsten werden sie es nicht verstehen (wollen).

Alles Liebe für Dich :-)

Bearbeitet von thyroxin
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Hey!

Ja, ich merke dass ich inmitten des Loslösens bin und mich nach und nach distanziere. Auch meinen Eltern ist es aufgefallen, dass ich nicht mehr viel von mir und unserem Leben erzähle. Hintenrum wurde dann vor meiner Schwester geäußert, dass meine Veränderung daran liegt, dass ich mich von der Familie meines Mannes beeinflussen lassen.:

null

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Hi,

schwierig, weil man seine Eltern ja liebt, aber gleichzeitig auch sein eigenes Leben führt.

Ich denke da hilft nur ein Gespräch und klar stellen, dass ihr nicht dafür zuständig seid, dass eure Eltern glücklich sind.
Das ist ihre Aufgabe.

Und ja, sie haben euch aufgezogen und viel für euch getan, aber das ist auch ihre Pflicht als Eltern, ihre Kinder aufzuziehen und aufs Leben vorzubereiten. Es ist aber nicht die Pflicht der Kinder, sich ständig um die noch völlig fitten Eltern zu kümmern und mit ihnen in Urlaub zu fahren, oder sonstiges mit Ihnen zu unternehmen.

Ich kaufe z.B. gerne für meine Eltern was mit ein, wenn ich in den großen Supermarkt fahre, weil es da Dinge gibt, die sie im Ort nicht bekommen bzw. ich nehme die Getränke mit und bringe sie ihnen, weil mein Vater nach seinem Schlaganfall nicht mehr fahren kann und Kästen tragen ist halt sehr anstrengend. Da mein Bruder auch keinen Führerschein hat, der wohnt noch zu Hause, kann es halt sonst keiner. Mein Mann fährt sie dann hin, wenn er ins Training fährt, da das im selben Ort ist, in dem meine Eltern wohnen.

Vor dem Schlaganfall sind meine Eltern öfter mit den Skatfreunden meines Vaters in Urlaub, jetzt nicht mehr,. Und nein ich würde sie auch nicht mitnehmen, meine Mutter wäre mir da zu anstrengend. Meinen Schwiegervater haben wir letztes Jahr mitgenommen in den Urlaub, meine Schwiegermutter ist letztes Jahr verstorben und sonst käme er jetzt gar nicht mehr raus, weil er natürlich auch nicht alleine gehen will. Man muss ihn dann aber auch ein bisschen überreden, aber das Ziel hat ihn dann interessiert und es war ein wirklich schöner Urlaub für uns alle, inklusive der Kinder.

Ihr habt das früher auch mit ihnen gemacht, aber jetzt habt ihr eure eigenen Familien und damit müssen sie leben und das dürft ihr ihnen auch sagen. Sie sind selbst dafür verantwortlich sich ihr Leben schön zu gestalten, nicht ihr.

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Ich bin die einzige von uns 3, die wirklich mal mit den Eltern ins Gespräch versucht zu gehen, aber bisher stoße ich immer auf Widerstand. Auch als ich ansprach, dass mich mein schiefer Zahn nicht stört, und meine Mutter aufhören soll, dass zu erwähnen, kam von ihr nur total unverständlich "NEIN! Den musst du machen lassen, du bist jung! Du musst perfekt aussehen!"...:

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Meine Schwester und ich kennen das nur zu gut. Unsere Eltern sind auch auch ausgewandert ohne ein Netzwerk aufzubauen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass unsere Eltern uns gar nicht ausziehen lassen wollten. Verpflichtende feste Besuchszeiten, gemeinsame Urlaube, wehe ich will weiter als 5 Kilometer weg ziehen, wehe ich antworte nicht innerhalb 1 Stunde, wehe ich wische mal 3 Tage keinen Staub in meiner eigenen Wohnung…

Meine Eltern wollten sich schlichtweg nicht von uns trennen. Ich habe verstanden, dass sich nicht nur Kinder abnabeln müssen, sondern auch die Eltern. Das haben unsere aber nicht freiwillig bzw. von sich aus gemacht.

Ich persönlich habe den endgültigen „Schlussstrich“ gezogen als ich schwanger war bzw. als das Baby frisch auf der Welt war. Vor allem meine Mutter wollte das Baby für sich vereinnahmen, sah darin ihren neuen Lebenssinn und erpresste mich mit ihren eigenen Zukunftsvisionen - und Plänen. Hier habe ich mich dann unmissverständlich positioniert und keinen Raum für Übergriffigkeiten gelassen. Ohne Krach und Tränen hat es nicht funktioniert.:

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Bearbeitet von Peppaaaa
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Der Text hätte von mir sein können! Unsere Eltern wollten mich auch nicht ausziehen lassen und meine Monate war tagelang sauer, als ich für einen Job nach Hamburg gezogen bin. Sie mischen sich genau wie bei dir auch in der Hygiene der Wohnung ein - deshalb lade ich sie so ungerne ein, weil dann immer kommt "da hast du nicht geputzt", "boah da ist es ja schmutzig" - dabei erkläre ich immer und immer wieder, dass wenn ich 40h die Woche arbeite, ich es nicht auch noch schaffe jeden Tag blitzblank zu putzen. Kein Verständnis.

Es wird mir aktuell einfach zu viel und ich merke, wie die kleinsten Andeutungen meiner Eltern mich zur Weißglut bringen. Meine Mutter wünscht sich auch schon Enkel, wahrscheinlich, weil sie darin auch ihren neuen Lebenssinn sieht...:

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Waahhnsinn, diese Texte könnten von mir sein 😅 Vor allem das mit der Hygiene in der Wohnung. Und meine Eltern sind sogar nicht mal aus einem anderen Land 🤣:

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Ich verstehe das Problem total und mache jetzt einfach mal ein paar pragmatische Lösungsvorschläge:

Das Ziel muss sein, dass sich deine Eltern außerhalb von euch ein neues Leben aufbauen:
- Aus welchem Land sind sie denn geflohen? Vielleicht gibt es da ja bei euch noch Gleichgesinnte und man findet durch die gemeinsame Herkunftssprache schneller zueinander?
- Sprachkurse für Fortgeschrittene? Dort gibt es immer Leute, die auch Kontakt und Austausch suchen?
- Gibt es noch Krieg im Ursprungsland? Haben sie da noch Kontakte und Freunde, die man eventuell wiederbeleben könnte? Vielleicht mal besuchen?
- Interessen? Vielleicht meldest du sie wirklich als Geschenk einfach zu irgendwelchen Kursen an (idealerweise wenn du parallel zwecks Arbeit NICHT kannst?) und weil es ein Geschenk war fühlen sie sich verpflichtet hinzugehen? Sportkurse, Fotografie, Theater, ...?:

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Hey, danke für deine Ansätze!

- Sie sind aus Afghanistan geflohen, und es gab in unserem Umfeld genug Nachbarn etc. die engeren Kontakt haben wollten. Meine Eltern haben sich immer verschlossen, mit der Aussage "ne, die meine es nicht gut".
- zurück in das Lan kann man theoretisch schon reisen (machen meine Schwiegereltern regelmäßig) meine Eltern würden es aber nicht tun aus Angst, aber auch weil ihnen die finanziellen Mittel fehlen.

Das mit dem Kurse schenken ist eine sehr gute Idee, vielleicht sollte ich das einfach mal machen :):

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Blöde frage, ich lese zur zeit immer "null" unter den texten- was bedeutet das?

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Es ist okay, wichtig und erwachsen, wenn du Grenzen setzt!

Deine Eltern fragen? Fragen kann man deutlich mit „Nein“ beantworten.

Deine Eltern erleben nun die Konsequenzen ihres jahrelangen Handelns und so traurig es ist, damit müssen sie leben.

Dein Vater hat in seinem Heimatland Jura studiert, aber letztlich auch nicht als Jurist gearbeitet? Er hatte doch Jahre Zeit, warum hat er nicht hier weiter studiert?

Dass es nicht leicht ist, wenn man (gezwungenermaßen) in ein neues Land kommt - verstehe ich total. Dass man 30 Jahre lang NICHTS auf die Kette bekommt - da hört mein Verständnis und Mitleid leider auf.

Du musst die Leere nun nicht kompensieren. Deine Eltern dürfen das doof finden und meckern, aber das ist auch schon alles, du musst es nicht ändern. Im Gegenteil: solltest du wirklich Kinder bekommen, stürzen sie sich vermutlich auf die Enkel als „neue Aufgabe“, grade wenn sie keine Grenzen kennen, daher musst du die unbedingt abstecken.:

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Ich kann dem Beitrag hier nur zustimmen und für die TE ergänzen:
Kinder sind Eltern nichts schuldig, schon gar nicht, dass man bei gesunden älteren Erwachsenen ständig den Unterhalter und Babysitter spielt! Bitte grenze Dich ab, es ist DEIN Leben, das gestaltest DU so wie Du es möchtest.

LG shealove

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es ist so unglaublich schwer sich da komplett abzugrenzen, weil ich immer im Hinterkopf habe, dass sie ja irgendwann nicht mehr leben und ich es dann bestimmt bereue nicht die Zeit mit ihnen verbracht zu haben.

Aber ich kann wirklich nicht mehr. Hinzu kommt, dass meine ältere Schwester in der Nähe meiner Eltern und 4 Tage die Woche dort isst, aber mir dann immer schreibt und mir versucht ein schlechtes Gewissen zu machen, weil ich nicht in den Urlaub mit ihnen will etc. Also bekomme ich von allen Seiten Druck.

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"Wir müssen jede Woche mindestens einmal vorbei kommen, weil sonst wird gefragt"

War bei mir auch so. Reden hätte nichts gebracht, da wären sofort tausend Vorwürfe gekommen. Was ich gemacht habe? Steinhart einfach nicht mehr gegangen! Ohne Kommentar nichts! Am Anfang kamen natürlich dauernd Sprüche und Nachfragen, von mir kamen dann "Ausreden" "Oh zu viel zu tun gehabt" "Hat mir nicht mehr gereicht" "Soooo viel auf der Arbeit" etcpp.. irgendwann haben sie es einfach akzeptiert, sie konnten daran eh nichts ändern. Versuch es. Es ist am Anfang hart aber da musst du durch. Kinder sind nicht verantwortlich für ihre Eltern sorry 🤷‍♀️:

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Und du darfst sauer auf sie sein, das sie sich kein neues leben aufgebaut haben. Auch wenn Flucht, Krieg und Verlust der Heimat eben häufig mit tiefen Traumata einhergehen....DU darfst sauer sein. Und das solltest du ihnen auch sagen.

Und die andere Sache ist eben auch, das du/ihr die beiden immer mit durchgezogen habt. Ihr habt da komplett verdehte Rollen und das muß aufgedröselt werden.

Wenn ihr Kinder euch da nicht von Anfang gegen gestemmt habt, hängt ihr eben auch sehr tief mit drin. Daher kommt auch dein schlechtes Gewissen, der Wunsch es ihnen recht zu machen....all das ist eng verwoben.

Sie haben es doch auch am Anfang ohne euch irgendwie geschafft, vergiß das nicht. Ich würde euch allen eine Therapie, auch mit Fokus auf Krieg/Flucht, anraten. Nicht das da auf euch noch was übertragen wurde. Bei euch ist es zumindest nicht so, wie bei Familien ohne Kriegserfahrung...wo man einfach seiner Wege geht und alle sind zufrieden.

Schlage es ihnen vor, erkläre warum. Falls sie dicht machen, dann kannst du immer noch dein Ding durchziehen. Aber auch du musst lernen, ganz offen zu reden und dir eben nicht jeden Schuh, der von ihnen kommt,anzuziehen.