Besuche vs allein in der Kernfamilie

Hallöchen,

Wie oft habt ihr denn so Besuch? Besonders von den Großeltern und nahen Verwandten? Was ist euch zu viel ?

Die eine Oma zb wohnt ne halbe Std entfernt und ist leider allein, deshalb kommt sie gerne so 3x die Woche für ca 5 Std zu uns. Wenn sie frei hat könnte sie zb noch öfter. Meine Tochter ist gerade total auf dem Besuch-Trip und fragt jeden, wann er wieder kommt und ob es nicht morgen geht ... Also wenn es nach ihr ginge , hätten wir täglich Besuch!
Die anderen Großeltern kommen wegen 2 Std Fahrt wenn's klappt alle 2 Wochen vorbei. Auch die würden lieber öfter.
Freunde sehen wir so alle 2-3 Monate bei uns. Und ab und zu eben Mal Spielbesuch.

Manchmal ist mir alles zu oft und ich möchte Mal allein sein mit meiner Familie oder nur mit meinen Kindern spielen und schmusen. Jetzt ist es nur schwieriger, da die 4 jährige ja selbst lieber mit den anderen spielen will als mit mir anscheinend. Ich bin da gerade uninteressant, hatte mich wohl zu oft für sich.. das find ich sogar verletzend, da ich gern was mit meinen Kindern mache und jetzt auf einmal sind alle toller als Mama und jeder soll morgen zum spielen wiederkommen.
Kennt ihr das ? Wie schafft ihr es, euch das nicht zu Herzen zu nehmen?
Ist es besser, dann weniger Besuch zu haben, damit ich die Bindung von uns stärke und behalte oder soll ich auf ihr Kontaktbedürfnis eingehen, auch wenn ich lieber mehr Zeit mit ihr und dem kleinen Bruder allein hätte?

Danke an alle fleißigen Schreiber schonmal. ;).

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Was stimmt aktuell nicht, dass normale Erwachsene das völlig altersgerechte Verhalten ihrer Kinder als verletzend empfinden?

Ich finde das hochgradig bedenklich!

Eine Kleinstfamilie ist super unnatürlich. Warum unsere Gesellschaft das gerade so sehr anstrebt (und dann beim kleinsten Windhauch jammert, dass einem alles zu viel wird...), wird mir ewig ein Rätsel bleiben!

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Ganz genau.

Auf der anderen Seite frage ich mich aber auch, warum Eltern die Fragen aus der Situation heraus ("wann kommst du wieder?" "Können wir uns morgen gleich wieder treffen?")gleich als Grundbedürfnis verstehen.

Ein Vierjähriges Kind kann doch Zeiträume die jenseits von "morgen" liegen noch kaum einschätzen. Oder jeweils nur nach gründlicher Überlegung.

Wenn ein vierjähriges Kind bei der Verabschiedung sagt "bitte komm morgen wieder!", dann ist das kein Grundbedürfnis und sagt oft überhaupt nichts darüber aus, ob das Kind morgen wirklich wieder den ganzen Nachmittag Playdate machen will.
Natürlich gibt es Kinder, die ständig Action brauchen und am besten täglich andere Personen um sich. Aber das erkennt man doch nicht an den Abschiedsworten oder an tausend geäußerten Wünschen.

Ein Erwachsener würde sagen: "das war sehr nett, das sollten wir unbedingt demnächst wiederholen".
Aber Kinder kennen keinen Konjunktiv und "demnächst" ist eben zu unkonkret - das sagen Erwachsene, wenn sie sich nicht festlegen wollen ;-)
Aber heutzutage entscheiden offenbar die Kinder, wann und welche Gäste im Haus ein- und ausgehen...

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Ich würde vermuten, dass viele eine Kleinstfamilie als stressfreier empfinden, weniger Konflikte, weniger Menschen auf die man Rücksicht nehmen muss. Gleichzeitig wünscht man sich aber die Benefits der Großfamilie, des Mehrgenerationen-Hauses. Aber nach den eigenen Regeln. Das funktioniert grundsätzlich so nicht.

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Die Welt deiner Kinder wird nun halt größer 🤷‍♀️😉 Wir heißt es so schön: es braucht ein ganzes Dorf um ein Kind zu erziehen. Mama ist zum kuscheln da, Opa kocht, Oma 1 spielt Gesellschaftsspiele, Oma 2 malt gern, die schrullige Tante macht irgendwas anderes tolles.

Um die Frage zu beantworten: wir haben 2 bis 4 mal in der Woche Besuch oder besuchen Leute, am Wochenende kommt oft Besuch hier her. Wir mögen das aber auch und laden oft ein. Die Kinder profitieren davon und haben Spaß.

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Ich würde nicht davon ausgehen, dass die Bindung schlecht ist. Sie wird eben autonom, und Spielen mit den Eltern ist nun mal nicht dasselbe wie mit Freunden oder seltenen Gästen. Hier wurde heute auch geklagt, man habe ja gar keinen Freund zum Spielen da, gerade nur Mama und Papa und den kleinen Bruder (der sowieso nervt, weil er alles kaputt macht :-D). Ich finde das nicht schlimm, Zeit mit uns hat sie genug, wir sind eben Inventar.

Die Großeltern sind kaum zu Besuch. Meine Schwiegereltern wohnen im Ausland, entsprechend selten sind sie da, eher sind wir dort - vielleicht fünf, sechs Mal im Jahr sieht man sich. In der Zeit sind wir Eltern völlig abgeschrieben. Meine Eltern sehen wir in der Regel immer freitags, wenn es sich einrichten lässt, sind aber dann mit einigen meiner Geschwister bei ihnen. Bei uns sind sie eigentlich kaum. Unter der Woche gibt es vielleicht ein oder zwei Playdates mit Freunden, manchmal schaut spontan eines meiner Geschwister vorbei, am Wochenende treffen wir uns dann gezielt mit Freunden. Also unseren :-D

Für uns passt das so, es ist ein guter Mittelweg. Ich bin mehr gewohnt, gerade mit meinen ältesten Brüdern habe ich mich früher viel öfter getroffen, mein Mann hingegen ist nicht so das Party-Tier, da mussten wir uns erst etwas eingrooven, was Besuch zuhause angeht. Aber so ist es ok. Er sagt aber in der Regel auch sehr klar, wenn er ein Wochenende ohne Besuch will.

Bearbeitet von roseately
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Mein Gedanke zum Morgen, weil ich auch gerade im Thread drunter gelesen habe, eine Mutter habe Angst davor, dass ihr Kind eine Übernachtung bei Oma einfordern könne, weil sie dann das Kind vermissen würde:

Das Loslassen ist das Schwierigste am Elternsein.

Zu akzeptieren, dass die Kinder auch mal von uns weg müssen, es nicht persönlich nehmen, wenn sie uns mal vermeintlich nicht an Nr eins haben. Jeden kleinen Schritt von uns weg feiern und jederzeit der sichere Hafen sein, wenn der Ausflug in die Welt beendet wird.

Ich bin mir sicher, da kommen noch ganz andere Herausforderungen als "ich will mein Kind nicht mit Besuchern teilen". Und wir Eltern müssen aufpassen, dass wir unsere Kinder im richtigen Moment loslassen können, damit die selbstbewusst und selbstsicher in ihr Leben gehen können.

Aber weil es auch da um die verschiedenen Bedürfnisse geht: Dein Bedürfnis danach, Zeit mit deinen Kindern allein zu verbringen und keine Besucher bewirten zu müssen muss dem Bedürfnis Deiner Tochter nach Input anderer Menschen nicht komplett weichen. Ich denke, Ihr müsst das eben ausbalancieren. Wenn Dir drei mal die Woche Oma auf dem Sofa zu viel ist (wär's mir auch, und dann auch noch so lange!), dann schränke es ein. Um es dem Kind schmackhaft zu machen sollte die Alternative dann aber vielleicht attraktiv sein. Also nicht nur zu Hause mit Mutti, sondern auf einen tollen Spielplatz mit Mutti. Oder ins Schwimmbad mit Mutti. Oderoderoder.

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Wir sehen die Schwiegereltern 1-2 mal pro Woche. Leider wollen sie oft, dass wir zu ihnen fahren. Das nervt, da ich in der Zeit nichts erledigen kann. Uns können sie gern besuchen kommen, häufiger als 2mal pro Woche fände ich aber zu viel.
Meine Eltern sehen wir alle 2 - 4 Wochen, je nachdem was ansteht. Sie wohnen weiter weg und wir sind dann immer übers Wochenende dort oder sie bei uns. Da es meine alte Heimat ist und meine gesamte Familie + Freunde dort wohnen, ist es für mich deutlich spannender zu meinen Eltern zu fahren.

Ich habe absolut kein Problem damit, dass meine Töchter Oma & Opa (u.a. Personen) "einfordern". Ich freue mich und wir haben darauf hin gearbeitet, dass sie viele enge Bezugspersonen haben. Effektiv verbringen wir als Kernfamilie (ich hasse das Wort aber greife es hier auf zum besseren Verständnis) trotzdem genug, am intensivsten und am meisten Zeit miteinander. Alle weiteren Besuche und Treffen kann ich für Me-Time oder Aufgaben nutzen oder bin trotzdem dabei (z.B. gemeinsame Ausflüge).

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Mir wäre das massiv zu viel an Besuch.
Alleine die 3x5 Stunden würden mich killen.
Ich bin aber auch nicht so der gesellige Typ.
Meine Mutter sehen wir normalerweise 1x in der Woche.
Playdates etwa 1-2 pro Woche. Damit reicht es mir aber auch.

Dass weniger Besuch die Bindung verbessert glaube ich nicht.
Dein Kind ist in einem Alter, in dem es sich etwas loslöst von dir. Das ist normal und wichtig.
Das ist also etwas, was du mit dir ausmachen solltest.

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Meine Schwiegereltern Besuchen wir eigentlich täglich für 1-2 Stunden; außer wir haben am Wochenende einen größeren Ausflug geplant oder sind im Urlaub.
Meine Mama kommt einmal die Woche für ein paar Stunden zu Besuch, passt vormittags auf meine mittlere Tochter auf und isst mit uns zu Mittag. Am Wochenende sehen wir sie und meinen Papa eigentlich auch fix einmal (entweder zum Sonntagsbrunch oder ausgiebigen Spaziergang).
Alle 14 Tage etwa übernachten meine beiden älteren Kinder bei Oma und Opa.
Playdates aus dem Kindergarten nehmen grad rasant zu, ginge es nach meinem Sohn am liebsten täglich aber wir beschränken es auf 1-2x pro Woche

Bearbeitet von Jeden Tag
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Puh, ich glaube es ist nicht so ganz im Sinne des Kindes aufgrund des elterlichen kuschelbedürfnisses die sozialen Kontakte des Kindes einzuschränken.
Heißt aber im Umkehrschluss auch nicht, dass man täglich sich mit nur einer "fremden" Person umgeben muss. Da sollte man einen schönen Mittelweg finden und KLAR kommunizieren.
Liebe Oma elke, wir sind diese Woche schon x mal verabredet, es wäre schön, wenn du deinen Besuch auf nächste Woche verschiebst ... Oder so

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Ich mag Besuch und so ist wirklich oft jemand da oder wir unterwegs.
Alllerdings sind das alles keine Pflichtbesuchen, sondern Treffen, die ich sehr genieße und die das Leben für mich lebenswert machen (unter anderem natürlich).

Die Großeltern kommen aber eher selten, meist an Geburtstagen oder anderen Feierlichkeiten, regen Kontakt haben wir trotzdem. Früher waren wir sehr regelmäßig bei ihnen, weil sie die Kinder betreut haben, während ich in der Arbeit war. Das ist inzwischen vorbei. Trotzdem sehen wir is mehrmals die Woche, wenn auch nur kurz. Für mehrstündige Besuche wäre gar keine Zeit.

"Ist es besser, dann weniger Besuch zu haben, damit ich die Bindung von uns stärke und behalte oder soll ich auf ihr Kontaktbedürfnis eingehen, auch wenn ich lieber mehr Zeit mit ihr und dem kleinen Bruder allein hätte? "

Das hört sich nach einem sehr schlechten Plan an. Kinder müssen selbständig werden und sich abnabeln, und das fängt in dem Alter bereits an. Das ist bei gesunden Kindern ganz normal.
Unsere Aufgabe als Eltern ist die Kinder dabei zu unterstützen, nicht sie künstlich klein zu halten, damit wir unsere Kleinkind-Kuschelfamilie länger haben können.