Erwartungen an Bildungsweg der Kinder von Akademiker Eltern vs nicht Akademiker Eltern

Ich stelle fest, dass von Kindern von Akademiker Eltern grundsätzlich erwartet wird, dass sie auch Abitur machen und studieren.
Und zwar meist von den Eltern der Kinder selbst, aber auch vom Umfeld , also von Familie , Freunden, Lehrern.

Haben die Eltern selbst kein Studium absolviert sondern eine Ausbildung gemacht, ist das nicht so ausgeprägt.
Mir ist das aufgefallen weil meine Kinder, obwohl der Vater Ingenieur ist und ich ein Studium mit Promotion abgeschlossen habe, kein Abitur gemacht haben und nur mittelmäßige Schüler waren.
Mein Sohn hat eine Ausbildung in einem Handwerk gemacht, nach der mittleren Reife mit 16 war er zunächst ein Jahr im Ausland und hat sich dann eine Lehrstelle gesucht.
Er hat mittlerweile seinen Gesellenbrief.
Meine Tochter macht eine Ausbildung zur MFA und ist im 2. Ausbildungsjahr.
Ist das so ungewöhnlich?
Meine Eltern waren regelrecht empört, dass beide nicht die Noten und das Interesse hatten , weiter zur Schule zu gehen ( auch meine Eltern sind Akademiker).
Die Lehrer meiner Kinder waren auch immer verwundert, dass wir es nicht hinbekommen, dass unsere Kinder ehrgeiziger sind, was die Schule angeht...Zitat: es ist schon ungewöhnlich ,dass Kinder mit Eltern mit ihrem Bildungshintergrund selbst kein Abi machen wollen und können.
Im Freundeskreis haben wir nur Eltern deren Kinder Abi gemacht haben bzw aufs Gymnasium gehen, viele selbst Akademiker, aber nicht alle.
Die sind auch verwundert und sagen wir hätten was falsch gemacht...."Wo gibt es denn so was ", war der Kommentar meiner Schwester deren Tochter selbstverständlich Abi macht.
Sind wir da wirklich eine Ausnahme, weil unsere Kinder, obwohl sie aus einer reinen Akademiker Familie stammen, diesen Weg nicht gehen?

Bearbeitet von Inaktiv
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"Sind wir da wirklich eine Ausnahme..."

Also in meinem Umfeld: ja. Aber das heißt ja nichts, jeder gestaltet doch sein Leben nach seinen Wünschen und Vorstellungen. Und es ist schön, wenn es wirklich die eigenen sind. Ihr habt offenbar keinen Druck ausgeübt und eure Kinder sind zufrieden - Glückwunsch!

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Das kann ich genauso unterschreiben.
Ich finde es toll, dass deine Kinder anscheinend nicht den Druck bekommen haben unbedingt Abi und abgeschlossenes Studium haben zu müssen.

Wer weiß vll hängt einer zu einem späteren Zeitpunkt noch Weiterbildungen oder sogar ein Studium auf Umwegen an, aber toll das sie frei entscheiden durften.

Glaube schon, dass es immer noch die Ausnahme ist...aber so möchte ich meine Kinder auch groß bekommen, macht was ihr beruflich möchtet Hauptsache glücklich dabei. 😍 das einzige Veto wäre, wenn so gar nichts gemacht wird. Bzw auch keine Ausbildung angestrebt wird.

Wir haben zwar auch beide Abi, aber ich bin nicht studieren gegangen. Habe mich da echt durchgequält und war froh endlich was anderes zu machen.
Da ich in meiner Herkuftsfamilie die erste und bislang auch einzige bin die Abi hat, wurden keine Erwartungen gestellt. Glaube meine Eltern waren froh, dass es kein Studium wurde, das wäre von den Kosten hart geworden. 🙈

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Das ist so. Dazu gibt es auch Studien. Stichwort: Bildungsferne Eltern.

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Wen holen deine Eltern, wenn sie einen Handwerker brauchen?
Sprechen deine Eltern nicht mit der Arzthelferin?
Dasselbe gilt für alle anderen, die euch schief anschauen.
Nur weil jemand studiert hat ist er nicht zwingend erfolgreicher als jemand mit einem Lehrberuf. Beides ist wichtig.
Der Idealfall ist, wenn man seine Interessen zum Beruf macht.

Ich selbst brauche zwar Ärzte, aber davon ab brauche ich wesentlich öfter die Dienste von Lehrberufen. Dein Umfeld darf gerne mal darüber nachdenken wie die Welt aussehen würde, wenn diese Berufe wegfallen.
Wer soll Tante Hildegard die Haare schön machen? Ein Architekt?

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"Nur weil jemand studiert hat ist er nicht zwingend erfolgreicher als jemand mit einem Lehrberuf."

Meine Erfahrung nach einer Ausbildung und MINT Studium im Anschluss:
1. Mehr Gehalt
2. Fast noch wichtiger als Geld: Flexibilität und Freiheitsgrade. Home Office, flexible Arbeitszeit, Arbeitsthemen selbst auswählen und keine Anweisung vom Chef.

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Das kann allerdings auch nicht pauschalisiert werden. Mein Mann hat einen Master in Archäologie/Frühgeschichte und ich einen Master im Sozialsektor und dennoch verdienen einige unserer Freunde mit Lehrberufen mehr als wir und sind bei weitem in ihrer Flexibilität nicht so eingeschränkt.

Es kommt doch immer auf den jeweiligen Beruf an. Auch Lehrberufe können sehr gut bezahlt und flexibel gestaltet sein.

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Also bei uns wurde sehr überrascht bemerkt, dass wir alle Abi gemacht haben (trotz Arbeiterfamilie).

Leider war es kein empfehlenswerter Weg. Eine 2 wurde nicht gelobt, sondern man musste möglichst immer Klassenbester sein und bei ner 2 wurde gefragt, warum es keine 1 sei.
Es war zum Kotzen und ich bin meiner Mutter keinesfalls dankbar.

Ich drücke euch dafür, dass ihr anscheinend dennoch stolz auf eure Kinder seid und sie vermutlich nicht in die Beruhigungsmittel getrieben habt 😉.
Danke 🙏 ihr seid ein Vorbild.


Übrigens habe ich dann den geringsten Weg gemacht, nur ein duales Studium (kein Vollstudium) und bin die einzige, die keine Probleme im Job hat.
Meine Sis (Naturwissenschaft) hat mit 35 noch nie richtig gearbeitet trotz gutem Master Abschluss…

Bearbeitet von Verkehrtewelt
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Das war hier ganz genauso. Arbeiterfamilie.
Jede noch so gute Note wurde bekrittelt (und generell alles, was ich in die Hand genommen hab)
Diese Unsicherheit, die Selbstzweifel und das Gefühl nicht gut genug zu sein, haben mich sehr, sehr lange begleitet.
Das möchte ich für meine Kinder nicht.

Zumal - mittlerweile gibt es so viele Möglichkeiten, doch noch ein Studium zu absolvieren, sollte das Interesse des Kindes (!) dafür da sein. Es ist ja nichts verloren, nur weil das Kind nicht aufs Gym geht.

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Ich finde es super, wie ihr das macht!
Meine Eltern haben beide studiert und haben mir immer klar gemacht: Hauptsache man hat studiert ganz egal was 🙈
Jetzt habe ich einen Master in Soziologie, arbeite aber nicht in dem Bereich und meine Schweden hat einen Abschluss in deutscher Literatur und arbeitet auch nicht in dem Bereich.
Ich wurde so da rein gedrängt obwohl das Studium absolut nichts für mich war.
Im Nachhinein hätte ich lieber was im Bereich der Sonderpädagogik oder so gemacht, aber mit nem Abitur von 3,5 habe Ich dann halt nur nen Platz in Soziologie bekommen.

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Naja mit einem Abischnitt von 3,5 sollte man auch definitiv nicht mehr studieren sondern lieber eine Ausbildung machen.
Und Studiengänge wie deutsche Literatur sind nun mal einfach für die Katz. Da fragt man sich schon, was deine Schwester da erwartet hat, wo sie einen Job finden kann. Soziologie ist minimal besser, aber wenn man sowieso keine Lust hat, kann man sich auch das sparen.

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Mit dem Abitur erwirbt man die Zugangsberechtigung für die Hochschule, egal ob der Schnitt 1,0 oder 4,0 ist. Unser Schulsystem ist nicht gerade das Gelbe vom Ei und Noten häufig nicht besonders aussagekräftig. Ich finde es falsch zu sagen, dass jemand mit einem Schnitt von 3,5 definitiv nicht mehr studieren sollte. Im Studium sind meist ganz andere Kompetenzen gefragt als die in der Schule erworbenen. Während unser Schulsystem starr durchgetaktet ist und dem Schüler alles bis ins kleinste Detail vorkaut, verlangt ein Studium sehr viel Selbstständigkeit und Problemlösungskompetenz. Ich habe es selbst mit einem mittelmäßigen Abitur bis zur Promotion im naturwissenschaftlichen Bereich geschafft und war in der Forschung tätig. In meiner Laufbahn sind mir viele Menschen mit Bestnoten im Abitur begegnet, die es besser hätten bleiben lassen mit dem Studium. Viele der fähigsten Leute die ich kennenlernte, hatten Probleme in der Schule, einen krummen Lebenslauf oder befanden sich auf dem zweiten Bildungsweg.

Bearbeitet von Inaktiv
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Wenn es mal dicke kommt und wir in der Steinzeit wieder landen, rate mal, wer überleben wird - die 1000 Nerds, die in Workspaces mit ihrer Balance sind oder die Leute, die handwerklich was gelernt haben und mit den Händen arbeiten können.

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Na ja, vermutlich als Erstes die Prepper.

Und dann müssten sich die Handwerker mit den Gärtnern und Landwirten und den Heilkundlern etc. zusammentun, damit alles überleben könnten, weil das Wissens eines Einzgen nicht ausreichen würde. Der eine könnte sich einen Unterschlupf bauen, wüsste aber nicht, wo er essbare Pflanzen findet oder wie er die haltbar macht oder wo und wie er Wild jagen könnte. Oder wie er das dann zubereitet.
Dann bräuchte man noch jemanden, der wüsste, wie er Stoffe webt und ohne Nähmaschine zu Kleidung verarbeitet etc.
Also würde es wieder auf Arbeitsteilung hinauslaufen.

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Vermutlich die, die genügend Sachwerte angehäuft haben, um sich einen Schlägertrupp anzuheuern, der ihnen die Probleme aus dem Weg schafft, sogenannte Warlords. So ist es jedenfalls überall dort, wo Staaten de facto inexistent sind und die Leute auf sich selbst gestellt sind. Die meisten Handwerker werden etwa gleich wenig gefragt sein wie ein IT-Nerd.

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Für uns ist das alles noch Zukunftsmusik, da unsere Kinder noch nicht schulpflichtig sind, aber ich antworte trotzdem mal.

Wir sind beide Akademiker (ich mit Masterabschluss, mein Mann mit Diplom). Die einzige Erwartung die ich habe ist

1)Dass sie einen Schulabschluss machen (welchen sei jetzt mal dahin gestellt)

2) Danach nicht auf der faulen Haut liegen, da ist es mir egal ob sie jetzt studieren, eine Lehre machen oder wenn sie noch nicht wissen wohin die Reise geht, dann halt ein Jahr Bufdi, AuPair oder irgendeinen Nebenjob

Tatsächlich war es bei uns auch noch so (meine Eltern sind beide Akademiker), dass nicht studieren indiskutabel war. Es war jetzt in dem Sinne kein Problem mit einem Abitur von 1,6 habe ich einen ordentlichen Studienplatz bekommen und habe nun einen guten Job im öffentlichen Dienst - aber mein Herzenswunsch war es eigentlich (und ist es insgeheim immer noch) Heilerziehungs - oder Krankenpflege zu lernen. Meine Kinder sollen
das mal relativ frei entscheiden können

Allerdings wäre mir eine solide Ausbildung 100 mal lieber als irgendein Studium in Afrikanistik oder Philosophie oder sonst irgendeine brotlose Kunst, nur um des studierens Willens.

Wir kommen aus Bayern mit dreigliedrigem Schulsystem und in der Grundschule kriegen hier viele Kinder echt schon super viel Druck, auf eine höhere weiterführende Schule zu gehen. Ich kann das nicht nachvollziehen. Erstens finde ich ist studieren wie gesagt absolut kein Muss und es garantiert auch nicht automatisch ein besseres Einkommen als eine Lehre. Zweitens ist das Schulsystem doch so durchlässig... wenn ich mich an der Mittelschule gut anstelle, kann man doch eh auf den M-Zug und mittlere Reife machen, mit mittlerer Reife auf die FOS oder nach abgeschlossener Lehre auf die BOS... es führen so viele Wege nach Rom. Ich finde eine gute mittlere Reife kommt auch besser als ein mit Ach und Krach bestandenes Abitur.

Bearbeitet von Lieber Lehre
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Ich umarme dich mal stellvertretend, weil ihr nicht so einen schlimmen Druck ausüben möchtet 🤗 es klingt nach einer gesunden Einstellung.

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Was wäre denn gewesen, wenn du einen konkreten Berufswunsch gehabt hättest über mehrere Jahre, der eine Ausbildung erfordert hätte? Bspw. Goldschmiedin oder Pferdewirtin? Hätten deine Eltern das blockiert?

Meine Schwester und ich hatten schon lange vor dem Schulabschluss konkrete Berufswünsche, die beide ein Studium erforderten, insofern war das nie ein Thema. Mein Vater war Akademiker, meine Mutter hatte einen Ausbildungsberuf. Wenn ich aber einen konkreten Berufswunsch über mehrere Jahre - bei mir bildete sich die Idee in der 7. Klasse - gehabt hätte, der eine Ausbildung erforderte, dann denke ich nicht, dass meine Eltern das blockiert hätten.

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Boah, ist das frech und übergriffig von den Lehrern!

Unser Bildungssystem ist durchlässig! Man kann auch später noch das Abi nachholen - oder hat es ja sogar oft mit der Ausbildung - und studieren, wenn man möchte und z.B. vom Partner unterstützt wird. Mit Mitte 20, 30, Mitte 30 oder 40. Das ist doch gar nicht mehr so selten!

Deine Kinder haben beide Berufe - oder lernen sie - die sehr wichtig sind in der Gesellschaft. Die Akademiker sind doch oft nicht nur dem Klischee nach die ersten, die ohne einen Handwerker bei kleinsten Problemen rund ums Haus aufgeschmissen wären. Und Handwerker verdienen oft nicht so schlecht und haben oft sehr gute Einstellungschancen, anders als einige Akademiker mit Orchideenfächern. Oder überlaufen Studiengängen!

Wie viele Ärzte hatten keinen ausreichenden NC und haben deshalb erst mal eine Pflegeausbildung gemacht, um Wartesemester zu sammeln (aktuell nicht mehr so relevant, aber auch nicht so selten bis vor ein paar Jahren)!

Ich finde das erst mal sehr übergriffig.
Es kann zig Gründe geben, warum jemand nicht so motiviert oder erfolgreich in der Schule ist - zumal, wenn beide Eltern arbeiten und er unter der Woche wenig Unterstützung in der Hinsicht von zu Hause hat. Es kann aber genauso zig Gründe geben, warum jemand unbedingt eine Ausbildung und kein Studium machen möchte! Das wird ja von deinem Umfeld so als zweite Wahl hingestellt. Wer das Abi nicht schafft, macht eine Ausbildung. Dabei machen auch viele mit Abitur eine Ausbildung, nicht, weil sie Angst vor dem Studium haben, sonder weil sie genau diesen Beruf lernen wollen. Z.B. im Handwerk. Da gibt es - außer Materialwissenschaften - meines Wissens gar keinen äquivalenten Studiengang.

Und eines sollte man mal bedenken: Akademiker würden an bestimmten Ausbildungen auch scheitern. An denen, für die sie nicht die richtige Begabung haben, nicht das passende manuelle Geschick. Ich würde unter keinen Umständen jemandem eine Kurzhaarfrisur schneiden können. Ein Friseur muss am Ende seiner Ausbildung über einen Monat oder so eine Perrücke handknüpfen - wie viele würden dafür nicht die Geduld aufbringen?

Welcher Akademiker kann sein Auto reparieren oder weiß, was kaputt ist, wenn es irgendwo hakt? Möglicherweise einer mit einem technischen Studium, ein Mediziner eher nicht.
Also, dieAusbildungsberufe brauchen wir doch größtenteils, das sind oft die "systemrelevanten", daher würde ich darüber nicht meckern!

Und wie viele Akademiker werden später Quereinsteiger, weil sie in ihrem Bereich nichts finden?

Es gibt heutzutage so viele Biografien von Menschen, die nach einer Ausbildung später noch mal draufgesattelt haben - entweder mit Weiterbildungen, Zweitausbildung oder Studium. Und nicht jedes Studium verspricht gleich viel Gehalt. Da verdienen einigen Menschen mit Ausbildung deutlich mehr als einige Akademiker.

Alles in allem habt ihr da ein sehr arrogantes, teils ignorantes Umfeld. Nicht nur bezogen auf Wissen und Meinung, sondern auch auf die Übergriffigkeit, das einfach mal so zu sagen.

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Wir haben einen gemischten Bildungsstand. Mein Mann hat eine Ausbildung und einen Technikerabschluss absolviert, währenddessen ich Abitur und Studium (Juristin) einschlug.
Mir ist es persönlich nicht wichtig, ob mein Kind meinen Bildungsweg wählt. Ich möchte, dass er glücklich ist und dass natürlich gern seiner Tätigkeit nachkommt. Und da ist es völlig irrelevant, ob er z.B. Medizin studiert oder eine Frisörausbildung macht. Dranbleiben und Spaß an der Sache!

Bearbeitet von Wusch
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Sowohl mein Mann als auch ich kommen beide aus Arbeiterfamilien. Meinen Eltern (inzwischen 83) war ihre eigene Bildung wichtig, aber meine Großeltern konnten es sich nicht leisten ihre Kinder auf höhere Schulen zu schicken.
Meine Mutter hat eine solide Ausbildung im öffentlichen Dienst gemacht, mein Vater im Handwerk. Er hat es zum Meister und Ausbilder gebracht.

Meinen Eltern war die Bildung ihrer Kinder sehr wichtig. Mein ältester Bruder (begabt) und ich schafften es problemlos aufs Gymnasium und haben beide Abitur (aber mäßige Schnitte), mein jüngerer Bruder auch, der wollte es selbst, aber der Schnitt ist unterirdisch… es gab nie Druck von Seiten meiner Eltern. Letztendlich haben mein älterer Bruder und ich studiert, mein jüngerer hat eine Ausbildung. Wir stehen alle mitten im laben und Beruf.

Unser ältestes Kind (mein Mann hat erst eine Ausbildung gemacht, dann an einer FH studiert) wollten wir trotz Gym Empfehlung auf die Realschule schicken, aber der Lehrer meinte, das Kind muss aufs Gymnasium. Kind hat Abi gemacht, sich den Schnitt zum Teil erarbeitet. Jetzt studiert das Kind ein anspruchsvolles Fach, auch selbst ausgesucht. Ich hätte für das Kind zuerst eine Ausbildung gut gefunden. Unser jüngeres Kind ist sehr begabt und chillt auf dem Gymnasium ohne kaum einen Finger krumm zu machen.
Auch wir machen unseren Kindern keinen Druck, sie entscheiden wohin es gehen soll. Wir stehen als Berater immer zur Seite. Uns ist es wichtig, dass die Kinder einen Schulabschluss haben. Den weiteren Weg entscheiden sie.

Meiner Mutter, wird mit zunehmenden Alter immer schlimmer, ist es unglaublich wichtig, dass die Enkel gute Leistung bringen. Eine Nichte, die die RS besucht und nach dem Abschluss das Fachabi anstrebt, leidet leider unausgesprochen darunter, dass die Oma immer die Kinder vergleicht. Leider hilft reden nicht viel.

Lange Rede kurzer Sinn, wir wünschen uns für unsere Kinder einen Schulabschluss, ein glückliches Leben und Zufriedenheit im Beruf. Sue entscheiden, nicht wir.

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Das finde ich sehr schlimm und erlebe es hier auch, wenn auch abgeschwächt: Den Großeltern ist Schule sehr wichtig und Leistungen werden verglichen. Auf der einen Großelternseite sind unsere Kinder die einzigen, und unsere jüngste ist erst zwei. Die Große geht in die zweite Klasse und macht das super bis jetzt.
Auf der anderen Großelternseite gibt es da aber vier ältere Nichten und Neffen, die regelmäßig ihre Zeugnisse über WhatsApp schicken und dann Geld dafür bekommen. Wir bekommen die Zeugnisse dann von den Großeltern ebenfalls gezeigt (und wer weiß wer noch), und ich möchte das nicht. Ich werde niemals ein Zeugnis meiner Kinder, und sei es noch so gut, über WhatsApp verschicken, damit es dann mit den anderen verglichen wird. Prinzipiell machen sie nichts Schlimmes, aber ich finde das einfach nicht richtig.

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Meine Eltern sind auch so.
Als ob schulische Leistungen und ein akademischer Abschluss das Wichtigste wäre im Leben
Da wird ein guter Schulabschluss und ein Studium gleichgesetzt mit materiellem Wohlstand und der ist wiederum der Maßstab wie glücklich man im Leben ist.
Mich ärgert diese Sichtweise sehr, als ob Karriere und Wohlstand das Wichtigste wären.
Das möchte ich auf keinen Fall ,dass meine Kinder diesem Irrtum unreflektiert auf den Leim gehen.
Nur wer ein Haus hat, kann glücklich sein , wer zur Miete wohnt ist ein Loser und weint still ins Kissen...so denken meine Eltern.
Ich habe gelernt, dass Glück und Zufriedenheit nicht automatisch steigen weil der Wohlstand steigt.
Materielle Sicherheit ist schon ein wichtiger Aspekt um zufrieden zu sein aber das setze ich nicht gleich mit Wohlstand wie Eigenheim, Auto, Urlaub
Es muss genug Geld da sein, dass ich nicht in Existenznöte gerate, sondern Wohnen und Essen bezahlen kann...Das kann dann auch eine 2 Zimmer Plattenbau Wohnung sein und Lebensmittel vom Discounter.
Ich hatte schon schlimme Krisen im Leben, daher sind mir die Menschen in meinem Umfeld, das Miteinander, das Wichtigste.
Dass wir füreinander da sind und uns unterstützen, das brauche ich für mein Wohlbefinden und zum Glücklich sein.
Meine Eltern eben nicht, für die ist Glück ihr großes Haus, wochenlange Kreuzfahrten und dass sie fast jeden Tag essen gehen können.
Ist ja ok aber sie denken dass alle Menschen so empfinden müssen.
Mir bedeutet das nichts und das verstehen sie nicht.
Ich liebe Camping , unser Wohnmobil ist 20 Kahre alt und hat vor fünf Jahren nur 4000 Euro gekoste.
Ein Hazs besitze ich nicht weil es mir nicht wichtig war uns ist.
Ich lebe mit meinem LG und teilweise noch meiner Tochter in einer 3 Zimmer Mietwohnung in einem riesigen Hochhaus im 4.Stock.
Von aussen nicht schön aber wir wohnen gerne hier und haben es drinnen schön.
Die Gegend ist nicht die Beste, aber für uns passt es .
Mein Sohn und meine Tochter hatten übrigens ein Zimmer von 14 qm zusammen, sie leben noch.
Ich hoffe meine Kinder sind selbstbewusst genug ihren Weg weiterhin zu gehen und dass sie gelernt haben dass materieller Wohlstand kein Glücksgarant ist.

Bearbeitet von Inaktiv