Kind bricht Kontakt ab

Mein Sohn ( über 30) ist vor ca 10 Jahren mit seiner Freundin zusammen gezogen. Vorher hielten sich beide ständig in unserem Haus auf. Das Verhältnis zu meinem Sohn, war aus meiner Sicht, immer ein gutes. Nach der Schule beim Essen viel zusammen gesessen und über "Gott und die Welt " gesprochen, viel gelacht aber auch Problemchen besprochen. Ich bin ein sehr freiheitsliebender Mensch auch bei der "Erziehung". Mein Motto war immer: Vertrauen in dein Kind, es wird schon seinen richtigen Weg finden. Es war eh ein " einfaches" Kind ohne Dramen oder Probleme. Einfach offen, herzlich, intelligent, humorvoll. Seit dem Auszug hat sich alles geändert. Kontakte wurden weniger, WA trotzdem noch geschrieben. Manchmal Wochen nicht, dann aber wieder etliche hin und her über das Leben, Arbeit usw. Dann wurden die Kontakte noch weniger und fielen zb zu den Feiertagen aus (Geburtstage, Weihnachten usw), begründet wurde das mit biel Arbeit. Ich war zwar enttäuscht aber hatte Verständnis. Vor 2 Jahren verstarb sein Vater ( wie hatten uns einvernehmlich getrennt und später einen guten Kontakt auch mit/ unter den neuen Partnern). Das war das letzte mal dass ich mein Kind gesehen habe - auf der Beerdigung...seither wurden auch Telefonate oder WA Gespräche seltener und fielen später ganz aus bzw ich schrieb ihm ab und zu, mal gab es antworten, mal aber auch nicht
Ich fragte ihn, ob ich etwas falsch gemacht hätte, seine Antwort: mach dir keinen Stress, alles ist gut, er sei nur fertig von der Arbeit. Ich schrieb ihm trotzdem ab und zu., dass ich hoffen würde, dass es ihm gut geht oder er ein bisschen Entspannung finden würde. Letztes Jahr im Sommer, klickte ich voller Sehnsucht auf sein Profilbild, es schaute mich mein Sohn in Frauenkleidern an, weiblicheres Gesicht, geschminkt, Ohrringe usw. Ich brauchte einige Stunden um mich zu sortieren. Er war bisher ein männlicher Typ, mit Vollbart, Männersportarten und Männerberuf...Ich rief ihn an und fragte ihn ob das der Grund sei, warum wir keinen Kontakt mehr hätten. Er antwortete ausweichend, erzählte aber von seinem neuen Leben. Treffen wollte er sich nicht mit mir. Das sei noch zu früh? Seither habe ich ihm/ihr einige WA geschrieben u a dass ich hoffen würde meine neue Tochter irgendwann kennenlernen zu dürfen. Keine Reaktion, er/ sie liest es aber antwortet nicht, kein Mucks, kein Pieps, nichts. Keine Neujahrsantwort auf meine WA, keine Geburtstagsgrüße zu meinem Geburtstag, nichts. Ich schlafe nicht mehr, gehe gedanklich jede Sekunde seines/ ihres Lebens durch ob ich irgendwann wichtige Mitteilungen, Hinweise oder.ä. übersehen/ überhört habe. Ic,h fühle mich als schlimmste Mutter der Welt und weiß nicht mehr wer

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Das tut mir gerade so leid beim Lesen!

Ich hoffe, du bekommst wieder den gewünschten Kontakt. Wie weit wohnt ihr denn voneinander entfernt?

An deiner Stelle würde ich ihm vielleicht einen Brief schreiben und ihn um ein persönliches Gespräch bitten, face to face. Du kannst in dem Brief alle deine Gedanken und Gefühle beschreiben und ihm sagen, dass du immer zu ihm/ihr stehen wirst, aber natürlich auch deine Zweifel äußern, etwas falsch gemacht zu haben (hast du meiner Meinung nach, wenn ich deinen Text lese, nicht, vielleicht bekommst du jedoch wirklich überraschende Einsichten über sein Empfinden).

Selbst wenn er nicht antworten sollte, kannst du dir zumindest sicher sein, dass er immerhin nun über deine Sicht der Dinge bescheid weiß und das schafft ja oftmals schon ein klein wenig Erleichterung.

Ansonsten würde ich dir auch raten, erst einmal "dran zu bleiben" - er macht ja scheinbar jede Menge Veränderungen durch und wird emotional gerade vermutlich auch nicht in seiner stabilsten Phase sein. Zeige ihm, dass du ihn/sie immer lieben wirst und melde dich weiterhin zu wichtigen Tagen.

Bitte nach einiger Zeit aber um ehrliches Feedback und sage, dass du dir wünschen würdest, dass er dir klar kommuniziert, auch wenn er wirklich keinen Kontakt mehr haben wollen würde - so kannst du dann später auch in deinen Trauerprozess starten (nichts anderes wäre es) und irgendwann deinen Frieden damit schließen. Ich wünsche dir natürlich, dass es anders kommt (oder du zumindest Gründe erfährst und evtl. damit "arbeiten"/abschließen kannst).

Zudem würde ich dir raten, evtl. professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, damit du mit deinen Emotionen nicht alleine stehst - ich kann mir vorstellen, dass man den Kopf da überhaupt nicht richtig ausschalten kann; es geht ja immerhin um dein Kind, welches es immer bleiben wird, egal wie alt es ist. Nicht, dass du da irgendwann in eine Depression reinrutscht.

Versuche auch, dir Auszeiten und Ablenkung mit guten Freunden, Hobbies etc. zu schaffen, denn dein Leben geht ja auch weiter und ist trotz allem bestimmt von vielen positiven Dingen begleitet.

Ich hoffe sehr, dass sich alles so zum positiven wendet, wie du es dir wünschst! 🙏

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Bearbeitet von Lolalisa3
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Danke für dein Feedback, ja Hilfe habe ich bereits in Anspruch genommen. Ich komme aber nicht weiter, weil ich ja nur meine Sicht habe, mit der gearbeitet werden kann.es fehlt die andere Sicht. Ich bin voller Zweifel und Trauer aber auch manchmal wütend. Waren die ganzen Jahre nur Lügen, Vertuschung? Warum hat er/ sie nie etwas gesagt? Danke für deine Worte.

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Wohnt er denn weit weg? Ich denke, ich würde vielleicht mal bei ihm zu Hause aufschlagen und wirklich um ein Gespräch bitten, wenn du mit einem Brief nicht weiterkommen solltest. Das hast du verdient, du warst schließlich (nehme ich an) immer für ihn da und möchtest weiterhin nur das Beste für ihn.

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Bleib dran... Schreib ihm vlt alle zwei Wochen.. Oder wenn dir danach ist, wenn es etwas zu berichten gibt, bei Anlässen, einfach um das sehr dünne Band nicht ganz versanden zu lassen.

Er/Sie orientiert sich neu... Dein Satz du hoffst deine neue Tochter kennen lernen zu dürfen berührte mich tief und liebevoller kann man das nicht sagen.

Alles gute.. Du hast nichts falsch gemacht von dem was du hier so geschrieben hast.

PS.. Hab selbst einen Sohn in dem Alter daher kann ich mich da gut in dich hinein versetzen.

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Ich danke dir auch für deine lieben Worte.
Ja, ich schreibe ihm/ ihr immer wenn ich die Stille nicht mehr aushalte. Ich weiss nur gar nicht mehr, was ich ansprechen darf oder nicht. Ich will keinen Druck machen, ihn/sie nicht einengen aber trotzdem Kontakt

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Wenn er (ich bleibe mal bei er, denn so hat er dich zuletzt verlassen) absolut nicht einmal zurück schreibt, muss doch etwas im argen sein. Ich meine so ungewöhnlich sind transsexuelle nun auch wieder nicht mehr.

Wir leben ja nicht mehr im Mittelalter und du bist eine tolerante und liebevolle Mutter so wie du dich hier darstellst. Gibt es wirklich nichts das dich vermuten lässt warum er dich ghosted?

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Wow, das muss so schwer für dich sein !

Keine Ahnung, was dein Kind da grade durchmacht, aber es muss heftig sein, wenn er nicht mal den Kontakt zu dir halten kann. Wahrscheinlich ist die Angst echt groß.

Ich persönlich würde hinfahren und um ein Gespräch bitten , jetzt. Du willst doch nur wieder Kontakt haben und vermisst dein Kind , egal ob er oder sie. Ich denke du kommst damit gut zurecht, deine Wortwahl ist auf jeden Fall sehr respektvoll. Aber auch du hast Gefühle, die dein Kind respektieren sollte. Deswegen würde ich das Gespräch
„Erzwingen“ und hinfahren.

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Danke für deine Antwort. Ich habe ja gefragt ob wir uns treffen können, ob wir reden können und dass es mir leid tut, dass ich ihm bei seinem Weg bisher nicht helfen konnte/ durfte. Er/ sie kann sich nicht mit mir treffen, war die Antwort. Es sei zu früh?

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Hat er/sie geschrieben, dass es zu früh sei?
Zeig Verständnis. Du machst es toll bis jetzt.
Bestehe irgendwie drauf, dass er/sie dir wenigstens ab und zu mal antwortet. Du kannst deinem Kind schreiben, dass es dir so schlecht geht und zur Beruhigung du wenigstens ab und zu mal eine Antwort haben möchtest. Vielleicht macht er/sie das wenigstens.

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Ich finde, du machst das super.

Ich bin selbst erst Anfang 30 und habe versucht, mich in deinen Sohn hineinzuversetzen. Natürlich super schwierig. Aber generell denke ich schon, wenn man sich so allgemein über sich selbst klar werden muss, was ja grundsätzlicher kaum geht, als das eigene Geschlecht in Frage zu stellen, muss man sich dafür ja irgendwie von den Rollenerwartungen des Umfelds lösen. Da braucht man doch Distanz zum eigenen Leben für eine gewisse Zeit.
Ich finde es da auf den Blick irgendwie klar, dass das ein schrittweiser Prozess ist und ein neues WhatsApp-Bild ein erstes Outing. In dem Kontext finde ich es auch nachvollziehbar, wenn es in so einer Findungsphase noch zu früh ist, sich der eigenen Mutter zu stellen, gerade wenn man diese sehr liebt und sich da sicher viele Gedanken gemacht hat. Er rechnet bestimmt mit der Frage ob du was falsch gemacht hast. die eigene Mutter ist da ja emotional total involviert. Für diese Begegnung muss man ja selbst alles erst mal einordnen können
Ich würde in der Situation erwarten, dass er/sie das für sich regeln möchte und dann wieder Kontakt will.
Vielleicht ist es aber auch ganz anders. Ist ja sich auch für ihn/ sie nicht einfach.

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Danke für deinen Kommentar und deine mehr als interessante Sicht. Das wäre so gut zu verstehen und ich möchte ihn/ sie auch nicht bedrängen aber wirklich trotzdem zeigen, zu verstehen geben, dass ich da bin. Bzgl des Outings im Profil sagte mein Therapeut, er / sie hätte das so gewählt, weil wir anscheinend eine gute, enge Beziehung hätten und er /sie um meinen Schmerz wusste

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Ich finde es toll, dass du dein Kind liebst, so wie es ist, egal mit welchem Geschlecht.
In diesem letzten Gespräch, hat dein Kind dir gesagt, ob sie nun als Frau lebt, oder ob sie nonbinär ist? Weisst du welche Pronomen sie bevorzugt, welchen Namen sie sich ausgesucht hat?
Wenn ja, bitte verwende wirklich und absolut konsequent nur noch die richtigen Pronomen, und wenn du nächtelang üben musst. Wenn du nicht 100% sicher bist, bitte sie, dir zu sagen/schreiben, welche Pronomen du verwenden sollst.

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Ja sie hat mir ihren neuen weiblichen Namen gesagt. Ich muss mich daran gewöhnen, gedanklich bin ich oft noch bei "ihm"

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Ok, wenn du dir mit den Pronomen und dem Namen sicher bist, ist es schon deutlich einfacher. Schreib deiner Tochter einen Brief, sprich sie mit ihrem Namen an. Allenfalls lässt du ihr Blumen liefern, vielleicht sogar explizit in den Farben rosa-weiss-hellblau.
Oder, wenn sie sowas mag (ja, auch Erwachsene stehen auf die Dinger ;-)) :
https://plushiedreadfuls.com/products/plushie-dreadfuls-gender-dysphoria?_pos=1&_sid=5a26a9920&_ss=r

Bis du das nächstemal mit ihr sprichst musst du wirklich gefestigt sein, so dass dir niemals mehr in ihrer Gegenwart ihr alter Name, ihr altes Pronomen "rausrutscht".

Ps: ich wünsche dir von Herzen, dass du und deine Tochter bald wieder Kontakt habt. Als Mutter kann ich dir sagen, dass alle diese Mutter-Tochter-Dinge doppelt schön sind, wenn man sie bewusst das erste Mal erlebt. Die Ängste um dein Kind, der Schmerz über den schwierigen Weg den es gehen muss, vielleicht die Trauer, werden Teil deines Lebens sein, aber ich wünsche dir, dass eines Tages der Stolz und die Freude überwiegt.

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Bearbeitet von nanoukaladar
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An alle: es ist davon auszugehen, dass das Kind der Themeneröffnerin sich nicht mehr als männlich/als Sohn von.... definiert. Aus Respekt sollte man davon absehen, von ihm/"vom Sohn" zu reden.
Ich habe den Text der Themeneröffnerin gelesen, und die Antworten, und bin extrem aufgewühlt über die Häufigkeit der verwendeten männlichen Pronomen, wie oft da "Sohn" steht. Wenn mich als Aussenstehende das schon derart triggert, wie soll es der betroffenen Person gehen? (Natürlich liest sie hier nicht mit, aber genau das wird in ihrem Alltag absolute Realität sein)

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Ich verstehe absolut was du sagen willst.

Dass es aber nur menschlich ist - und sicher keiner bösartigkeit geschuldet ist - dass man sich wegen einer jahrzehntelangen Gewohnheit auch mal verspricht, finde ich normal.

Natürlich soll man viel Feingefühl mitbringen und auf die Wortwahl achten, aber Himmel, wenn einem mal das falsche pronomen oder selbst der "alte" Name rausrutscht, dann sollte dafür doch auch Verständnis da sein und nicht sofort ein riesen Drama deswegen losgetreten werden.

Respekt und Verständnis auf beiden Seiten!

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Ja, ok, dass man sich "auch mal verspricht", stimmt kann passieren, sollte aber nicht. Nur: hier im Thread verwendet die Themeneröffnerin zu 99% das falsche Pronomen. Flüchtigkeitsfehler? Vor dem Absenden könnte sie den Text durchlesen, sogar editieren geht. Nein, sorry, das ist pure Ignoranz.

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Hey!

Hm. Komisch und passt irgendwie nicht so recht zusammen.
Ich war etwas verwundert, dass du weiter unten von "ihm/ihr" schreibst, obwohl deine Tochter dir mitgeteilt hat, sich als Frau zu sehen und auch einen weiblichen Namen zu tragen.

Ich finde es merkwürdig, dass ihr früher so eine enge Beziehung hattet und das dann innerhalb von 2 Jahren auf 0 ging, ohne Treffen und mit Kommunikation als Chat über WhatsApp. Das wäre für mich kein intensiver Kontakt, den ich mit meinen Kindern zukünftig führen möchte.
Du schreibst, dass ihr Vater gestorben sei- warst du für sie da? In meinen Augen ist es total ungewöhnlich, dass jemand, der schon ein Elternteil verloren hat, den Kontakt zum anderen Elternteil komplett einstellt. Ich kenne ein paar queere Personen, die sich geoutet haben- homosexuell, trans.. aber egal, worum es im Detail nun ging, war die Mutter als sicherer Hafen immer eine der ersten, die es erfahren hat.

So auf die Distanz ist es schwer, dazu irgendwas zu sagen. Geh mal in dich, ob ihr wirklich so eine enge Bindung in den letzten 10 Jahren hattet, ob du dich am Leben deiner Tochter interessiert gezeigt, von dir aus den Kontakt gesucht hast? Hast du sie aufgefangen, als ihr Vater gestorben ist? Mit ihr getrauert?
Ich teile den Eindruck, der hier schon angesprochen wurde. Irgendwo muss da ein blinder Fleck sein.
2 Jahre ohne persönlichen Kontakt oder persönliche Kommunikation hätte ich vermutlich nicht so hingenommen.

"Freiheitsliebend" ist für mich auch immer ein Synonym für "unverbindlich" und "nicht eng gebunden".
Gibt es Freunde oder andere Beobachter, die du fragen könntest, welchen Eindruck sie gewonnen haben?

Wieso sollte deine Tochter Angst haben, dir Schmerz zuzufügen? Warum verbindet man ein Outing mit Schmerz und nicht eher mit Stolz über das entgegengebrachte Vertrauen?
Ein Outing über das Foto bedeutet für mich eher, dass sie Angst vor der Konfrontation mit dir hatte. Wieso? Ich meine, sie wird irgendwo ein Umfeld haben, Menschen, die täglich mit ihr in Kontakt stehen, mit denen sie sich trifft. Sie lebt ganz offen als Frau. Auf der Arbeit, im Freundeskreis, wenn sie schon ihr Profilbild geändert hat. Diesen Schritt stelle ich viel heftiger vor, als sich vor der eigenen Mutter zu outen. Komisch, dass sie den Kontakt ausgerechnet zu dir scheut, obwohl sie schon ganz offen als Frau lebt.

Das würde ich reflektieren und ihr dann einen Brief schreiben. "Ich würde gerne meine Tochter kennenlernen" ist jedenfalls ein schöner Satz.

Liebe Grüße
Schoko

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Hallo, ich möchte gerne auf deinen langen Text eingehen, ich schreibe hier bis zu dem Zeitpunkt an dem ich erfuhr dass er sich als Frau fühlt von ihm/ ihr und ab diesem Zeitpunkt von ihm
Der Kontakt wurde nicht innerhalb von 2 Jahren sondern seit dem zusammen ziehen mit seiner Freundin ( 10 Jahre) weniger. Lies nochmal nach.
"Das wäre kein intensiver Kontakt den ich mit meinen Kindern zukünftig führen möchte " - nein, das kann ich mir vorstellen, daß will/ wollte ich auch nicht aber leider hat man das nicht immer in der Hand. Aus diesem Grund schreibe ich hier ja, weil ich es mir auch wieder anders wünsche.
Natürlich war ich für sie/ ihn da, als der Vater verstorben ist aber ich habe mich nicht aufgedrängt, habe Hilfe, Gespräche oder einfach nur dasein angeboten, wann immer meinem Kind danach ist.
Natürlich, ich war fast immer diejenige, die zuerst geschrieben, angerufen hat. Aber halt auch immer mit Rücksicht darauf, dass es bei ihm/ ihr einen anstrengenden Job gab, der mit viel herum reisen verbunden war.
Unter freiheitsliebend verstehe ich, sich nicht gegenseitig einzuengen, andere Meinungen, andere Verhaltensweisen zuzulassen ohne Wertung. Das hat in meiner Denkweise überhaupt nichts mit lieben, nicht lieben oder nicht eng sein zu tun.
Andere Menschen, sei es privat oder beruflich, schätzen mich als offen, tolerant und verständnisvoll ein. Sie erzählen mir zb von Dingen, die nicht jeder wissen soll.Auch die restliche Familie(meine Geschwister, Nichten, Neffen)kann sich das "schweigen" nicht erklären. Auch da antwortet er / sie nicht.
Outing kann mit Schmerz verbunden sein. Ich denke da hast du evtl zu kurz gedacht. Ich liebte meinen Sohn, sein Aussehen, seine Art zu reden, seine Art zu verstehen, seinen blitzschnellen Verstand und seine Art von Humor. Ich war stolz auf ihn und liebte ihn genauso wie er war. Nun gibt es diese Person nicht mehr, er ist wer anderes geworden.nicht wertend ob besser oder schlechter sondern einfach eine andere Person und lt Therapeut war es genau dieses Wissen, dass (obwohl er sich sicher sein konnte, das ich ihn darin unterstütze) es mich schmerzen würde.
Ich hoffe ich bin auf alle deine Gedanken eingegangen.

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Es gibt ihn nicht mehr. Er, dein Sohn usw gibt es nicht mehr. Genau genommen gab es ihn nie. Es gäbe eine Tochter. Sie, deine Tochter. Ihr gegenüber bist du grenzenlos respektlos. Mit jedem er, ihm untermauerst du das. Sie hat absolut recht, keinen Kontakt mit dir haben zu wollen.

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Liebe Anna, nachdem ich alles gelesen habe frage ich mich ob es Zufall ist, dass dein Kind nach dem Tod des Vaters den persönlichen Kontakt zu dir abgebrochen und das Geschlecht geändert hat. Ist es möglich, dass sie sich vom Vater kein Verständnis erhoffen konnte und sein Tod in Hinblick auf ihre Geschlechteridentität irgendwie ein Befreiungsschlag für sie war? Ältere Männer reagieren da oft besonders ablehnend, da sie an den tradierten Rollenbildern festhalten.

Was dich angeht: Mütter machen sich oft Vorwürfe, sie hätten die Transidentität durch falsche Erziehung gefördert. Deine Tochter hat möglicherweise genau vor dieser Frage Angst, denn sie impliziert doch, dass an deiner Tochter etwas "falsch" ist. Deshalb braucht sie den Abstand von dir. Du weisst jetzt bescheid und kannst dich an die neue Identität deiner Tochter gewöhnen. Du kannst ihr sagen/schreiben, dass sie dich überrascht hat, sie fragen, wie sie klarkommt, was sich alles für sie geändert hat usw. ... Aber bitte sage und frage nichts, was sie dir als Missbilligung auslegen könnte. Wenn du eines Tages komplett mit der Situation im Reinen bist könnt ihr euch sicher auch wieder persönlich treffen. LG

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Vielen Dank für deine Überlegungen und Worte. Tatsächlich fand ich auch die zeitliche Übereinstimmung mit dem Tod des Vaters merkwürdig.
Ich missbillige es nicht, warum auch, sie hat es sich ja nicht aus einer Laune heraus ausgesucht sondern es war, wer weiss wie lange schon ihre Sehnsucht ihr wahres ich.

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Wie hätte denn ihr Vater reagiert?

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Hallo,

du hast schon viele Antworten bekommen, dennoch wollte ich dir antworten. Ich kann mir vorstellen, dass dies eine sehr schwierige Situation für dich ist und für dein Kind ebenso. Ich könnte mir vorstellen, dass der Kontakt weniger wurde, weil im Leben deines Kindes viel los war, wahrscheinlich wirklich viel Arbeit und dann noch der Prozess und psychische Leidensdruck bis zum tatsächlichen Outing. Du schriebst auch von einer langjährigen Beziehung zu einer Frau, die demnach nun nicht mehr besteht? Also auch eine evtl Trennung zu verkraften, dann noch der Tod des Vaters. Was mir tatsächlich aufgefallen ist, dass der Kontakt plötzlich komplett abbrach, nachdem ihr aufgrund des WhatsApp-Bildes telefoniert habt. Ist da rückblickend etwas vorgefallen? Eine Verletzung, die von deiner Seite gar nicht so gemeint war? Ich denke, dass man in so einer psychisch angespannten Situation evtl auch sensibel auf bestimmte Äußerungen reagiert. Ich persönlich finde die Idee mit dem Brief ganz gut, einfach nochmal das Gefühl zu vermitteln, dass man geliebt wird, egal wer man ist. Und ansonsten abwarten, ob und wann deine Tochter wieder Kontakt möchte, es liegt dann an ihr. Du könntest auch darum bitten einfach eine kurze Rüchmeldung zu bekommen, dass es ihr gut geht. Ich persönlich stelle mir das am schlimmste vor, du weißt ja aktuell gar nicht in welcher (psychischen) Verfassung sich deine Tochter befindet.

Ich wünsche dir und deiner Tochter alles Gute.

Liebe Grüße

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