Ich fühle mich verloren

Liebe Community
Es fällt mir nicht leicht, diesen Beitrag zu verfassen und die Schuldgefühle in jede Richtung machen mich gerade fertig.

Ich bin 44 Jahre, habe bereits eine 16 jährige Tochter, die mein ganzes Glück ist.
Sie war ein absolutes Wunschkind und mein Exmann wünschte sich auch so sehr ein Mädchen. Alles schien perfekt. Das Leben stellt einen jedoch oft vor Herausforderungen, die man sich im Traum nicht ausmalen würde.

Mein Exmann und ich waren 10 Jahre zusammen und unsere Tochter war gerade 1 Jahr alt, als er mich völlig überraschend wegen einer anderen Frau verließ. Wir hatten keine Krise, keine Anzeichen ließen mich vermuten, dass das Glück, das wir gerade erlebten vor dem Aus stand. Er machte eine Woche vor der Trennung noch Zukunftspläne. Wir schauten gerade nach einem Grundstück, er wollte noch einen Hund – da er selbst auch mit Tieren aufwuchs. Alles schien perfekt zu sein. Bis er eines Tages nach Hause kam und sich seiner Liebe nicht mehr sicher war. Ich fand kurz darauf heraus, dass eine andere Frau im Spiel war und er ein regelrechtes Doppelleben führte.

Es zog mir den Boden unter den Füßen weg. Ich konnte das alles nicht verstehen. Hatte ich doch all seine Träume, unsere Träume, erfüllt. Natürlich ändert sich das Leben mit Kind, aber ich war eine gute Frau, eine gute Schwägerin, Schwiegertochter, Tochter und eine gute Mutter. In den ersten Wochen fiel mir sogar das Atmen schwer. Wäre meine Tochter nicht gewesen, hätte ich keinen Sinn mehr in meinem Leben gesehen.

Die andere Frau lernte er bei der Arbeit kennen. Eine Frau, die selbst erst seit einem Jahr verheiratet war. Es war nicht „nur“ der Verlust meines Mannes, es war vor allem der Verlust meiner kleinen Familie. Das Gefühl, meiner Tochter nicht mehr diese Familie bieten zu können, die sie verdient. Ich wusste, dass das etwas mit ihr macht, auch wenn sie erst ein Jahr alt war. Und ich wusste auch, dass alle Emotionen, welche von Trauer bis Wut und Verzweiflung gingen, nicht Einfluss darauf nehmen dürfen und dass der Vater meiner Tochter von mir keine Steine in den Weg gelegt bekommen soll. Dafür habe ich ihn zu lange aufrichtig geliebt und alles was ich meiner Tochter schuldig war, war ihr ihren Vater zu lassen und ihr so viel Familie zu bieten, wie es möglich war. Also verdrängte ich diese Gefühle, ich verdrängte die Verarbeitung des Geschehenen, um zu funktionieren. Um zu überleben. Und um meiner Tochter die bestmögliche Mutter zu sein.

Die neue Frau meines Mannes ist leider sehr hasserfüllt, sie fand viele Wege, mich immer wieder über all die Jahre zu treten und zu demütigen. Auch das zu ertragen schaffte ich nur, indem ich sie gedanklich ausblendete und mit meinem Exmann weiterhin ein freundliches Verhältnis pflegte, eben meiner Tochter zuliebe und da ich keine Kraft für einen Krieg oder Hass hatte. Wie ich das schaffte, weiß ich heute oft nicht mehr. So vieles musste ich ertragen. Die Trauer verdrängte ich mindestens 10 Jahre, bis ich damit anfing, diese Dinge aufzuarbeiten. Auch das war nicht leicht und ist es manchmal immer noch nicht. Aber ich kann gut mit all dem umgehen.

Meine Tochter und ich sind zu einer sehr engen Einheit zusammengewachsen. Sicherlich, das Teenie Alter ist definitiv eine Herausforderung und an manchen Tagen lässt mich das auch verzweifeln, aber ich weiß, dass das vielen so geht. Die Tatsache, dass sie nie das Familienleben hatte, das sie verdient hätte, hat natürlich trotzdem Spuren hinterlassen. Sie wirkt oft rebellisch, ist aber sehr zerbrechlich. Darin sind wir uns sehr ähnlich.

Lange war ich alleine. Es gab immer mal eine Bekanntschaft in meinem Leben, aber nichts, das eine Zukunft hatte. Wie sehr ich mir in all den Jahren ein Geschwisterchen für meine Tochter gewünscht habe. Es ließ mich zeitweise so traurig sein, das nicht nochmal erleben zu dürfen. Ich litt sehr unter dieser Tatsache. Bis ich 40 wurde und mit dem Wunsch abgeschlossen hatte.

Vor fast zwei Jahren lernte ich nun einen Mann kennen und lieben. Er ist mein „Herz auf zwei Beinen“. Nach einer Weile des Kennenlernens stellte sich heraus, dass er einen Kinderwunsch hat. Aufgrund meines Alters und meiner Vorgeschichte teilte ich ihm mit, dass das Thema für mich definitiv durch ist. Und wenn der Wunsch in ihm so groß wäre, das mit uns dann leider keine Zukunft hat, da ich nicht der Grund dafür sein möchte, dass er seinen Traum nicht erfüllen kann. Für ihn war jedoch klar, dass er zwar gerne ein Kind hätte, viel mehr aber die Beziehung mit mir. Er ist pragmatisch und sagt, dass auch der Wunsch mit einer anderen Frau vielleicht nicht möglich wäre oder eine andere Frau vielleicht auch gar kein Kind kriegen könnte. Und wenn es nicht sein soll, dann ist es okay für ihn. Er lässt mich nicht daran zweifeln, dass er mich wirklich liebt und eine Zukunft mit mir will. Ob mit oder ohne Kind.

In den letzten beiden Jahren keimte jedoch der Kinderwunsch genau deswegen wieder in mir auf. Ich habe an meiner Seite jemanden, der wirklich eine Zukunft mit mir will und ich mit ihm. So verrückt es auch ist, aber der Wunsch nach einer Familie war wieder da. Aber ja, ich bin 44! Wir redeten viel darüber. Wir waren uns einig, auf Verhütung zu verzichten. Sollte es sein, wird es klappen. Und wenn nicht, dann nicht. Trotzdem hatte ich das Gefühl, bereits kurz vor den Wechseljahren zu stehen und jeden Monat die Ungewissheit, ob es überhaupt noch funktioniert machte mich auch irgendwann verrückt. Also hatte ich einen Termin bei meinem Frauenarzt. Er hat so toll reagiert und mir mitgeteilt, dass er viele Frauen mit 40-45 durch die Schwangerschaft begleitet hat und dass das durchaus noch möglich wäre. Und wenn, dann jetzt der richtige Zeitpunkt wäre. Dies zwar aufgrund des Alters risikobelasteter ist, aber nicht unmöglich.

Also folgte eine Blutentnahme um herauszufinden, ob es überhaupt noch möglich wäre. Es stellte sich heraus, dass es das nicht ist. Der AMH Wert war bereits nicht mehr messbar und die Wahrscheinlichkeit dass es doch noch klappt lag bei unter 5 Prozent. Er klärte mich über die Möglichkeit einer künstlichen Befruchtung auf und für mich war aber sofort klar, dass das nicht infrage kommt. Wenn es nicht mehr sein soll, dann hat das einen Grund. Ich fühlte mich die ersten Tage traurig und „kaputt“. Nicht mehr vollwertig. Aber ja, das legte sich und die Akzeptanz des ganzen war wieder da. Unsere Liebe ist wunderschön. Unser Leben ist gut.

Einzige Herausforderung ist eine schwere OP an der Wirbelsäule, die meiner Tochter im Sommer bevorsteht und uns alle gerade sehr beansprucht. Viele Emotionen und Ängste stehen im Raum. Die Aussichten sind gut. Aber jede Mama kennt das Gefühl, wenn man sein Kind nicht vor solchen Dingen schützen kann.

Also dachte ich, alles ist gut, so wie es ist. Als dann meine Tage jetzt nicht kamen, dachte ich, dass das entweder dem Stress oder doch den Wechseljahren geschuldet ist. Mein Freund besorgte mir am Donnerstag einen Schwangerschaftstest und er war positiv.

Es war völlig surreal im ersten Moment. Und im nächsten Moment hat es mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Wie konnte ich das tun? Ich bin doch keine 20 mehr und sollte es besser wissen, was all das bedeutet. So unfassbar viele Ängste keimen in mir auf. Wie soll ich jedem gerecht werden? Wie wird meine Tochter das auffassen? Ich will keineswegs, dass sie sich nicht zugehörig fühlt. Was werden die Leute sagen? Mein Chef?

Ich weiß, dass viele Schwangerschaften, gerade in diesem Alter, häufig in einer Fehlgeburt enden. Und da keimt der Gedanke in mir auf, dass es okay wäre, wenn es so kommt und in den nächsten Tagen die Blutung einsetzen würde. Und direkt habe ich wegen diesen Gedanken ein riesiges Schuldgefühl. Egal in welche Richtung ich denke, ich fühle mich schuldig, dumm und unverantwortlich.

Mit meinem Partner kann ich über all das reden und er versucht mir all diese Ängste zu nehmen, steht hinter mir, macht mir Mut. Er macht das so toll! Und ich frage mich, wie geht es erst den Frauen, die keine Unterstützung haben?

Ich bin schon immer sehr kopflastig, denk alles tot. Und genau deswegen sind die Selbstvorwürfe noch viel größer. Wie konnte ich so naiv sein? Wie konnte ich uns alle in diese Situation bringen?

In meinem Kopf gibt es gerade beide Varianten. Ich sehe dieses kleine Baby und unsere kleine Familie. Und ich sehe die Möglichkeit, dass in den nächsten Tagen oder Wochen eine Blutung einsetzt und das Schicksal entscheidet, dass das besser für uns wäre. Und so traurig es ist, die zweite Variante lässt mich überhaupt noch durchatmen und nicht völlig durchdrehen.

Sicherlich sitzen jetzt viele Frauen hinterm Rechner und verurteilen mich dafür. Das mache ich bereits selbst. Ich bin wirklich verzweifelt und hoffe, dass mich jemand versteht…

Ich danke euch.

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Liebe Lichtis,

Ich würde im Leben nicht darauf kommen, dich zu verurteilen. Im Leben läuft nicht alles nach Plan und auch wenn man sich eine Schwangerschaft wünscht, kann man, wenn es dann so weit ist, von seinen eigenen negativen Gedanken und Gefühlen übermannt werden. Es ist immer etwas anderes, etwas theoretisch zu umreissen, als wenn es dann wirklich eintrifft.

Du machst doch schon alles richtig! Du redest mit deinem Partner offen darüber, du überlegst welche Traumata/ Mechanismen in deiner Vergangenheit hier vielleicht die Auslöser sein könnten und du bist dir auch schon bewusst, dass du "alles tot denkst".

Sei dir bewusst, dass ALLES im Leben vergeht. Auch diese negativen Gedanken werden vergehen. Du bist gerade am Anfang einer Schwangerschaft – Überforderung / negative Gedanken/ Ängste etc. haben wahrscheinlich 99% aller Frauen an diesem Punkt! Verurteile dich nicht dafür, sondern sehe sie als das was sie sind: die Schattenseite von Liebe. Liebe zu deiner Tochter (du hast Angst dass sich eure Beziehung verändert/ sie bei einem Abgang mitleiden würde), Liebe zu deinem Partner, zu dir selbst, zu deinem Leben und vielleicht sogar schon zu dem klitzekleinen Zellhaufen in dir drinnen.

Ich wünsche dir alles Gute

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Danke für diese lieben Worte und das Mutmachen.

Du hast so recht damit. Erst wenn es soweit ist und man nicht mehr nur die Theorie im Kopf hat, wird einem bewusst, was da geschieht und welche Konsequenzen alle Entscheidungen mit sich bringen.

Trotzdem hab ich das Gefühl, dass ich es besser hätte wissen müssen. Gerade bei meiner Vorgeschichte die Risiken und Ängste viel präsenter hinzuzuziehen.

Ich versuche jetzt einen Schritt nach dem anderen zu gehen.

Danke und dir alles Gute ❤️

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Hallo,

so wie es dir geht, ging es mir letztes jahr...... ich wollte eigentlich noch ein baby und war dann kurze zeit später ungeplant schwanger.... dann gings mir so wie dir. Als ich mich dann damit angefreundet habe, habe ich es leider verloren und war dann doch traurig....

Wenn es nochmal passieren sollte, werde ich nicht mehr soviel drüber nachdenken, erst nach der 12. ssw denn leider ist das risiko einer fehlgeburt deutlich erhöht in dem alter.

Es reicht, sich später noch gedanken zu machen wenn die kritische zeit rumm ist.

lg

Bearbeitet von Lauralaura7
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Danke für deine Antwort und das Teilen deiner Geschichte.

Es tut mir sehr leid, was du da schreibst. Und ich wünsche dir, dass es beim nächsten mal so läuft, wie du es dir wünschst.

Ich persönlich werde, sollte es in einer FG enden, keinen weiteren Versuch starten. Darin wurde ich mir jetzt sehr klar.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute ❤️

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Danke, für die nette Antwort. Wann hast du den ersten Ultraschall? wäre schön, wenn du berichtest, wie sich die stituation weiter entwickelt.

Auch dor alles Gute.

LG

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Hey,
ich denke deine Gefühle sind aufgrund der Belastung und der vielen Fragen sehr sehr durcheinander, noch dazu die Hormone. Ich denke es braucht einfach Zeit bis du Klarheit hast.

Am wichtigsten ist es dass deine Tochter die OP gut übersteht. Dann hast du eher den Kopf dich mit der Schwangerschaft zu befassen.

Vielleicht bleibt es nicht, aber wie man sieht kann dein Körper, das ist toll, und sowas höre ich in Mami-Kreisen ständig. Die Ärzte stellen eine schlechte Diagnose, die Frauen werden trotzdem relativ einfach schwanger. Eine Bekannte bekam sogar ab Ende 30 bis in die 40er 3 Kinder.

Ich werde 42, wird sind bei Nr. 5, ich nehme seit ich nach meiner ersten SS hormonelle Probleme hatte (Akne, PMS bzw. ausbleiben der Periode) versch. Nahrungsergänzungsmittel für die Hormone (DIM, Mariendistel, Vitex, Calcium D. Glucarate). Ich glaube dadurch ist meine Fruchtbarkeit gut denn die 4 Kinder kamen alle sofort. Ich bin damals einfach bei den Tabletten geblieben weil eben alles top war, die Haut, Haare, anti-aging. Mein 4 Kind habe ich nicht bemerkt weil ich noch am Stillen war mit nicht regelmässiger Periode. Ich war erst nach dem 3. Monat bei einem Arzt. Ich würde es jeder Frau empfehlen mit Kinderwunsch besonders, aber auch ohne, und nach der Schwangerschaft hilft es alles zu regulieren.

Vielleicht ist es einfach euer Wunschkind und euer Glück was jetzt in euer Leben eintritt. Ich denke für euch als Paar wäre es etwas sehr schönes. Und welcher Teenager freut sich nicht über ein Baby? Meine Eltern hatten einmal mit dem Gedanken gespielt als ich 18 war und meine Schwester 13. Wir sind immer noch traurig dass sie es nicht getan haben 😅

Der Chef oder andere die nicht so begeistert sind nehmen für mich bei so einem Familienwunder keine vorrangige Position ein.

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Wie schön du das geschrieben hast. Da laufen mir gleich wieder die Tränen, aber dieses Mal vor Glück.

Sehr motivierend. Und vor allem hab ich großen Respekt vor dir, mit Kind Nummer 5 auf dem Weg. Schön, so tolle Beispiele hier kennenzulernen.

Alles Gute für dich ❤️

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Das freut mich dass dir meine Worte gefallen haben 😊❤️
Wie ist alles im Moment? Ich hatte noch gelesen eine Fruchthöhle wurde gesehen. Meine Kinder wurden immer zurückdatiert weil sie am Anfang wirklich ihre Zeit brauchten. Ich glaube das hat damit zu tun dass die Einnistung um Tag 10 lag. Jedenfalls kann sich das auch ziehen mit Eisprung, Befruchtung, Einnistung.

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#liebdrueck

Ich glaube auch nicht, daß dich hier irgendjemand verurteilt. Das ganze Hin und Her sorgt nun mal automatisch für ein Gefühlschaos.

Ich selbst bin aktuell mit Nr. 4 schwanger, mittlerweile 43, also auch nicht mehr die Jüngste. 2017, ein Jahr nach der Geburt unseres Jüngsten, als meine Schwiegermutter starb und ich Panikattacken aufgrund von hartnäckigen Magen-Darm-Infekten bekam, war ich mir sicher, daß unsere Familienplanung abgeschlossen ist. Ich hab alles weggegeben, auch wenn es ein wenig schmerzte. Anfang 2021 keimte dann überraschend der Kinderwunsch wieder auf, und nach einem frühen Abgang im selben Jahr wurde ich Ende 2022 erneut schwanger, das ganze endete aber in einer Fehlgeburt in der 10. SSW. Da es mir danach relativ schlecht ging und offensichtlich auch nix mehr passierte, obwohl wir nicht verhütet haben, hatte ich Anfang dieses Jahres innerlich schon mehr oder weniger mit dem Thema abgeschlossen - es sollte wohl einfach sein. Dann habe ich im Januar überraschend positiv getestet, und mit der Freude kam zugleich auch die Panik. Will ich mir das alles noch mal antun, die Kinder sind doch grad aus dem Gröbsten raus? Es geht mir grad wieder gut, was, wenn es mir wieder schlechter geht? Wie wird es mit den drei Großen (14, 10, 7 Jahre alt)? Werde ich allen gerecht werden können? Was, wenn es wieder schief geht? Wird mich das zerbrechen? Die Zweifel waren vermutlich genauso groß wie die Freude, und auch ich hatte dann den Gedanken, daß das Schicksal wohl entscheiden wird. Allerdings in leicht abgewandelter Form: Wenn das Schicksal entscheidet, daß das Kind bleibt, dann ist mein Körper wohl noch dazu in der Lage, und dann werde ich es auch schaffen und es soll eben einfach so sein. Wenn es nicht bleibt, dann wird es das für mich gewesen sein, denn noch einen Anlauf traue ich mir aufgrund meines Alters nicht mehr zu. Die Kinder freuen sich, nur der Große ist etwas genervt (das war er aber bei seinen Geschwistern anfangs auch ;-)), aber mir auch sehr zugetan. Morgen bin ich über die ersten 12 Wochen hinaus, und inzwischen wünsche ich mir wirklich nichts mehr, als das alles in Ordnung ist. Die Hormone haben sich etwas zurecht gerüttelt, die Gedanken sortiert, und ich fühle mich mittlerweile durchaus bereit, das alles zu wuppen.

Was deine Tochter betrifft: Warum sollte sie sich nicht mit euch freuen? Sofern sie deinen neuen Partner mag und gut mit ihm klarkommt, findet sie ein Geschwisterchen bestimmt auch schön. Ich bin mir sicher, sie gönnt dir als ihrer Mama alles Glück der Welt. Als meine Schwester und ich Teenager waren, haben wir uns nichts sehnlicher gewünscht, als daß unsere Mama noch mal schwanger wird - ist nicht passiert, aber wer weiß, es geht vielen Teenies so (vielleicht vor allem Mädchen), warum also sollte deine Tochter die Ausnahme sein? Solange du sie nach ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen einbindest und ihr gleichzeitig ihren Freiraum läßt, wird sie sich bestimmt nicht außen vor fühlen.

Ich wünsche dir alles Liebe! Laß das Schicksal für dich entscheiden, und wenn es für das Baby entscheidet, dann wirst du dich sicher an den Gedanken gewöhnen und auch irgendwann richtig freuen können. Zum Glück dauert die Schwangerschaft ja ein paar Monate, da hat man genügend Zeit, sich darauf einzustellen.

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Ganz lieben Dank für deine Geschichte und deine aufbauenden Worte.

Jeder hat seine Hürden zu nehmen. Vielleicht hast du recht und das meiste ist den Hormonen geschuldet.

Schön, dass du dir mittlerweile so klar darüber geworden bist, das alles zu wuppen. Und nach allem was du erzählst, hast du mich auf jeden Fall davon überzeugt.

Diese Ungewissheit macht all das halt auch nicht leichter. Aber die Zeit wird es mit sich bringen.

Ich wünsch dir alles Gute ❤️

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Hallo Lichtis,
es gibt gar keinen Grund, wofür Du Dich schuldig fühlen müßtest, oder wofür Dich jemand verurteilen könnte.
Gerade wenn eine Schwangerschaft so völlig unverhofft kommt, ist es nicht ungewöhnlich, dass es Dir den Boden unter den Füßen wegreißt.
Und Dein Partner ist mehr wert als, Gold, dass Du alles mit ihm durchsprechen kannst.
Kann es sein, dass Dir die Hormone einen Streich spielen? Die sorgen in der Schwangerschaft für eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Wie erging es Dir da während Deiner 1. Schwangerschaft? Eine Schwangerschaft, bei der man auf Wolke 7 schwebt, gibt es nur im Bilderbuch.
Realität ist auch, dass Du durch die Veränderung an Deinem Körper merkst, nichts wird mehr sein, wie es einmal war, und dies erfüllt Dich mit vielen Fragezeichen.
Es ist Dein Leben, nicht das Leben Deines Chefs oder von Bekannten. Die haben ihr eigenes Leben, das sie gestalten können wie sie wollen. Du gestalte Dein Leben, wie es Dir gut geht und Du Dich wohlfühlst.
Du hast Dein ganzes Leben für Deine große Tochter gekämpft. Ist Deine größte Angst, jetzt bei ihr der Mutterrolle nicht mehr gerecht zu werden? Dich Deiner Tochter zu entfremden?
Mutterliebe ist etwas erstaunliches, egal in wieviel Stücke man sie schneidet, sie wird nicht kleiner?
Du schenkst Deiner Tochter das wertvollste, was Du ihr geben kannst, ein Geschwisterchen. Denn das sind Beziehungen, die bestehen noch in vielen Jahren. Wann und wie wirst Du ihr von der Schwangerschaft erzählen? Welche Möglichkeiten siehst Du sie in Deine Schwangerschaft und später in die Geschwisterrolle einzubinden?

viele Grüße Pusteblume Tirza,

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Hallo,

wollte mal fragen, wie es dir mittlerweile geht?

Lg

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Hey! Ich kenne dieses Gefühlschaos auch. Ich habe kurz nach Weihnachten mein drittes Kind bekommen und war da auch schon 40. Es war ein Wunschkind. Aber irgendwie hatte ich auch nicht damit gerechnet, dass es klappen wird und der Wunsch war wohl auch ein bisschen meiner Angst vor der 40 entsprungen.

Wie dem auch sei, als ich den positiven Test hatte, war ich erstmal total überfordert. Meine Gefühle änderten sich teilweise stündlich zwischen Vorfreude und Panik. Das ging sogar noch bis zur Geburt so. Naja, jetzt ist sie da und ich bin einfach nur dankbar. Klar ändert sich nochmal alles und es war für mich für ersten Wochen richtig schwer nochmal bei "0" anzufangen, wieder mit Windeln anzufangen, wieder ein Kind zu haben, mit dem ich nicht reden kann, wieder so "fremdbestimmt" zu sein. Aber ich bin angekommen. Und das wirst du auch. Du hast die Chance dass Familienleben zu erleben, was du vorher nicht hattest.
Ich dachte auch für ganze Schwangerschaft bis zum Ende, wenn die sterben würde vor der Geburt, wäre es nicht schlimm.
Heute denke ich, vielleicht war es einfach nur Selbstschutz, weil ich eigentlich nicht glauben wollte, dass es gut geht. Bis sie auf der Welt war, habe ich mich nicht einmal getraut eine Bindung aufzubauen. Ich hatte deswegen auch oft ein schlechtes Gewissen und hab mich oft gefragt, ob ich sie überhaupt lieben werde. Aber seit sie da ist, ist das alles keine Frage mehr. Ich liebe die so wahnsinnig. Und ich glaube nicht, dass meine zum Teil negativen Gedanken was bei ihr gemacht haben, während der Schwangerschaft.