Meine Geburt - Wehen zum Sterben

Hi zusammen
Nachdem ich viele Berichte hier gelesen habe, habe ich nun auch selbst geworfen :)

Was ich ansprechen möchte, sind die Schmerzen der Wehen, die ich mir nicht ansatzweise so schlimm vorgestellt habe und die mich am Leben zweifeln ließen.
(Ich wollte eine normale Geburt so gut wie nur möglich. )

Ausdrücke im Bekanntenkreis wie "schlimmste schmerzen, die du dir vorstellen kannst" oder "es ist die Hölle" traf es zum gegebenen Zeitpunkt dann nicht Mal im Ansatz.

Dazu habe ich mir davor noch Videos von positiven Geburten sowie hypnobirthing angesehen, bei dem "nur" von Wellen gesprochen wurde, oder von aushaltbaren Wehen. Und schwupps, sei das Kind Mal eben da gewesen. Kein Wort von der Quälerei, die man durch macht. Oder ist er bei andern wirklich nicht so schlimm gewesen? Was sagt ihr dazu?

Ich wollte mich eben auch durch negative Berichte nicht in Panik versetzen lassen, wenn auch ich den einen oder anderen las.

Und nun stehe ich nach der Geburt irgendwie irritiert da, weil ich 20 Stunden lang den größten Horror, den ich mir jemals gar nicht vorstellen konnte, erlebt habe. Irgendwie war ich einfach nicht auf diese Schmerzen vorbereitet, für die es gar keine Begriffe der Beschreibung zu geben scheint.

Dennoch scheint es für die passende Vorbereitung (für mich persönlich) für eine Geburt gar keine Lösung zu geben. Mehr positive Berichte verfälschen das Bild meiner Meinung nach einfach völlig und was man dann während der Geburt erlebt, schlägt dem Fass den Boden aus. Aber negative Beschreibungen machen einfach Angst und Panik.

Ich fühle mich so alleine mit diesen unfassbaren Schmerzen, durch die ich gegangen bin. In Gesprächen habe ich schon das ganze aufarbeiten können. Dennoch Frage ich mich, bin ich die einzige, die von dieser Intensität der schmerzenden Wehen überrollt wurde, bis zum Punkt an dem ich ernsthaft sterben wollte?

Bearbeitet von Talullah
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Hallo,
Vor genau (ziemlich genau, auf die Stunde genau) 11 Jahren lag ich in Wehen. Um 23:56 kam dann meine Tochter auf die Welt.
Ich schrie alles zusammen. Ich dachte wirklich, hier ist es vorbei. Das war’s. Ich wusste nicht, dass man so krasse Schmerzen haben kann und dass man diese bei vollem Bewusstsein erleben kann.
Ich habe mich danach gefragt, warum die Menschheit noch nicht ausgestorben ist bei solchen Schmerzen. Das tut sich doch keiner freiwillig noch mal an.

Heute, genau 11 Jahre später, würde ich alles geben, um diese Schmerzen noch mal zu erleben. Aber nur 5 FG.

Ich bin dankbar für meine wundervolle Tochter und dankbar, dass ich diese krasse Schmerzen erleben durfte.

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Also ich lag gott sei dank nur 4 Stunden in den Wehen, aber es waren die schlimmsten 4 Stunden meines Lebens.

Sowas schlimmes wie die Presswehen habe ich noch nie in meinem Leben erlebt.

Habe es mir vorher auch ganz anders vorgestellt.

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Wie unterschiedlich es ist. Die Presswehen empfand ich immer als „Erleichterung“, die Taten kaum weh, ich konnte was tun und musste nicht nur aushalten 😅

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So ging es mir auch.
Alles vor den Presswehen war Hölle.
Die Presswehen haben sich nur angefühlt als müsste ich mal ordentlich auf Klo.
Bei meiner zweiten Geburt konnte ich die Presswehen daher kaum erwarten.
Muss allerdings auch sagen, dass ich nur einmal knapp drei und einmal sogar nur eine Stunde in den Wehen lag, bis meine Zwerge bei mir waren.

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Normalerweise sollte während einer Geburt vorher besprochen werden, welche Möglichkeiten es zur Schmerzlinderung oder -ausschaltung gibt. Nein, ich finde es nicht normal, dass man bei Spritzen betäubende Salben bekommt, aber Frauen die Geburtsschmerzen durchmachen lässt.

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Ich kann das leider ganz genau so bestätigen. Nichts hinzuzufügen. Wirklich exakt so. Es sind unfassbare Schmerzen und ich wollte nur fad es aufhört und ich kann von mir behaupten, dass ich echt viel aushalte.

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Fühl dich gedrückt ❤️

Ich kenne das selbst zum Glück nicht, im Umfeld nur bei Geburten, bei denen es dafür auch einen besonderen Grund gab, zum Beispiel, wenn sich das Baby unter der Geburt ganz ungünstig im Becken verkeilt hat.

Ich selbst fand meine Wehen aushaltbar, habe eine PDA in Anspruch genommen, war ab dem Moment schmerzfrei und die Geburt endete aufgrund abfallender Herztöne unter den Wehen in einem sekundären KS. Ich weiß nicht, wie sich Presswehen anfühlen.

Den Eindruck, dass oft ein geschöntes Bild von Geburten vermittelt wird, habe ich auch und finde das schädlich.

Bearbeitet von luthien86
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Ich finde das ein bisschen widersprüchlich und denke das einige Frauen wirklich schnell auch vergessen wie sich die Schmerzen anfühlen.

Wenn du von „aushaltbar“ sprichst wundert einen das du eine PDA wolltest. Das ist immerhin eine Spritze ins Rückenmark, mit möglichen Risiken..

Die bekommt man doch nicht wegen ein bisschen Schmerzen. Ich zumindest nicht. Vielleicht hast du im Nachhinein vergessen wie sich das angefühlt hat vor der PDA?

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Naja, ziemlich schmerzhaft waren die Wehen schon, ich habe getönt, veratmet und mir standen Tränen in den Augen. Vergessen habe ich das nicht.

Aber in dem Wissen, dass es immer nur kurz ist, fand ich es erträglich.

Schmerzmittel kann man auch schon in Anspruch nehmen, bevor es richtig richtig schlimm wird.

Von dem Moment, wo ich mich gemeinsam mit der Hebamme zur PDA entschieden habe, bis die PDA lag, verging über 1 h, die Anästhesie hatte noch anderweitig zu tun.

Die PDA saß sofort super, ich hatte davon auch keine unangenehmen Nebenwirkungen.

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Also ich hatte einen KS beim ersten Kind und fand das so schlimm wie nichts auf der Welt…😅

Beim zweiten Kind hatte ich dann eine spontane Geburt, hab auch nichts vorbereitet und mir keine Gedanken gemacht, sondern es einfach auf mich zukommen lassen…

Ich fand die Schmerzen waren auszuhalten, es war nicht schön, aber es war ok. Ich hatte keine Schmerzmittel und es ging von der ersten Wehe bis zur Geburt ca. 5 Stunden (also relativ schnell).

Ich denke jeder empfindet es anders und ich höre von Leuten die sagen es war nicht so schlimm und von welchen die sagen es war das schlimmste das die erlebt haben…😅😅

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Ich denke, du musst akzeptieren, dass es für andere tatsächlich nicht so schmerzhaft ist. Es tut mir leid, dass du das durchmachen musstest, denn ich glaube dir absolut, dass es für dich unerträglich war. Aber für mich zum Beispiel nicht, ich habe mein Kind ohne Schmerzmittel geboren.
Was hast du denn an Schmerzlinderung in Anspruch genommen? Ich war bisher der Meinung, dass keine Frau so etwas Schlimmes erleben muss, weil es zur Not die PDA gibt.

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Vielen Dank für deine Meinung
Ich hatte zäpfchen und ein opioid. Beides hat unglaublich gar nichts geholfen
Schlussendlich habe ich nach der pda verlangt, obwohl ich interventionsfrei gebären wollte. Um die pda wäre ich aber eh nicht drum rum gekommen, weil ich zum Gebären aufgrund meiner körperlichen Erschöpfung vor Schmerz nicht mehr fähig war.
Mit PDA wars natürlich super.

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Oh Mann, und dann hast du vorher trotzdem 20 Stunden die Zähne zusammengebissen... Ich verstehe den Wunsch, interventionsfrei zu gebären, aber wenn du so weit warst, dass du sagst, du wolltest sterben, dann doch tausendmal lieber die Intervention. Das ist kein Versagen, das ist dann einfach nötig und völlig legitim.
Gab es irgendwelche Komplikationen, die die extremen Schmerzen erklären könnten?

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Bei der ersten Geburt kam ich schon an meine Grenzen, zum Glück ging sie relativ schnell (6 Stunden). Mein MuMu öffnete sich sehr schnell, das war echt übel.

Geburt 2 ging super los, alles mega aushaltbar. Plötzlich etwas „schlimmer“, also ab ins KH (ich musste schon Tönen, seit 1,5 Stunden; aber hatte das Gefühl, alles im Griff zu haben). MuMu - 1cm. Das war der erste Rückschlag (hatte da insgesamt schon 4 Stunden wehen).

Ich hätte noch mal heim gedurft, wollte aber bleiben und ab da ging es so hart rund, ich hab echt alles zusammen gebrüllt. So musste ich auch noch Corona-Test, Ultraschall und Zugang machen lassen. Endlich wieder im Kreissaal kamen die wegen ohne Pause und ich fing wirklich an zu weinen, rechnete damit, dass das noch Stunden so geht (kannte es ja von der 1. Geburt, von 1cm zu 10 dauert zumindest mal 3-4 Stunden). Ich wusste nicht, wie ich das schaffen soll - da hab ich schon gepresst 😅

Also von der 1. super schlimmen Wehe zur Geburt waren es 1,5 Stunden und diese Wehen waren tatsächlich schlimmer als bei der 1. 😅

Trotzdem finde ich, dass man keiner schwangeren Angst machen sollte. Im Gegenteil - ja in dem Moment ist es schlimm, aber letztendlich kann ich die Gewissheit geben - Frau schafft das! Man steht es durch, auch wenn man es NIE für möglich hält. Klar, Wellen am Arsch (sorry 😅), aber wir haben es alle überlebt und es geschafft 💪

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Dass Geburten mit einer schnellen Eröffnungsphase besonders schmerzhaft sein sollen, habe ich schon oft gelesen, aber das kann ich immer nicht so richtig nachvollziehen, weil ich mir denke, über kurze Zeit kommt man mit Schmerzen doch viel besser klar als über längere. Meine Geburt hat offiziell nur zwei Stunden gedauert. Mit der Zeit, die ich davor alleine vor mich hingeweht hab, waren es vielleicht drei. Also wirklich schnell. Und nach meinem Empfinden war genau die Schnelligkeit der Punkt, der mit den Popo gerettet hat 😅 Nehme ich beim zweiten Kind gerne wieder so.

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Ich hab ja jetzt nie ewig geweht (kenne einige, die 20-30 Stunden Wehen hatten).

Wie gesagt, bei Motte waren die Wehen schon heftig, bei Mäusekeks aber noch mal viel intensiver/schlimmer. Die hätte ich nicht länger ausgehalten als 1,5 Stunden 😅

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Ich empfand die Geburten wirklich als existentiell und ja: jedesmal hatte ich irgendwann das Gefühl: du stirbst jetzt. Das kann man nicht überleben.

Trotzdem hatte ich wunderbare Geburten und wollte direkt das nächste Kind.