Partner ist Alkoholiker

Hallo an Euch,

leider ist mein erster Beitrag nicht erschienen, weil meine Internetverbindung wegflog... das heißt, ich weiß nicht, ob ich das noch mal so gut schreiben kann wie eben. Das Thema ist auch ein schwieriges, falls sich also neue Informationen im Verlauf von Diskussionen ergeben, nicht böse sein, dass ich es zuvor nicht erwähnte.
Ich weiß auch nicht, was ich mir hier erwarte, ob ich überhaupt etwas erwarte.

Ich bin ratlos und verzweifelt... mein Mann und ich kennen uns seit vielen Jahren. Er ist Alkoholiker und weiß das auch. Wir lieben uns auf eine Art und Weise, die schon fast krankhaft ist. Keiner kann ohne den anderen. (Was nicht heißt, dass wir uns keine Freiräume geben.)
Wir haben ein gemeinsames Kind (6 Jahre), das zweite folgt in wenigen Monaten. :-( (Trauriges Smiley wegen der Situation)

Seit einigen Jahren schon versuche ich, meinem Mann begreiflich zu machen, dass sich etwas ändern muss. Dass er Hilfe braucht. Zwischendurch hatte er auch versucht, diese Hilfe vom Arzt unseres Vertrauens anzunehmen, das ist aber wieder eingeschlafen. Seit 3 Wochen haben wir nun die Vereinbarung, dass er mal versucht, 4 Wochen nichts zu trinken, weil sein Trinkverhalten in letzter Zeit stark zugenommen hat (Trinken am frühen Nachmittag schon, viel Wodka). 13 Tage hielt er durch, dann ein heftiger Rückfall. Am nächsten Tag wieder ein kleiner Rückfall, dann 2 Tage nichts getrunken und heute wieder ein starker Rückfall mit Unfallfolge (Blechschaden) und Führerscheinentzug. Er hatte mich belogen, davon bin ich überzeugt, obwohl ich ihm nichts nachweisen kann, dass er zwar vor dem Unfall getrunken hatte, aber NACH unserem gemeinsamen Telefonat heute Abend. (Wir sind derzeit räumlich getrennt, er arbeitet, ich mache Urlaub.) Ich hatte am Telefon das Gefühl, dass er getrunken hatte, weil seine Klangfarbe in der Stimme anders war. Ich kann das nicht anders beschreiben. Es war nur ganz minimal, aber das Gefühl hatte ich. Er schwor, dass er nichts getrunken hatte. (Ich weiß, dass Alkoholiker lügen.)
Für mich ist das schlimm, absoluter Vertrauensbruch, nicht nur in dieser Sache (Trinkverhalten), sondern auch in anderen Bereichen (finanzielle).

Ich weiß, dass er eigentlich eine richtige stationäre Therapie machen müsste. Das können wir uns aber finanziell weder erlauben noch leisten (er ist Hauptverdiener und selbständig).

Möglicherweise sagen die Experten, dass ich ihn verlassen muss, dass er erstmal ganz am Boden liegen muss, bevor es bei ihm Klick macht und er etwas tut. Aber das kann ICH nicht. Dazu liebe ich ihn viel zu sehr. Und mit einem 6jährigen Kind und einem Ungeborenen wüsste ich davon abgesehen auch nicht, wie ich das schaffen soll.

Wobei der Klick ja schon in der Form da ist, dass er weiß, dass er abhängig ist und etwas dagegen tun muss. Aber ich glaube, der Klick fehlt, dass er es alleine nicht schaffen kann.

Ich bin einfach ratlos, wie ich mit der Situation und ihm umgehen soll. Sollte ich während des Urlaubs den Kontakt abbrechen, um ihm zu zeigen, was er verlieren könnte? Oder bringt das doch ohnehin nichts...

Wie gesagt, vielleicht ist einiges nicht so klar geworden, weil Informationen fehlen. Bitte nicht steinigen, sondern nachfragen. Ich bin aus Verzweiflung auch nicht ganz klar im Kopf...

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Du hast vorsorglich für alles eine Entschuldigung, warum was nicht geht. So wird das nichts.
Wenn dein Mann den Willen hat, mit dem Alkohol aufzuhören, ist eine stationäre Therapie wichtig. Ihr werdet in dieser Zeit nicht verhungern. So lange dauern diese Therapien nicht.
Ich verstehe allerdings nicht, warum du bewusst mit einem Alkoholiker ein zweites Kind in die Welt setzt. Das macht es nicht einfacher.

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Danke schön für Deine Antwort.

Woher willst Du wissen, ob wir in der Zeit verhungern oder nicht? Eine stationäre Therapie dauert mindestens(!) 4 Wochen. Ein ganzer Monat Verdienstausfall bedeutet Kredite nicht bedienen, keine Ratenzahlungen möglich, kein Benzin um zur Arbeit zu kommen (für mich) und eben auch keine Einkäufe für Lebensmittel.

Ja, es ist immer einfach zu fragen, welche Fehler man warum wie macht, die Antwort darauf aber meist nicht:

Wir lieben uns und verhüteten nicht, weil wir an ein zweites Wunder nicht mehr glaubten. Das zweite Kind war weder geplant noch unerwünscht. Und wenn man liebt, dann sieht die Welt meistens rosarot aus... selbst jetzt, in der angespannten Lage, gebe ich die Hoffnung auf ein positives "Ende" nicht auf, auch wenn das für Außenstehende vielleicht unverständlich ist...

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Wenn dein Mann in einem Angestelltenverhältnis ist, gibt es erstmal sechs Wochen Lohnfortzahlung, danach Krankengeld, wenn es dann zu wenig ist, ergänzendes ALGII.
Aber es ist so, wie ich schrieb, du willst irgendwie nicht, dass er in stationäre Behandlung geht.
Du hast recht, für mich ist einiges unverständlich, WO hast du eine rosarote Welt?

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Hallo,

beschissene Situation. Das tut mir leid, dass du dich gerade in der Schwangerschaft damit beschäftigen musst.
Auf der einen Seite wäre es für dich als Co-Abhängige und auch deinen Sohn sicherlich besser, erstmal auf Abstand zu gehen. Das mag jetzt zwar schwer vorstellbar sein, aber auf lange Sicht wirst du alleine besser klar kommen. Da bleibt natürlich die Frage, was aus deinem Partner wird. Meiner Erfahrung nach, rappeln sich nur die wenigsten nach einer Trennung auf und werden nüchtern, sondern greifen eher öfter zur Flasche.
Ich würde an deiner Stelle klipp und klar mit ihm reden, damit ihm bewusst wird, dass er dich und seine Kinder verlieren wird, sollte sich nichts ändern. Auch wenn das finanziell schwer für euch zu stemmen ist, versuch ihn in stationäre Behandlung zu kriegen. Versuch ihn, so weit es dir möglich ist, zu unterstützen.
Dir sollte aber klar sein, dass es so nicht weiter gehen kann und er eine Gefahr für dich und deine Kinder darstellt (physisch sowie psychisch).
Setze ihm ein Ultimatum und sollte das nicht funktionieren ziehe die Konsequenzen daraus und konzentriere dich auf dein eigenes Leben und deine Kinder. Stelle ihn nicht über dich und lass seine Sucht nicht deine Zukunft bestimmen.
Man kann Menschen nur so weit helfen, wie sie es zulassen und er scheint ja durchaus nicht ganz verschlossen.
Sucht euch bitte Hilfe. Sprich vielleicht mal mit der örtlichen Suchtpräventionsstelle, die werden dir einige Adressen nennen können.

Alles Liebe dir!

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Ich danke Dir für Deine einfühlsamen Zeilen, die taten mir gut.

Im Prinzip hast Du Recht. Ich muss mich jetzt daran machen und schauen, was es für mögliche Anlaufstellen in unserer Umgebung gibt. Ich hatte mal danach gesucht und wenig Sinnvolles gefunden, aber vermutlich war der Druck noch nicht groß genug.

Ein Ultimatum kann ich allerdings nur stellen, wenn ich bereit bin, es bis zum Schluss durchzuziehen, ansonsten werde ich unglaubwürdig. Genau das aber, das Durchziehen, könnte ich noch nicht.

Die Kinder sehe ich außer Gefahr. Bisher gab es noch NIE einen einzigen Vorfall mit den Kindern. Wenn er getrunken hat, war bisher immer ich der "Fußabtreter". (Gewalttätig ist er nicht, er ist eher Verbalaggressiver.) Selbst betrunken geht er mit unserem Kind sehr liebevoll und zärtlich um, auch wenn er gereizt ist. (Eigentlich unfassbar!)

Aber dass er uns auf Lange Sicht verlieren kann, wenn er nichts ändert, ja, das muss ich ihm wohl tatsächlich deutlicher klarmachen.

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Hallo.

Ich würde den Rat befolgen und ihn verlassen, ja!

So schwer es auch ist und gerade jetzt während der Schwangerschaft. Er ist sich deiner sicher und deshalb sieht er auch keine Veranlassung etwas zu ändern in seinem Leben. Sagen, dass er abhängig ist, kann jeder. Aber will er auch dagegen ankämpfen?
Deshalb sieht er es nicht so eng mit einer Therapie. Das sollte er allein seinen Kindern zuliebe aber tun.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich es nicht aushielt. Ich bin gegangen. Nicht zuletzt deshalb, weil sein Alkoholmissbrauch immer schlimmer wurde.
Ich liebte ihn auch und er sagte immer und immer wieder, dass er zu jeder Zeit aufhören könnte. 15 Jahre machte ich es mit. Nicht nur die Sucht, sondern die Schönrederei auch, versuchte es auch immer mit "er ist ja sonst ein lieber Kerl".
Das Ende kam dann, als ich vollends den Respekt vor ihm verlor und ich mir selbst nicht mehr in die Augen gucken konnte.

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Danke für Deine Antwort.

Meiner sicher ist er eben nicht. Ganz oft haben wir Gespräche, in denen er verzweifelt darum bittet, dass ich ihn nicht verlasse. Er hat große Angst, mich zu verlieren. Deshalb versucht er auch an sich zu arbeiten und sein Trinkverhalten zu ändern. Bis vor 2 Wochen glaubte er auch, er könne da alleine etwas daran ändern. Nun wird die Sache etwas anders aussehen. Wenn ich aus dem Urlaub zurück bin, wird es noch mal ein ernstes Gespräch geben. Nur was das Ziel sein soll, darüber denke ich noch nach.

Ob ich irgendwann an diesen Punkt käme, an dem Du warst, weiß ich nicht. Derzeit ist meine Liebe zu ihm so stark, dass ich diesen letzten Schritt einfach nicht bereit bin zu tun. Momentan würde ich mir damit mehr schaden als nützen. Was in ein paar Jahren ist, weiß keiner. Aber jetzt im Urlaub merke ich, wie sehr er mir fehlt, dass ich es fast bereue, alleine (mit Kind) Urlaub zu machen. (Es war aus beruflichen Gründen leider nicht anders möglich.)

Dass er jederzeit aufhören kann, das bestreitet er. Er weiß, dass er das nicht kann. Bislang war komplett aufhören auch nicht das Ziel, sondern eher bewusst weniger trinken. Damit würde ich mich schon zufrieden geben. (Das klingt jetzt ziemlich mies für meine Person, aber wer uns kennt, kann das eher nachvollziehen. Ich halte in der Familie mit diesem Problem bewusst NICHT hinter dem Berg, spreche das offen aus, auch Freunden gegenüber, um möglichst viel Unterstützung zu erhalten.)

Ich danke Dir für Deine ehrlichen und offenen Worte, aber an diesem Punkt bin ich noch nicht, dass ich das ernsthaft in Erwägung ziehen möchte.

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"bewusst weniger trinken" bei einem Alkoholiker kannst du vergessen. Du machst dir was vor und hast den Ernst der Lage entweder nicht erkannt oder willst es nicht erkennen.
Dein Mann hat ein Suchtproblem, da heißt es entweder alles oder nichts, ein bißchen geht nicht. Mit deinem Kuschelkurs wirst du nicht weit kommen.
"Derzeit ist meine Liebe zu ihm so stark, dass ich diesen letzten Schritt einfach nicht bereit bin zu tun."
Falsch, deine Liebe ist nicht groß genug, um diesen Schritt zu tun. Du wuselst dich mit ihm durch den Alltag, irgendwie klappt es ja, diesen Schritt zu gehen, würde dir viel abverlangen und dazu bist du nicht bereit.

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Wenn du deinen Mann liebst und ihm helfen willst, musst du erst mal aus deiner Co-Abhängigkeit raus! Keine Ausreden für ihn. Kein Verheimlichen vor anderen. Offen und ehrlich sagen: Mein Mann ist Alkoholiker und ich stehe zu ihm.

Alkoholabhängigkeit ist eine Krankheit und die Kosten werden, wenn eine stationäre Therapie nötig ist, von der KK übernommen. Dein Mann wird in dieser Zeit krankgeschrieben. Der Arbeitgeber, kann muss aber über den Grund der Krankschreibung nicht informiert werden.

Grundsätzlich ist es hilfreich wenn Familie, Freunde und nähere Bekannte, sowie Kollegen eingeweiht sind. Je mehr Leute bescheid wissen, um so wenig Gelegenheit wird sich für deinen Mann ergeben, heimlich zu trinken. Die Leute nehmen dann auch öfter Rücksicht und bieten keinen Alkohol an. Achten in Gesellschaft darauf, dass dein Mann nicht trinkt usw.

Rückfälle wird es wohl geben. Das ist kein Beinbruch. Er darf dann nur nicht wieder in alte Muster verfallen. Ziel sollte sein, den größten Teil seines Lebens trocken zu bleiben.

Du siehst, du musst auch an dir selbst arbeiten und aufhören, dich für deinen Mann zu schämen. Er ist krank!

Ich wünsche euch viel Kraft und Erfolg!

VG
Mateo

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Hallo Mateo,

auch Dir danke ich für Deine Antwort, um diese Zeit! :-)

<<Keine Ausreden für ihn. Kein Verheimlichen vor anderen. Offen und ehrlich sagen: Mein Mann ist Alkoholiker>>

Das tue ich seit Jahren. Ich verheimliche das nicht, meine und seine Familie weiß das, Freunde auch. Seine Familie hat den Ernst nicht wirklich erkannt und unterstützt ihn weiter mit Alkohol. Seine Freunde haben es zum Teil begriffen und unterstützen mich, meine Familie sowieso.

<<Dein Mann wird in dieser Zeit krankgeschrieben. Der Arbeitgeber, kann muss aber über den Grund der Krankschreibung nicht informiert werden.>>

Mein Mann ist sein eigener Arbeitgeber und hat leider keine Rücklagen, sich selbst in dieser Zeit zu finanzieren.

Ansonsten ist er sehr gewieft bisher gewesen, an Alkohol zu kommen. Zigaretten an der Tankstelle holen, da gibt es natürlich auch ein großes Angebot an Alkohol, sage ich da nur...

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Von Freunden und Familie, die ihn in seiner Sucht unterstützen müsst ihr euch trennen.
Ohne wenn und aber!

"Mein Mann ist sein eigener Arbeitgeber und hat leider keine Rücklagen, sich selbst in dieser Zeit zu finanzieren."

Auch dafür wird sich eine Lösung finden lassen. Geht zu einer Suchtberatungsstelle. Ihr könnt bestimmt in dieser Zeit finanzielle Hilfe in Anspruch nehmen.

Zigaretten holen an der Tanke, allein in den Supermarkt gehen, abends mit dem Hund raus,
eben mal was aus dem Keller holen, in der Garage am Auto arbeiten und und und sind Ausreden die mir nur allzu bekannt vorkommen. Dein Mann muss es natürlich selbst wollen, trocken zu werden. Aber bei solchen Aussagen solltest du hellhörig werden und ihn gegebenfalls begleiten. Vorallem in der Anfangsphase!

Mein Vater ist ebenfalls Alkoholiker. Seit 15 Jahren trocken, mit 3 Rückfällen dazwischen.

VG
Mateo

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Du wirst deinem Mann nicht helfen können. Wenn du ihn liebst, schau nicht weiter einfach zu. Und vor allem solltest du auch an deine Kinder denken. Die bekommen auch mit, dass er trinkt und glaub mir, das ist nicht schön. Ich kenne das vom ehem. Freund meiner Mutter, der zum Glück aber nur gelegentlich getrunken hat. Dann aber umso heftiger. Auch wenn sie versucht hat, uns davor zu schützen, haben meine Geschwister und ich es doch immer mitbekommen. Und wir haben es gehasst und phasenweise auch unsere Mutter, weil sie uns davor nicht besser geschützt hat.

Noch heute habe ich ein sehr gespaltenes Verhältnis zu Leuten, die zuviel trinken. Eine Beziehung habe ich aus diesem Grund beendet, weil ich damit weder leben konnte noch wollte. Bedenke also, dass deine Entscheidung und eure Umgehensweise mit der Sucht auch das Leben deiner Kinder beeinflussen wird.

Du hast doch längst erkannt, dass du dich in der Co-Abhängigikeit befindest. Befreie dich daraus. Such du dir Hilfe, wenn dein Mann es schon nicht macht und lass dich beraten. Aber nur während des Urlaubs den Kontakt einstellen wird weder dir noch ihm etwas bringen.

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Danke für Deinen Beitrag.

Darf ich fragen, inwiefern Ihr das als Kinder mitbekommen habt und was genau schlimm daran war? Ich möchte das gerne bei mir hinterfragen und durchleuchten, inwieweit mein Kind das schon mitbekommt und mitträgt.

Ich fange jetzt schon an, an weitere Maßnahmen zu denken und habe eben mit einem Teil meiner Familie gesprochen. Sie werden uns unterstützen, und ich werde meinem Mann klarmachen, dass jetzt nur noch stationäre Behandlung hilft.

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Ja, klar darfst du fragen.

Uns ist als Kindern natürlich aufgefallen, dass er sich anders benommen hat. Und ich konnte das damals nur sehr schwer einordnen, wenn er plötzlich so anders war. Er ist eigentlich ein total lieber Mensch gewesen, aber dann wurde er mit jedem weiteren Schluck Alkohol immer fieser. Das ging an schlimmen Tagen so weit, dass er meine Mutter die halbe Nacht beschimpft hat. In unseren Augen war er plötzlich ein völlig anderer Mensch und das verwirrt extrem. Als Kind konnte ich einfach nicht nachvollziehen, dass der Alkohol das angerichtet hat. Aber diesen kompletten Wandel von nett zu komisch habe ich auch nicht verstehen können.

Dann hat er natürlich keine Rücksicht darauf genommen, dass am nächsten Tag Schule gewesen ist. Wir konnten nicht schlafen, mussten am nächsten Tag aber dennoch zur Schule. Da saß man dann völlig übermüdet und total wütend. Wütend auf ihn, weil er wieder so ein Theater gemacht hat und auch wütend auf unsere Mutter, weil sie es nicht verhindert hat.

Meine Mutter hat lange gebraucht, bis sie sich dagegen gewehrt hat. Sie hat ihn schon spüren lassen, dass sie sauer ist und enttäuscht. Diese unterschwellig angespannte Stimmung haben wir Kinder ebenfalls deutlich wahr genommen. Es hat dann auch immer mehrere Tage gedauert, bis das wieder ok war. Ich hab mich gefühlt wie auf einem Minenfeld. Jedes Wort konnte falsch sein. Schön war das nicht.

Ich habe eine Abneigung gegen Leute, die unkontrolliert trinken. Das ist mir als Folge meiner Kindheitserfahrungen geblieben. Und ich war "nur" einem Gelegenheitstrinker ausgesetzt, der das vielleicht 3 - 4 Mal im Jahr gemacht hat. Aber ich sage aus heutiger Sicht, dass mich das sehr deutlich geprägt hat. Ich habe auch nur eine sehr niedrige Toleranzgrenze, wenn es um trinkende Menschen geht und würde jede Beziehung mit einem Alkoholiker sofort beenden, wenn ich nicht sehen würde, dass er wirklich etwas macht. Und ich würde ihm nur sehr knapp bemessene Zeit dafür lassen.

Ich habe vor einigen Jahren mal mit meiner Mutter drüber gesprochen, was für Erinnerungen ich an die Zeit habe. Sie hat das wohl damals gar nicht wirklich realisiert, dass uns das auch schwer zu schaffen macht. Ihre Möglichkeiten, uns in dem Moment zu schützen, hat sie ausgeschöpft. Aber die haben halt nicht gereicht. Und sie war total erschüttert, als ich sagte, ich habe sie gehasst dafür, dass sie uns das nicht erspart.

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Hallo,

als selbst beziehungssüchtige Frau empfehle ich Dir ganz doll die Lektüre des Buches "Wenn Frauen zu sehr lieben".

Ob und wie er säuft, ist sein Ding. Da kannst Du nichts beeinflussen, egal, ob Du bleibst, mit ihm diskutierst, seine Flaschen ins Klo schüttest, ihm mit Trennung drohst oder jeden Morgen einen dreifachen Salto machst. Es ist seine Sucht und seine Entscheidung pro oder contra süchtig zu leben.

Im Sinne Deiner bald zwei Kinder hast Du die Verantwortung sie zu schützen. Und das geht in meinen Augen nur, wenn Du nicht mit einem Suchtkranken zusammenlebst, der aktiv säuft. Die Kinder müssen in dieser furchtbaren Atmosphäre großwerden, sie sind wirklich abhängig von Dir/Euch und bekommen einen Schaden fürs ganze Leben!!!! Das ist in meinen Augen Kindesmißhandlung!!!

Wenn Du selbst weiterhin co-abhängig leben willst, denn Du sagst ja: trennen kommt nicht infrage, dann bist Du in meinen Augen keine gute Mutter. Und es zeigt, wie wenig Du von Dir selber hälst, in dem Du verzweifelt versuchst zu "helfen", umd dann auch geliebt zu werden. Nix anderes ist CoAbhängigkeit.

Und ich finde es sehr wichtig, dass Du Dich nicht trennst, damit ER vom Alk wegkommt, weil er dann am Boden ist. Das ist EGAL. Es geht um DEINE KINDER und DICH. Nicht um sein Gesaufe. Das ist SEIN Leben.

sorry, das regt mich so auf! :-(

Mir hat das oben genannte Buch echt die Augen geöffnet, WIE gestört mein Beziehungsverhalten ist, ich habe mich in fast allen Geschichten wiedererkannt. Aber es hat mir total geholfen.
Du weisst sehr wohl, wie es um Dich und Euch steht. Aber es hat definitiv noch nicht KLICK bei Dir gemacht.

Es zählen die Taten, nicht die Worte.

Und solange Du sagst: keine Trennung, ist nix mit KLICK. Du sagst dasselbe wie er: er sagt "keine Trennung vom Alk" und Du sagst "keine Trennung vom süchtigen Partner".
Super..und Dein armes Kind muss aushalten...

Ich will Dich hier nicht niedermachen, aber dieses Rumgeseiere von Dir macht mich echt wütend. Dieses "Ja, aber", dieses "Wasch mich, aber mach mich nicht nass".

Warum schreibst Du hier überhaupt und was willst Du hier hören??

Viele Grüße und DENK an Deine Kinder!

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Hallo,

du steckst wirklich in einer schwierigen Situation.

Ich habe keine Erfahrungen mit alkoholkranken Partner. Allerdings war mein Vater Alkoholiker.

Für ein Kind ist das eine furchtbare Situation. Auch wenn es nicht zu Gewalt oder Schreiereien kommt, spürt man, dass etwas nicht stimmt. Der Betrunkene verhält sich ja auch ganz anders. Und da er ja schon am Nachmittag trinkt geht das an euren Kindern nicht vorbei.

Ich hätte mir so gewünscht, dass meine Mutter meinen Vater verlässt. Aber sie war auch stark coabhängig. Hat immer Ausreden gefunden und alles gedeckt.

Alkoholismus ist tückisch. Es wird immer schlimmer werden. Irgendwann wird er den ganzen Tag trinken. Spätesten dann wird seine Arbeit leiden und die Geschäftspartner bekommen es eh mit.

Ihr müsst jetzt eine Lösung finden. Am besten suchst du dir als Coabhängige Unterstützung.

Langsam weniger trinken oder ein paar Wochen nicht funktioniert nicht. Alkohol ist eine Spirale, die die ganze Familie mitreißt.

Ich wünsche mir für deine Kinder, dass sie sich später gern an ihre Kindheit erinnern. Das ist aber unmöglich, wenn sie mit einem Alkoholiker zusammen wohnen.

LG
Tanja

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Wenn ich das lese, macht mich das wütend. Und zwar nicht du tust mir leid (du machst es ja bewusst mit) sondern deine unschuldigen Kinder. Ich bin genau in so einer Familie aufgewachsen. Meine Mutter hat nur gerdet, geredet, geschimpft, geredet. Mein Vater hat ihr immer wieder auf Knien Besserung gelobt. Er war auch nicht aggressiv, aber mit der Zeit meine Mutter als sie sah, dass es nicht besser wird, sondern schlimmer. Sie war ein Nervenbündel, was ich nachvollziehen kann. Meine Mutter hat erzählt, dass sie zu der Verlobungszeit schon gesehen hat, dass er hier und da zu viel trank, das aber als nicht schlimm wahr genommen hat. Und ich und mein Bruder mussten alles mit ansehen, mit anhören. Wie wir uns fühlten, daran hat keiner gedacht. Wir konnten nicht einfach wegrennen obwohl wir das sicher gern getan hätten. Und ich bin geschädigt durch diese Kindheit, leider ja. Ich kann keine normale Beziehung eingehen, weil ich dieses schlechte zu Hause erlebt habe.

Wenn du jetzt nicht stark genug bist und nicht nein zu seiner Abhängigkeit sagen kannst, wirst du den Absprung nicht schaffen. Irgendwann wird es ihm körperlich schlecht gehen, vielleicht bekommt er epileptische Anfälle, er wird Dinge sehen, die es nicht gibt (kenne ich alles von meinem Vater) Dann wirst du ihn auch nicht verlassen können, weil der Arme usw.

Du hast nur 1 Leben und machst dich von einem kranken Menschen abhängig und kaputt, der sich auch noch charakterlich verändern wird

zum Schluss: denk an das Wohl der Kinder, nicht mehr

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hi,

du bist schon Coabhängig.

Zieh erst mal aus und lass ihn sein Leben leben. Es ist für dich, und vorallem für deine Kinder keine Umgebung. Es muss bei ihm klick machen. Das du ihn zu was drängst bringt nix. Er muss es wollen. Denn trocken zu blieben verlangt einem eine Menge willensstärke ab.

Zieh aus und brich den Kotakt ab. Sag ihm er kann sich wieder melden wenn er sein Leben auf die Reihe bekommen hat. Anders kann man ihm nicht mehr helfen.

Aber ich denke du wirst auch Hilfe brauchen. Wie schon geschrieben finde ich das du bereits Coabhängig bist.

Wenn du fragen haben solltest kannst du mich gerne auch per PN anschreiben. Mein Mann ist trockener Alkoholiker (und das seit mehr als 16 Jahren).

lg und viel Glück

PS: Hör auf sein Verhalten zu entschuldigen.