Lebenskrise und Ehekrise

Hallo zusammen,
Mein Mann und ich stecken seit einigen Wochen in einer Ehekrise. Wir sind seit 9 Jahren zusammen und 7 Jahren verheiratet. Wir haben drei Kinder. 4jahre, 3jajre und 2 Jahre.
Wir arbeiten beide in Vollzeit. Es gibt Tage da klatschen wir uns quasi einfach nur ab, so durchgetacktet ist manchmal der Alltag.
Als unsere Krise anfing waren wir im Alltag komplett drin. Sex hatten wir zwar mehr oder we hier regelmäßig aber diese Zärtlichkeit innerhalb des Tages waren kaum noch vorhanden. Wir exakten u s oft an wegen Kleinigkeiten. Aus einem dummen Streit heraus platze es auf einmal aus ihm heraus dass er die Trennung möchte.
Er fühlte von mir als punchingball, sagte dass ich oft meinen Frust an ihn raus lasse, fühlt sich nicht wertgeschätzt und das gewisse etwas ist verloren gegangen. Wir hatten viele viele Gespräche körperlich sind wir Immernoch total auf einer eben.
Heute war er bei einer Psychologin die ihm sagte er ist in einer tiefen Lebenskrise.
Ich frage mich nun ob es eine Ehe wohl schafft zu bestehen wenn man selber in einer lebenskrise steckt.
Hat man überhaupt noch die Kapazität Gefühle Zuzulassen?
War mal jemand von euch in so einer ähnlichen Situation?

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Ich frage mich bei deinen Schilderungen eher, wie man das alles schaffen soll /kann ohne in eine Lebenskrise zu rutschen.
3 Kinder, beide Eltern Vollzeit arbeitend, sich unter der Woche "abklatschen".
Da muss doch was auf der Strecke bleiben.
Ich hätt es nicht gekonnt und bin heilfroh, dass ich es so nicht musste.
Auch wenn uns das Geld damals sehr gut getan hätte.

Wo sind eure "tankstellen" bzw die deines Mannes?

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Ich schätze, wenn dein Mann sich als deinen punching ball fühlt, hast du auch ein ganz schönes Problem. Warum fühlt er sich so, hast du das schon hinterfragt?

Magst du eigentlich auch daran arbeiten oder ist dein Mann nur an der Reihe, seine Probleme in den Griff zu bekommen?
So wird's mit eurer Beziehung nix. Wo ist deine Arbeit?

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Na, klar arbeite ich auch daran. Das war jetzt einfach die knappe Schilderung.
Seit dem achte ich natürlich extrem darauf dass ich meinen Stress nicht mit nach Hause nehme. Ich habe mir ebenfalls eine Psychologin gesucht, waren gemeinsam bei einer Eheberatung, die war aber nicht die richtige für uns. Wir haben seit dem mind. 1x im Monat Dates bei denen wir auch außerhalb schlafen.
Ich versuche wo ich auch kann meinen Mann Freizeit zu lassen. Er macht mittlerweile mehr Sport. Meine Mutter holt die Kids 3x die Woche von der Kita ab sodass er nicht direkt ins Getümmel stürzen muss. Ich bin Generell viel sensibler ihm gegenüber.

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Das hört sich schon viel besser an :)

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Hallo,
also als Paartherapeutin sehe ich die Sache anders. Ich weiß nicht genau im Detail, was bei als Lebenskrise zu bezeichnen ist. Für mich macht es eher den Anschein, dass ihr so im Alltag drin seid, dass ihr eure "Romantik" aus den Augen verloren habt. Ihr geht nicht mehr auf eure Bedürfnisse ein; tiefsinnige Gespräche finden nicht mehr statt und das führt natürlich dazu, dass sich das Paar auslebt und führt unterbewusst zu Stress.
Ich rate euch, dass ihr euch zusammensetzt in schöner Atmosphäre (Kerzenlicht, Lieblingmusik, Lieblingsessen etc., idealerweise auch ohne Kinder) und eine "Inventur" eurer Beziehung durchführt. Da scheint bei euch beiden einiges unterbewusst abzulaufen, also solltet ihr das als Prozess ansehen, denn das wird nicht von heute auf morgen gelöst sein. Des Weiteren fragt euch gegenseitig, was ihr in der Beziehung vermisst. Wovon braucht ihr mehr? Worauf könnt ihr verzichten? Welche Bedürfnisse werden derzeit nicht vom anderen befriedigt? Was könnt ihr tun, um die Bedürfnisse des anderen zu befriedigen? Wann fühlt ihr euch vom andere geliebt? Wann nicht? Solche Fragen helfen euch, den Partner genauer kennenzulernen und die Beziehung aus einer anderen Perspektive zu betrachten. So eine "Inventur" empfiehlt sich 2-4x im Monat.
Ebenso solltet ihr auch zukünftig darauf achten, mehr Dates einzuplanen. Regelmäßig solltet ihr mindestens einmal pro Woche Zeit nur für euch beide haben, ohne Kinder. Wenn das nicht gegeben ist, dann verlieren sich Partner ebenfalls aus den Augen. Viele Paare unterschätzen das und wundern sich dann, wo den "plötzlich" die schöne Zeit hin ist.
Wenn es sich bei der Lebenskrise um ernste Sachen handelt, dann sollte er weiterhin eine Psychologin besuchen.
Ich hoffe, ich konnte damit weiterhelfen. Alles Gute!

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Ihr habt drei Kinder im Alter von 2-4 Jahren und geht beide Vollzeit arbeiten? Ich wäre ganz ehrlich auch in einer Krise. Wäre es möglich dass ihr beide oder wenigstens einer von euch die Arbeitszeit reduziert? Ich denke das würde erstmal etwas Luft zum Atmen lassen.

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Das habe ich mir auch schon überlegt. Allerdings ist es so dass ich einen sehr guten Job habe für denn ich extrem viel gekämpft habe um da zu sein wo ich bin. Ich kam mit 8 Jahren nach Deutschland, kam nach der vierten Klasse in die Hauptschule danach Realschule, gymi, Abi dann masterstudium. Ich habe mit 13 angefangen zu arbeiten und während meinem Studium hatte ich 3 Jobs um mir das finanzieren zu können.
Mein Mann ist zwar in Deutschland geboren aber sein schulischer Werdegang war eher nicht so toll. Nichtsdestotrotz hat er sich auch hochgearbeitet und hat seinen Traumjob gefunden in dem er fast jedes Jahr durch seine tolle Leistung befördert wird.
Dass er nicht mit den Stunden zurück gehen soll würde ich nicht wollen, schon alleine weil er total stolz auf seinen werde gang ist.
Wenn ich zurück gehe, ist es einfach dankt dass ich einen Karriere Knick haben werde. Als Frau in einer Männer dominierten Branche.
Versteht mich nicht falsch, unsere Kinder sind uns das wichtigste auf der Welt aber wir haben schon immer versucht uns gegenseitig den Rücken frei zu halten. Aber jetzt eben zum Preis von uns selbst.

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Ich kann das schon verstehen, wenn aber auch wenn uns die Öffentlichkeit was anderes vormachen will, ist es echt schwer Kinder und zwei Vollzeitjobs unter einen Hut zu bekommen. Das ist mit einem Kind schon schwer, mit drei Kinder fast unmöglich, ohne das irgendwer dabei auf der Strecke bleibt. Und wenn ihr euch trennen solltet, wird es nicht einfacher werden. Dann wird einer von euch so oder so beruflich kürzer treten müssen. Ihr müsst echt Eure Prioritäten setzen. Man kann nicht alles haben.

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Ich verstehe nicht,warum du dich ausschließlich auf die angebliche Lebenskrise deines Mannes fokussiert.
Schaut dir euer (!) Leben an, das Pensum....was anderes als sich im Alltag nur kurz "abklatschen" kann doch da gar nicht mehr stattfinden.
Dein Mann hat dir einen ganz klaren Vorwurf gemacht, was ist damit? Kannst du ihn annehmen? Was steckt dahinter? Das mußt du mir nicht beantworten, das mußt du dir selber beantworten.

Ich denke es ist schlichtweg der Zeitpunkt gekommen, das ihr mal das komplette Leben aller Beteiligten (auch der Kinder) dieser Familie auf den Prüfstand stellt. Ist es das, was ihr dauerhaft wollt, ein Leben so am Limit? Möchtet ihr neue, andere Ziele stecken?
Diese angebliche Lebenskrise ist doch eigentlich nur das Ergebnis/ ein Nebeneffekt eures Alltags, zumindest kommt es bei mir so an.

Gut, ich gehöre jetzt auch zu denen, die sich fragen wie man bei dem Alltag mit so kleinen Kindern nicht durchdreht.

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Ich haue jetzt auch in die Kerbe: 3 Kinder unter 5, beide arbeiten Vollzeit und geben sich die Klinke in die Hand - das kann nicht funktionieren. Ich habe 3 wesentlich größere Kinder, fast Vollzeit gearbeitet und nebenbei mit meinem Vater meine demenzkranke Mama gepflegt. Dann hatte ich einen richtig üblen Vorgesetzten der mich subtil immer mehr mobbte, trotz nachweislich guter Arbeit - ich war nur am hetzen, versuchte allem gerecht zu werden und durch die Pflegesituation emotional so am Limit, dass ALLE Beziehungen darunter litten: unsere Ehe, die Beziehung zu den Kids, zu Freunden. Zum Schluss ging es nicht mehr, meine Mutter musste ins Pflegeheim ziehen, ich habe alles in die Wege geleitet, organisiert, den Umzug gemacht - und bin einige Wochen später zusammen gebrochen. 2 Akuttermine bei einer Therapeutin später, wusste ich, es muss sich was ändern. Lange Krankschreibung, Arbeitsplatzwechsel, Stundenreduktion und Mutter-Kind-Kur, die jetzt ansteht.
Daher mein eindringlicher Apell: lasst es nicht soweit kommen.
Überlegt, wie ihr euch entlasten könnt, eventuell auch mit Unterstützung von Außen. Caritas und auch andere Organisationen bieten kostenfrei Paarberatungen an.
Es ist so viel wert, dass dein Partner erkannt hat, dass er nicht mehr kann und sich Unterstützung gesucht hat! Er ist bereit, dran zu arbeiten, arbeitet gemeinsam.

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Also ich halte hier mal dagegen:
Du hast ja noch 2 Menschen on top gepflegt...! Das ist ja schon für Menschen OHNE Kinder an der Belastungsgrenze.
Von daher Kompliment und Hut ab dass das überhaupt ging!


Mal ehrlich: wärst Du ohne die Pflege umgekippt?


Ich wiederhole von oben: ich persönlich sehe es nicht, dass das nicht schaffbar ist mit Job und Kids.
Es ist natürlich viel Orga und Planung nötig aber es geht sehr wohl. Klar sollte die TE sich hinterfragen, wenn schon der Vorwurf vom Mann wegen dem Prellbock kommt. Hat sie ja auch, schreibt sie.
Das ändert aber nichts dran, dass der Mann offensichtlich ein tief sitzendes Problem hat, weswegen er ja auch psychologische Hilfe sich geholt hat. Hätte er das evtl nicht sowieso bekommen? Und ist es die Lösung, dass SIE ihren Job wegen SEINEM Problem zurückschraubt?
... sehr eindimensionale Denkweise, finde ich.

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Wieso denn sie? Es könnten ja auch beide, oder NUR er. Eben das sollen sie mit Hilfe von außen ergründen. Für uns war es ganz klar, wer zurücksteckt. Ich habe nicht meinen Traumjob, ich habe zwar immer gern gearbeitet, aber die große Erfüllung war es nicht. Auch ganz unabhängig von der Pflegesituation. Soviel gearbeitet habe ich im Grunde nur, weil es die gesellschaftliche Erwartungshaltung ist, dass beides machbar sein muss. Dass die Frau kein "Heimchen am Herd" zu sein hat. Nein, vielleicht wäre ich ohne Pflege nicht zusammen gebrochen, aber dennoch ist es mit so vielen Kindern ein Gehetze durchs Leben, wenn man auch gewisse Ansprüche und Vorstellungen hat, wie die Kinder leben sollen und erzogen werden. Im Übrigen wird es vom Zeitmanagement nicht einfacher, wenn die Kinder ins Schulalter kommen. Da fehlt vielen, vor allem jüngeren, Eltern einfach die Weitsicht, was das Leben mit mehreren Kindern bedeutet. Zumal hier in D vielfach Strukturen fehlen, die es bräuchte, damit man ohne Klimmzüge Volzeit arbeiten kann. Fängt ja schon damit an, dass der schulische Ganztag oft um 15:30 endet, freitags bei uns sogar um 12:30 - welcher Mensch mit einer 40 h - Woche kann die Betreuung da sicherstellen, wenn man nicht gerade Home Office hat? Und dass das mit (kleinen) Kindern zuhause nicht spaßig ist, wissen seit Covid auch die meisten.
Für viele Menschen ist es eben schlicht nicht möglich, überall 100% zu geben - egal wie gut man organisiert ist. Das ist kein Makel. Man muss sich dann halt gut überlegen, wo man hinmöchte im Leben.

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Da solltet ihr nichts überstürzen. Ihr seid ja in einer sehr stressigen Lebensphase. Ihr solltet vielleicht erst mal in Ruhe reden, gern auch mit einem Therapeuten oder so, einer neutralen Person. Gebt dem Ganzen etwas Zeit und versucht auch allgemein Stress zu reduzieren. Natürlich ist es auch gut, wenn man generell drauf achtet, dass man den Anderen nicht wegen allem möglichen anklagt. Wenn man da nur ein bisschen drauf achtet, wie man sich ausdrückt, dann ist damit oft schon viel gewonnen.

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Neben 3 so kleinen Kindern in Vollzeit geht sicher nicht alles...bevor es zu spät ist!!
Nachdenken..
es tut mir leid aber mir hört sich an wie wenn du alles haben wolltest es geht halt momentan nicht du bist erste Stelle Mutter und deine Kinder sind noch zu klein!
Weniger arbeiten ist ja auch weniger Geld aber mehr Zeit fur deine Kinder und was jetzt ganz wichtig Mann!(reden,lachen,sex,streicheln)
Ich bin auch"echte hexe"nach arbeit und wenn meine zweite und dann hoffentlich dritte Kind kommt kann mir nicht mehr leisten Vollzeit ,Kinder,Ehefrau und und und sein.
Ich glaube deine Mann versucht eh aber ihr musst zusammen halten!
Eine ehe kann eine Frau am besten aufrecht halten mit liebe ,Zuneigung und wenn es nicht erwidert ist dann bist nicht schuld daran hauptsächlich du hast es versucht!

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Deinen Post sollten sich wirklich alle durchlesen und zu Herzen nehmen, die finden, ein 2., 3., x. Kind geht schon irgendwie, es zählt allein der Kinderwunsch. Ihr seid strukturell überlastet, da gibt es kaum eine kleine Stellschraube, an der ihr drehen könnt, es müssen grosse Veränderungen her. Arbeitspensum reduzieren, Kinder falls möglich ausserhalb der Kitazeiten öfter zu Verwandten geben. Könnt ihr da etwas tun? Ich kann deine Erschöpfung und Hilflosigkeit sehr gut nachvollziehen. Das ist schon schwer, wenn die Partnerschaft rund läuft, aber so kaum noch zu stemmen.