Emotionale Schieflage

Liebe Community,
mein Mann und ich sind seit 10 Jahren zusammen. Grade haben wir eine sehr schöne, sehr harmonische Zeit. Wir fühlen uns sehr wohl miteinander. Bei meinem Mann hat sich daraus aktuell eine dolle Verliebtheit in mich entwickelt, er wünscht sich viel Kontakt und Körperkontakt, trägt mich auf Händen. Das Problem ist jetzt, dass ich ihn zwar sehr liebe und mich wirklich freue, dass es grad so schön ist, diese dolle Verliebtheit aber nicht so sehr spüre und von seinem Wunsch nach Nähe, nach knutschen, nach flirten etc etwas überfordert bin. Nun habe ich ihm das in einer sicherlich auch etwas ungünstigen Situation gesagt. Absolut verständlich hat ihn das total verletzt. Die Situation grad ist jetzt natürlich schwer auszuhalten, weil er sich ein riesiges Stück weit distanziert, was verständlich ist, ich wiederum aber schlecht aushalten kann, weil ich ja das harmonische und schöne mit ihm ja auch total genieße. Es fühlt sich grade einfach nur sch*** an, ich wünschte, ich hätte das nicht gesagt, gleichzeitig wäre es wohl auch falsch gewesen, es für sich zu behalten. Wir werden das jetzt wohl so aushalten müssen. Ich frage mich trotzdem, wie man mit solchen emotionalen Schieflagen umgeht.

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Wow, du hast reagiert wie ein emotionaler Holzklotz. Als Außenstehender wirkt das, als hättest du ihm bewusst weh tun wollen. Ist wirklich von deiner Seite alles okay? Bist du immer so wie ein Elefant im Porzellanladen?

Ich an deiner Stelle würde heute irgendwas nettes organisieren. Essen gehen oder lecker kochen oder so, mich entschuldigen für die Art und Weise wie ich das gesagt habe, und mir nettere Worte raussuchen wie ich sagen will, was ich fühle.

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Hallo

Darf man fragen, was denn gesagt wurde?

"Nur gucken, nicht anfassen"?

VG

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Nein...ich habe ihm gesagt, dass ich diese dolle Verliebtheit grade nicht spüre, aber durchaus auch signalisiert, dass mir die körperliche Nähe (in diesem Moment) zu viel ist.

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Und das allein hat ihn so verletzt?

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Es wäre zum einen nicht falsch gewesen es für sich zu behalten. Man kann da auch anders mit umgehen, und muss nicht auf Teufel komm raus alles benennen und bewusst kaputt machen.
Und wenn man was sagt, hat man die Wahl zu entscheiden wie man es sagt.
Wolltest du ihm weh tun? So kommt es rüber? So nach dem Motto: geht es dem Esel zu gut, geht er aufs Glatteis?!

Dass was du da gesagt hast ist schon harter tobak, vor allem wenn es für ihn von jetzt auf gleich kommt. Und verstehen würde ich wohl: du gehst mir auf den Sack, bleib mir von der Pelle.

Du kannst es gerade bügeln. Wenn du willst. Guckst du nur weiter zu, machst du es nur noch mehr kaputt.
Entschuldige dich, sag ihm wie du es eigentlich meintest. Tu was, das ist zu retten. Oder mach nichts und bekräftige damit deine Aussage.

Bearbeitet von Wieimmerreden
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Ich habe mich in dem Moment entschuldigt, in dem ich es ausgesprochen habe und ich habe es ausgesprochen, weil er mich gefragt hat, weil er gemerkt hat, das etwas nicht stimmt. Ich konnte mich einfach auf die Stimmung nicht einlassen, auf die Nähe. Zumindest nicht so, dass es sich für mich auch richtig stimmig angefühlt hätte. Ich habe einfach gemerkt, dass es mir in dem Moment zu viel ist, ja vielleicht auch zu viel an Liebe. Mein Mann und ich sind beide eher rationale Typen, sind uns unserer aber absolut sicher. Phasen, in denen man ständig Nähe sucht, sind bei uns aber - nach einer Anfangszeit - eher selten. Wir sind eigentlich beide auch nicht die Typen, die ständig Händchen halten, ständig knutschen oder so. Und das ist auch OK und passte für uns auch. Unsere körperliche Nähe ist in den letzten Monaten etwas mehr geworden, auch unsere emotionale, die mit dem Alltag und der Organisation dessen schon manchmal ein bisschen auf der Strecke geblieben ist, jedoch nie so weit, dass eine Trennung für einen von uns in Frage gekommen wäre. Dass diese große Verliebtheit bei ihm eingesetzt hat, ist demnach was eher seltenes und ich bin vielleicht einfach nicht mitgekommen. Und ja, es macht einen Unterschied, ob man sich dreimal am Tag in den Arm nimmt, sich zweimal küsst und das reicht oder, ob jemand (plötzlich) ständig Körperkontakt sucht, viel küssen will etc..ich weiß auch, dass ich das eigentlich toll finden und genießen müsste, aber mich überfordert es wohl. Vor allem emotional. Ich fühle mich als müsste ich es genauso in diesen Momenten wollen, aber merke, dass es nicht ganz so ist. Ich genieße abends mit ihm im Bett zu kuscheln, über den Tag in den Arm genommen zu werden, ihn zu küssen, aber eben vielleicht nicht in dieser Frequenz oder so.
Es ist schwer zu erklären, aber es stellt keinesfalls unsere Beziehung grundsätzlich in Frage..habt ihr noch nie Situationen gehabt, in denen ihr die Nähe, die ein anderer Mensch wollte, so nicht zulassen konntet? Ich weiß, dass ich mich doof ausgedrückt habe und natürlich reden wir auch darüber und es tut mir dolle leid, dass ich ihn verletzt habe....ich bin eigentlich nämlich kein Elefant im Porzellanladen, war es aber vielleicht in der Situation durchaus, weil es mir irgendwie zu viel war. Vielleicht stimmt es auch, dass ich Dinge dann zerstöre, wenn sie zu schön sein könnten. Ich bin da vermutlich tatsächlich nicht sooo gut drin.

Bearbeitet von Herzschmerzheute
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Es ist immer falsch in einer Beziehung etwas für sich zu behalten, wenn man sich unwohl fühlt. Und ja, wenn jemand ständig körperlich an einem klebt, kann es einem zu viel werden. Die TE muss kein schlechtes Gewissen haben oder was gutmachen, sondern ein vernünftiges Gespräch führen, um ihrem Partner klar zu machen, dass es einem zu viel werden kann. Und das muss man sogar kommunizieren. Ich möchte auch keinen Partner, der sowas für sich behält. Natürlich ist Ablehnung ein mieses Gefühl, aber mieser wäre es noch etwas vorzumachen, es sei alles in Ordnung.

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Wie genau fühlst du dich denn im Moment?
Ich versuche gerade zu verstehen, was genau du möchtest.
Einerseits beschreibst du eure Beziehung als aktuell total harmonisch, fühlst dich wohl, ihr genießt eine schöne Zeit.
Was genau ist es, was dich von seinen Gefühlen unterscheidet?

Wenn ich meine Beziehung gerade in solch einem Licht wahrnehme, sind das auch diese Phasen in welchen ich mich sehr verliebt fühle.
Würde mein Partner mir dann so einen Spruch verpassen, würde sich das wohl auch wie ein Schlag in die Magengrube anfühlen.
Ich würde mich fragen, was genau er denn sonst gerade genießt, wenn nicht Liebe / Verliebt sein?
Ist es eine Art Bequemlichkeit?
Niemand der einem Stress macht?
Oder genießt er die Vorzüge einer verliebten Person, die stets an seinem Wohlgefallen interessiert ist?
"Macht er nur mit" um keinen Streit zu erzeugen?
Vielleicht klingt das jetzt auch kontrollsüchtig oder mindestens misstrauisch...
Aber diese Gedanken hätte ich wohl.

Das soll kein Angriff sein, aber ich checks nicht so richtig.

Bearbeitet von Zarathustra
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Natürlich genieße ich die Liebe. Aber Liebe ist eben etwas anderes als Verliebtheit. Ja, ich kann vielleicht nicht so gut ertragen, wenn jemand mir ständig Komplimente macht, viel (deutlich, deutlich mehr als sonst) Körperkontakt sucht. Ich bin da vielleicht einfach - zumindest in dieser Frequenz - nicht gut drin. Und das bedeutet eben nicht, dass ich ihn nicht sehr liebe. Aber ich bekomme das scheinbar nicht gut ausgedrückt.

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Ich finde, auch er darf auf dich achten und finde es sehr bedrängend. Ist es Liebe, den anderen unter Druck zu setzen?
Er darf sich erstmal zurücknehmen, bis du dich wieder gefunden hast.

Sonnige Grüße

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Hast du ein nähe Distanz problem?
Mir ist nicht klar, was du willst. Nähe ist zuviel, Distanz magst du auch nicht.
Willst du ein Schoßhündchen?

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Ich finde das grad ehrlich gesagt echt hart, was hier geschrieben wird. Habt ihr wirklich alle noch nie erlebt, dass jemand mehr Nähe wollte als ihr in dem Moment zulassen konntet? Auch bei Menschen, die man liebt?

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Doch, ich kenne das. Auch in super harmonischen Phasen. Ich verstehe genau was du ausdrückst. Ich bin zB sehr nähebedürftig, schmuse und kuschle gern. Es gibt aber Phasen in denen mein Partner so wahnsinnig auf Körperkontakt abfährt, dass es mir dann zu viel wird. Das hat nichts mit meinen Gefühlen zu tun. Wir hatten dann dazu mal ein Gespräch, er hat sich dann ein bisschen zurückgenommen, und schon war das Gefühl des Bedrängtwerdens verschwunden und ich habe von mir aus wieder mehr Körperkomtakt gesucht.
Bitte rede dir nicht ein, dass deine Gefühle nicht ok sind. Du musst nicht genau dasselbe wollen wie dein Mann. So "Ausbrüche", in denen man dann deutlich wird, entstehen meistens dann wenn man vorher lange über das eigene Gefühl hinweggegangen ist. Redet nochmal darüber, erklär ihm das was du hier geschrieben hast. Ja, es wird sich für ihn nicht gut anfühlen, aber es sollte auch ok für ihn sein sich ein bisschen zurückzunehmen und dir etwas Raum zu geben. Manchmal ist das so in einer Beziehung, und man kann das aushalten. Wenn ihr euch ansonsten eher ähnlich wart beim Thema Nähe, dann findet ihr bestimmt einen guten Weg. Alles Liebe!

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Klar kann man seine Gefühle kommunizieren und sollte es auch. Aber man kann es in einem passenden Moment tun und muss es nicht so hart formulieren.

Das was und wie und wann ist schon wichtig. Dein Mann ist also Mega happy und wie aus dem nichts knallts du ihm das so emotionslos vor den Kopf!

Ich bin da bei deinem Mann! Und ich würde mich fragen, ob wirklich alles in Ordnung ist. Das macht nämlich nicht den Eindruck.

Ich würde mir was einfallen lassen. Und wenn es heute Abend auf der Couch ein paar nette Worte sind, die ausdrücken was du eigentlich sagen wolltest.

„Wir werden es aushalten müssen“ finde ich übrigens zeigt, wie emotionslos du das angehst. Klar muss er sich zurück nehmen, wenn dir das zu viel ist. Aber so eine Konfrontation aushalten müssen klingt wie „eigentlich ist es mir egal, ich habe recht, die Mimose bekommt sich wieder in den Griff.“

Bearbeitet von Vordenkopf
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Die Situation war denkbar unpassend, ja, gleichzeitig war es eben eine Situation, in der ich es sehr deutlich gespürt habe und sich ein 'so weitermachen' nicht richtig angefühlt hätte. Ich habe es vielleicht auch nicht ganz so ausgedrückt, keine Ahnung, aber ich weiß auch nicht, wie man das gut ausdrückt. Kannst du es mir sagen? Und natürlich habe ich mich schon 'entschuldigt', versucht mich zu erklären, ihm gesagt, dass ich ihn sehr liebe, unsere Beziehung auch sehr genießen, habe ihn in den Arm genommen... Meine Güte.. ich bin doch nicht doof. aber nein, heute Abend einen auf schönen Abend zu machen, wird nicht funktionieren. Sicherlich werden wir reden, aber ich kann es nicht wegwischen und fände das auch daneben. Seine Traurigkeit ist ja berechtigt. Aber, auch das, natürlich würde ich mir wünschen, wir wären einfach beide gleichzeitig total verliebt. Sehr sogar. Aber ich kann es ja nicht erzwingen.

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Ich bin da ganz bei dir. Klar war es eine kalte Dusche für ihn und es ist verständlich dass er jetzt verunsichert ist. Aber die Alternative, körperliche Nähe zuzulassen obwohl du es nicht wolltest, gefällt mir gar nicht. Er kennt dich als im Normalfall eher nicht so dauerkuschelig. War er ja selber auch.

Wenn er jetzt einseitig die Kuschelfrequenz ändert, wäre es auch an ihm, zu schauen ob und wie es ankommt.

Ich verstehe nicht, dass er so überrascht war.

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Manche Antworten kann ich nicht verstehen. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn es einem zu viel wird, den anderen zu sagen: "Sorry, aber das überfordert mich gerade." Jeder kann Grenzen setzen und diese signalisieren. Natürlich kommt es auch auf den Tonfall und die Wortwahl an. Aber kleinlaut musst du das nicht tun, sondern bestimmt und liebevoll.

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darf ich fragen, wie alt du bist? Bitte nicht falsch verstehen, aber es kann auch beginn der Wechseljahre sein, da hat man auf einmal kaum Interesse fürs körperliche

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Bestimmte Dinge nur denken aber nie sagen.

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Das sehe ich in einer Beziehung tatsächlich ziemlich anders, erst recht, wenn man merkt, dass es ja was mit einem macht. Klar, das mit der Verliebtheit hätte ich anders ausdrücken können. Aber zu sagen, dass ich das grad so nicht kann, finde ich sogar wichtig.