Tochter findet meine sex.Identität peinlich

Hallo!
Meine 13-jährige Tochter fängt immer Streit mit mir an, wenn sie irgendwie mitbekommt, dass ich mit Freundinnen über neue Bekanntschaften spreche. Ihrer Meinung nach darf ich nicht laut darüber sprechen, wenn ich einen Menschen interessant finde. Das ist ja vielleicht noch in der Pubertät normal, aber sie geht so weit, dass sie immer droht zu ihrem Vater zu ziehen, wenn ich einmal eine Freundin küsse oder meine Trans-Freundin mit uns ausgehen möchte zum Essen oder Kino. Pansexuell findet sie für ihre Mutter unangemessen, wie sie sagt.
Ich könnte jetzt natürlich sagen, dass ich dazu stehe und es sie nicht so viel angeht.
Trotzdem führt es immer zu Streit inklusive Heulkrämpfen von ihr,
weil ich nicht "normal" bin.
Ich gebe mir selbst die Schuld, weil ich die ersten zehn Jahre ihres Lebens keine Beziehung geführt habe und sie es deshalb nicht gewohnt war. Aber irgendwann muss sie doch verstehen als intelligente Heranwachsende, dass Eltern auch das Recht haben Spaß zu haben?
Wie reagieren eure Kinder in der Pubertät?
🌈 LG Marti

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Werte TE,

sei bitte einfach nett zu deinem Teen und halte sie aus deinen Beziehungen raus. Das hat nichts mit Deiner sexuellen Ausrichtung zu tun! Auch anderen Alleinerziehenden wird hier im Forum allgemein angeraten, die Kids nicht mit dem eigenen Beziehungsleben zu behelligen, solange nicht etwas ganz Festes und absehbar Dauerhaftes daraus geworden ist. Sie ist deine Tochter, nicht deine BFF. Deine neue Bekannte, der Aufriss aus der Bar oder der Flirt im Bus sind kein Gesprächsthema für die Tochter.

Gönne deiner Tochter eigene Eltern-Kind-Aktivitäten mit Dir, zu der auch keine Dritten kommen dürfen. Du kannst deiner Tochter umgekehrt aber durchaus anbieten, mit Euch Erwachsenen gemeinsam wegzugehen, wenn sie das will und Lust dazu hat (ohne Vorwürfe, wenn sie das nicht will!). Im Übrigen kannst du doch viel Zeit für Dich und deinen Spaß einplanen, wenn deine Tochter beim Vater ist - vielleicht hilft euch beiden, die Umgangszeit beim Vater deutlich zu erweitern?

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Mhm, naja, vermutlich will sie einfach über dein Privatleben/ Beziehungsstatus und intime Handlungen nichts wissen. Das ist ja auch total okay - Kinder wollen das ja in der Regel nicht - unabhängig von den Präferenzen des Elternteils.
Es macht sicher Sinn, diese Grenze zu respektieren und nicht in Diskussionen zu geraten, die sie unter Druck setzen und bei denen sie dann abwertend reagiert. Dass sie weint, würde ich mal als deutliches Zeichen werten, die Besprechung der Themen mit ihr zu lassen.
Gleichzeitig ist verständlich, dass du dich mit deinen FreundInnen über genau diese Dinge austauschen möchtest. Besprecht doch mal, wie sie dir deine Privatsphäre lassen kann, damit du den Raum hast, solche Dinge von ihr ungehört zu besprechen. Gleichzeitig achte du auch ihre Grenzen.

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Hallo, danke für eure Antworten! Nein, ihr habt das falsch verstanden! Ich bespreche nicht mit meiner Tochter Beziehungsthemen oder etwas ähnliches. Ich darf aber noch nicht mal eine Freundin zu uns nach Hause einladen ( in mein Zimmer). Meine Trans-Freundin ist ihr schon lange bekannt und sie möchte nicht in die Öffentlichkeit mit uns obwohl wir da überhaupt nicht als Paar in Erscheinung treten.
Ich habe seit meine Tochter sehr klein war überhaupt keine Liebespartner bei uns zu Hause intimer getroffen, schon gar nicht vor ihr.
Der Tipp mit Papa passt nicht, weil sie da selten hin möchte, der Kontakt ist beidseitig nicht eng.
Ich versuche manchmal über Vielfalt und Toleranz und meine Gefühle zu sprechen, immer alleine zu sein ohne Beziehung und dass sie akzeptieren lernt, dass jeder Mensch das Recht auf Glück hat. Aber das blockt sie komplett ab, würde es nur akzeptieren wenn es um einen hübschen Mann ginge.
Na ja, ich hatte gehofft hier Menschen zu treffen, die mir von ihren Erfahrungen mit Teenie erzählen zu können.

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Bedaure, dass kein Tipp für dich dabei war.

Klingt sehr einschränkend. 14? Dann ist doch die nächste Übernachtungsparty bei einer Freundin schon fast geplant? Ich wünsche dir Gelegenheiten und dass ihr (du und dein teen) euch da annähern könnt.

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Nachtrag zu peinlichen Eltern:

Wer Netflix hat: 'das Pubertier', Staffel 1, Folge 3, ab ca min 15...

Eltern sind den Teens peinlich, egal was wir tun.


Das macht Dad-Jokes noch 10x beser für mich, wenn mein Teen sich vor meiner 'Cringeness' windet.
;)

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Liebe TE

Meine Mutter war auch allein erziehend.
Immer Mal wieder hatte sie längere Beziehungen, die leider viel zu früh zu uns nach Hause geschleppt wurden. Die Partner waren immer nett und höflich zu mir. Trotzdem war es für mich schwierig meine Mutter zu "teilen".
Unzählige Male musste ich nachts ihre "Sexgeräusche" anhören. Ich lag neben an in meinem Zimmer und habe immer geweint und gegen die Zimmerwand geklopft, damit sie aufhören.
Irgendwie hat mich das verstört meine Mutter beim Sex zu hören. So etwas will ein Teenager (ich war 12 und älter) nicht hören/mitbekommen.
Ich fand meine Mutter teilweise ekelhaft deswegen. Und auch noch heute verstehe ich nicht, wie man immer so schnell Beziehungen mit nach Hause bringen muss und das Kind damit konfrontiert. Ich bin mittlerweile selbst Mutter einer kleinen Tochter. Sollten mein Mann und ich uns je trennen, werden neue Bekanntschaften außer Haus "ausgelebt" und erst nach Monaten einer festen Beziehung würde ich sie meinem Kind vorstellen.
Deine Tochter hat vermutlich Angst, dich zu verlieren, findet deine Sexualität "eklig" und will einfach nur ihre Mutter gerne für sich haben. So wie es wohl die letzten 10 Jahre auch war.
Führe doch deine Beziehung außer Haus und Gib deiner Tochter Zeit.

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Hallo! Genau da liegt ja mein Problem: ich kann nie jemanden mit nach Hause bringen zum.... Ich lebe das nur außer Haus. Es dreht sich hier um einen freundschaftlichen Kuss zur Begrüßung einer ganz normalen Freundin (Kumpel) und um die Tatsache, dass nur Hetero als Beziehungsmöglichkeit für eine Mutter angemessen sei laut meiner Tochter. Trans findet sie zu auffällig ( obwohl die betreffende Person ebenfalls nur Kumpel und alltagstauglich gekleidet ist).

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'Trans zu auffällig...'

Teens orientieren sich.

Die Hauptaufgabe von Pubertierenden ist, sich von den Eltern zu lösen, sich abzugrenzen und die eigene Identität zu entwickeln. Daher wirst du noch die ein oder andere Konfliktsituation auszustehen haben. Das mit dem Abgrenzen ist bei dir ja auch nicht gerade einfach... was soll sie bitte machen, um 'anders' zu sein - also ausser den Sohn vom NPD-Bürgermeister-Kandidaten als Date mitzubringen? Nach links lässt du kaum Raum. Nimm ihr daher ein bisschen Intoleranz nicht übel - ist für sie ja fast 'alternativlos'.

Bedaure, wenn da einiges Küchenpsychologie ist, vermutlich gibt es da belastbarere Quellen im Netz.

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Hallo,
Hat sie den generell Probleme mit deiner Sexualität oder speziell wenn es um deine gleichgeschlechtlichen Kontakte bzw. Mit deiner Trans-Freundin geht?
Den du schreibst das es für sie ok wäre wenn es ein schöner Mann wäre.

Als Teenager findet sie grade ja selber ihre sexuelle Identität und demnach in welchen Freundeskreisen sie unterwegs ist, wird sie kaum auf ihre Mutter hören die ihr etwas von sexueller Vielfalt und Freiheit erzählt (bitte nicht Falsch verstehen, für mich ist wichtig das bei einer sexuellen Beziehung die Beteiligten Glücklich sind), vor allem wenn sie im Grunde diese Art von Sexualität ablehnt. Da wird sie als Teenager dann kaum drauf hören.

Eine gute Freundin von mir ist Lehrerin und hat einen Trans Jungen in ihrer Klasse. Das gab in der Schule auch schon Schwierigkeiten da manche Mitschüler offen sind, andere dem komplett negativ eingestellt sind. Genauso bei gleichgeschlechtlichen Paaren. Wir haben da in letzter Zeit häufiger drüber geredet da sie teilweise arge Probleme hat, manche Klassen kommen gut damit klar, andere überhaupt nicht. Es hat laut ihr auch viel damit zu tun wie die anderen aus dem Freundeskreis dazu stehen. Vor allem bei jüngeren Schülern.
Lg

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Hallo, das klingt sehr tragisch. Denn ich habe gehofft, es wird jede Generation toleranter. Es scheint aber wirklich nicht so.
Meine Tochter hat mir auch erzählt, dass Schwuler immer noch als Schimpfwort in der Schule gebraucht wird.
Aber wenn schon die Schule da nicht aufklärt, warum sollte ich da zu Hause nicht offen darüber reden.
Ich erzähle ja keine Einzelheiten von mir.
Und ich erwarte einfach eine gewisse Offenheit und Toleranz in meiner Familie. Ist das zu viel verlangt?
LG

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Ich denke, von einer 13 Jährigen ist das zuviel verlangt.
Gib deiner Tochter Zeit. Ich könnte mir vorstellen, wenn sie ein paar Jahre älter ist, wird sie das verstehen. 13 und älter ist einfach ein schwieriges Alter. Sie entdecken da gerade erst ihre eigene Sexualität.

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Rede noch Mal genug mit deiner Tochter darüber. Deine Tochter sollte deine Sexualität akzeptieren. Du bist immerhin ihre Mutter. Es ist doch eigentlich egal, Haupt-Sache sie wächst in Liebe und Geborgenheit auf.

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"Wie reagieren eure Kinder in der Pubertät?"

Unsere Tochter hat mit 14 als Einzige aus ihrer Klasse an einer LGBTQ+ AG teilgenommen-- alle anderen Kids die dabei waren, waren älter -- sie war da in der 8 Klasse ( Gym) die anderen in der 10 und höher.

Sie haben an ihrem Gym aufgeklärt -- weil es blöde Situationen gab-- die haben einen Infofilm gedreht, der bspw. in der Aula lief etc.etc.

Sie liest sehr viele Bücher zum Thema-- auch Biographien wie bspw. die von Balian Buschbaum-- und hat Freundinnen die Partnerinnen haben-- usw.

Sie hat kein Problem damit, sie kennt sich sehr gut im Thema aus und geht damit auch normal um.

Falls deine Tochter liest :

" An Nachteule von Sternenhai"

ist ein super Buch --- geht um den Mailkontakt von 2 Mädels, deren Väter eine Beziehung anfangen und die Mädels finden es total blöd.....

Vielleicht könnt ihr es jeder für sich lesen und dann darüber reden?

Vielleicht findet sie sich darin auch wieder?


Ansonsten-- sie darf in ihrem Zimmer Besuch haben und du in deinem --- gleiches Recht für alle....

wenn sie das nicht einsehen mag, dann frag sie mal, wie sie es finden würde, wenn DU ihr vorschreibst, wer sie besuchen darf und wer nicht....