Sozialphobie - oder: ich mag keine Menschen!

Hallo zusammen,

ich bräuchte mal Hilfe oder Ideen, wie ich die Dinge in meinem Titel in den Griff bekomme. Oder abgeschaltet. Oder unterdrückt.

Mein Mann ist ein sehr geselliger Typ, wäre es am liebsten mit mir gemeinsam Ich bin das nicht. Nicht mehr. Ich hatte leider einige enttäuschende Freundschaften. Oder meine erste Liebe wollte mich zwar täglich sehen, aber nie bei Unternehmungen dabei haben (ging 5 Jahre).
In der Schule wurde ich gemobbt. Ich traf zuletzt eine ehemalige Mitschülerin von damals, die mir dann erzählte wieso. Ich war und bin klein, blond, witzig,…& schüchtern. Letzteres kam wohl an wie eingebildet. Keine Ahnung, war wohl eins der Mädels was in mir eine Bedrohung sah und sie hatte die Macht dazu. Und ich dachte immer, ich sei einfach nur komisch.

Wir sind knapp 20 Jahre zusammen und haben auch Kinder gemeinsam.

Das letzte mal, dass ich eine Freundschaft zugelassen habe, ist 4 Jahre her. Wir hatten alle gemeinsam eine super Zeit, waren echt eng und vertraut. Und dann der Knall: ohne Grund wurden wir geblockt - inklusive der Kinder. Man war neidisch auf unseren neuen Job, bzw. dass der finanziell gut läuft. Dazu war er wohl Narzisst und sie ihm quasi hörig. Jetzt weiß ich das, vorher wusste ich das nicht. Für mich ist also klar: ich lasse keinen mehr an mich ran.

Selbst beruflich mag ich einfach keine Menschen um mich. Ich fühle mich nicht wohl.

Ich springe über meinen Schatten, wenn mein Mann jeden Sommer eine Riesen Party schmeißt. Ich leide schon Tage vorher, aber bin ihm zuliebe dabei.
Oder wenn ich mal bei Geschäftsessen als
Partnerin erwünscht bin, komme ich mit.
Sehr selten, aber ab und an. Ich fühle mich sooo unwohl.

Was kann ich tun, um da mal über meinen Schatten zu springen? Oder bin ich eben so?

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Hole Dir bitte Hilfe bei einem Therapeuten.

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Es gibt tatsächlich Menschen, die keinen Kontakt, oder nur minimal, zu anderen wollen. Ist auch absolut in Ordnung so. Aber bei dir hat es (traurige) Gründe. Wenn du deine Erlebnisse aufarbeitest, wird sich dein Empfinden dazu sicher ändern.

Lieben Gruß

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Hallo :-)

Ich kann dir zwar keinen Rat oder Tipp geben, möchte dich aber wissen lassen, dass es nicht nur dir so geht.

Auch ich igel mich ein, will keine neuen Freundschaften zulassen, aus Angst erneut enttäuscht zu werden. Ich bin sehr misstrauisch geworden und vermute meistens sofort das Schlechte. zB lügen, ausnutzen, schlecht hinterm Rücken reden, Geheimnisse ausplaudern oder gegen einen verwenden, zu klammernd, zu locker.. die Liste kann ja beinahe endlos fortgeführt werden.

Mein Mann hat schon häufiger zu mir gesagt, dass ich doch bestimmt eine Sozialphobie habe. Google ich das, passt es aber nicht so richtig. Mir fällt es nicht schwer, mit Leuten zu reden oder ähnliches. Ich will sie einfach nur auf groooßem Abstand halten.

Ich fühle mich schnell genervt, überfordert, kann auch leider schlecht Nein sagen..
Aber sitze ich dann in einer Runde, beobachte ich und muss immer wieder feststellen, dass ich in den Gesichtern viel mehr rauslese, als manch andere. Am Ende des Abends fragt mich mein Mann zB: "Na, die Sabine die war doch wirklich nett, und so lustig heute!" und ich bin total verwirrt und antworte: "Findest du? Hast du mal ihre Blicke gesehen, wie abschätzig sie alle beäugt? Nee, die ist mir total unsympathisch". So oder so ähnlich passiert das ständig.

Ich glaube wirklich, dass wir ein Stück weit einfach so sind. Dazu kommen unsere schlechten Erfahrungen.

Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute #klee

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Das beruhigt mich ja ein wenig, auch wenn es irgendwie traurig ist.

Genauso geht es mir auch. Unterhalten kann ich, hätte sonst beruflich ein Problem. Ich mag es aber nicht. Und schon gar nicht jemanden näher ran lassen. Ich vermute mittlerweile auch nichts nettes mehr.

Und die Geschichte die du da schilderst passt zu mir auch prima. Mein Mann ist dann immer irritiert, wenn sich mein Bauchgefühl oder das lesen aus dem Gesicht später auch noch als Wahrheit raus stellt.

Ja stimmt, bei mir passt das mit der Sozialphobie auch nicht so 100%, zumindest nicht nach der Beschreibung im Internet.

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Hmmm....

Genießt du das Alleine-Sein oder leidest du unter deinen wenigen sozialen Kontakten?

Willst du dich ändern wegen deinem Mann, oder weil du von dir aus damit unzufrieden bist?

Ich bin introvertiert, dass heißt nach sozialen Kontakten brauche ich ersteinmal Zeit um "meine Batterien aufzuladen". Deswegen bin ich nicht so schaft drauf jeden Hinz und Kunz zu treffen, soziale Kotnakt sind bei mir wohl überlegt. Pausen plane ich tatsächlich auch so ein. Ich hatte ohne Kind und Job (also als Studentin) mehr Kapazitäten frei und konnte mehr Menschen treffen, da ich dann auch mehr "Ruhezeit" einplanen konnte - nun bin ich froh um meine Ruhe.

Ich bin jedoch wirklich gern alleine und genieße das. Ich habe Hobbys, die ich alleine machen kann und habe selten Lust auf "soziale Events".
Natürlich wäre es einfacher, wenn man extrovertiert ist, dann wäre ich aber nicht mehr ich.

Es kann (wenn es extrem ist) natürlich eine Störung sein, die behandelbar ist, aber es kann auch einfach Charakter sein. Es kommt eben auf das Ausmaß an. Schon traurig, dass man gleich an eine Störung denkt weil man nicht extrovertiert ist. Man kann sich als introvertierter Mensch jedoch nicht wirklich umerziehen, das ist Charakter. Man geht auch davon aus, dass introvertierte und extrovertierte Menschen informationen anders verarbeiten. Warum das so ist, ob es angeboren oder zB in der frühen Kindheit erworben/beeinflusst wird ist unklar. Ich weiß aber, gehe ich an meine Grenzen kriege ich Migräne und da muss ich pausieren - Der "Bluescreen" meines Gehirns #rofl

PS
Skeptisch anderen Menschen gegenüber war ich schon "immer", schon als Kind. Ich habe sofort gespürt, ob mir jemand unsympathisch ist oder nicht. Auch halte ich eine unangenehme Grundstimmung nicht gut aus.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3129862/

Bearbeitet von WarumUnzufrieden
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Alleine bin ich überhaupt nicht gerne. Mir reicht mein Mann und die Kinder.

Ja, manchmal stört mich das schon, wenn ich sehe wie Frauentruppen gemeinsam zu Events pilgern und ich denke „wie gut sie es doch haben“. Werde ich aber eingeladen, dann schlage ich sofort aus.

Ich bin schon introvertiert. Aber mich stört es, dass ich keine Menschen in mein Leben lassen möchte.

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"Ja, manchmal stört mich das schon, wenn ich sehe wie Frauentruppen gemeinsam zu Events pilgern und ich denke „wie gut sie es doch haben“. Werde ich aber eingeladen, dann schlage ich sofort aus."

1:1 ich :-D erst beneide ich sie und wenn ich die Chance hätte, sage ich ab und denk mir, oh nee bloß nicht. Wie verdreht das ist #kratz

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Ich kann dich sehr gut verstehen, bei mir ist das ähnlich.

Auch ich hatte einige sehr negative Erlebnisse und viele Enttäuschungen. Manchmal will ich gar nicht mehr Kontakt mit anderen, manchmal leide ich aber auch unter Einsamkeit.
Mein Freund zb meint, ich hätte zu hohe Ansprüche an andere, deswegen würden meine Freundschaften nie klappen oder gar nicht erst entstehen. Ich gebe zu, dass mir so oberflächliche Smalltalk-Bekanntschaften echt wenig geben. Ich suche nach jemanden, der echtes Interesse an mir und meinem Leben hat und mir recht ähnlich ist. Das dürfte es heutzutage nur mehr selten geben.

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Da hast du recht. So geht es mir auch. Oberflächlichkeit und kein Interesse am gegenüber mag ich auch nicht. Und Gespräche laufen gefühlt nur so.

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Solange es für dich okay ist und für deinen mann auch, kannst du ja gut so leben.
Bedenklich ist es wenn du dich immer mehr einschränken musst und dann auch deine Beziehung darunter leidet.

Mein Partner mag auch keine Party und nicht allzu viele Menschen um sich rum. Wenn es nur treffen mit Freunden sind dann ist es ok. Geht es aber darum irgendwohin zu gehen (also Öffentlichkeit) dann ist er sehr gestresst. Auch wenn er dort mit keinem reden muss. Ich habe Verständnis dafür, aber gebe auch zu dass es teilweise sehr anstrengend sein kann. Weil dann die Laune entsprechend schlecht ist.

Ich kann dir nur empfehlen deine Enttäuschungen zu verarbeiten. Vielleicht hilft eine Therapie. Alles Gute!

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Sind wir Zwillinge? Mein Mann auch geselliger Typ, am liebsten mit mir gemeinsam. Ich nicht. Viele enttäuschende Freundschaften. Meine erste Liebe, auch 5 Jahre Beziehung wollte mich nie irgendwo bei haben und alles beruhte nur auf Einseitigkeit. In der Schule gemobbt wegen meines Aussehens und weil ich auch durch meine Schüchternheit arrogant rüber kam. Das letzte mal als ich eine Freundschaft zugelassen habe, ist Jahre her. Ich hab aber zum Glück eine handvoll sehr guter Freunde, die ich niemals missen möchte - die wohnen aber leider alle ewig weit weg (noch vom Studium damals).
Ich sträube mich vor jeder Einladung und jedem gesellschaftlichen Event, Telefonaten etc.

Weil hier jemand eine Therapie vorschlägt. Hab schon 3 gemacht und hab dort im Grunde nur gelernt mich so zu akzeptieren wie ich bin. Ich hab jahrelang immer an mir selbst gezweifelt und mich gefragt ob ich eigentlich komplett falsch bin. Dabei hat mir die Therapie geholfen. Ich brauch einfach nicht so viele Sozialkontakte und bin sehr gerne alleine. Meine kleine handvoll Freunde die ich habe und die auch nicht von mir erwarten sich alle 2 Tage zu melden, reicht mir einfach vollkommen aus. Ich hab jedoch auch gelernt z.B. im beruflichen Umfeld in eine Art Rolle zu schlüpfen, damit ich dort nicht einfach hinten runterfalle und Probleme bekomme. Also im Grunde, ich bin so wie ich bin, aber ich sollte schauen, dass ich die Probleme die damit im Alltag zusammenhängen minimiere und dafür über meinen Schatten springen.

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Das hört sich ja wirklich sehr nach mir an. 🤭

Ich habe eine ganz gute Freundin. Die ist aber leider 900km weiter gezogen… Und eine gute Bekannte, die aber nun zurück in die USA zieht. Ich bin also, abgesehen von der eigenen Familie, schon einsam.

Annehmen fällt mir schwer. Einerseits, weil ich es mir schön vorstelle, wenn sowas klappt. Andererseits weil ich nicht als „die Unnahbare“ im Dorf angesehen werden möchte.