Mama & Studentin

Hallo meine Lieben,

Erst einmal, ich bin vor fünf Wochen Mama geworden. Es ist mein erstes Kind und ich studiere nebenbei noch Vollzeit.

Das Studium ist an sich schon nicht gerade ohne und mit Baby ist alles doch bisschen komplizierter als gedacht.
Ich wollte mal im Forum nachfragen, ob es Mamis gibt, die in der selben Lage sind wie ich oder allgemein Frauen die mir vielleicht Ratschläge beziehungsweise deren Meinungen sagen können/wollen.
Ich bin im achten Semester ziemlich weit in der Uni. Ich würde mein Bachelor eigentlich in einem Jahr durch haben, jedoch kommt alles bisschen anders und mit Baby ist es doch schwerer.
Ich bin in einem Dilemma, da ich einerseits das Studium so schnell wie möglich fertig haben will und ich das Gefühl habe, dadurch dass man schon Mama ist und noch gar nicht richtig im Arbeitsleben war es oder so schwerer ist einzusteigen und dann noch mit längerem Studium.
Andererseits möchte ich jetzt das Wochenbett genießen und bei meiner Tochter sein und die Zeit in vollen Zügen genießen.
Wenn ich das jedoch mache, weiß ich, dass ich zwei Jahre dazu legen muss.

Ich weiß jetzt nicht ob ich abbrechen soll und einen anderen Weg gehen soll (was ich ungern machen würde) oder ob ich an eine andere Uni wechseln soll, die in meiner Nähe liegt oder ob ich einfach meinen Kopf frei machen soll und es einfach auf mich zukommen lassen soll und mich auf meine Tochter konzentrieren soll und die Fächer, die ich eben nicht schaffe, dann in den nächsten zwei Jahren absolvieren. Mir macht der gesellschaftliche Druck einfach zu schaffen, einerseits die Karriere zu vollenden aber auch ein tolle Mama zu sein.

Danke für die Ratschläge und ich hoffe mir kann jemand da weiterhelfen.

LG

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Herzlichen Glückwunsch zum Baby!

Brich dein Studium AUF KEINEN FALL ab!

Ich habe zwei Kinder während meines Studiums bekommen und eins am Ende meines Referendariats. Tatsächlich fand ich es wesentlich einfacher, Kind(er) und Studium zu vereinbaren, weil (zumindest in meinem Studium) die Zeiteinteilung deutlich freier war. Außerdem macht die "Doppelbelastung" (Kinder sind keine Belastung, mir fällt nur kein besseres Wort ein.) dich vermutlich ziemlich resilient.

Ich habe viel abends und am Wochenende gearbeitet, wenn mein Mann mit den Kindern zu Ausflügen unterwegs war. So hatte ich tagsüber genug Zeit, um mich den Kindern zu widmen. Zumindest mit einem Kind habe ich auch immer noch zusätzlich gejobbt.

Meine Uni war recht kinderfreundlich, im Notfall konnte ich auch mal eins mit zu einem Seminar bringen, das war aber selten nötig.
Während der Abschlussarbeiten, die ja in einem gewissen Zeitraum zu absolvieren sind, habe ich mich jeweils 14 Tage krankschreiben lassen, um einfach ein bisschen mehr Zeit zu haben.
Zur Wahrheit gehört natürlich auch, dass mein Studium relativ lange gedauert hat (20 Semester) und einige Dinge (Auslandssemester, Reisen...) einfach nicht dring waren. Ich bereue aber nichts davon!
"Erst" mit 26 Jahren fertig zu sein, ist ja gar kein Problem.

Such dir eine Kinderbetreuung, unser ältester Sohn hatte mit 13 Monaten einen halben Platz in einer kleinen privaten Kita, und nutze die Zeit dann ganz konsequent fürs Studium.

Informiere dich, was dir an finanzieller Unterstützung zusteht, uns ist z.B. eine ganze Weile die Kinderbetreuung vom Jugendamt bezahlt worden und Wohngeld bekamen wir auch.


Was studierst du denn? Gibt einen präsenten Vater zu dem Kind?

Du kriegst das alles hin und hast immer noch viel Zeit, um beruflich durchzustarten. Meine Kinder sind mittlerweile teilweise erwachsen und ich mache seit zwei Jahren richtig Karriere.

Nur Mut.

LG
Kyrilla

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Vielen Dank :)))
Ja der Vater hilft mir wo es geht und unterstützt mich bei allem! Er arbeitet halt Vollzeit.

Ich studiere Biologie

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Hallo Du,

erste Frage die ich hätte, ist, wie alt bist Du ?

Ich kann mir selber nicht vorstellen mit Baby studiert zu haben, aber das ist was anderes.

Als Mama einer Teenagerin kann ich dir aber sagen, ich würde nicht abbrechen. Dann würde ich lieber die 2 Jahre dran hängen, dann kann dein Krümel in die KiTa oder vllt zu einer Tagesmutter und Du kannst dir dein Berufsleben aufbauen.

Lass es langsam angehen, die Zeit, die Du verpassen würdest mit deinem Baby, mMn zu wertvoll. Nimm dir die Zeit, häng die 2 Jahre dran und dann in aller Ruhe die Karriere angehen.

Alles Liebe

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Ich bin 24 Jahre jung.

Ja das denke ich mir nämlich auch, ich vermisse sie jetzt schon allein wenn ich dran denke.
Mein Problem ist einfach, dass ich mir denke okay Studium mit 26 erst beendet und dann noch ein kleines Baby. Ich hab Angst im Arbeitsleben nicht anerkannt zu werden.

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ja, das kann ich gut verstehen dass Du da Angst hast

Aus meiner Erfahrung:

ich bin mit 30 Mama geworden, war vorher in Vollzeit arbeiten, habe relativ gut verdient. Habe meinen Fachwirt gebastelt und so weiter ...

Meine Tochter ist dann mit 20 Monaten in die KiTa gegangen, weil ich wieder arbeiten musste (!). Allerdings auf Teilzeit. Für mich, mit Ausbildungsabschluss, Fachwirt etc war es echt schwer, anerkannt zu werden. Und immer die Aussage, "ja, und was ist wenn das Kind mal krank ist, dann können wir nicht auf Sie zählen"

Ich habe mich in der Arbeitswelt wieder rein gekämpft. Habe bewiesen dass Mamas auch mit krankem Kind durchaus arbeiten können. Heutzutage ist vieles einfacher. Stichwort HomeOffice. Und wir sind aus der Zeit raus, wo man Müttern keine Chancen mehr gegeben hat (ok, vllt vereinzelt noch vorzufinden)

Lass dich da einfach nicht unterkriegen. Hast Du einen Partner der dich da unterstützt ? Also, wenn Du fertig bist mit Studium und arbeiten gehst ? Du musst einfach auch an dich denken. Auch wenn Du Mama bist, Du hast ein eigenes Leben, eine eigene Zukunft und die darfst/musst Du dir auch gestatten.

Das eigene Leben hört nicht auf mit einem Kind, es wird nur ein bisschen anders :-)

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Wir haben gerade Fachkräftemangel, natürlich wirst du mit Studium einen Job finden. Also im 8 Semester abzubrechen wäre wirklich unüberlegt. Ich würde 1 Jahr Elternzeit nehmen und danach fertig machen

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Ich würde auch weitermachen und wenn es länger dauert, dann ist das so. Du hast ja immerhin das Kind als Begründung. Andere studieren 10 Jahre und das ohne nebenbei eine Familie zu gründen o.ä.....
Genieß die Babyzeit und studiere in dem Tempo, in dem es für dich machbar ist

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Welche Fachrichtung studierst Du denn? Sind da viele Praktika in der Uni erforderlich?

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Ich studiere Biologie und ja es ist viel mit Übungen wo man anwesend sein muss und die Uni ist total kinderunfreundlich deswegen ist das alles bissi schwerer, ich muss halt auch 2 Stunden hin und zurück fahren was alles noch kompliziert macht

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Ich habe studiert, als es noch Vordiplom und Diplom gab. Wieviel fehlt dir tatsächlich noch? Damals musste ich erst alle Diplomprüfungen haben, bis ich die Diplomarbeit schreiben durfte. Mein Studium war auch sehr praxislastig. Ist es bei euch auch so, erst alle Prüfungen erfolgreich abschließen? Vielleicht gibt es ja doch eine Bachelor Arbeit, bei der du nicht im Labor sein musst? Eine reine Theorie Arbeit?

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Hey,
Wenn du magst schreib mir gerne. Ich studiere im 6. Semester Medizin, meine Tochter wird bald 10 Monate alt. Als sie 5 Monate alt war bin ich zurück in die uni, mein Partner hat dann übernommen. Im März hab ich mein Staatsexamen geschrieben, das war richtig hart aber auch das haben wir geschafft. Ich pendle ebenfalls über 1 Stunde pro Strecke in die uni. Meine Tochter geht seit letztem Monat in die Krippe, sie ist allerdings sowohl motorisch als auch geistig bereits sehr weit entwickelt, spricht ein paar Worte, isst selbstständig und kann schon etwas laufen. Sie braucht zum Teil weniger Betreuung als die großen Kinder. Mir fällt es natürlich extrem schwer sie abzugeben, ich habe aber das gefühl das sie profitiert.
Ich denke das wichtigste ist ein funktionierendes unterstützungssystem zu haben, ohne meinen Partner und meine Familie wäre das alles nicht möglich. Wir haben uns bewusst für ein Kind im Studium entschieden weil ich es als beste Zeit empfand.

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Ich würde mich zuerst auf die Zeit mit Kind konzentrieren. Deine Tochter ist nur einmal klein, ein Studium kannst du fast zu jeder Zeit deines Lebens absolvieren. Abbrechen würde ich aber auf keinen Fall. Du hast es soweit geschafft und hast noch viele Jahre auf dem Arbeitsmarkt vor dir, da wirst du froh über den Abschluss sein.

Ich habe selber mit 30 noch keine Kinder und war genau deshalb auf dem Arbeitsmarkt nicht so attraktiv, denn ich könnte ja schwanger werden und länger ausfallen. Es wird immer Gründe geben, die gegen dich sprechen. Häufig sind Chefs wenig empathisch und eben nur auf Wirtschaftlichkeit konzentriert.

Aber ich bin der festen Überzeugung, dass gute Leute immer einen Platz finden. Es gibt immer Menschen, die anders ticken und evtl. genau nach dir als Mitarbeiterin suchen. Manchmal muss man sich erst beweisen, z.B. eine befristete Stelle annehmen. Aber du wirst einen Weg finden.

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Vielen Dank für den Ratschlag :)))

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Erst einmal Herzlichen Glückwunsch.

Darf ich einmal fragen, wie euer Plan war? Du schreibst, es ist schwerer als gedacht... wolltest du einfach weiter machen wie vorher, nur mit Baby? Es gibt natürlich Leute, die auch Säuglinge mit in die Vorlesung bringen, aber bei 2 Stunden Fahrzeit und mit praktischer Arbeit geht das wirklich kaum.

Also das Studium ist dein Job. Jetzt würde ich an deiner Stelle erst einmal ein oder zwei Urlaubssemester nehmen, so als ob du Elternezeit hast und dann eine Betreuung suchen damit du weiter machen kannst. Da wäre eine Uni die näher ist, natürlich auch nicht schlecht.

Oder der Vater geht in Elternzeit und du ziehst dein Studium durch. Abbrechen solltest du auf keinen Fall, schon garnicht wegen sowas ominösen wie gesellschaftlichen Druck. Niemand erwartet von dir dass du Studium oder Arbeit UND Baby gleichzeitig ohne Betreuung hin bekommst.

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Gibt es einen Vater zu diesem Kind?

Mein Mann und ich haben beide noch studiert, als das erste Kind kam.
Wir haben daraufhin beide nur noch in Teilzeit studiert. Also weniger Veranstaltungen. So konnte immer einer von uns beim Kind sein. Wir haben dann oft die Abende zum Lernen/Vor- bzw. Nachbereiten genutzt. Vor allem mein Mann.

Für den Abschluss haben wir uns dann entschieden, einander den Rücken freizuhalten. Sprich: Ich habe ein halbes Jahr ausgesetzt, damit er seine Masterarbeit schreiben kann. Kurz danach kam unser Sohn zur Welt.
Jetzt ist mein Mann ein Jahr zu Hause, damit ich mein Examen machen kann.
Das ist natürlich jetzt finanziell deutlich enger, aber es klappt auch.

Wir haben für uns die Prioritäten klar gesetzt und blenden das aus, was die Gesellschaft von uns möchte. Denn im Endeffekt leben wir unser Leben und wir müssen damit klarkommen. Nicht die Gesellschaft. Der Großteil der Gesellschaft wird nämlich überhaupt nicht mitbekommen, ob und wie weit wir Karriere machen.
Zum Glück haben wir in der Hinsicht auch ein tolles privates Umfeld, wo es keinen Druck in irgendeine Richtung gibt.