Mein Umfeld nervt mich nur noch keine Lust auf Gesellschaft

Hallo liebe Community,
ich muss mich mal ordentlich auskotzen und suche nach Verständnis oder ner ordentlichen Kopfwäsche von neutralen Personen die eben nicht aus meinem direkten Umfeld kommen.

Bin 30J alt und habe einen 10M alten Sohn, lebe mit meinem Verlobten zusammen. Nen Hund haben wir auch.

Zu mir: ich arbeite seit 1 Monat wieder Vollzeit von zuhause aus, ´betreue mein Baby, meinen Hund, den Haushalt. Meine Arbeit kann ich mir zum Glück relativ flexibel einteilen, deswegen wollte ich auch wieder so früh starten, weil man doch einen erheblichen Unterschied merkt ob man voll verdient oder nur Elterngeld bekommt. Das wichtigste ist mir aber dabei natürlich immer noch dass ich meinem Sohn gerecht werde.
Ich würde eher kündigen und auf mein Gehalt verzichten als dass ich Ihn fremd betreuen lasse.(Zumindest jetzt noch nicht)

Kommen wir zur Sache: Ich hab keine Lust auf Gesellschaft. Ich hab keine Lust zu irgendwelchen Bekannten/ Freunden oder Familie zu Besuch zu fahren weder möchte ich die Menschen bei mir im Haus haben.
Erstens nervt mich der Aufwand, entweder muss man zu Ihnen fahren und alles mitschleppen oder Sie hocken dann bei einem und ich fühle mich gezwungen vorher aufzuräumen, mich was hübsch zu machen und generell meine Tagesaufgaben dem Besuch irgendwie anzupassen sodass es doch alles klappt.

Ich hab irgendwie festgestellt dass mein wirklich komplettes Umfeld nicht mehr zu mir passt. Die Gesprächsthemen, die Lebensweisen und Interessen weichen mittlerweile alle so stark voneinander ab.

Ein Beispiel: ich ernähre mich vegetarisch und bin viel draussen in Bewegung, mache Sport, lese gerne und reise vor allem gerne durch die Welt, ich liebe meinen Hund und versuche immer mehr "Outside the Box" zu denken und mich aus diesem Klischeehaften 0815 Leben zu entfernen so weit es eben möglich ist.
Mein Umfeld besteht irgendwie nur aus Sporthassern mit Übergewicht die mich für meinen Lifestyle belächeln, kein Bock haben auf Reisen, Vegetarismus lächerlich finden und mir auch aufs übelste immer versuchen in die Kindererziehung reinzureden.
Ständig gehts um negativen Scheiß wie Leute die man so hasst und deren Probleme, die in meinen Augen keine sind, irgendwelche dummen materialistischen Anschaffungen mit denen die prahlen wollen oder wie schlecht es ihnen körperlich ja geht weil die arbeit so mies ist.
Dazu zähle ich auch meine Familie.

Jedenfalls habe ich gemerkt dass ich nach so einem Besuch einfach gestresst und ausgelaugt bin und noch lange über alles reflektieren muss was während des Besuchs gesagt/getan wurde. Es nervt mich nur noch.

Eben schrieb mir zb eine Freundin dass sie Lust hätte heute mal vorbei zu kommen. Klar sie will meinen Sohn sehen, aber sie will wieder zu ner Zeit kommen die mir eigentlich nicht passt. Zu der Zeit wollte ich eigentlich mit meiner Familie essen. Dann stell ich mir noch vor wie sie auf der Couch sitzt und ich in der Zeit nichts erledigen kann und später darunter "leide" und das nur um Ihr quasi den Gefallen zu tun dass sie meinen kleinen süssen Sohn sehen konnte.

Andererseits bin ich irgendwie auch total sensibel und bringe es nicht übers Herz die Leute die mir mal was bedeutet haben, derart abzuweisen, Ich spüre dann einfach ihre Verletztheit und das ertrage ich nicht.

Deswegen isoliere ich mich lieber so weit es geht und wenn es dann doch sein muss ertrage ich die Gesellschaft der anderen halt.

Durch mein aktuelles Leben habe ich keine Zeit mir ein neues Hobby zu suchen wo ich vielleicht doch andere kennenlerne wo es mehr passt. Aber die Zeit wird sicherlich kommen wenn mein kleiner was grösser ist.

Wir waren 3 Monate mit unserem Baby in Australien vor kurzem und ich muss gestehen: ich hab niemanden zuhause vermisst ausser meinen Hund.

Was ist nur los mit mir? Bin ich irgendwie anti-sozial geworden? Bin ich ein Arschloch? Sagt mir die ehrliche Meinung bitte.

PS der Freundin habe ich noch nicht geantwortet und überlege schon 2 Stunden lang ob ich es zulassen soll dass sie kommt und dafür später esse oder ob ich absage und mich dann wieder mies fühle.

Danke für eine Antworten und bitte verurteilt mich nicht.

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Also du sprichst bzw. schreibst sehr negativ über Freunde, Bekannte, Verwandte . ich glaube nicht, dass jeder deinen Lebensstil belächelt. Kommt auch immer drauf an, wie du auf andere zugehst.
es kann sein, dass du gestresst bist und deswegen diese Phase hast, dass du denkst, "wenn ich jemanden besuche, kann ich in der Zeit nichts anderes machen', oder "wenn jemand kommt, muss ich erst saubermachen" Ich glaube, wer dich wirklich mag, dem ist egal, ob es staubig ist oder nicht.
irgendwann hast du ja "dein Umfeld" auch kennen -und schätzen gelernt. und vorher hast du wohl doch die Gesellschaft gern gehabt. Du musst Mal schauen, ab wann sich das so krass geändert hat. Ich kann dir nur raten, auf andere offen zuzugehen, sonst vereinsamt man. Arbeit usw. ist nicht alles im Leben

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Übrigens wollt ich noch anmerken: ich verurteile niemanden der besagtes "0815 Leben" lebt und damit fein ist. Ich bin selbst so aufgewachsen.
Und ich predige bei meinen Bekannten auch nicht meinen Lebensstil oder meine Ansichten. Im Gegenteil... ich erzähl eigentlich kaum was über mich und lasse Sie reden.
Sie interessieren sich auch nicht weiter für den Mist. Nur wenn Sie dann da sind und ich was koche oder wir grillen zusammen und ich esse dann z.B. kein Fleisch kommt dann wieder "bäääh" "unnötig" oder sonst was. Jetzt mal nur das Essen als Beispiel genommen.
Oder beim Reisen " nä das wär nix für mich, Gran Canaria reicht mir"

Also gar kein Weitblick irgendwie.

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Hallo,

ich mich bewusst von vielen Menschen getrennt, auch Kontaktdaten gelöscht, die negativ sind und ihren negativen Mist bei mir abladen wollten. Ich bin ein sehr positiver Mensch und hatte einfach keine Lust darauf. Ja, ich bin seit meiner Kindheit Vegetarierin und lasse mich auf keine Diskussionen diesbezüglich ein, zwinge meinen Lebensstil aber auch keinem auf. Ich habe wenige Freunde, aber sie sind echt, haben ähnliche Interessen und Lebenseinstellung wie ich. Damit lebt es sich so viel leichter und man freut sich auf ein Zusammenkommen.

Meine Empfehlung, trenn dich von negativen Menschen, damit meine ich auch Familienmitglieder.

Alles Gute

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Du gehörst wohl einfach zur introvertierten Sorte. Bin ich auch.
Es ist nichts schlimmes.

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Einerseits ist es völlig normal, dass man auch weniger soziale Phasen hat, manchmal muss man sich dann aufraffen und wenn man sich dann trifft ist es eh ganz nett.

Andererseits klingt es wirklich so als ob du nicht mehr zu deinem Umfeld passt, das ist halt gerade bei Freunden recht schwerwiegend, bei Familie ist das wieder etwas anders. MMn ist es völlig ok sich einzugestehen, dass man von gewissen Freunden auseinandergewachsen ist, ich sehe da keinen Sinn darin sich zu zwingen wenn es von vornherein klar ist, dass da einfach der gemeinsame Nenner nicht mehr da ist.

Was eventuell etwas hilft ist sich mit nur einer Person zu treffen, das erspart einem normalerweise etwas Mitläufertum bei gewissen Meinungen und ist viel weniger Aufwand zu organisieren.

Bearbeitet von MCM
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tets

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Also erst einmal halte ich es für völlig legitim, deiner Freundin zu sagen, dass die von ihr vorgeschlagene Uhrzeit nicht passt.Sie kann ja nicht ahnen, dass ihr zu der Zeit essen wolltet. Sei konkret: "du, xx Uhr geht bei mir nicht, aber vielleicht klappt es morgen/am Tag X um Y Uhr bei dir?"

Ich finde es normal, dass sich die Prioritäten im Leben immer mal wieder ändern und sich deshalb manche Bekannt- und Freundschaften überholt haben. Es ist ja vermutlich auch umgekehrt so, dass manche dieser Bekannten dann mit einem selbst nichts mehr anfangen können, wenn es keine gemeinsamen Themen mehr gibt. Allerdings konntest du ja mal etwas mit diesen Leuten anfangen, daher würde ich sie auch nicht brüsk vor den Kopf stoßen mit der Aussage, dass ihr nichts mehr gemeinsam habt. Andererseits sollst du nicht das Gefühl haben, dich "opfern" zu müssen und dich zu den Treffen zwingen. Daher würde ich dir raten, die Bekanntschaften "ausschleichen" zu lassen, dich nicht von selbst zu melden und auf Anfragen eher unverbindlich zu reagieren. Erfahrungsgemäß verlaufen dann solche Kontakte schnell im Sande. Bei der Familie ist das schwieriger, aber auch hier könntest du die Treffen reduzieren, gerade mit dem Hinweis auf deinen vollen Terminkalender.

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Hallo,

dein Text könnte fast von mir sein. Ich habe allerdings kein Baby und den Hund müsste man hier durch drei Katzen ersetzen :-D Mein Mann ist unter der Woche nicht da.

Ich ziehe mich auch schon seit längerem zurück und sage ständig alles ab, weil ich einfach keinen Bock habe. Ordentlicher aufräumen, einkaufen, die Gespräche, einfach alles... hab ich schon direkt keine Lust mehr.

Alles und jeder nervt mich, die gemeinsame Zeit raubt mir einfach jede Energie!

Selbst wenn ich bei meiner Mutter nur auf der Couch gesessen habe... nach 3 Stunden bin ich fix und alle!

Wenn ich Nachhause kann (endlich!), dann merke ich richtig, wie mein Energietank erstmal wieder aufgefüllt werden muss. Ich liebe meine Ruhe und das Alleine sein.

Manchmal wurde ich schon dafür bedauert, dass ich so viel allein bin und ob ich nicht vereinsame #augen

Ganz ehrlich? Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen "allein sein" und "einsam sein" - ich bin einfach gern allein. Mit meinen Miezen #schein #katze

Bearbeitet von Catmom1994
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Oh wie schön es gibt noch mehr von meiner Sorte :-)

Jap, genau wie du es beschreibst gehts mir auch. Ich war letztens bei dem schönen Wetter bei meinen Eltern für ca 3 Stunden mit Baby im Garten. Eigentlich brauch ich nach so etwas 2 Wochen Isolation und Pause um mich zu erholen. Es stresst mich so.

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Jaaa genau so geht es mir auch. Erstmal erholen und wieder zur Ruhe kommen.

Für meinen Mann fahre ich am We manchmal mit zu Veranstaltungen oder Freunden, das verlangt mir aber auch schon alles ab. Er könnte locker von nachmittags 15 Uhr bis abends 23 Uhr da hocken. Horror!
Mir zuliebe gibt er sich mit 2-4 Stunden, je nach Anlass, zufrieden.

Tut mir auch oft leid für ihn, aber ich kämpfe mit mir, bin zu allen nett und höflich, hilfsbereit und gebe mich lustig. Das ist ja auch irgendwie zusätzlich ein Problem, auch wenn es doof klingt: ich bin grundsätzlich ziemlich beliebt und wenn ich irgendwo hinkomme, gerade nach längerer Zeit, freuen sich alle so, dass sie mich ja wieder sehen und umarmen mich und fragen mich aaaaallles mögliche - und ich denke nach gerade mal 5min Anwesenheit "Gott, wann kann ich wieder Nachhause, es ist mir zu viel"...

Nach ein paar Stunden kann ich dann nicht mehr und meine Laune sackt ab, dann wirds echt Zeit. Mein Mann merkt das zum Glück und reizt es dann nicht aus.

Manchmal sagt er, dass ich vielleicht eine Sozialphobie habe. Aber das glaube ich nicht, da ich ja keine Angst vor sozialen Kontakten hab oder so. Auch bei der Arbeit hab ich keine Probleme und gelte als sehr teamfähig und kollegial.

Ich hab schlicht keinen Bock und keine Energie. Ich ziehe meine Kraft aus der Stille.

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Oh man das könnte ich geschrieben haben! Ich war vor der Geburt STÄNDIG irgendwo zu besuch und hatte Leute bei mir und habe mindestens einmal im Monat ein kleines Familien und Freunde fest organisiert. Seitdem mein kleiner auf der Welt ist habe ich absolut keine Lust mehr auf sowas. Mir ist es wichtiger die Wäsche aufzuhängen als besuch zu empfangen, weil ich mir denke, toll dann muss ich es nachher machen aber dann hat der kleine ja schon Hunger und dann muss er schlafen, aber dann schaffe ich es nicht mehr meinen abendlichen Kaffe zu trinken ( das ist meine tägliche me time) dann wird es spät und dann bin ich zu müde blabla usw usw. Man hat irgendwie seine Routine gefunden will dem Kind gerecht werden und sich auch seine eigene Zeit nehmen. Für mich ist es auch eine grosse last. Mein kleiner ist jetzt 12 Monate alt geworden und ich habe vor ca 1 Monat angefangen Sachen einfach stehen zu lassen. Mein innerer monk dreht durch, aber manchmal muss es eben sein. Dann hat man es eben heute nicht geschafft, dann isst man eben zusammen mit dem Besuch, dann mache ich die Waschmaschine eben nochmal an.

Das mit den Interessen kann ich auch sehr gut verstehen. Ich bin auch die einzige in meinem Umfeld die sich einfach mal mit anderen Sachen als nur TV und materiellem Zeug beschäftigt und es ist dann total schwierig irgendwie interesse oder Verständnis zu zeigen. Ich denke mir dann immer, jeder Mensch hat einen Verstand und muss irgendwie auch selber wissen womit er seine Zeit verschwenden will. Dumme Tipps zur Kindererziehung, da sage ich immer nur einen Satz zu: ist doch egal. Habe eh nichts besseres zu tun.

Bsp : er muss auch mal heulen sonst lernt er nie alleine zu schlafen.

Ist doch egal. Habe eh nichts besseres zu tun.


Hoffe ich konnte dir helfen

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Du bist doch alt genug, um zu entscheiden wann und mit wem du dich abgibst. Dann mach das und stehe dazu.
Wenn du das Essen nicht verschieben willst, dann sag deiner Freundin entweder komplett ab oder gib ihr einen alternativen Terminvorschlag.
Wenn du deine „Freunde“ doof findest, dann lass sie ziehen.
Wenn dir ein Leben mit Kind, Mann und Hund im Moment genügt, dann leb dieses Leben.
Wenn du dir die Leute warm halten möchtest, falls dir dieser Zustand irgendwann doch nicht mehr gefällt, geh Kompromisse ein.