Schwierig Familiensituation mit Freund der Tochter und dessen Familie

Meine Tochter hat seit 4 Wochen einen Freund. Sie wird von dessen Eltern extrem in die Familie einbezogen und hat alle Telefonnummern und bekommt mehrmals am Tag Nachrichten von den Eltern. Soweit so gut, leider bin ich nicht selbstbewusst genug, damit klar zu kommen. Ich habe große Angst, mein Kind an diese Familie zu verlieren. Sie hat all ihre Zukunftspläne beiseite geschoben und will nun dasselbe machen wie er nach dem Abitur(Pausenjahr). Ich möchte das nicht, weil ich tatsächlich schlechte Erfahrungen damit habe. Meinem Sohn hat die Pause eher geschadet.
Ich habe durch den Tod meines Vaters in der Jugend große Verlustängste und manchmal kann ich es nicht verhindern, dass ich total irrational reagiere, wie ein abgeschlossenes Reh.😔 So gab es gestern bei uns eine Situation, in der ich mich total schlecht behandelt fühlte und schon war ich in einem Wahnsinn gefangen aus " sie wird mich verlassen, mag mich nicht mehr usw." Und bin dann richtig schlimm zu ihr. Leider hat gestern der Freund das auch mitgekriegt und heute hab ich mich entschuldigt bei ihr. Ich muss mit ihr reden, aber was wenn sie dann sagt, ich ziehe eh zu der anderen Familie?
Es macht mich gerade total kaputt, belastet meine Ehe und unser Familienleben.

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Na ja, mit deinem „unkontrollierten Wahnsinn“ drückst du deine Tochter von ganz alleine weg. Da muss die andere Familie nichts tun.

Du hast schon einmal geschrieben, oder?

Hol dir therapeutische Hilfe. Anders kann man dir nicht helfen.

An den aufgezählten Dingen (ein Jahr Pause - sofern sie sich das leisten kann, Kontakt zu seiner Familie) kann ich nichts schlimmes erkennen. Eher im Gegenteil.

Bearbeitet von Holdirhilfeschnell
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Ich habe gestern lange mit ihr geredet und bin total auf Verständnis von ihrer Seite gestoßen. Im Gegenteil, sie hat sogar gesagt, dass sie mich total verstehen kann. Insgesamt war mein irrationales Verhalten (so nennen ich das jetzt mal) für sie nicht so krass wie für mich offensichtlich.
Hilfe habe ich seit langem, bestimmte Trigger lassen sich nicht so leicht kontrollieren, da es sehr situationsbedingt auftritt. Und ich manche Situationen einfach noch nie hatte. Meine Tochter wäre vor einem Jahr fast verstorben und seitdem sind die Verlustängste wieder viel stärker geworden. Ich bin da dran. Grundsätzlich fällt es mir aber schon oft schwer zu unterscheiden, was in anderen Familien vielleicht auch einfach normal ist und nur ich problematisch finde.

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Du hast hier doch schon häufiger geschrieben.
Du solltest dir professionelle Hilfe suchen, denn du kannst dein Kind nicht in einen goldenen Käfig einsperren.

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Du solltest deine Energie nicht darein setzen, hier öfter im Forum zu fragen, sondern in deine „Genesung“ und in die Suche nach therapeutischer Hilfe?

Hattest du schon mal eine Therapie zum bearbeiten des Traumas? Wenn ja, kann du da anknüpfen? Oder war es vielleicht der falsche Therapeut / zu kurz?
Wenn nein: los!

So leidest doch nur du selber immer und immer wieder. Und deine Tochter treibst du tatsächlich weg.

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Du lässt dein Kind gerade ausbaden, dass DU ein Problem hast.

Das ist ganz und gar nicht ok. Suche dir Hilfe, um dein Problem zu bewäligen, dein Kind sollte das nicht abbekommen.

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Du brauchst eine Therapie. Und mit Deiner Tochter solltest Du genau so offen und ehrlich sprechen wie Du hier schreibst. Ich kann im Ansatz verstehen, wie es Dir geht. Meine Tochter hat ihren ersten Freund mit 15 kennengelernt und aufgrund der großen Entfernung ergab es sich dann so, dass sie alle Wochenenden und Ferien dort verbracht hat (umgekehrt ging nicht, weil er Leistungssport macht und häufig Training und Spiele hatte). Aber ich hab mich da schnell gefangen. Ein ganz weiser Spruch ist: Gib ihnen Wurzeln und Flügel. Ich habe mich sehr gefreut, dass sie in der Familie so gut aufgenommen war und hätte sie auch gehen lassen, wenn sie das gewollt hätte. Dein Verhalten wird sie wegtreiben, das ist ganz klar. Du musst unbedingt ehrlich sein und an Dir arbeiten!

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Mit 15 hast du deine Tochter nur noch an Schultagen gesehen?! Und das hat dich wenig gestört? Und die andere Familie auch nicht (da fielen dann ja doch Kosten an, die sonst so nicht angefallen wären - Wasser, Strom, Essen etc.)?

Vielleicht bin ich altmodisch, aber mit 15 ist man für mich noch ein typischer Jugendlicher, also zwischen Kind und Erwachsenem und die "Betreuung" ist nicht abgeschlossen, es sei denn, es liegen besondere Umstände vor (Ausbildung und Kind muss in einer entfernten Stadt im Wohnheim etc. wohnen).

War es das dann denn gewesen, also, hat sich das nie wieder geändert, oder gab es irgendwann einen neuen Freund und die Tochter war wieder mehr zu Hause? Oder hast du sie ab dem 15. Lebensjahr nur noch an Schultagen oder wenigen Tagen im Jahr in der Freizeit zu Hause gesehen?

Das wäre mir - von beiden Seiten her - viel zu früh gewesen.

Wie gesagt, mag sein, dass ich da sehr altmodisch bin.

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Die haben sich leider nach einem knappen Jahr getrennt. Ich hatte ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern und habe Ihnen tatsächlich, obwohl sie das nicht wollten, Geld überwiesen, weil sie so viel da war. Was wäre denn die Alternative gewesen? Einschränken, weil "ich sie sehen will"?

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Okay, ich finde es schon krass, dass man nach VIER WOCHEN quasi als Tochter in die Familie aufgenommen wird und mit einem Zukunftspläne diskutiert werden. Vier Wochen ist doch meist noch die Kennenlernphase der Familien/ Eltern/ Freundin.

Ich finde deine Sorgen schon grundsätzlich berechtigt - nicht, dass dir die Tochter "weggenommen" wird, aber, dass da evtl. eine Übergriffigkeit stattfindet und deine Tochter in einer Weise beeinflusst wird, die ihr evtl. nicht ganz bewusst ist.

Aber ich würde an deiner Stelle erst mal tief durchatmen und REDEN! Sage, warum das Gap Year deines Sohnes in die Hose ging. Was hatte er sich vorgestellt, was ist dann passiert, wie wirkte das auf ihn? Hat er nur rumgehangen, kam er komplett aus der Routine, war er danach eher demotiviert? Was sind deine Befürchtungen?

Besprich Alternativen. Vielleicht muss sie nicht sofort studieren/ eine Ausbildung anfangen. Vielleicht könnte sie ein freiwilliges soziales Jahr machen, etwas Geld verdienen, Menschen dabei helfen, schon mal in einen bestimmten Beruf hineinschnuppern und damit sehen, ob das Feld eventuell etwas für sie wäre.

Das andere Probleme, deine Vergangenheit, würde ich separat in einer Therapie angehen.
Normalerweise "verliert" man ja ein Kind auch nicht, wenn es heiratet - man hat dann immer noch Kontakt, besucht sich gegenseitig, nimmt aus der Ferne und teilweise Nähe (Feste etc.) am Leben des anderen (Kind, Elternteils) teil.
Ist deine Tochter 18?
Sie wäre doch vermutlich sowieso nach dem Abi ausgezogen für die Berufsausbildung. Also sowieso längere Zeit im Jahr nicht mehr im Haus gewesen. Insofern hättest du dich mit dem Gedanken der Trennung sowieso befassen müssen.

Für mich persönlich klingt allerdings der Einfluss der Familie des Freundes auch extrem übergriffig und für die kurze Zeit überhaupt nicht normal. Ich könnte mir nicht vorstellen, mich als Mutter derart in das Leben eines Mädchens einzumischen, das ich erst seit gut 4 Wochen kennen würde.

Eine Möglichkeit wäre vielleicht, dass du deiner Tochter nahelegst, die Zukunftspläne noch mal mit jemandem zu besprechen, der nicht zu euren beiden Familien gehört. Berufsberatung, Lehrer oder so. Auch darzulegen, was für Pläne sie vorher hatte und warum sie die geändert hat. Und welche Alternativen es noch gäbe.

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Danke für das Verständnis.
Tatsächlich hätte ich mit dem Auszug in eine eigene Wohnung gar kein Problem. Klar wäre es erst mal seltsam, aber ich würde ihr den Schritt in die Selbstständigkeit total wünschen. Probleme macht mir eher dass die Mutter des Freundes eben jetzt schon versucht, stark in ihrem Leben mitzumischen. Das hat mir die Tochter gestern im Gespräch auch bestätigt, dass sie davon total überfahren war und jetzt wohl auch etwas mehr Grenzen setzt.
Pausenjahr sehe ich nur dann sinnvoll, wenn man da auch irgendwas aktives macht. Und das habe ich bei meinem Sohn weitgehend vermisst.

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Hallo.

Ich kann dich gut verstehen.
Habe eine Familie in meinem Bekanntenkreis, indem die Tochter an einen jungen Mann geraten ist, der sie über Jahre hinweg (bis sie es endlich geschafft hat, sich von ihm zu befreien) komplett von ihrer Familie zu isolieren.
Er stammte aus einem anderen Kulturkreis und meinte immer, bei ihnen wäre es so üblich, dass die Freundinnen komplett in ihre Schwiegerfamilien integriert wären.
Sie ging lediglich alleine ihrer Arbeit nach. In der Freizeit waren entweder er, seine Cousins/Brüder oder die Schwägerinnen an ihrer Seite. War eine sehr heftige Zeit, an der ihre eigene Familie vor Sorge beinahe draufgegangen wäre, da der junge Mann leider desöfteren handgreiflich wurde.
Ich hoffe, es handelt sich bei euch da um eine andere Konstellation.

Ich sehe es zudem auch wie du. Wieso 1 Jahr Pause nach der Schule? Wovon wollen die beiden in der Zeit leben? Erwarten sie, dass du (und seine Eltern) dies finanziell ermöglichen?
Wenn nicht - und sie selber arbeiten gehen, dann können sie das ja auch im Rahmen einer Ausbildung machen.
Verstehe also den Plan nicht so ganz.

Dennoch solltest du dich zurücknehmen mit Äußerungen, da du wahrscheinlich ansonsten das Gegenteil bewirken wirst.

LG

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Die ist sicher klar, dass du deine Tochter durch irrationales und „ekliges Verhalten“ nicht grade an dich bindest, oder? 😅

Freund hin oder her - sie wird langsam erwachsen und trifft nun eigene Entscheidungen und wird sich von dir entfernen. Ich zog z.B. mit 19 (halbes Jahr nach dem Abi) aus 😅

Ich denke, wenn dir Verlust so schwer fällt und du so ungut damit umgehen kannst, solltest du dir Hilfe suchen. Denn du beeinflusst ja, ob deine Tochter gerne zu dir zurück kehrt, oder nicht.

Selbst wenn sie zur anderen Familie zieht oder dort eben glücklich ist, bedeutet das ja nicht, dass sie dich nicht mehr mag. Du stehst als Mutter ja eigentlich einfach außer Konkurrenz ;)