Streitsüchtiges Kind?

Hallo.
Meine Tochter (9) war noch nie einfach und ist es jetzt, da sie schon so vorpubertäre Anzeichen hat, noch weniger.
Dass sie mich ständig versucht zu provozieren ist das eine, mit dem werde ich fertig.
Was mich aber wirklich sehr, sehr stört, ist die Tatsache, dass sie ständig Streit mit anderen anfängt.

Sie ist Einzelkind, ich habe aber immer darauf geachtet, dass sie viele soziale Kontakte hat und ein gutes Sozialverhalten lernt. Aber bei ihr ist das zwecklos. Sie sucht oftmals den Streit richtig. Wenn das andere Kind irgendwas macht, was ihr nicht passt, dann tickt sie aus. Und was mich am meisten nervt ist, sie versucht immer, mich in die Sache reinzuziehen. Sagt so Sachen wie: "Mama, du kannst XY jetzt heimfahren" oder "Ich will dass XY jetzt geht".

Mir ist das immer sehr peinlich vor dem anderen Kind bzw. deren Mutter, ich schäme mich für das unsoziale Verhalten meiner Tochter. Sie hat eh nicht viele Freunde und immer wieder ist es so, dass sie eine neue Freundin findet und auf einmal hören wir von ihr nichts mehr. Das hat natürlich seinen Grund. Wenn ich mit ihr darüber rede ist sie manchmal einsichtig und manchmal hält sie sich einfach die Ohren zu.

Ich weiß auch nicht. Ich habe das Gefühl, sie ist einfach streitsüchtig. Warum? Das war schon als Kleinkind so. Sie war die ersten 1,5 bis 2 Jahre superlieb, hat geteilt und war so sozial, wie man in diesem Alter gar nicht sein kann. Und dann kam plötzlich die Kehrtwende. Seither ist es echt so, wenn irgendwo Streit ist, ist sie immer involviert. Und natürlich ist sie nie schuld, sondern immer die anderen. Ich mag echt schon gar keine Kinder mehr einladen und nichts ausmachen.

Wer kann mir einen Rat geben, wie ich damit umgehe?

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Hallo,

passiert das nur wenn sie Besuch hat ?
Dann wäre bei mir Schluss damit. Wer sich seinen Gästen gegenüber nicht benehmen kann, muss allein bleiben, fertig.
Vielleicht gelangt sie irgendwann zu der Erkenntnis, das sie das Problem hat und nicht die Anderen.

LG
Tanja

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Hallo,

wenn Sie sich dem Besuch gegenüber so benimmt, dann hätte Sie keinen mehr.
Vielleicht geht ihr ein Licht auf, wie Sie rüberkommt, wenn Sie woanders ist und dann aufgrund ihres Verhaltens nicht mehr eingeladen wird oder auch herauskomplementiert wird.

Wenn du allerdings ihrer Forderung nachkommst, dass du die Kinder nach Hause zu bringen hast, wenn Sie nicht nach der Pfeife deiner Tochter tanzen, dann läßt du dich sehr vor ihren Karren spannen.

Mir würde es nicht im Traum einfallen, die geknickten Kinder ihrer Mutter zu übergeben.

Lass Sie doch auflaufen!

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Ich nehme mal an, dass du dir schon den Mund fusselig geredet hast, dass man so nicht mit Freunden umgeht.
Dann solltest du jetzt den nächsten Schritt machen, indem sie keine Kinder mehr einladen darf bis das nicht funktioniert.

Wie ist sie denn, wenn sie bei einer Freundin ist?

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Danke für eure Antworten.
Sie durfte die ganzen Ferien keine Freundin einladen - eben deswegen (auch weil ich dafür keine Nerven mehr habe).
Diese Woche war ich einmal mit einer Freundin und ihrem Kind baden, da gabs genauso ein Theater weil das andere Kind und meine Tochter nicht dasselbe tun wollten. Da hieß es dann auch in pampigem Ton:" Mama, wir können heimfahren".

Natürlich fahre ich dann nicht heim oder bringe ein Kind nach Hause, das wäre ja noch schöner!

Und heute musste ich ein anderes Kind für eine Stunde beaufsichtigen und da war eben wieder dieser Terz weil der Bub auf einen ihrer Bälle gestanden ist und sie behauptet hat, er hätte ihn mit Absicht kaputt gemacht.

Ich habe ihr schon erklärt, dass das mit dem Kind-Einladen bzw. mit-zum-Baden -nehmen nun wieder in weite Ferne gerückt ist.

Aber irgendwie habe ich das Gefühl, sie lernt einfach nicht dazu. Ich komme bei ihr nicht weiter, mittlerweile hagelt es nur mehr Strafe über Strafe. Aber das scheint auch nicht zu fruchten. Naja, heute hat das Leben ihr eine Lektion erteilt..bei der Ferien-Veranstaltung durften sich Gruppen bilden und sie blieb über. Traurig....

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Hallo liebe Mama,

Haben wir eventuell das gleiche Kind? Meine Tochter, ebenfalls 9 zeigt genau das gleiche Verhalten wie deine Tochter. Mich macht das auf Dauer sehr fertig, ich kann dir also nachempfinden! Leider habe ich keinen guten Rat für dich da die Vorschläge die die anderen bereits gebracht haben bei uns ebenfalls nicht fruchten.
Meine Tochter hatte eine gute Freundin die ihr kontra gegeben hat und sie links liegen gelassen hat wenn sie es übertrieben hat, leider ist sie jetzt in den Sommerferien weggezogen. Für neue Freundschaften sehe ich ehrlich gesagt schwarz, ich würde mir ihr Verhalten jedenfalls nicht antun wenn ich in ihrem Alter wäre... Meine Tochter ist im übrigen kein Einzelkind, sie hat einen Zwillingsbruder und eine kleinere Schwester. Also man würde denken das sie gerade als Zwilling von Anfang an soziale Kontakte hatte und es gewohnt seim müsste Kompromisse zu schließen... Pustekuchen... Ich hänge mich mal mit an deinen post, vielleicht schreibt noch jemand was produktives!

Liebe Grüße, Raupe

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Danke!!! Es tut schon sehr gut, nicht allein zu sein! Ist sie zufällig auch Sternzeichen Zwilling? :-)

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Nein, Waage! ;-D

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Ich habe, das Gefühl, dass für dich soziale Kontakte wichtiger sind, als für deine Tochter. Ich fände es auch nicht traurig, wenn meine Tochter bei der Gruppenbildung übrig bleibt, wenn sie sich assozial verhält. Meine Tochter ist zwar erst vier. Ich finde es wichtig mich nicht einzumischen. Wenn sie auf dem Spielplatz schaukeln oder ein Spielzeug will, muss sie es selbst klären. Wenn sie im KiGa mit den Freunden streitet, ist es auch NUR ihre Sache. Ich mische mich nie ein, ich mache keine Treffen für sie aus, dass kann sie alles selbst. Möchte sie jemanden einladen, dann fragt sie selbst das betreffende Kind, ich kläre nur mit den Eltern die passende Urzeit ab. Wenn meine Tochter zu mir kommt mit :" Mama, Kind XY ist blöd und..." frage ich sie immer:" Was denkst du warum das so ist? Was musst du ändern, damit XY sich anders verhält?Was sollte XY ändern? " Dann sage ich ihr:" Jetzt weißt du wa zu tun ist, kläre das mit XY" Es hilft nicht die Tochter zu bestrafen. Sie muss ihre eigenen Erfahrungen machen. Wenn meine Tochter zu mir käme und meinen würde, ich solle 1 Kind Heim fahren, würde ich sagen:"Gerne, aber erst um X Uhr, so habe ich es mit seiner Mama abgemacht. Und jetzt gehst du hin und regelst die Sache. "

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Ja, das habe ich wohl in der Vergangenheit falsch gemacht. Ich habe mich oft eingemischt. Einfach, weil ich das Verhalten meiner Tochter nicht tolerieren konnte.
Aber das mit den Fragestellungen werde ich mir mal notieren und dann ausprobieren. Das klingt ganz einleuchtend und erfolgsversprechend. Danke für den Tipp!

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Wie reagierst du dann, wenn sie dich mit reinzieht?

Bleibst du dann eher passiv? Entschuldigst du dich?
Beziehst du klar Stellung?

Meine spürt, wenn jemand unsicher wird.
Dann wird sie auch unsicher, gefühlt "stärker" und buttert noch mehr rein. Das ist anstrengend und eine unsichere, immer kleiner werdende Person, macht meine noch unsicherer und sie wird gefühlt noch stärker.


Was bei meiner hilft und sie auch braucht: Erwachsene, die klar Stellung beziehen.
Durchaus angemessener Ton. Kein beleidigen und kein runtermachen.

Sondern klare Grenzen.

"du kannst xy jetzt nach Hause fahren!"
Antwort: so nicht!
In Ruhe: du kannst ..... Möglichkeiten aufzeigen
Als sie jünger war, auch mal den Zankapfel von den anderen rausnehmen. Hausrecht gibt es nicht. Wer sich unsozial verhält bekommt die Auszeit. Kein wegsperren, sondern klare Grenzen.

Grenzen und Verhalten habe ich mit ihr vor jedem einzelnen Besuch besprochen.
Sie brauchte die Verlässlichkeit. Egal welchen Mist sie baut. Ich habe eine Reaktion darauf und die halte ich ein.

Sie wird geliebt, aber ich lasse mir nicht alles gefallen.
Nur weil sie mein Kind ist, darf sie sich anderen "schutzlosen" (ohne Eltern dabei) nicht alles erlauben.

Sie selbst sucht bei Erwachsenen mehr Kontakt zu jenen, die klare Grenzen ziehen.
Erwachsene, die sich alles gefallen lassen, die sie theoretisch (und praktisch) rumkommandieren könnte, mag sie gar nicht. Nur wenn sie muss.
Sie kommandiert dann zwar. Weil es funktioniert. Wohl fühlt sie sich dabei gar nicht.

An Erwachsenen, die ihr klare Grenzen aufzeigen, kann sie sich messen. Sie findet es natürlich doof, wenn die die Grenzen umsetzen. Aber beim nächsten Mal verhält sie sich super. Weil sie die Verlässlichkeit hat.


Bei Kindern ähnlich.
Wer sich kommandieren lässt, bleibt.
Wer sich nicht kommandieren lässt, geht. Dabei mag sie letztere lieber. Aber die sind dann weg.

Da sie an Erwachsenen üben konnte, setzt sie das bei Kindern um. Bzw. sie misst / streitet sich mit zuverlässigen Erwachsenen, lässt da ihre Kraft aus und ist dann sozialverträglicher mit anderen Kindern. Gleichaltrig und älter. Bei jüngeren war sie schon immer vorsichtiger und sehr empathisch und selbst verlässlich.

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Also unsicher werde ich eher nicht, sondern selbst wütend. Zwischen ihr und mir gibt es leider sehr viele Machtkämpfe. Und auch wenn ich es wollte, ich kann dann gar nicht nachgeben und mir auf der Nase rumtanzen lassen.

Früher habe ich versucht, die Sache mit ihr unter vier Augen zu klären. Mittlerweile bin ich immer gleich so genervt, dass ich sie auch vor dem anderen Kind zurechtweise, sie auch manchmal für eine Auszeit ins Zimmer schicke. Ach es ist echt schwierig. Sie wäre so ein geselliges Kind und mag das Alleinsein überhaupt nicht. Und dann schafft sie es nicht, mit anderen Kindern dauerhaft auszukommen. :-(

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Hast du die Möglichkeit mal von außen drauf schauen zu lassen?

Ich selbst lasse mir zwar nichts gefallen, aber hasse Machtkämpfe sehr.
Das heißt, ich muss nicht alles und ständig gewinnen.

Mit einer erwachsen Person hatte ich als Kind nur Machtkämpfe. Aussteigen konnte ich als Kind nicht. Es war egal, was ich machte. Die erwachsene Person ging immer in Konfrontation oder so alles was ich machte als "Absicht" oder "Machtspiel" an.
Anfangs habe ich nur mitgemacht.
Irgendwann habe ich ALLES als gesehen als "die macht einen Machtkampf draus, also greife ich direkt automatisch an"
Aus diesem Muster kam ich nicht mehr raus.

Als ich erwachsen war, habe ich den Kontakt zu der Person weitgehend abgebrochen. Ich spürte nur den ständigen Stress und dass ich sie herausforderte - und wusste selbst nicht warum.

Analysiert habe ich es, als ich durch Zufall auf das Thema aufmerksam wurde.

Geholfen hätte es wahrscheinlich, wenn sich jemand anderes die Duelle mal von außen angesehen hätte und gesagt hätte: das und das kannst du besser machen. Sowohl mir, als auch der Person.

Bei meinem Kind habe ich das schon so gemacht.
Es war nur ein Thema, aber das immer wieder. Ich hatte mehrere Verhaltensarten versucht. Mein Kind war schon so automatisiert festgefahren, dass sie da allein nicht mehr rauskam - und ich in dem Punkt nicht an sie heran.

Ich habe dann eine Freundin gebeten sich die Situation mal anzusehen. Sie kam auch nicht an mein Kind heran (sonst super) und dann Beratungsstelle. Diese neutrale Person verwirrte mein Kind.
Durch die Verwirrung war ihr Muster unterbrochen. Somit Knoten gelöst, Schnürsenkel offen. Damit es sich nicht wieder zum gleichen Muster verknotet, bekamen wir beide noch Tipps.
Ich, wie ich sinnvoll reagieren kann (einen Versuch, den ich noch nicht probiert hatte - auf die Idee wäre ich von selbst auch gar nicht gekommen) und mein Kind ein paar Tipps, wie sie auf meine NEUE Reaktion reagieren kann.

Das hat uns wirklich geholfen
Meine Unsicherheit (neues und noch nie von dem Trick gehört) musste ich zurückhalten, sonst wäre sie darauf angesprungen. Es hat geklappt.
Hin und wieder kamen dann zwar noch die Wiederholungen auf. Aber da ich ja auch Tipps bekommen hatte, konnte ich dann schon früher und sinnvoller reagieren. Dadurch kam es nicht mehr soweit.

Was es war, weiß ich schon gar nicht mehr. #hicks Irgendwas wo wir immer wieder an einander geraten sind und keinen Ausweg fanden.
Beide stehen im Tunnel und versperren sich den Weg grade vorwärts.
Dass man auch rückwärts gehen kann, merkt man dann manchmal nicht. Die Beratung hat uns dann einen Seitenweg und eine offene Dachluke mit Leiter gezeigt ;-) bildlich gesprochen.

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Mein Sohn ist erst 6, aber er provoziert manchmal Streit, weil er gerade über etwas anderes frustriert war oder auch wenn ihm langweilig ist.
Vielleicht versuchst du mal mit ihr zu ergründen warum sie gerade so reagiert. Ich denke auch, dass man seinem Kind auch mal spiegeln kann, dass sein Verhalten unverhältnismäßig ist, dass das andere Kind es gar nicht verdient hat so behandelt zu werden.
Lass dich von ihr nicht so instrumentalisieren. Vielleicht schlägst du dich sogar auf die Seite von deinem Gast. Und sagst deinem Kind, dass du es sehr lieb hast, aber ihr Verhalten gegen über diesem anderen Kind ist inakzeptabel.

Natürlich solltest du ihr weiterhin Hilfestellung geben und mit ihr gemeinsam daran arbeiten. Aber betrachte sie bitte unabhängig von dir. Ihr Verhalten sagt nichts über eure Erziehung und deine Qualitäten als Mutter aus. Ihr müsst euch auch nicht dafür rechtfertigen, dass sie ein Einzelkind ist. Sie ist der Mensch, der sie ist. Letztendlich wünschen wir uns ja alle, dass unsere Kinder supersozial und beliebt sind, aber das ist sie vielleicht einfach nicht und das muss man genauso akzeptieren wie wenn sie unsportlich wäre.

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Danke für diese lieben Worte!

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Kannst du es arrangieren, dass die Kinder unter sich sind ohne Erwachsene. Dann regelt sich sowas schnell von selber. Deine Tochter hat dich als "Schutzschild" hinter dem sie ungeniert die anderen anstänkern kann. Damit meine ich nicht, dass du ihr Verhalten gut heisst. Aber du bist da und niemand kann ihr an. Bzw. das unbequeme Kind wird auf ihr Verlangen hin "entfernt". Darum schau, dass sie alleine unter Kinder kommt. Dann lernt sie schnell, dass es nicht immer nach ihrer Nase gehen kann. Da passt sie sich entweder an oder steht alleine da.

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Ja, das ist mir eh am Liebsten, wenn ich nicht dabei bin und gar nix mitkriege. :-)
Leider wird sie nicht gerade oft eingeladen...