Narzisstische Mutter - ich möchte das nicht sein!

Hallo,

ich hoffe hier auf ein paar Ratschläge & Tipps, um eine „bessere“ Mutter sein zu können.
Ich bin seit einem knapp halben Jahr Mutter und erkenne an mir Eigenschaften, die ich einfach furchtbar finde.

Ich habe meinem Baby schon so oft gesagt, dass es mich nervt, dass es einfach den Mund halten soll, weil ich sein Geschrei häufig einfach nicht hören konnte. Das grenzt is schon an emotionalen Druck ?!?

An sich liebe ich jede Sekunde mit ihm & gehe in meiner Mutterrolle total auf. Aber ich ertrage es nicht, wenn er schlechte Laune hat oder nörgelt. In diesen Momenten finde ich alles einfach furchtbar.

Ich habe das mit einer Freundin besprochen, die als Therapeutin arbeitet und sie meinte, dass ich mein Baby nur so akzeptieren würde, wie ich „ihn gerne hätte“ und dass das narzisstische Züge sind. Und dadurch eben nur gute Momente mit ihm möchte. Doch das ist doch nicht realistisch ! Er wird viele schlechte Phasen haben in denen ich ihm zur seite stehen möchte !

Ich möchte mein Baby Lieben wie es ist, in „guten wie in schlechten Tagen“. Ich möchte ihn nicht vergleichen und mich in negativen Momenten für ihn schämen.

Ich möchte dass er glücklich aufwächst & weiß dass seine Mutter ihn bedingungslos liebt.

Doch wie kann ich so werden? Wie kann ich ihm zeigen oder auch fühlen, dass ich ihn nur so lieben möchte wie er ist? Wie kann ich seine negativen Momente besser annehmen & als Teil von ihm akzeptieren?? Die harten Phasen (trotzphase etc.) kommen doch erst noch ? Was wird bis dahin mit mir?

Bitte zeigt mir Möglichkeiten auf… Ich fühle mich hilflos.

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Zuerst mal finde ich, dass deine Freundin heillos übertreibt.

Du bist eine noch realtiv frisch gebackene Mama und es läuft anders, als du es dir vorgestellt hast. Auch du hast nur begrenzte Kapazitäten und bist irgendwann an der Belastungsgrenze. Du darfst sehr wohl auch genervt sein, dir darf es zu viel werden und du darfst frustriert sein. Daran is NIX narzisstisch (der inflationäre Gebrauch dieses Wortes ist eh grausam!) und auch nix falsch. Glaub mir mal, dass du nciht die einzige Muttter bist, der es so geht.

Das Einzige, was du ändern solltest, ist dein Umgang damit. Denn ja, dein Baby kann nichts dafür und möchte dich auch nicht ärgern.

Ich kenne es selbst, dass man Verhaltensweisen bei sich selbst feststellt, die einen erschrecken. Und ich fand ganz ganz furchtbar, dass ich mich teils wie meine eigene Mutter verhalten habe. Das war für mich so schlimm, dass ich wirklich massiv alles verändert habe. Das klappt, wenn du offen dafür bist, etwas zu verändern (was du ja bist, dem Thread zufolge) und dass du regelmäßig situationsbezogen reflektierst. DIch also selbst fragst, ob du gut reagiert hast, wie es hätte besser laufen können und ob du lösungsorientiert handelst.
Oftmals ist man so gefangen in den "Eltern-Automatismen", die man so erlernt hat, dass hoppladihopp irgendwelcher Stuss über die Lippen kommt, ohne nachgedacht zu haben.

Refkletieren und offen bleiben ist mmn sa am hilfreichsten. Und schau auch auf dich, was du brauchst. Ob du genügend Zeit für dich allein hast, fernab vom Mutterdasein.

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Ehm, ich will deiner Therapeutin nichts unterstellen , aber hat sie selber Kinder ?

Natürlich ist das nicht okay was du zu deinem kind sagst, und sollte nicht mehr vorkommen !!! aber das passiert doch eher in einem Moment von Überforderung, Übermüdung usw.. und nicht weil du dein Kind nicht akzeptierst. Dass das narzisstische Züge sein sollen finde ich persönlich sehr weit hergeholt .
Aber ich bin keine Therapeutin.

Dein Baby ist noch klein und nimmt es dir nicht übel. Wichtig ist dass du daran arbeitest, dass es nicht mehr vorkommt !

Lg

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Ich finde es toll das du es selber merkst und ansprichst!
Es ist nicht immer einfach, und die richtig harten Phasen kommen erst da hast du recht.
Aber man wächst immer mehr in diese Rolle rein und auch du wirst das 🧡.
Ich kann dir nicht viele Ratschläge geben wie du es machen könntest.
Es wird der Moment kommen wo es dir leichter fallen wird mit den nicht so schönen Situationen besser umgehen zu können .

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Ich kann dir das kinderschutzzentrum empfehlen. Die haben super Pädagogen genau für die schwierige Zeit des Baby/Kleinkindalters :)

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Danke für euer erstes Feedback. Tatsächlich bin ich oft selber erschrocken darüber wie ich mein Kind wahrnehme und wie viel Frust und Ärger ich ihm gegenüber spüren kann. Ich hatte mich auch schon mal selber gefragt ob das schon „Narzissmus“ sein könnte wenn man am liebsten nur ein gut gelauntes Baby haben möchte und mit 0 Lust und Geduld ihn in negativen Momenten begleite. ??

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Ein Narzisst ist nochmal ein gaaanz anderer Brocken.
Kinder zeigen einen die eigenen psychischen Schwachstellen. Man merkt halt: "vieles" habe ich als Kind falsch erlebt/erlernt.
Unangenehme Gefühle wie Weinen und Wut werden in der Kindheit gerne "abtrainiert".

Mit Kindern stellt sich heraus, gibst du es so weiter wie gelernt oder brichst du alte Verhaltensmuster, reflektoerst dich und versucht es besser zu machen.

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Nanana..die Diagnose würde ich mal nicht gleich aufnehmen und mir selbst einen Stempel verpassen, mit dem ich negatives assoziiere.

Suche dir doch eine feste Therapeutin/Beratungsstelle...es gibt da schon Fragen, die es sinnvoll wäre zu beantworten.

Hier ein paar Beispiele:

- was für Gedanken und Gefühle kommen hoch, wenn ads Kind schreit? Ist der Lärm, der dich stört...ist es ein Schuldgefühl das aufkommt? ein Versagensgefühl? Welche Interpretation hast du darüber, was das Schreien des Kindes über dich, diene Mutterkompetenzen aussagt?

- wie war deine Kindheit? wie wurde auf dich reagiert, wenn du laut warst, wenn du nörgelig warst, wenn du nciht brav warst, nicht angepasst?

- wie wichtig ist was andere von dir denken und welcher Druck entsteht, wenn es vermeintlich nciht rund läuft bei dir?

- was ist ein gutes und was ein schlechtes Baby? warum ist es ein negativer Moment, wenn das Kind weint?

- hast du verinnerlicht, was Kinder in dem Alter deines Kindes können und tun? wie sie kommunizieren, welche Entwicklungsaufgaben sie zu bewältigen haben und was das mit ihnen vielleicht macht? Wäre es möglich, dass du den Blick auf das Verhalten des Kindes änderst? Es greift dich niemals an mit seinem Schreien....das Schreien ist einfach seine Reaktiion auf die Umwelt, bzw. auf seine Gefühle und Bedürfnisse.

- hast du verinnerlicht, welche Rolle du spielst? Wenn dein Kind mti seinen Emotionen überfordert ist? Du bist der extere Emotionsregulator. Geh du in die absolute Liebe und Geduld und vermittle deinem Kind, dass es keine Angst haben muss, vor seinen Emotionen...du bist da und hälst sie mit ihm aus. Wie soll das Kind sonst lernen, das alles gut ist und es nicht durchdrehen muss? Wenn du also in seine Hilflosigkeit einsteigst steigert das nur die Hilflosigkeit des kindes und es wird schlimmer.

Gehe dem ganzen auf den Grund, wenn du möchtest mit Hilfe. Und verurteile dich nicht...das hilft niemandem und spitzt die Situation nur zu. Der Satz "das sind narzisstische Anteile" hat vermutlich einen gänzlich ungünstigen Effekt. Nämlich, dass du noch mehr Angst vor den emotionalen Situationen hast und noch unischerer bist...was sich wiederrum verstärkend auf die Unsicherheit des Kindes auswirken könnte.

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Danke für deinen Beitrag und die Fragen. Ich werde das definitiv angehen!!!

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Ich kann dich schon einmal beruhigen, eine Narzisstin würde sich niemals auf deine Art reflektieren, die findet sich nämlich total in Ordnung wie sie ist. Außerdem kann sie zwischen sich und ihrem Kind nicht wirklich trennen, das Kind ist eine Verlängerung von sich selbst. Ich finde deine Freundin da eher nicht so ganz fair, muss ich sagen. Wobei ja gesagt wird, dass wir alle etwas narzisstische Züge in uns tragen.
Ich finde jedenfalls gut, dass du dir Gedanken machst, allerdings sei nicht so hart zu dir. Da wächst du schon rein :-)

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Vielleicht hilft dir folgendes:
Wenn du schlechte Laune hast/traurig bist etc pp, dann möchtest du vielleicht ja auch getröstet/in den Arm genommen werden oder möchtest einen Menschen haben, der dir einfach nur zuhört, ohne zu werten.
Und das möchte dein Baby auch. Babys können sich nur durch weinen/schreien äußern, manchmal muss man das Weinen einfach aushalten (wenn Hunger, Müdigkeit, Schmerzen, zu warm/zu kalt, Windelcheck ausgeschlossen sind). Dann nimmt man sein Baby in die Arme oder steckt es ins Tuch und ist für es da. Ggf kannst du dir Kopfhörer 🎧 aufsetzen und Musik hören oder Oropax verwenden, wenn du das Geschrei nicht aushältst.
Es gilt ruhig zu bleiben!
Sollte dich doch die Wut übermannen, leg dein Baby sicher ab und verlasse für wenige Minuten den Raum, um „runterzukommen“ oder deine Wut ins Kissen zu brüllen. Ist alles besser, als Wut/Frust am Baby auszulassen.

Was mir früher sehr geholfen hatte: Ich trug einen Haargummi am Handgelenk und bevor ich wütend 😤 oder laut wurde, begann ich daran zu zupfen. Der „Schmerz“ lenkte mich ab, die Wut verrauchte und ich konnte die Situation (Trotzsituation 😅) ruhig und gelassen durchstehen.

Wir sind alles nur Menschen und Menschen haben Gefühle, positive als auch negative.

Alles Gute für dich!

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Ist deine Freundin eine echte Therepeutin (Psychologin)?!

Seriös ist das nicht.

...es kann 1000 Gründe habe, warum wir uns unschön Verhalten. Vielleicht sieht man ein unzufriedenes Kind als ein Zeichen fürs eigene Versagen und kann es deswegen nicht annehmen. Vielleicht weil man als Kind nie fehler machen durfte. Vielleicht triggert es etwas in einem aus der eigenen Kindheit. Vielleicht kannst du dich selber nicht gut regulieren und kannst mit dem Stress nicht gut umgehen, der mit Kind daher kommt usw.

Genervt sein ist durchaus "normal", mein Kind war ein easy Baby aber als Kleinkind wurde es wirklich anstrengend. Mein Mann ist super belastbar und trotzdem öfters an seiner Grenze. Genevt zu sein ist normal, der Umgang macht es. Vielleicht fehlen dir nur Technicken mit dem Streß einen gesunden Umgang zu finden. Da könnte ein seriöser Therapeut helfen.

Mein Kind hat viele verdrängte traumatische Erinnerungen hoch geholt. Ich musste meine Kindheit aufarbeiten und habe mit meiner Herkunftsfamilie brechen müssen, begleitet von einer Therepeutin. Alleine konnte ich nicht gegen die toxischen Strukturen ankämpfen. Ich bin nicht perfekt, ich reflektiere mein Verhalten und versuche besser zu werden.

Ungesunde Verhaltensweisen und Muster zu durchbrechen ist schwierig. Man kann sich da Hilfe holen aber deine "Freundin" ist keine Hilfe, klingt eher unempathisch.