Berufe im sozialen Bereich

Ich möchte mich beruflich neu orientieren und vor allem einer sinnvollen und erfüllenden Arbeit nachgehen. Bisher habe ich im Büro gearbeitet, Assistentin der GF, Sachbearbeiterin, etc.

Leider bin ich ziemlich ahnungslos, was es alles so gibt und weiß nicht, wo ich zu suchen oder zu informieren beginnen soll. Bzw wie die Berufe dann ganz genau aussehen würden. Also fange ich u.a. hier einmal mit meiner „Recherche“ an.

Ich würde gerne Menschen (Familien, ältere Menschen) unterstützen. Tut mir leid, wenn das jetzt seltsam oder irgendwie oberflächlich klingt, aber alles mit Pflege von älteren Menschen muss ich nicht zwingend dabei haben. 😅

Hat jemand einen Job im sozialen Bereich von euch, wenn ja welchen und was macht euch daran besonders Spaß, was nicht? Wie lange hat die Ausbildung gedauert und welche Ausbildung macht Sinn, wenn man schon im etwas fortgeschrittenen Alter ist? 😅 (Ende 30).

Danke vielmals!!

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Du kannst ja in irgendeiner Form Therapeutin werden, da unterstützt du verschiedene Menschen.
Ergotherapeutin, Physiotherapeutin, Medizinische Masseurin und Bademeisterin, Logopädin, Musik oder Kunsttherapeutin, Coach.
Oder Sozialpädagogin, Heilpädagogin, Familienpflegerin, Familienhelferin...
Dann gibt es noch die Erzieherinnen, die Alltagsbegleiterinnen, Sozialassistentinnen...
Die Ausbildungsformen sind ganz unterschiedlich. Eher schulisch, oder ein Studium, kurz oder lang...
Gibt es bei euch in der Nähe Rehakliniken? Da gibt es sehr interessante Jobs. Vielleicht hospitierst du mal in so einer Einrichtung?

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Vielen Dank!
Aber ist das alles nicht sehr schwierig zu lernen?

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In alle Bereiche musst du dich erst einarbeiten. Der Anfang wird für dich, egal wo, schwierig sein. Aber diese Berufsfelder sind doch alle total interessant, spannend und dadurch auch befriedigend und Spaß bringen.

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Hallo,

ich arbeite als Logopädin in einer geriatrischen Rehaklinik. Ich sitze von meinen 20 Std. Arbeitszeit mindestens offiziell 2, 5 Std. pro Woche am PC um die Dokumentation zu machen. Inoffiziell sicherlich 5 Std..
Ich habe eine dreijährige schulische Ausbildung gemacht. Inzwischen ist auch ein Studium möglich. Meine Umschulung habe ich mit dreißig gemacht.

Viele Grüße

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Und macht dir deine Arbeit Spaß? War es schwierig, die Ausbildung zu machen und einen Job zu finden?

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Vielleicht könntest du, bevor du dich festlegst, in verschiedenen Bereichen ehrenamtliche Tätigkeiten erledigen, um deine Eignung und deine Vorstellungen zu erproben.

In verschiedenen Krankenhäusern gibt es ehrenamtliche Kräfte auf onkologischen Stationen. Sie betreuen die Patienten, die zur Chemotherapie kommen, kochen Tee, sind für Gespräche da.
Auf Kinderstationen gibt es ehrenamtliche Vorlesedamen- und Herren.
In einer Kinderklinik gab es ein Rentner-Team, das wöchentlich Kasperletheater für die Kinder aufgeführt hat.
Hospizgruppen suchen immer Mitglieder für Sitzwachen bei Sterbenden.
Kinder -Hospizdienste suchen Menschen, die Geschwister von schwerkranken Kindern betreuen.
Grundschulen haben Bedarf an Mittagspausenbetreuung und Hausaufgabenhilfe.
Viele Flüchtlingsinitiativen suchen Menschen für Kinderbetreuung, Nachhilfe, Ämtergänge.

Wenn du dir nicht sicher bist, ob eine weitere Ausbildung für dich in Frage kommt, reduziere doch deine Arbeitszeit und nimm eine ehrenamtliche Aufgabe an.
Ich kenne einige Leute, die so zu ihrer trockenen Büroarbeit eine sinnstiftende Beschäftigung gefunden haben. Und an solch willigen Menschen fehlt es an allen Ecken und Enden.

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Es gibt "Seniorenbegleiter", die die alten Leute zu Arztterminen, zu Ämtern, zum Einkaufen oder einfach nur beim Spazierengehen und Quatschen begleiten.
Erkundige dich bei Caritas, BRK usw.
Wird zwar nicht sonderlich gut bezahlt. Aber wenn es deine Erfüllung ist, wirst du dort sicher mit offenen Armen empfangen.

LG

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Wenn du einigermaßen auf dem Lohn Niveau einer Sachbearbeiterin bleiben möchtest, könntest du soziale Arbeit studieren. Da ist das Arbeitsfeld sehr breit gefächert von Beratung bis zur Kita und Jugendarbeit aber auch Seniorenarbeit ist da alles möglich. Sei dir aber bewusst dass es oft schöner und erfüllender klingt als es ist und das diese Jobs halt oft problembelastet sind, denn sonst würde man ja keine Hilfe brauchen. Oft arbeitet man mit Kranken, Traumas, Gewalt etc.
Ist nicht immer einfach und man braucht eine sehr stabile Psyche.
Vielleicht auch noch zu erwähnen das solche Quereinsteiger Jobs wie "Seniorenbetreuung" nicht wirklich geistig anspruchsvoll sind und du dich langweilen könntest.

Bearbeitet von Samara
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Hallo!

Auch ich kann dir nicht sagen, welchen Beruf du dir da angucken solltest. Ganz sicher kann ich dir aber raten, eine solide Ausbildung oder Studium zu absolvieren und nicht eine von diesen oberflächlichen, kurzen "Ausbildungen". Da wird man hinterher schlecht bezahlt und bleibt auf Hilfarbeiterniveau. Außerdem wird denjenigen, die so was machen, vorgegaukelt, dass sie nun bereit sind für alles, was aber nicht stimmt. Diese Leute haben hinterher mehr Verantwortung als sie eigentlich tragen können.

Bei mir ist es übrigens umgekehrt. Ich mache seit tausend Jahre Pflege, liebe das eigentlich, aber richtig Spaß habe ich an dem Minijob im Büro. Diese Stille, keine Gerüche, der höfliche Umgang! Ein Träumchen!

Ich glaube, die letzte Motivation, in einen sozialen Beruf zu gehen, sollte sein, dass man was Sinnvolles sucht oder die Welt besser machen will. Es gibt wenig oder gar keine Anerkennung, es gibt keine (automatische) Dankbarkeit und manchmal sogar heftige Abwehr. Meist ist es Sisyphos-Arbeit. Das muss dir klar sein und das lernst du bestenfalls in einer anständigen Ausbildung und nicht in einem Crash-Kurs, der nur dafür sorgen soll, dass Lücken im sozialen Bereich -und davon gibt es viel zu viele- schnell gestopft werden. Lass dich da bloß nicht verheizen!

LG

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Hervorragende Antwort und 100% Zustimmung von einer Ergotherapeutin, die auch täglich gegen Windmühlen kämpft und dafür vom Klientel regelmäßig verbal wie körperlich einstecken muss

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Hallo

ich kenne einige Frauen hier im Ort, die haben sich nach der Kindererziehung beruflich umorientiert.

Sie arbeiten nun als Betreuungsassistentin bzw. Alltagsbetreuer in der Tagespflege bzw. im mobilen Pflegedienst ohne zu pflegen sondern für Alltagskram wie Begleitung zu Arztbesuchen, Einkauf, etc.

lies mal hier
https://www.azubiyo.de/berufe/betreuungsassistent/

oder vielleicht Dorfhelferin
https://www.caritas.de/fuerprofis/arbeitenbeidercaritas/sozialeberufe/dorfhelfer/in/dorfhelferinnen.aspx

Diese sind weniger aufwändig von der Ausbildung her.

Familienhelferin ist anspruchsvoller weil da ein Studium soziale Arbeit vorausgeht
https://www.karrieresprung.de/jobprofil/familienhelfer/



LG

Bearbeitet von doucefrance
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Möchtest du denn komplett weg vom Bürojob?

Ich habe Rechtsanwaltsfachangestellte gelernt und mich dann auch entschieden, in den sozialen Bereich zu gehen. Zwar mit erheblichen finanziellen Abstrichen, aber da war mir mein 'Seelenheil' wichtiger. Ich habe eine kurze Ausbildung zur Seniorenbetreuerin gemacht und dann eine Zeitlang in einem Pflegeheim gearbeitet. Tja, und dann kam Corona. Mich hat das einfach zu sehr mitgenommen zu sehen, wie mir die Menschen, die mir wichtig geworden sind, wie die Fliegen weggestorben sind. Konnte ich nicht mehr, ich war mental völlig ausgelaugt, obwohl ich meine Arbeit wirklich geliebt habe.

Just in dieser Zeit habe ich eine Anzeige gelesen der Klinik in unserem Ort, da wurde eine Chefarztsekretärin gesucht. Also habe ich mich beworben und wurde auch sofort genommen. Was soll ich sagen, der Schritt war unglaublich schwer, aber es war das Beste, das ich machen konnte. Zwar wollte ich niemals wieder ins Büro, aber das ist hier halt was ganz anderes. Mein Chef hat mir später auch gesagt, er hat genau jemanden wie mich gesucht. Mit dem kaufmännischen Knowhow und der sozialen Kompetenz.

Meine Kolleginnen aus anderen Abteilungen kommen auch überwiegend aus kaufmännischen Berufen, ohne irgendeinen sozialen Hintergrund. Also wenn du dir sowas vorstellen kannst, vielleicht einfach mal suchen. Ich gehe wirklich kaum einen Tag hier raus, ohne zu wissen, etwas Sinnvolles getan zu haben.

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Im sozialen Bereich gibts viele Möglichkeiten, es wurde schon allerhand genannt.

Ich rate Dir aber davon ab, nur einen Crashkurs zu machen, um schnell in den sozialen Bereich zu kommen.
Alltagsbetreuer, oder wie hier genannt Seniorenbetreuer, kann man sehr schnell werden, auch ohne Ausbildung, als Quereinsteiger kommt man schnell rein, kann bei Interesse und Bedarf den Crashkurs nachholen, ist keine Fachkraft.
Aber anspruchsvoll ist die Tätigkeit nicht, das muss man wirklich mögen, Putztätigkeiten gehören in dem Beruf dazu, auch leichte pflegerische Tätigkeiten, bei vielen AG ist es nicht nur Alltagsbetreuung, dankbar sind längst nicht alle, die man betreut.

Ich bin mittendrin in der beruflichen Neuorientierung, aus gesundheitlichen Gründen, bin älter als Du.
Erst wollte ich in den kaufmännischen Bereich, merkte aber schnell, dass ich mir einen reinen Bürojob nicht vorstellen kann, mir dabei die sozialen Kontakte fehlen, ich lieber in den sozialen Bereich will.
Meine Überlegung war auch erst Alltagsbetreuerin, Inklusionsassistentin oder Pflegeberaterin zu werden. Als Alltagsbetreuerin hätte ich sehr schnell einen Job gehabt, als Quereinsteigerin ohne Ausbildung, die hätte ich über den AG nachholen können.
Ich kam dann aus familiären Gründen zu einem anderen Blickwinkel, kaufmännische Tätigkeiten im Homeoffice kombiniert mit regelmäßigen Außendienstterminen, Beratung im sozialen Bereich.
Gerade weil Du im Büro gearbeitet hast, Bürotätigkeiten gewohnt bist, bisher aber im
Bürojob angestellt warst, wäre das vielleicht für Dich gut geeignet.
Ich bin in der Ausbildung zur Berufsbetreuerin, gesetzliche Betreuung, Sozialberatung, der Beruf hat sehr gute Jobprognosen.
Erst war ich 3 Monate im Praktikum in einer Tagespflege, was meinen Entschluss festigte keine Alltagsbetreuerin zu werden.
Seit Januar bin ich in einem Betreuungsbüro im Praktikum, bekomme sehr viel vermittelt und gezeigt, lerne den Alltag eines Berufsbetreuers kennen, kaufmännische Tätigkeiten und regelmäßige Außendiensttermine, sehr abwechslungsreich und hochinteressant.
Die Ausbildung läuft berufsbegleitend in Teilzeit, Schule parallel mit Praktikum, die Schule findet teilweise im Präsenzunterricht oder im Homeschooling statt.

Bearbeitet von Heute so
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Absoluter Blödsinn was Sie hier über den Beruf des Alltagbegleiters bzw. der Betreuungskraft von sich geben!

Haben Sie jemals in dem Beruf gearbeitet? Wenn nicht, sollten Sie sich kein Urteil erlauben!

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Wo habe ich mir denn ein Urteil erlaubt?

Ich schreibe meine persönliche Meinung, die auf Erfahrung beruht.

Es kommt auf den AG an, ich schrieb, bei vielen nicht bei allen AG, gehören Putztätigkeiten und pflegerische Tätigkeiten in dem Beruf dazu.

Der Crashkurs zur Alltagsbetreuerin dauert meist nur 6 Monate, damit kommt man sehr schnell in die Pflege rein, kein Wunder beim Pflegenotstand, wird oft voll mit eingebunden.

Meine Schwester arbeitet als Alltagsbetreuerin in einer Pflegeeinrichtung, hat vor Jahren den Crashkurs gemacht, Putzen gehört definitiv regelmäßig dazu, hauswirtschaftliche Tätigkeiten.

Ich hätte im Herbst als Alltagsbetreuerin einsteigen können, als Quereinsteigerin bei einem AG der seit Jahren Alltagsbetreuung anbietet, zu guten Konditionen.
Im Vorstellungsgespräch wurde ich sofort gefragt, ob ich leichte pflegerische Tätigkeiten mit übernehmen würde und Putztätigkeiten.
Es gibt nach wie vor AG, die Alltagsbetreuer dafür einsetzen, nicht nur zur Beschäftigungstherapie, zumindest hier in der Region, woanders vielleicht nicht.

Im Praktikum in der Tagespflege wo ich 3 Monate war wurde vorausgesetzt, dass Putztätigkeiten und pflegerische Tätigkeiten übernommen werden, Praktikanten werden gern verheizt. Dort bieten die Pflegekräfte und Hauswirtschaftskräfte regelmäßig Beschäftigungsangebote für Senioren an, extra dafür Alltagsbetreuer gibt’s nicht.

Mein Mann war mehrere Jahre Pflegekraft im Betreuten Wohnen, da lief es nicht anders, Alltagsbetreuer nur zur Beschäftigungstherapie stellt hier keine Pflegeeinrichtung ein. Die Pflegekräfte werden über die zusätzlichen Betreuungsleistungen mit eingesetzt, wenn mal Zeit ist sich 1h mit den Senioren zu beschäftigen, zum spazieren gehen, für Würfelspiele usw.

In Deutschland werden Pflege und Betreuung definitiv nicht überall klar getrennt, Blödsinn!

Bearbeitet von Heute so
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