Neuaufteilung gemeinsamer Finanzen???

Ich würde gern mal hören, wie ihr das aufteilt und as ihr dazu meint.
Zu meinem Thema:
Mein Mann und ich sind 12 Jahre verheiratet. Nach dem 1. Kind haben wir uns hingesetzt und die Aufteilung besprochen. Wir haben nach der einjährigen Elternzeit beide Vollzeit gearbeitet, wobei ich damals deutlich mehr verdient habe als er. Wir haben uns darauf geeinigt, dass alles über mein Konto läuft ( also alles: Miete, Versicherungen, sämtliche Ausgaben, Einkäufe, , Freizeit, Ausflüge, Urlaub, Neuanschaffungen usw.) und er mir Betrag x überweist ( damals ca 3/4 seines Einkommens) und ich auch unsere Buchführung mache. Wir haben beide gegenseitige Kontovollmachten.
Nun ist es so: wir haben jetzt 3 Kinder und zahlen fast doppelt soviel Miete wie damals. Ich arbeite in TZ, verdiene also jetzt deutlich weniger. Er hat mehrere Karrieresprünge gemacht in den letzten 10 Jahren.
Es hat sich aber an der Verteilung seit 10 Jahren nichts verändert. Ich verdiene deutlich weniger als vorher und alles geht von meinem Konto. Es geht quasi alles drauf für unseren Lebensunterhalt. Mein Mann zahlt nach wie vor im dreistelligen Bereich, hat es nie erhöht. Inzwischen überweist er mir ca 1/4 seines Einkommens und spart den Rest auf einem separaten Konto. Gibt es auch gerne mal aus. Er hat bis auf Tanken und Hobby keine weiteren Ausgaben.
Ich habe jetzt festgestellt, dass er ziemlich viel angespart hat, während auf unserem Familiensparkonto der Betrag stagniert bzw. schrumpft ( wir zahlen davon Autoreparaturen, Urlaub, unvorhergesehene Ausgaben )
Jetzt habe ich ihn angesprochen, ob er den monatlichen Betrag angleichen könnte, weil sich sowohl Gehalt als auch Lebensbedingungen verändert haben . Er ist sofort an die Decke gegangen. Warum das nötig sei? Das Geld würde ja so auch reichen. Und wenn es ein Problem gäbe, würde er halt mal was bezahlen… Er tat quasi so als ob ich ihn ausnehmen wolle. Ich habe nur gemeint, ob er 1/2 seines Gehaltes ebenfalls zum Familieneinkommen beisteuern könnte …
Wie seht ihr das ? Ja, ich verdiene noch etwas mehr als er, aber es ist praktisch gleich inzwischen. Ich finde seine Haltung nicht ok. Er aber stellt mich als Geizkragen hin. Dabei waren wir uns früher einig. Da war es auch fair. Ein gemeinsames Konto wollten wir beide nicht.
Sehe ich das zu eng?
Sorry für den langen Text.

1

Da ihr kein drittes Konto wollt, hättet ihr bei jeder beruflichen Veränderung die Zahlung anpassen müssen. Jetzt kommt das ganze für ihn aus dem nichts. Männer fühlen sich da dann schnell angegriffen, keine Ahnung wer ihnen den Floh ins Ohr gesetzt hat, dass alle Frauen sie ausnehmen wollen. Jeder vernünftige Partner wird sich aber von den Zahlen überzeugen lassen. Also druck die Kontoauszüge aus, stelle Rechnungen an und zeig ihm auf, dass du 100% deines Gehalts und er 25% zum Leben beisteuert. Dann sollte er sich gegen eine Anpassung nicht mehr sträuben.
Ich hoffe du hast ein separates Konto, auf dem du für dich privat fürs Alter und einen Notgroschen ansparen kannst. Wenn nicht, dann würde ich das mal ins Auge fassen.

2

Was war denn Deine Antwort auf die Frage, warum das nötig sei?

"Weil Du sparen kannst, und ich nicht, das finde ich unfair" ist ja ein Teil der Wahrheit. Aber vermutlich auch der, der die anschließende Diskussion schon in eine Richtung schiebt.

"Weil sich seit unserer letzten Abstimmung über das Thema an der Ausgabenseite ganz viel geändert hat, und wir das endlich mal anpassen sollten." ist vielleicht neutraler und eher geeignet, eine einvernehmliche Lösung herbei zu führen.

Ein drittes, gemeinsames Konto wäre aus meiner Sicht auch eine gute Lösung. Da könnt Ihr dann ja, der Einfachheit halber das nehmen, von dem eh alles abgeht, und Du machst Die ein neues, eigenes.

Da Ihr Euch aber auch darauf geeinigt hattet, dass Du die komplette Buchführung machst, darfst Du ihm aus meiner Sicht aber nicht vorwerfen, dass das jetzt die erste Neuregelung wird. Denn auf gestiegene Ausgaben zumindest mit "Stopp, wir steuern auf ein Problem zu" zu reagieren, wäre dann Dein Job gewesen.

3

Nein, du siehst das nicht zu eng.

Wir haben das 3 kontenmodell und bei jeder Änderung unseres Lebens (Kind, elternzeit, beförderung) haben wir unsere Beträge angepasst.
Ich wäre enttäuscht, wenn mein Mann nicht von alleine seine Beiträge anpassen würde. Also stinksauer würde er sich so verhalten wie dein Mann.

Ich hätte an deiner stelle aber auch viel früher etwas gesagt.

Vor allem so rein rechtlich kann er es ja lustig auf seinem eigenen Konto sparen. Bei einer Scheidung würde es trotzdem zum Teil dir zu gesprochen werden, außer ihr habt einen anders lautenden Ehevertrag.

Bearbeitet von Sternenstaub1990
4

Hallo,
erstmal gibt es bei uns dieses Gespräch über die Finanzen jedes Jahr. Nicht weil wir darüber streiten, sondern weil uns bewusst ist, dass sich die Einnahmen und die Ausgaben permanent ändern. Ja, wir haben auch getrennte Konten - einfach weil das Modell des gemeinsamen Kontos bei uns nicht funktioniert hat.
Zweitens wurden bei uns die Ausgaben zwischen uns aufgeteilt. Derjenige mit dem höheren Einkommen zahlt grundsätzlich die Einkäufe. Alle anderen fixen Kosten werden so aufgeteilt, dass jeder am Ende des Monats die gleiche Summe an „Taschengeld“ zur Verfügung hat. Logischerweise gehen dann hier noch viele Sachen von ab. Für Freizeit und Sparen kann das nicht alles genutzt werden.
Große Rechnungen (z.B. für das Haus) zahlt derjenige mit dem höheren Einkommen. Hier gibt es aber dann Ausgleichszahlungen.

Bearbeitet von kati543
5

Hää aber wie konnte es denn so weit kommen ? Warum hast du das denn nie früher schon angepasst, schon allein zu dem Zeitpunkt als die Miete erhöht wurde oder du auf Teilzeit gegangen bist ? Verstehe ich ehrlich gesagt nicht.
Hast du ihm mal ausgerechnet was er an Unterhalt für 3 Kinder zahlen würde ? Das wäre kein 3-stelliger Betrag mehr.
Ihr verdient das gleiche also rechnet aus wie hoch eure monatlichen Kosten sind und dann teilt ihr diese durch 2. Dann hat auch jeder gleich viel Geld zum sparen übrig.

6

Du siehst das kein bisschen zu eng. Ich frag mich allerdings wie dir das nicht bereits in zwei weiteren Schwangerschaften, Elternzeiten, beginnender TZ, etc. auffallen konnte. Dennoch muss es jetzt - lieber spät als nie - angepasst werden. Und ihr solltet euch vielleicht bereits jetzt auch dazu einigen, dass man einmal im Jahr die Verteilung checkt und auf die neuen Gegebenheiten anpasst. Sprich: auch wenn du wieder einen Gehaltssprung machst wird es wieder angepasst.

Mit wäre das ja nicht nur zu ungerecht, sondern auch zu lästig. Betreibt ihr denn gar keinen gemeinsamen Vermögensaufbau?

7

Huhu,

Wir machen das auch so wie ihr - er überweist mir Geld .
Letztes Jahr hat er nachdem sein Kredit abbezahlt war automatisch mehr an mich überwiesen mit den Worten: Nebenkostenerhöhung und gestiegene Lebenskosten 😅🙈 wir haben auch ein kleineres Gehaltsgefälle, deswegen habe ich die gestiegenen Kosten auch selber bis dahin abgefedert.

So muss das sein- das der Partner automatisch mitdenkt und das anpasst. Mit Anpassung der Lebensumstände, sei es Inflation, Kinder oder gestiegene Mietkosten muss eben auch die Beteiligung vom Mann da halt steigen.

Rechne alle Kosten auf , die für euch monatlich entstehen und sage ihm er hat das die Hälfte zu überweisen. Ende aus.

Es sind auch seine Kinder, er muss auch für deren Lebensunterhalt aufkommen. Die Düsseldorfer Tabelle hilft da ganz schnell auf die Sprünge.

Lg

8

Bei uns ist es so, dass ich in Teilzeit etwas mehr verdiene als er in Vollzeit. Aufs gemeinsame Konto zahlen wir ungefähr gleich viel ein, er etwas mehr (da gehen nur die Fixkosten ab). Ich zahle die meisten Einkäufe und bekomme auch das Kindergeld.
Am Ende haben wir beide ungefähr gleich viel für uns jeweils übrig. Jeder so 500 Euro "Taschengeld".
Ich würde ausrechnen was am Ende des Monats übrig bleibt und davon bekommt jeder die Hälfte. Ihr leistet beide euren Teil zum gemeinsamen Leben bei egal ob durch Arbeit und oder Kinderbetreuung. Rechne dir aus, wieviel du in Vollzeit mehr hättest. Das ist einfach nur unfair!

9

Natürlich siehst du das nicht zu eng, denn in der Kasse ist es bereits zu eng. Aber das wurde dir doch über die Jahre bewusst und du hattest wohl „Respekt“ vor diesem Gespräch, weil du deinen Mann kennst, oder?

Das ist nun wie bei einer Lohnverhandlung - da muss man in der Regel auch mehrmals ran. Einfach nicht lockerlassen und nochmals ein Gespräch starten - mit harten Fakten und Zahlen auf Papier. Klar ist es unsympathisch, wie dein Mann sich verhält, und für mich wäre schon längst ein anderes Level erreicht.. wie dem auch sei: Macht die Berechnung nochmals. Da käme er bei mir mit einmaligem Aufbrausen nicht ganz so einfach weg, wie er sich das vorgestellt hat. Zuerst eine Familie gründen, drei Kinder zeugen und dann sich im Status Quo ausruhen. Na sowas.

Bearbeitet von glamcat