Kind 2,5 macht Rückschritte (Schnuller, Mamaphase, hauen, weinen)

Nabend,

also, unser Kleiner ist jetzt knapp 2.5. Wie die meisten hatte er Mamaphasen, hat eine kurze Hauphase gehabt mit 1.5 und teils viel geweint.

Den Schnuller gewöhnen wir ihm seit einem halben Jahr tagsüber ab. Klappte relativ super.

Jetzt ist er aber nach einem Jahr Kindergarten (u2 Gruppe) inkl. Coronapause nach einem Umzug zu einer Tagesmutter gekommen. 5 Kinder, er ist der Älteste.

Weiß nicht ob er sich das da alles abguckt - aber er schreit los wenn ihm was nicht passt (so richtig mit reinsteigern und lautem Würgen wenn ihn keiner rechtzeitig bremst) statt die Worte die er hat zu nutzen wie vorher auch, er haut wieder, er verlangt auch den kompletten Tag lang seinen Schnuller und schreit viel wenn er ihn nicht bekommt. Die Kids in der Tagespflege haben den meistens noch.

Aber er saugt auch intensiv dran wenn er ihn endlich bekommt als braucht er ihn wieder dringend. Dabei hatten wir ihm das so gut abgewöhnt.

Macht er jetzt Rückschritte? Sind das alles wieder nur Phasen?

Er rastet auch aus wenn er geweckt wird, er will kaum bis gar nicht mehr kuscheln, erst recht nicht mit jemandem außer mir als Mama, und ist quasi die ganze Zeit schlecht gelaunt. Es ist zum Haare raufen, wir erkennen ihn kaum wieder zur Zeit und das bedrückt auch meinen Partner bei so viel Ablehnung.

Was sollen wir tun? Uns anbieten und es aussitzen? Und was mach ich wegen dem Schnuller?

Hoffe auf ein paar Tipps

1

Ich bin kein Freund von Schnullern. Ich finde es eher schlimm, wenn reihenweise Kinder in einer Gruppe den dauernd drin haben, es ist ja auch nicht allzu gesund. Wir haben unserer Tochter nie einen in die Kita mitgegeben. Ich würde an eurer Stelle mal probieren, einen Kompromiss zu finden, z.B. nur im Schlafzimmer oder nur drinnen.

2

Ohje, kann mir gut vorstellen, dass es vielleicht wirklich ein kopieren des Verhaltens der kleineren Kinder ist. Gerade das weniger sprechen und gleich schreien. Rede mit ihm und sage ihm, dass du ihn viel besser verstehst und ihm viel schneller helfen kannst, wenn er dir sagt was los ist anstatt zu schreien. Lobe ihn, dass er schon so gross ist und den Kleinen ein Vorbild sein kann und ihnen Sachen beibringen kann.

Ich hoffe nur er macht das nicht, weil er mit dem Babyverhalten mehr Aufmerksamkeit von der Tagesmutter bekommt. Die Grossen sind ja oft Mitläufer und leichter zu handeln für Erzieher. Bei meinem habe ich schon befürchtet dass eine Hau und Kneif Phase im Kindergarten genau daher kommt. Dann bekommt er negative Aufmerksamkeit von den Erziehern. Wenn er brav ist und sich selbst beschäftigt kümmert sich keiner um ihn. (Überspitzt gesagt natürlich).

Bei einer Freundin hat das grosse Kind, das eigentlich schon trocken war, ganz oft in die Hose gemacht. So bekam es exklusive Mamazeit (Sauber machen, Umziehen).

Das extreme Saugen am Schnuller kenne ich aber auch. Mein Sohn bekommt den Schnuller hauptsächlich zum Schlafen. Aber gerade wenn es dann abends hoch geht zum Bett fertig machen und zb das ungeliebte Zähneputzen ansteht, braucht er den Schnuller oft vorher zum Runterkommen. Er sieht dann auch fast wie ein Süchtiger ist, so extrem ist es.

Ich würde definitiv mit der Tagesmutter vereinbaren, dass er den Schnuller wirklich nur zum Schlafen bekommt. Sollte das nicht klappen oder du das Gefühl haben er bekommt ihn dort auch sonst, würde ich tatsächlich überlegen für dort ein anderes Schlafritual zu nehmen. Kuscheltier, Spieluhr, extra Kissen.

Liebe Grüße
Jewel mit Knirps (2 Jahre und 8 Monate)

3

Huhu :)

er macht vermutlich keine Rückschritte, sondern ist gerade ein ganz normales fast dreijähriges Kind. Willkommen in der Achterbahnfahrt der fast-Dreijährigen bis ungefähr Fünfjährigen. Da sind die Kinder wirklich lustig, schon gefühlt riesengroß. Sie kauen dir so langsam ein Ohr ab, stellen bald Warum-Fragen und verstehen so unglaublich viel von der Welt, dass man denkt, sie könnten fast schon zur Schule gehen.

Allerdings sind sie, obwohl sie schon sooo groß wirken, fast noch hoffnungslos aufgeschmissen, was die Kontrolle ihrer Emotionen und Impulse betrifft.

Mein Sohn hat auch mit ca. 2,5 Jahren begonnen, sich immer mehr aufzuregen. Er haut, kneift und beißt (zum Glück bisher nur mich) und keine anderen Kinder. Er war schonmal fast trocken und gerade (2 Jahre, 9 Monate) ist die Windel wieder total in.

Ich glaube, unsere Kinder wissen mittlerweile sehr genau, was sie wollen und auch, was sie theoretisch haben könnten. Da ihr präfrontaler Cortex, also das "Stirnhirn" noch nicht sehr weit entwickelt ist, sind unsere Kinder impulsiv und können sich nur schlecht an gesellschaftliche Konventionen halten. Erst mit ungefähr 5-6 Jahren zum Eintritt in die Schule verfügen die meisten über eine halbwegs zuverlässige Impulskontrolle, sodass sie sich nicht mehr gegenseitig sie Köpfe einschlagen, weil sie das Spielzeug des anderen wollen 🤣

Daher: Fang am besten mit Yoga oder autogenem Training an 🙈 jetzt geht's looooooos mit der Krawallozeit 🥳

4

Ihr seid umgezogen, er hat ne Umstellung von Kita auf Tagesmutter und damit völlig neue Kinder und Bezugspersonen.

Also ja, ich glaube, er hat grade einfach verdammt viel zu verarbeiten und braucht „Sicherheit“ (seinen Schnuller) und ist einfach etwas aus dem Gleichgewicht. Da müsst ihr wohl einfach durch 🙈

Meine Nichte sprach übrigens auch wieder viel in Babysprache, als sie in die Kita kam und weinte viel und sagte „dadada“, wenn sie was wollte, dabei sprach sie schon völlig normal 😅

Das legte sich von alleine.

5

Du nennst gleich 2 existenzielle Veränderungen, die dein Kind mitmachen musste: Unmzug und neue Fremdbetreuung.
Wenn da keine Reaktion kommen würde, wäre es eher verwunderlich! Das ist ganz schön viel für so einen kleinen Knopf. Er ist einfach komplett überfordert.
Was ihr machen könnt, ist ihm Zeit und Geduld zu geben, sich in diesen umfassenden Veränderungen zurecht zu finden und sich wieder wohl zu fühlen.
Noch mehr Liebe und noch mehr Geduld und bloß nicht noch eine Veränderung (Schnuller weg) oben drauf.
Ganz bestimmt normalisiert sich sein Verhalten nach ein paar Monaten wieder, wenn er sich wieder geborgen fühlt.