Wildes Kind oder doch normal?

Hallo :)

mein Sohn wird morgen nun 1 Jahr alt. Ich höre immerwieder Äußerungen, dass er „zu wild“ sei. Wäre echt dankbar, wenn ihr mir eure Meinung schildern würdet.

Zu meinem Sohn:

Als er noch ein Baby war, war er super angenehm und das haben mir die Ärzte und Arzthelferinnen auch immer gesagt. Ich empfand es ebenso aber mitlerweile kann ich das überhaupt nicht einschätzen.

Er hat ein paar Menschen sehr gerne und andere wiederum meidet er aber dafür gibt es auch Gründe, weswegen ich da voll und ganz hinter ihm stehe.
Was er tut ist Leuten Dinge gegen den Kopf zu hauen. Er schreit direkt, wenn er etwas nicht bekommt. Wenn er vom Schoß runter will dann wirft er sich teilweise nach hinten sodass er mit dem Kopf gegen einen aufschlägt. Haare ziehen mag er auch ganz gerne vorallem wenn ich ihn stille. Vor ein paar Wochen hatten wir eine gute Routine, sodass er um 19 uhr bzw halb 8 ins Bett gegangen ist aber nachdem wir bei meinen Eltern zu Besuch waren schläft er vor 10 Uhr nicht mehr ein. Sobald es etwas später wird, wird er auch überdrehter. Ich versuche ihn auch früher schlafen zu legen, selbst mehrere Stunden aber es klappt einfach nicht. Er hält zweimal am Tag einen Mittagsschlaf. Habe schon versucht es auf einen zu reduzieren aber das passt ihm überhaupt nicht.

Ansonsten ist er eigentlich ein sehr fröhlicher kleiner Kerl, der mit jedem lacht und sehr gerne neue Sachen entdeckt. Ich lasse ihn auch. Wie mit Geschirr zu spielen, weil es laute Geräusche macht oder die Konsistenz seines Essen zu entdecken. Ich weiß nur nicht, ob ich das dadurch auch etwas förder. Ich weiß, dass seine Verhaltenszüge normal sind aber frage mich, ob ich nicht langsam Regeln einführen sollte. Ich dachte bis vor kurzem, dass er es eh nicht versteht. Mein Mann ist das komplette Gegenteil und nimmt ihm alles aus der Hand, was ihm gehört. Er schimpft auch öfter mit ihm. Ich sage dem Kleinen schon, dass man andere nicht haut und sobald er das Wort Nein hört, bewegt er seinen Kopf auch hin und her aber inwiefern versteht er das denn wirklich.

Er ist mein erstes Kind und ich habe noch keine Erfahrung mit Kindern bzw. ihrer Entwicklung.

Bedanke mich schonmal für eure Kommentare.
LG

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Hallo :)

Klingt für mich alles relativ normal. Mein Kleiner war auch das absolut entspannteste Baby überhaupt und jetzt mit knapp 13 Monaten ist er halt wie ein Kleinkind so ist.
Ich lasse meinem Kleinen auch viel durchgehen. Also so Dinge wie Schränke ausräumen oder lautere Geräusche machen stören mich persönlich null.

Bei den anderen Dingen wie hauen, Haare ziehen etc. greife ich dann schon durch. Da wir versuchen "Nein" und "nicht" zu vermeiden, sagen wir meistens Signalworte wie Achtung, Stopp oder Halt. Also wenn er zb wohin geht wo er nicht hin soll (Steckdosen, Kabel etc.).
Aktuell steht er zb total auf unseren Staubsauger und er kann ja schonmal damit spielen aber er krabbelt wirklich IMMER dahin und motzt dann wenn er ihn nicht bekommt. Ich nehme ihn dann raus aus dem Raum und ertrage seinen "Wutanfall", bin aber dabei und begleite ihn in seinen Emotionen. Ich versuche ihm schon zu erklären warum das jetzt nicht geht. Wir haben in letzter Zeit gelernt, dass es wirklich hilfreich ist, dass die Kleinen ihre Wut rauslassen können und das wir Eltern das mal ertragen müssen und nicht alles durchgehen lassen können nur damit "Ruhe" ist. Tatsächlich hat das bei uns auch dafür gesorgt, dass er einiges besser verstanden hat.

Zum Thema Haare ziehen: mein Kleiner macht das nicht aber er beißt gerne mal. Ich habe mal gelesen, dass man nicht zu arg Reaktion zeigen soll, da die Kleinen in dem Alter die Reaktion noch nicht verstehen sondern nur sehen "Aha da ist eine Reaktion von Mama" und das finden sie dann toll und versuchen immer wieder eine Reaktion von Mama auszulösen. Ich hab also immer als er mich gebissen hat, ihn weg von mir gesetzt, den Blick leicht abgewendet und ruhig gesagt, dass mir das weh tut (also "Aua"). Dann habe ich eine Alternative geboten und ihm ein Kuscheltier gegeben in das er beißen oder zwicken kann. Danach habe ich zu ihm gesagt, dass er wenn er mich lieb hat mich Streicheln soll (Aiai machen) oder ein Bussi geben. Es gab auch hier oftmals eine kleine Rebellion aber das Beiß-Thema hat sich seither erledigt nach ein paar Tagen.

Joa mehr Tipps hab ich auch nicht - bin auch noch am Herausfinden wie diese Erziehung so funktioniert. 😂

Ah und wegen Schlaf: Wir stecken aktuell auch zwischen 1 und 2 Naps, wobei er den 2. fast immer verweigert und somit bis zu 7/8h wach ist. Die Nächte sind dadurch auch bescheiden aber es wird bestimmt wieder besser und ist alles eine Phase.

Bearbeitet von bestofcats
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Du solltest auf jeden Fall regeln einführen. Wenn ich mich richtig erinnere, sagt man, dass man eine Regel bis zu ca. hundert Mal wiederholen muss, bis ein Kind in dem Alter sie verinnerlicht hat, d.h. wenn du heute eine Regel einführst, dass man nicht gegen den Kopf hauen darf, wird es vermutlich Wochen oder Monate dauern, bis du Erfolg siehst. Grundsätzlich finde ich das, was du schilderst, jetzt nicht aussergewöhnlich, aber wie erwähnt, dein Kind ist nun in einem Alter, wo du solche Regeln einführen kannst.

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Ich verstehe es nicht ganz.. Lässt du ihn einfach hauen und Haare ziehen und gehst nicht dazwischen??

Eins meiner Kinder hat in dem Alter längst Nein verstanden, ein anderes erst deutlich später. Wichtig ist in dem Alter nicht das Reden, sondern das verhindern. Du zeigst deinem Kind, was okay ist und was nicht, indem du es einige Sachen machen lässt und andere nicht. Bälle werfen okay, Geschirr werfen, nicht okay, kuscheln okay, Haare ziehen nicht okay etc.

Klar kann das Kind (wenn es normal entwickelt ist) schon bestimmte Regeln verstehen. Es kann sie aber trotzdem nicht immer umsetzen, weil die Impulskontrolle bei vielen noch nicht ausreicht. Dann ist es Aufgabe der Eltern, einzugreifen und zu helfen, auch durch Begrenzung.

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Ich schließe mich meinen Vorschreibern an. Soweit ist das Verhalten erst einmal normal. Die körperlichen "Angriffe" werden euch noch eine ganze Zeit begleiten, weil die Kinder am Anfang Emotionen und körperliche Aktionen nicht voneinander trennen können. Das lernt der Mensch erst mit der Zeit und selbst im hohen Alter ist man manchmal so sauer, dass man körperlich wird und z.B. mit der Hand aus Reflex auf dem Tisch haut. 😉
Ich habe übrigens in der Zeit von Junior auch ein paar saftige Kopfnüsse bekommen, weil er sich so unerwartet zurück warf, dass ich sogar eine Zahnfüllung erneuern musste. 🙈

Ich habe dennoch sofort das unerwünschte Verhalten lautstark mit "Nein" kommentiert. Direkt von Anfang an. Mit 1 Jahr hat mein Kind das schon sehr gut verstanden. Mein Tonfall hat auch deutlich gemacht, dass ich gerade nicht begeistert bin.
Mein Kind hat zumindest nie wirklich Haare gezogen, gebissen oder gehauen (es gab wirklich nur wenige Ausnahmen meist im wilden Toben). Ansonsten durfte und darf mein Kleiner auch ziemlich alles. Er matschte mit essen, wirft super gerne Dinge runter 🤷 (da kennt er aber sehr wohl die Grenzen - Teller oder Gläser fliegen nie runter), er darf zu Hause auch mal laut kreischen (da mache ich meist mit 😁) und er darf überall helfen (ich reiße ihm nicht beispielsweise panisch Schere oder Messer aus der Hand).

Zum Schlaf: der war bei uns mit 1 Jahr auch wieder schlechter. Mit 2 Jahren dann auch wieder. Und aktuell auch mit 2,5 Jahren. Ich glaube es sind Schübe und daher "normal" und wenig beeinflussbar... 🤷

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Hallo Elma,

Ich bin Erzieherin und mittlerweile selbst mama eines sechzehn Monate alten Knirpses.

Das klingt voll normal.
Die kleinen verstehen viel mehr als man denkt. Mit einem Jahr kommt auch nochmal ein Entwicklungsschub. Da entdecken viele ihren eigenen Willen und die Wutanfälle gehen los.
Alles normal.
Du darfst ihm ruhig sagen wenn dir was weh tut oder er etwas lassen soll.

Schimpfen ist eher nicht so sinnvoll.
Passiert mir aber auch hin und wieder.
Ich stelle dann fest, dass er erst recht trotzt und dann erst richtig weint.
Druck erzeugt gegendruck.

Finde es auch toll dass du hinter deinem Sohn stehst.
Lass dich nicht verunsichern, du machst das schon richtig so.

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Achja auch dass du ihn sein Essen mit allen Sinnen erleben lässt ist toll. Klar geht nicht immer, aber wir dürfen nicht vergessen dass für die Kinder das alles neu ist.
Sie wollen alles mit allen Sinnen begreifen. Dazu gehört eben auch das Essen.