Beikost ganz anders - andere Länder

Guten Morgen,

ich sehe täglich auf xxgram und xxtok das Essen von 6 Monate alten Babys: Eier, Joghurt, Kiwi, Erdbeeren, direkt Frühstück, Mittagessen und abends auch nochmal Nudeln und Steak auf dem Teller.
Und das machen gefühlt alle in den USA.
Machen die es falsch oder sind wir hier in DE nur sehr vorsichtig?

1

Tatsächlich sind wir in Deutschland in vielen Dingen (mittlerweile) extra vorsichtig. Die Empfehlungen halten sich immer an aktuellste Studien.
In anderen Ländern wird mit der Beikost oft viel früher gestartet. In Deutschland war es früher auch so. Früher gab es die ersten Hipp Gläschen ab der 5./6. Woche, schon von Anfang an Tee/Wasser usw.
Die Studien sind aktuell aber eben so, dass es erst frühestens ab dem 5. Monat empfohlen wird.
Falsch und richtig ist da eine schwierige Definition.

In anderen Ländern werden Babys auch viel früher in den Hochstuhl/Buggy gesetzt und länger in der Babyschale/Wippe usw sitzen wird da auch nicht so streng gesehen.

2

Ich denke in Deutschland machen das auch viele so. Wieso auch nicht? Mit 6 Monaten spricht ja nichts dagegen, so lange die Kinder von der Entwicklung her so weit sind. Viele in Deutschland fangen ja schon mit 4 Monaten mit Beikost an. Das ist in dem Alter ein riesen Unterschied. Da wäre ich auch bisschen vorsichtiger als mit 6 Monaten 😉
Ich finde es ein bisschen schade, dass der Breifahrplan oft als alleinige Wahrheit hingestellt wird. Es ist eine Variante, die für viele gut funktioniert, nicht mehr und nicht weniger 😉
Ich bin mir grad nicht sicher, ab wann der Breiplan vorsieht, dass man zusätzlich Fingerfood gibt. Der Kinderarzt meinte zu uns bei der U5 mit 6 Monaten, dass wir langsam anfangen sollen. Wurde uns also auch so empfohlen 😉

3

Noch als Ergänzung: wenn man die Babys selbst essen lässt, werden sie höchstwahrscheinlich anfangs sehr viel weniger essen, als wenn sie mit Brei gefüttert werden, wenn überhaupt was im Magen landet. Da ist meiner Meinung nach die große Vorsicht hinfällig und der Darm hat in Ruhe Zeit sich anzupassen, auch wenn man gleich mit 2 oder 3 Mahlzeiten startet.

4

Das klingt nach Baby Lead Weaning (BLW) und wird doch in Deutschland auch gemacht. Wenn die Babys festes Essen bekommen, essen sie mit 6 Monaten meist kleinere Mengen als bei Brei. Dadurch kommt die Verdauung eigentlich ganz gut zurecht.

5

Auf jeden Fall sind die Unterschiede interessant. In Frankreich ist fertige Beikost viel in Plastik verpackt, enthält schon ab 6. Monat geringe Mengen Salz, Zucker und Honig. Darüber hinaus ist das Abendessen eher ein herzhafter Brei und es wird schon früh Joghurt gegeben. Hirsestangen sind wohl auch ein deutsches Ding.

6

In anderen Ländern ist oft vieles anders. Wir sind gerade in Spanien. Selbst mit rosa Kleidung wird meine Tochter für einen Jungen gehalten, da sie keine Ohrlöcher hat. Ein Kinderwagen mit Wanne sieht man auch nur sehr selten. Gegessen hat sie hier außer Gurke, Möhre und Äpfel noch nichts neben der Milch.

7

Ich sehe diese Videos auch und bin immer ganz fasziniert, was diese Babys alles so problemlos essen. Natürlich werden da nur Babys gezeigt, die genüsslich Steak und Spaghetti Bolognese verdrücken! In den USA und Großbritannien ist ja BLW weit verbreitet, gibt es ja in Deutschland auch. Generell gilt ja: andere Länder, andere Sitten- auch beim Essen. In der Türkei gibt es zB. kaum Gläschen zu kaufen. Brei wird entweder selbst gemacht oder gar nicht erst gefüttert. Naturjoghurt wird gerne und oft gegeben ab Beikoststart.
Ich würde sagen, da gibt es kein richtig und falsch. Aber ja, in Deutschland ist man auch beim Thema Essen sehr vorsichtig, was ich persönlich gut finde.

8

Es gibt ja auch in Deutschland sehr viele verschiedene Herangehensweisen an Beikost. BLW, Brei oder eben gemixt.
Bei uns gab es anfangs mittags Brei, sonst vom Tisch und es hat sich sehr schnell herausgestellt, dass die Maus viel mehr Interesse an unserem Essen hat. Macht die Sache einfacher, muss nur 1x für alle gekocht werden 😅
Und all die von dir genannten Dinge sind doch super leckere Sachen, die sich super auch für Essanfänger eignen (gut, Steak wurde hier erst mit knapp einem Jahr interessant).

9

Ein Mix aus beidem denk ich.
Die USA würd ich persönlich jetzt Nahrungstechnisch nicht als Vorbild nehmen.
Aber ich hab Erdbeeren auch schon mit 6Monaten gegeben und geschaut wie Zwerg reagiert und Paprika hat er immer gern geknabbert (obwohl nicht im 1.Jahr gegeben werden soll)
Im asiatischen Bereich wird auch anders Gewürzt von Beginn an.
Oder meine Hebi (ü 60..) meinte auch ganz normal würzen, nur salzreduziert weil auch Babys bissl Salz brauchen