Große Probleme sich zu entscheiden

Guten Abend!

Mein Sohn (4,5 Jahre) hat große Probleme sich zu entscheiden.Oftmals heisst es dann:"Du sollst das entscheiden..oder..bitte entscheide du es für mich."
Grundsätzlich sage ich ihm,dass ich nicht für ihn entscheiden will weil ich ja nicht weiss was er lieber mag o.ä. (zB.lieber Laufrad oder Fahrrad fahren).

Da ich dies weiss bitte ich ihn oft schon im Vorraus sich Gedanken zu machen und zu überlegen was er lieber haben möchte.Damit fahren wir ganz gut.

Doch geraten wir immer wieder in Situationen in der er sich schneller entscheiden müsste,es aber nicht schafft.Er bittet dann natürlich für ihn zu entscheiden aber eigentlich will er danach doch lieber das andere oder noch etwas anderes.
Er weint bitterlich und betäuert dabei immer wieder,dass er sich nicht entscheiden könne 😔
Habt ihr eine Idee für solche Situationen?

Auch hat dies Auswirkungen (meiner Meinung nach) auf sein Spielverhalten mit Freunden.Er hängt sich oft dran,lässt andere Entscheidungen treffen,schluckt Sachen oder lässt sich Sachen nehmen,die er gerne gehabt hätte.
Klar,es gibt immer Topf und Deckel aber ich finde das für ihn bitter.
Wie kann ich ihn da unterstützen?

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Klingt für mich schon danach, dass das Thema bei Euch über-präsent ist und zu stark thematisiert wird, statt einfach mal machen lassen. Das Kind verkrampft und blockiert, sobald es das Stichwort „aussuchen“ hört. Klingt nach Überforderung.
Ich würde es jetzt mal eine Weile gut sein lassen und das notwendige selbst bestimmen und der Rest ergibt sich von selbst.

Bei uns wird nur gesagt, dass wir gleich zum Bauernhof wollen und die Garagentür aufgeschlossen.
Mein 4,5jähriger steuert dann selbst auf einen fahrbaren Untersatz zu und das wird halt genommen.

Die Auswahl begrenze ich von vorne herein auf wenige Möglichkeiten, gerade morgens, wenn keine Zeit zum Trödeln ist.

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Dann ist es vielleicht falsch rüber gekommen.
Ich lasse hier nicht alles entscheiden und frage bei jedem Schuh/Pulli o.ä.was er haben mag.
Sondern bei Entscheidungen,die wirklich ihn betreffen und die ich auch nicht für ihn entscheiden kann/mag.Manchmal möchte er zB.einen Joghurt haben und kann sich nicht entscheiden welchen.Ich treffe dann meist eine Vorauswahl damit es ihm leichter fällt.Aber selbst das hilft ihm nicht 🤷‍♀️

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nimm ihm die Entscheidung nie ab. -- du könntest z.B. sagen: dann mache halt ene-mene-muh.-- wenn das muh dann auf etwas fällt, was ihm eigentlich nicht passt, hat er zumindest die Entscheidungshilfe aus sich selbst heraus getroffen...

So hab ich das mit meinen Kindern (meistens wenn es um Zankereien geht) immer geregelt.

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Nein,das mache ich auch (eigentlich) nie außer es bleibt wirklich keine Wahl zB.wenn wir einen Termin haben und ihm kurz zuvor noch etwas einfällt o.ä. So Situationen, die schnelle Entscheidungen fordern kennt sicher jeder.
Ich sage ihm oft er soll sich die Dinge nochmal genau ansehen und überlegen und dann lasse ich ihm den Moment.

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Da er dich ja zur Hilfe bittet, zeigt er ganz deutlich, dass er überfordert ist und daher würde ich mit immer wieder kehrenden Situation einfach entscheiden und in Situationen in denen Zeit ist ihn die Entscheidung selber treffen lassen ihm aber auch mit Hinweisen behilflich sein, dass er Ansatzpunkte für eine Entscheidung hat.

Ins Spielverhalten würde ich mich erst dann einmischen, wenn mein Kind sichtlich unglücklich über die Situation ist bzw. beim nächsten Auftreten, wenn es erst im Nachhinein berichtet hat, dass es doof war. Aber er muss schon selber lernen, dass er Dinge einfordert und wenn es ihn nicht stört dann ist das okay. Dann muss man als Mutter nicht daneben sitzen und fordern dass sein Kind, jetzt aber auch mal xy haben muss. Nur weil er sich aktuell nicht durchsetzt wird er nicht dauerhaft ein Opferkind sein.

Bei uns hat geholfen eine Vorauswahl zu treffen, also zwei Pullis aus dem Schrank zu nehmen und zu fragen, welcher von beiden es sein soll. Gerade bei Kleidung ist es mit unserer Tochter am einfachsten, wenn sie sich abends die Sachen für den nächsten Tag raussucht. Ansonsten haben wir aber eher das Problem, dass sie gerne mehr entscheiden will als das was in ihrer Kompetenz liegt, z.B. die Turnschuhe bei Schneematsch und wir darüber in Streit geraten.

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So wie du es schreibst mache ich es auch.
Nur oft stehen wir da und er kann sich überhaupt nicht entscheiden und nach einer geraumen Zeit möchte ich dann auch weiter oder er entscheidet sich und ist ein paar Minuten später doch unzufrieden damit.

Nein,ich mische mich da auch nicht ein.
Aber vielleicht kannst du verstehen,dass es mir schon weh tut wenn ich ihn mit seinem Freund sehe und er nimmt freudestrahlend etwas in die Hand und er reisst es ihm sofort weg?Und bekommt es nicht wieder selbst wenn er es wieder haben will?
Das ist hart das mit anzusehen.Eingemischt habe ich mich trotzdem nie außer wenn ich gesehen habe,dass er vollkommen verzweifelt oder er Trost braucht.

Bei Anziehsachen haben wir so etwas nicht.Bei anderen Dingen treffe ich meist eine Vorauswahl oder versuche ihn zu "beraten".

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Habe ich das richtig verstanden: dein Sohn hat ein Spielzeug und der Freund reißt es ihm aus der Hand? Warum sagst du da nichts? Ich würde da immer einschreiten egal, wer wem etwas wegnimmt: das geht nicht. Du hast doch einen Erziehungsauftrag. Es ist wichtig, Kinder da zu begrenzen.

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Das klingt für mich, als würdest du wirklich nichts falsch machen.

Dein Sohn scheint mir, nach deinen Erzählungen, mal ganz ins Blaue geraten, einfach wie ein recht sensibles Kind zu sein, das auch Dinge recht ernst nimmt und länger Zeit braucht, um sie zu durchdenken. Das Weinen klingt nach Überforderung, da stimme ich meinen Vorrednerinnen zu, dass ihm der Freund etwas weg nimmt auch ein bisschen.

Ich würde mal an deiner Stelle schauen, ob hinter dem Wunsch nicht entscheiden zu müssen noch was anderes dahinter steckt. Nur ein Beispiel: Nicht entscheiden zu müssen ist gemütlich und sicher, vielleicht hat er mit Unsicherheiten zu kämpfen, sei es, dass er durch irgendwelche Umstände gestresst ist und damit schon beschäftigt genug ist oder dass er vielleicht nicht ganz selbstsicher ist und dem eigenen Urteil nicht traut. Du als Mama hast da den besten Blick auf dein Kind und kannst das vielleicht entdecken.

Hier noch ein paar Ideen:
Was ihm vielleicht helfen könnte ist, ihm zu vermitteln, dass es gar nicht schlimm ist, eine "falsche" Entscheidung zu treffen, zumindest falls er es sonst zerdenkt.

Wenn er eher ein langsames Kind ist, geht es natürlich darum ihm wenn es geht auch die Zeit zu lassen.

Wenn er recht sensibel und schnell überfordert ist (ich werfe auch mal das Stichwort hochsensibel in den Raum, nicht weil jedes Kind hochsensibel ist, aber was hochsensiblen Kindern hilft, hilft auch den etwas sensiblen), lohnt es sich natürlich den Alltag zu entstressen und aber auch ihm Techniken beizubringen, sich zu beruhigen und zu konzentrieren (wie "wir atmen jetzt einmal ganz tief durch")

Zum Thema Durchsetzen kann ich dir noch "das große und das kleine Nein" empfehlen.

Ihr macht das schon, ich wünsche euch alles Gute!