Eingewöhnung am Scheitern

Hallo zusammen,

Ich bin im Moment echt verzweifelt, vielleicht weiß jemand Rat oder war in einer ähnlichen Situation.

Mein Sohn ist 13,5 Monate, die Eingewöhnung bei der Tagesmutter läuft seit 6 Wochen. Davon war er 3 Wochen krank, ihn hatte es heftig erwischt.

Die erste Woche lief super, er hat sogar Freitag da geschlafen. Dann kam der große Einbruch, er bekam Schnupfen und eine Impfung, war insgesamt müde aber (noch) nicht sichtbar krank. Wir haben es daher weiter versucht, er wurde immer weinerlicher, so dass ich die nächsten Tage wieder mit da bleiben musste. Man merkte, dass er sich nicht wohl fühlte, alles war ihm zu viel. Dann war er heftig krank, insgesamt 3 Wochen.

Heute waren wir nach der Krankheitspause wieder da und es war eine Katastrophe, schon auf dem Parkplatz fing er an zu schreien. Drinnen wurde es noch schlimmer, er ließ sich durch nichts beruhigen, obwohl er auf meinem Schoß saß. Nach einer Stunde sind wir gegangen, jetzt zu Hause ist alles wieder normal.

Kann das überhaupt noch gut gehen oder sollte ich abbrechen? Kann es sein, dass er einfach noch nicht soweit ist? Oder einfach am Ball bleiben?

Wie soll ich reagieren, wenn er dort hysterisch alles zusammen brüllt und sich nicht trösten lässt? (Mir zerreißt es das Herz).

Ich habe noch 6 Wochen Zeit, bis ich wieder arbeiten muss, ich bin allein erziehend. Im absoluten Notfall könnte ich die EZ verlängern und von Ersparnissen leben, aber das wäre wirklich worst case.

Sorry für Jammern. Aber weiß vielleicht jemand Rat?

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3 Wochen Pause in dem Alter heissen oft, dass man wieder von vorne anfangen muss. Ich würde gar nichts als gescheitert betrachten, sondern dem Kind mehr Zeit und Kontinuität geben. Das ist völlig normal.

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Lieben Dank für deine Antwort!
Was mich irritiert - 1. Woche super, 2-3. Woche Tendenz täglich immer schlechter werdend, obwohl ich dann größtenteils wieder komplett dabei war bzw. sein musste.

Seit der 2-3. Woche klebt er förmlich an mir, auch zu Hause. Vorher hat ihn seine Oma auch mal stundenweise ohne Probleme betreut, die beiden hatten immer Riesen Spaß. Auch das ist nicht mehr möglich, nicht mal für 5 Minuten und er weint und lässt sich kaum beruhigen. Fremde Leute dürfen ihn plötzlich am besten gar nicht mehr ansprechen.

Wir fangen nach der langen Pause jetzt quasi nicht nochmal bei Null an, sondern irgendwo ganz tief im Minusbereich :-(

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Am Anfang war eben alles spannend und neu in der Kita, nachher hat er gecheckt, dass er wirklich regelmässig dahin muss :)). War bei meinem auch so, die Krankheit hat alles natürlich schwerer gemacht. Hat er dort eine feste Bezugserzieherin, die mit ihm gut Kontakt aufnimmt? Das ist sehr wichtig, den Fokus immer mehr auf sie zu legen und du viel mehr im Hintergrund.

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Ich würde Dir empfehlen, die Elternzeit zu verlängern, das mit Bürgergeld zu finanzieren und deinem kleinen Kind noch mehr Zeit bei Dir schenken.

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Lieben Dank für deine Antwort! Gedanklich bin ich tatsächlich alle Szenarien durchgegangen, sogar Bürgergeld. Ich weiß nicht wie es rechtlich ausschaut bei EZ-Verlängerung und damit verbundenem Anspruch auf Bürgergeld, da ich einen einen festen Arbeitsvertrag habe. Es ist ein absoluter Traumjob und ich bin mein halbes Leben in diesem Unternehmen, den möchte ich auf keinen Fall aufgeben.

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Ich finde man kann weder von gescheitert sprechen noch irgendeine Prognose geben das er nach den ersten paar neuen und spannenden Tagen so krank war hat euch halt zurück geworfen . Kann sein das ihm das Kranksein auch immer noch nachhängt oder das schon wieder weiteres wie zahnen im Gange ist . Ich würde noch nicht aufgeben und am Ball bleiben schau wie die nächsten 2 Wochen laufen ob es besser wird wenn nicht kannst du immer noch überlegen die Elternzeit zu verlängern .

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Es ist vollkommen normal, dass das Kind nach zwei drei wochen bei der Eingewöhnung "weinerlicher" wird, denn es realisiert, dass ist keine kurze just for fun Aktion, das soll jetzt dauerhaft so sein, fast jeden Tag. Natürlich ist dein Kind lieber bei dir! Aber wenn du arbeiten gehen musst, dann mach die Eingewöhnung weiter. Sei der sichere Hafen und stärke deinem Kind den Rücken. Ermutige es, sich von dir weg zu bewegen. Zeig ihm, dass du das ganze als absolut sicher empfindest und du keine Bedenken hast. Das überträgt sich auf dein Kind und dann läuft das auch. Bist du aber ängstlich und unsicher, wird es dein Kind auch sein.

Ich kann aus Erfahrung sagen, dass einjährige sich leichter eingewöhnen lassen, als zwei- oder dreijährige. Einjährige lassen sich leichter begeistern und sind offener. Zweijährige hingegen sind schon schwieriger, wenn sie nicht wollen und Mama/Papa auch besorgt sind, funktioniert das häufig nicht wirklich gut.

Du wirst es während der Eingewöhnung nicht erleben, dass dein Kind ohne Tränen lachend dich wegschickt. Das ist ein Prozess, da kommt dein Kind hin. Aber eine Eingewöhnung ohne Tränen gibt es praktisch nie. Außer das Kind ist wirklich absolut entspannt und mega offen - das ist aber eher sehr selten.

Stark sein, Kind stark machen! Und während der Eingewöhnung ganz langweilig im abseits sitzen. Spiel nicht mit deinem Kind, damit die tagesmutter für ihn ansprechender ist. So kann sie ihn zum Spielen animieren. Du bist nur der sichere Hafen. Der Hafen bietet nur Ruhe und Sicherheit, bietet aber kein Programm. Und der Hafen ermutigt, zeitnah wieder in See zu stechen ;)

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Ich finde ebenfalls, dass man da nicht von gescheitert sprechen kann. Kann mich auch nur anschließen, dass man in dem Alter nach 3 Wochen Pause eben einfach wieder bei 0 steht, besonders wenn nur 3 Wochen davor stattgefunden haben.

Und du kannst auch generell nicht erwarten, dass ein Kind in dem Alter freudestrahlend in die Kita rennt. Nein, ein Kind in dem Alter (ich würde sagen mindestens bis 3) wird immer lieber bei Mama/Papa sein, als freiwillig in die Kita zu gehen. Das ist einfach normal. Auch, dass es später immer wieder schwierige Phasen geben kann.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass es ein Fehler war, ihn schon am Ende der 1. Woche dort schlafen zu lassen. Zumindest könnte ich mir so die schlechte Stimmung der Folgewochen erklären. Das bedeutet ja, dass ihr eine erste Trennung vermutlich noch eher gemacht habt und das ist heutzutage schon arg schnell. Klar geht das bei manchen Kindern, aber generell wird sich da ja eher mehr Zeit gelassen und es wäre für meine Begriffe völlig normal, wenn dein Sohn für seinen Charakter noch nicht ausreichend Gelegenheit hatte, eine Bindung zur Tamu aufzubauen.
Wichtig ist auch, dass du dahinter stehst und nicht zweifelst. Du willst/musst arbeiten, das Kind geht in die Betreuung und ist dort gut aufgehoben. Wenn du zweifelst und Angst hast, dann kriegt das Kind eher ne Krise.

Sorry wenn sich viel doppelt..ich habe nicht alle Antworten gelesen.

Bearbeitet von Weihnachtsbaby2020