Krippe Eingewöhnung Bitte um Erfahrungen

Ihr Lieben,
ich bin etwas verzweifelt und benötige Euer Schwarmwissen bzw. Eure Erfahrung.
Mein Kind, 1 Jahr, wird gerade in der Krippe eingewöhnt. Aufgrund der aktuellen Situation habe ich mich für einen großen Träger mit Springerpool entschieden - auch wenn ich eine kleinere Einrichtung gemütlicher gefunden hätte.
Zudem wurde mir die Einrichtung in der Nachbarschaft empfohlen.
Der Start lief holprig, Kommunikation war schwer, eMails und Anrufe wurden sehr verzögert beantwortet und rein zufällig habe ich kurz vor dem Start erfahren, dass die Gruppe in der für die Eingewöhnung geplanten Start-Woche in die Notbetreuung geht und der Start um eine Woche verschoben wird.
Ein Elterngespräch hat vorab nicht stattgefunden. Die Kita weiß gar nichts über uns.
Die Gruppe umfasst 17 Kinder. Von den 3 Erzieherinnen ist eine langfristig erkrankt und eine aktuell im Urlaub.
Die eine verbleibende Erzieherin ist bis 09:30 (also auch Frühstück) mit 10-12 Kindern alleine. Dann kommt bis 15 Uhr zur Unterstützung eine Aushilfe. Nach dem
Frühstück kommen die restlichen Kinder mit kleineren Gutscheinen ohne Frühstück. Die kleinen Kinder (4-5) weinen und kleben an den beiden sehr liebevollen Betreuerinnen. Sich dem Eingewöhnungskind zu widmen ist situationsbedingt fast unmöglich. Die beiden geben ihr Bestes, haben aber nur 2 Arme und einen Schoß.
Es gibt keine Angebote. Wie ich heute erfahren habe, nicht einmal einen Morgenkreis. Dies sei nicht möglich, weil alle Kinder zu unterschiedlichen Zeiten kommen würden. Rituale gebe es keine. Man müsse täglich schauen, was die Kinder gerade brauchen, so sagte man mir heute.
Bin ich verblendet oder läuft da etwas gehörig schief? Für mich wirkt es alles wie eine liebevolle Aufbewahrung. Ist das heutzutage in der Krippe so?
Wie war das bei Euch?
An die Erzieherinnen von Euch: Was kann ich denn tun? Wann sollte ich ein Gespräch suchen?
Ich habe schon deutlich ältere Kinder und damals habe ich die Krippe als Bereicherung empfunden. Was ist passiert?
Ich bin gerade sehr durch den Wind und tatsächlich auch etwas in Not, denn ich muss bald wieder arbeiten. Aber meine Kinder sind das wertvollste was ich habe und ich möchte, dass es ihnen gut geht.
Personal gibt es nicht. Vertretung offenbar auch nicht.
Ich würde mich sehr über Eure Erfahrungen freuen ❣️

Bearbeitet von Snowgirl13
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Da würde ich mein Kind auf keinen Fall hinbringen. Zur Eingewöhnung ist des bei einem 1jährigen wichtig, dass sie eine Bezugsperson immer für sich haben. N diesem Alter brauchen sie einfach einen Erwachsenen der sich immer kümmert.
Normalerweise müssten sie die Einrichtung wegen Personalmangel schließen. Ein Gespräch wird dir auch nichts bringen, weil die Erzieher können an der Situation auch nichts ändern.

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Puh, das klingt wirklich nicht schön. Und scheinbar scheint der "Springerpool" ja nun gerade nicht zu funktionieren.
Wir sind in einer unabhängigen Kita ohne Träger. Wir haben uns gant bewusst dafür und gegen den städtischen und die kirchlichen Träger entschieden. Niemals hätte es solche zustande dort gegeben. Gerade die festen Rituale und Abläufe geben den Kindern ja Sicherheit und dem Tag Struktur.

Aber war bringt dir das jetzt? Könnt ihr noch abbrechen und ihr kriegt die Betreuung so geregelt? Oder habt ihr die Chance zu wechseln?

Das alles wirkt ja recht chaotisch und unorganisiert.

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Herzlich Willkommen im neuen Betreuungs-Aufbewahrungs-System in Deutschland.
Seit Corona nimmt die Qualität immer mehr ab, immer mehr Erzieher schmeißen den Beruf hin, Nachwuchs kommt zu wenig nach, immer häufiger wird das Personal krank, die Gruppen werden voller und voller und es ist absehbar, dass es noch schlimmer wird.

Seit Jahren haben erfahrene Fachkräfte das prophezeit und wurden nicht ernst genommen, im Gegenteil, bei jedem Streik, bei dem es genau um diese Thematik ging, haben sie extrem viel Wut und Spott geerntet. Die Corona-Pandemie hat den Prozess beschleunigt, wie die Erzieher da teilweise behandelt wurden, war unter aller Kanone.

Auch ich habe dem Beruf den Rücken gekehrt. Nie mehr Kita, ich kann das nicht mehr ertragen. Es mag noch einige gute Einrichtungen geben, aber auch da kann es ganz schnell kippen, sobald ein paar Leute wegbrechen (Rente, Schwangerschaft, Kündigung). Ersatz ist kaum mehr zu bekommen.

Ja, es ist nicht schön, was du schreibst. Aber leider bittere Realität.
Ich persönlich würde heutzutage mein Kind nicht mehr in die Krippe geben.

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"die Gruppen werden voller und voller"


Das hast du woher?


"im Gegenteil, bei jedem Streik, bei dem es genau um diese Thematik ging, haben sie extrem viel Wut und Spott geerntet."

Das ist aber totaler Quatsch.

"Corona-Pandemie hat den Prozess beschleunigt, wie die Erzieher da teilweise behandelt wurden"

Was? Ich weiß nicht mal, was du genau meinst.

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Wie kommst du darauf, dass es NICHT so wäre?

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Für mich hört sich das nicht normal an
Also bei uns in der Kita sind 10
Kinder und 2 Erzieherinen und 1 Azubi
Morgens müssen die Kinder bis 9 da sein 1 mal die Woche ist morgenkreis mit allen Gruppen
Und Abholung ist an 15 Uhr und es werden regelmäßig Ausflüge gemacht zb gestern war die Gruppe einkaufen und haben dann heute zusammen ihr Frühstück gemacht
Wir haben aber einen privaten Träger

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Hi, ich arbeite seit etlichen Jahren in der Krippe, kirchlicher Träger.
Bei uns gibt es nur reine Krippengruppen mit maximal 11 Kindern. Wir sind 3 Erzieherinnen und eine Praktikantin in meiner Gruppe.
Und es ist alles andere als Aufbewahrung. Vor der Eingewöhnung gibt es immer ein Gespräch über das Kind und unsere Arbeit.
Wir nehmen uns in den Eingewöhnungszeiten auch keinen Urlaub, maximal 1-2 Tage, länger nicht. Krankheiten sind leider nicht kalkulierbar.
Eine sanfte Eingewöhnung ist uns sehr wichtig, da alle davon profitieren. Es ist sehr familiär bei uns.
Einen Morgenkreis gibt es nicht, dafür einen vor dem Mittagessen, da bis dahin alle Kinder da sind.
Angebote gibt es nicht täglich.

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Ist leider immer häufiger die Realität.
Du hast " Glück" , dass es eine Erzieherin ist , die die Kleinen in den ersten Stunden betreut.
In Bayern kann es dir passieren, dass es eine Pädagogische Ergänzungskraft ist , die es " wuppen" muss.
Ich arbeite seit über 17 Jahre. In der Kindertagespflege ( bin von Beruf Erzieherin) und bin nur noch fassungslos, wie mit den Kleinsten heute verfahren wird.
Schaurig , nur schaurig.

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Genau, das ist es. Wirklich schaurig!!

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Huhu,

Wir sind jetzt seid 3 Wochen in der Kita und das was du beschreibst, gibt es bei uns so nicht.

Der Betreuungsschlüssel ist totaler Luxus. Es sind 3 Erzieherinnen (ich unterscheiden Mal nicht die unterschiedlichen Ausbildungen) auf 10 Kinder.
Wobei eine nur 4 Tage die Woche arbeitet. Eine Praktikantin macht in der Kita Aktivitäten mit einzelnen Kindern, aber das zählt nicht mit rein.
Eines der Kinder hat aber auch einen Förderbedarf (Autismus).

Notbetreuung gibt es wohl nur bei größeren Krankheitswellen und da fehlen dann ja auch viele Kinder, so daß sich das gut ergänzt.

Es gibt einen Morgenkreis, fast jeden Tag irgendeine Aktivität und es wird wohl auch immer gesungen, wenn von einem Tagespunkt zum nächsten Übergegangen wird. Keine spektakulären Aktivitäten, aber die Gemeinde stellt eine App für die Eltern bereit und da ist jeden Tag ein Foto drinnen mit draußen Spielen, basteln oder Mal im großen Kreis Buch lesen.

Eingewöhnung lief nach Berliner Modell und die Eingewöhnung macht offiziell eine Erzieherin. Wobei das wegen Krankheit und Teilzeit jetzt auch nicht 100% so war, aber unserer Tochter scheint es nicht so wichtig zu sein. Bisher geht sie super gerne hin. Letztendlich ist das ja der entscheidende Faktor! Läuft bei euch die Betreuung auch so ab, dass ein Elternteil erstmal dabei ist? Dann kannst du es dir ja anschauen und ggf. dann den Stecker ziehen, wenn dein Kind sich nicht wohl fühlt!

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Hey Snowgirl,

Hier Erzieherin in EZ 👋

Was du beschreibst ist leider oft gängiger Alltag.
Man kann nicht viel machen als Mama, weil wie du schon sagst die verbleibende Erzieherin bereits ihr möglichstes tut.
Es fehlen überall Fachleute.
Daher gehen immer wieder Kinder unter und Kolleginnen sind überfordert, irgendwann krank und kehren dem Beruf den Rücken.

Ich werde aus diesen Gründen vermutlich auch nicht mehr zurück kommen.

Aua diesen Gründen gebe ich meinen Sohn auch nicht in eine Krippe.
Diesen Gedanke würde ich nicht aushalten.

Habe auch schon positive Erfahrungen erzählt bekommen. Die gibt es auch. Aber irgendwie mehr negative.

Vielleicht wäre ein Tagesmütter Verein noch eine Möglichkeit?
Bei uns gibt es einen. Da haben 2 Tagesmütter
zusammen 7 Kinder, das klingt für mich viel entspannter. Die sind in einem schnuckelig kleinen Haus mit Garten. Von außen sieht es echt schön aus.

Liebe Grüße

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"Da haben 2 Tagesmütter
zusammen 7 Kinder, das klingt für mich viel entspannter."

Das ist allerdings kaum kostendeckend.

Ist natürlich die Frage, ob man sein Kind von jemanden betreuen lassen will, der als einzige Qualifikation einen vierwöchigen Kurs hat.

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1. Ist eine der Tagesmütter Erzieherin
2. Ist es wesentlich mehr als eine 4 wöchige Ausbildung. Weiß ich daher weil ich selbst mich informiert habe um nach der EZ auch da arbeiten zu können.
3. Habe ich oft die Erfahrung gemacht dass es völlig egal ist ob Tagesmutter, Kinderpflegerin oder EErzieherin. Die Ausbildung allein garantiert nicht dass diese Frau nachher gut mit den Kindern umgeht.
Habe schon grottenschlechte Erzieherinnen kennengelernt.

Aber hey, das kann ja jeder selbst entscheiden wohin er sein Kind bringt.

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Hallo :)

ich arbeite in einer Krippe mit Kindern im Alter von 1-2 Jahren.
Wir betreuen mit 3 Erzieherinnen 12-14 Kinder.
Bringtzeit ist von 07:00-09:00 Uhr. Um 09:05 Uhr starten wir jeeeeeden Morgen mit einem kleinen Morgenkreis (ca. 10- bis höchstens 15 Minuten)
Anschließend findet das gemeinsame Frühstück statt.
Wir gehen bei gutem Wetter, sprich wenn es nicht aus Eimern schüttet raus, sonst 1x die Woche zum turnen. Die Kinder haben einen großen Gruppenraum, einen Nebenraum zur Verfügung und einen Spielflur zum Bobbycar fahren. Außerdem finden regelmäßige Angebote statt oder wir gehen mit den Kindern spazieren und Enten füttern.
So viele Kinder in diesem Alter sind eine Herausforderung, aber eine absolute Bereicherung. Sie brauchen in der Regel nicht viel… eigentlich nur einen Schoß auf den sie sich immer wieder setzen können oder eben einfach jemanden der immer da ist und sie „sieht“. Absoluter Traumjob der mich jeden Tag sehr fordert aber auch total happy macht.

Von Notbetreuung sind wir zum Glück weit entfernt, aufgrund unserer KiTa-Größe mit 5 Gruppen, 90 Kindern, +20 Pädagogen und vielen externen Mitarbeitern.

Ich wünsche dir für die Eingewöhnung alles Gute!

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Vielen Dank schon einmal für all Eure Antworten aus den verschiedenen Perspektiven.
Ich muss jetzt erstmal in mich gehen und mit meiner Familie sprechen.
Danke

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Da habt ihr echt Glück. Wir sind 4 Gruppen, glaub 17 Mitarbeiter und müssen dennoch immer mal eher schließen, wenn nichts anderes geht... Am Montag waren 8 Mitarbeiter krank und vom Rest sind ja auch nicht alle den ganzen Tag da, weil Familie/Termine etc... Echt blöd, aber mehr als arbeiten können wir auch nicht.
Bei uns gibt's aber auch jeden Tag einen Morgenkreis, dann Frühstück und danach wird gespielt oder es geht in den Flur zum Toben oder in den Garten. Wenn es zeitlich passt wird gebastelt o.ä. In letzter Zeit war das manchmal weniger, weil wir mit unseren Eingewöhnungskindern ausgelastet waren und eine Kollegin ständig krank ist....
Was mir aber auffällt, ist, dass die Kinder heute ganz anders sind als noch 2010... Damals waren wir zu 2. mit 14 Krippenkindern und es war kein Problem, die Kinder haben aber auch besser gehört, hatte ich den Eindruck. Heute sind wir zu 3. oder 4. mit 15 Kindern und kommen an unsere Grenzen... Und den Eindruck habe nicht nur ich.
Wenn ich ne Idee hätte, was ich sonst arbeiten kann, wäre ich vermutlich auch schon weg. Momentan halten mich überwiegend die 35 Urlaubstage und evtl das Gehalt... Keine Ahnung, was ich woanders ungelernt bekommen würde...

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