Reaktion auf Erkrankung

Hallo,

wie gehen bei euch eigentlich die Verwandten, Bekannten und Freund mit Erkankung um?

Bei mir ist es so, dass ich gemerkt habe, dass sehr negativ reagiert wird und hinter meinem Rücken wird dann hergezogen. Da kamen schon die dollsten Ideen, dass ich auf Arbeit gehen könnte, dass ich überreagiere und nur jammere. Ich muss ehrlich sagen, ich bin schwer schockiert darüber.

Mein Mann unterstützt mich und weiß ja durch die Behandlungen in der Klinik Bescheid. Bin schon sehr lange krank geschrieben. Nun hatte ich mich schon auf Stellen beworben, nun habe ich ein Rezidiv. Diesmal haben wir uns abgesprochen, dass wir niemanden davon erzählen werden. Da dann wieder dieses Feedback kommt. Es weiß nur mein Mann und meine Schwester Bescheid. Keine Mutter oder Schwiegereltern und auch keine "Freunde" bzw. Bekannten.

Es würde sofort wieder die Negativ-Schublade aufgehen.

Ich selbst bin natürlich down, weil ich gedacht habe, dass ich mich jetzt wieder um einen Berufseinstieg bemühe und nun wirft mich alles wieder zurück. Aber ich muss nun durch, ich kann es nicht ändern. Es macht mich nur traurig, dass ich darüber nicht sprechen kann in der Familie-, im Bekannten- und Freundeskreis. Ich muss alles in mich hineinfressen.

Ein bißchen Angst habe ich auch, dass ich nie in Remission kommen werde, aber das muss ich mit mir allein ausmachen....

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Hi,
es kommt immer auf die Erkrankung an...........................

Gruß

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Oh nein das tut mir leid mit deinem Rezidiv. Meine Erfahrung ist, dass am Anfang alle bemüht und besorgt sind und je länger es dauert bzw. je schlechter es einem geht, je weniger Menschen bleiben übrig. Aber das Lästern ist bei einer schweren Erkrankung wirklich gemein, das sucht sich ja keiner aus! Ich hab die Erfahrung gemacht, dass die direkte Konfrontation mit einer schweren Erkrankung nur wenige aushalten. Eine Bekannte meinte Mal: "eine milde Chemotherapie ist ja nicht so schlimm" (sie hatte noch nie eine). Das ist sicher eigene Unwissenheit gepaart mit Angst und Verdrängung...

Darüber, ob eine Remission wahrscheinlich und möglich ist kann dich dein Arzt bestimmt am besten beraten. Ich denke am wichtigsten ist, dass du daran glaubst und ein Ziel hast, für das sich der steinige Therapie Weg lohnt. Das macht vieles erträglicher. Such dir doch schon eine richtig tolle Stelle und bereite alles dafür vor und dann versuch nach der Behandlung des Rezidivs da neu einzusteigen. Oder etwas anderes, das dir Kraft gibt.

Ja vieles muss man alleine ertragen Aber:
Denk an deinen Mann, mit ihm kannst du doch die Sorgen und Ängste teilen, er weiß ja über alles Bescheid. Auch gibt es Selbsthilfe Gruppen und psychologische Betreuungsangebote, die sich lohnen könnten.

Schau nach vorne und gib nicht auf #klee

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Hallo Orphilia,

es ist für mich schwer zu ertragen, dass die eigene Familie so abwehrend und ignorant reagiert. Ich komme mir vor wie eine Aussetzige oder als ob ich unbequem bin.

Manchmal gerate ich dadurch ins Grübeln. Frage mich warum. Ich bespreche vieles mit meinem Mann. Mich ärgert, dass es nun zum Rezidiv gekommen ist. Ich hatte so gehofft, dass es wird wie früher und ich auch wieder in die Arbeit einsteigen kann. Es ist ja sowieso schon schwer genug. Nun das.....

Aber irgendwie muss ich ja weitermachen, es hilft ja nichts. Ich hätte es gut gefunden Zuspruch und Unterstützung zu finden.

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Hallo

Ich schicke dir einen virtuellen Drücker 🤗.
Du schriebst schon einige Male über deine Familie. Was soll man dazu sagen: Traurig, aber ich würde drum umso mehr versuchen, aus der Gedankenspirale um die Familie herauszukommen. Ich würde Kontakte knüpfen mit Leuten, die mich aufmuntern, nicht herunterziehen. Die negativen Kommentare würde ich versuchen im Voraus im Keim zu ersticken. Tatsächlich würde ich mir wohl ein ganz neues Leben aufbauen. Hast du einfacheren Zugang zu einer Psychotherapie? Ich habe das Gefühl, du brauchst positive Inspo.

Viel Glück 🍀 und ganz gute Genesung wünsche ich dir ❤️‍🩹.

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Es tut mir sehr leid, dass du das durchmachen musst.

Mein Sohn hat Krebs und ist zum Glück nur noch in der Nachsorge. Ich hatte leider einige "Freunde" im Umfeld, die schlecht damit umgehen konnten und sich abgewandt haben.

Dass so über dich hergezogen wird wegen einer schweren Erkrankung, die du dir natürlich nicht ausgesucht hast, ist aus meiner Perspektive nicht nachvollziehbar. Dieses Verhalten ist völlig unangebracht und gemein.

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Es tut mir wahnsinnig leid sowas zu hören... ich kenne die Situation nur ansatzweise von mir selbst. Nach einem Endometriumkarzinom bekam ich allerdings im Freundeskreis viel Zuspruch obwohl diese Erkrankung im Anfangsstadium nicht so wild war...
Ich hoffe es ist gut behandelbar bei dir!
Lass dir nichts einreden. Im Vordergrund steht deine Genesung und sonst nichts! Mit Krebs ist nicht zu spaßen!
Hast du einen paychoonkologischen Kontakt mit dem du reden könntest?