Meine Schwester hatte eine Fehlgeburt

Hallo zusammen,

ich benötige einen Rat, da ich nicht genau weiß wie ich meiner Schwester helfen soll und das Thema in meinem Freundeskreis nicht breittreten möchte.

Meine Schwester hatte vor fünf Wochen eine Fehlgeburt. Ich vermute, sie hätte es mir nicht erzählt, wenn sie nicht einen Tag später eigentlich was mit unserem kleinen Sohn unternehmen hätte wollen.
Seitdem hat sie sich verändert. Sie war eigentlich immer die Stimmungskanone in der Familie, bei den letzten Treffen war sie aber eher ruhig und in sich gekehrt.
Ihr Mann erzählte uns auch, dass sie vor zwei Jahren auch schon eine Fehlgeburt hatte, davon wusste ich nichts. Zuhause ist es aber wohl auch schwierig, oft schnautzt sie ihren Mann grundlos an, der damit auch nicht umgehen kann.
Ich fühle mich für meine Schwester irgendwie verantwortlich, denn außer uns haben wir nicht mehr wirklich Familie. Unsere Eltern sind bereits verstorben.

Ich selbst hatte zwischen meinen beiden Kindern selbst eine Fehlgeburt in der 5. SSW. Ich bin aber eher der pragmatische Typ und damals anders damit umgegangen.
Mein Mann hat vorgeschlagen ich soll mit ihr sprechen und ihr eine Therapie vorschlagen. Aber ist das der richtige Weg? Ich weiß es nicht.

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Hat deine Schwester denn schon Kinder? Wenn nicht versuchen sie es ja schon eine ganze Weile und zu der Trauer kommt vielleicht die Angst das es gar nicht mehr klappt?
In der wievielten Woche war sie?

Ich würde mich mit ihr treffen und sie fragen wie es ihr geht. Vielleicht braucht sie einfach jemanden der ihr zuhört? Könnte eine Kinderwunschklinik helfen oder ist sie vielleicht schon in Behandlung?

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Nein, sie hat noch keine Kinder.
Sie war in der 10. Woche als es festgestellt wurde. Mein Schwager hat erzählt, dass sie auch schon einige Jahre in einer Kinderwunschklinik in Behandlung sind.
Wie es ihr geht habe ich sie bereits gefragt, sie sagte dann aber nur "das wird schon wieder".

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Ich glaube eine Fehlgeburt in der 10 Woche ist etwas anderes als in der 5. Woche. Zumindest hat man je nach Schwangerschaft dann schon 5 Wochen mehr an Schwangerschaftsbeschwerden hinter sich und die Hoffnung, dass die sicherere 12 Woche sehr nah ist.

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Ich finde 5 Wochen sind keine lange Zeit, schon gar nicht, wenn sie schon ne Weile "basteln" und es bisher nicht gut endet. Da braucht es mMn keine Therapie sondern vielleicht nur ne Schwester die zuhört?

Ich finde es steht ihr zu jetzt gerade keine Stimmungskanone zu sein. Wenn sie nicht reden will, ist das auch okay.

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Ich würde sie mal in den Arm nehmen und ihr anbieten, dass du für sie da bist, wenn sie reden möchte.
Ich hatte vor drei Wochen selbst meine zweite Fehlgeburt. Ich weiß, dass Fehlgeburten relativ häufig vorkommen. Und doch finde ich, dass man jedem Betroffenen zugestehen sollte, dass man individuell trauert. Es hat ja auch jeder seine individuelle Vorgeschichte.
Bei meiner ersten Fehlgeburt hat mir eine Freundin gesagt, dass man doch jetzt überall von Fehlgeburten liest und das so häufig ist, ist doch gar nicht so schlimm... Den Kommentar fand ich damals ganz furchtbar.
Wenn du ihr jetzt zu einer Therapie rätst vermittelt ihr das wahrscheinlich, dass ihre Trauer nicht normal ist oder mit ihr etwas nicht stimmt, weil sie nicht gut drauf ist.
Das würde ich auf keinen Fall machen. Sei einfach für sie da.

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Liebe Manu123,

ich finde es toll, dass du dir Gedanken um deine Schwester machst, verständlich.

Ich würde aber erst mal gar nichts sagen, außer das du für sie da bist wenn sie reden will.

5 Wochen ist ja noch nicht lange her. Jeder geht anders damit um. Sie versuchen es schon lange, sie hatte bereits eine Fehlgeburt, es ist das ein schwieriges Thema für sie, worüber sie mit dir ja auch offensichtlich nicht sprechen wollte.

Würde mir in dem Fall jeden gutgemeinten Kommentar verkneifen. Wenn sie reden will, kommt sie auf dich zu. Einfach signalisieren, dass du da bist.

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Ich kann deine Situation sehr gut verstehen, in dieser war ich selbst mal.
Meine Schwester hatte 4 Fehlgeburten und ich wusste nie recht was ich machen kann/wie ich sie unterstützen könnte...
Heute weiß ich, ich hab zu wenig gemacht.
Denn heute bin ich selbst in der Situation und bin so viel schlauer.
Habe jetzt 3 Jahre unerfüllten KiWu mit 2 Fehlgeburtem hinter mir.

Ich persönlich würde versuchen, regelmäßig Zeit mit ihr zu verbringen.
Frühstücken, spazieren gehen, Abendessen etc einfach was, was sie gerne macht, was ihr Freude bereiten würde.
Gib ihr die Chance, dass sie sich dir anvertrauen kann, frag sie immer wieder wie es ihr geht, auch direkt nach der Fehlgeburt und dem Kiwu.
Ich sage oft es geht mir gut, einfach weil es einfacher ist...
Aber manchmal würde es gut tun darüber zu reden, aber bin es selber leid, irgendwie. Aber manchmal braucht man das einfach. Heute fragt keiner mehr, wie es mir wegen der Fehlgeburt geht, ist 1 Monat her, das tut irgendwie auch weh.

Einfach da sein, reden, zuhören und es nicht nur anbieten.

Therapie vorzuschlagen, fände ich persönlich übergriffig.
Vll erst mal zuhören und erfahren und wenn du das Gefühl hast, es geht nicht mehr, sie ist zu festgefahren, kannst du es immer noch einbringen.

Ich finde es gut das du dich sorgst und wünsche euch alles Gute und viel Glück! 🍀❤️