Kind 1. Klasse Lernschwierigkeiten

Ihr Lieben ich mache mir total Sorgen und es geht mir in der aktuellen Situation nicht sonderlich gut. Mein Sohn ist 7 und ist seit diesem Jahr Schulkind. Ich dachte die ganze Zeit alles sei in Ordnung in der Schule. Einmal habe ich nachgefragt, weil mein Sohn meinte er würde nie dran genommen werden. Die Info war dann alles sei in Ordnung und er meldet sich fleißig.
Ja und dann der Schock im Halbjahres-Gespräch. Er sei viel zu langsam, sie gehen davon aus, dass er unter den Umständen die ersten zwei Schuljahre nicht in zwei sondern in drei Jahren schaffen würde. Sie vermuten eine Wahrnehmungsstörung, würden Ergo empfehlen usw. Ich war völlig schockiert, weil ich ja fest davon ausging das alles in Ordnung ist.
Ich habe mich an meine Kinderärztin gewendet, hab einen Termin im SPZ ausgemacht, der allerdings erst Ende des Jahres ist und direkt mit ergo angefangen, das Elterngespräch hier steht noch aus.
Er ist wirklich langsam. Aber ich tue zur Zeit natürlich alles was ich kann, ohne dabei irgendwie Druck zu machen.
Aber gestern war dann wieder so ein Tiefpunkt. Er hat einen Test geschrieben in Mathe und er hat nur ca 2/3 geschafft, dafür bekam er einen traurigen smiley und den Satz „du bist noch viel zu langsam“ ich habe dann 2 weitere Tests gesehen natürlich traurige Smileys und die Beisätze „du musst schneller werden“ und „das war leider für dich ein bisschen zu viel“. Frage mich warum er den Ordner vorher nicht mit nach Hause gebracht hat.
Das ganze Thema bedrückt mich. Weil es mir für ihn leid tut. Er fühlt sich überhaupt nicht wohl in der Schule und er hat sich so darauf gefreut. Und ich weiß nicht was ich tun soll, ich bekomme aus der Schule keine Rückmeldung mehr, man steht nicht im Gespräch. Ich bin dran, aber wenn ich nicht nachhake dann kommt da auch nichts. Das ist mein erstes Kind und ich brauche glaube ich Rat von jemanden der schon Kinder hat oder sich damit auskennt. Ich sehe gerade alles sehr trüb und glaube ich brauche auch ein nettes Wort.

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Hallo du, die Kommentare unter den Arbeiten deines Sohnes sind alles andere als pädagogisch wertvoll. Einen traurigen Smiley bei einem Kind zu setzen, bei dem man sieht, dass es wirklich nicht mehr zeigen kann, ist reichlich daneben. Inwieweit soll das dein Kind ermutigen? Ich würde das auf jeden Fall sofort ansprechen.
Und was deinen Sohn angeht...dann macht er die ersten beiden Schuljahre halt in drei Jahren. Na und? Ich würde mein Kind stärken so gut es geht. Ich finde es sehr schade,dass die Lehrerinnen ihn demoralisieren und kaum bestärken.

Viele Grüße

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Das sehe ich genauso. Zumal 2/3 ja jetzt nicht furchtbar wenig ist. Sehr schade, dass die Lehrerin nicht mehr drauf guckt, was er geschafft hat.

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Das war ja auch mein Gefühl. Wir wissen ja , dass er langsam ist. Und er war so traurig darüber, er sagte zu mir, dass die Lehrerin vor Aushändigung der Tests sagte „einer kann sich freuen und einer nicht“ und er meinte dann er war der, der sich nicht freuen konnte.
Das tut mir dann auch so leid. Ich werde das auf jeden Fall ansprechen und danke dir für deine Antwort, ich werde das auch so nutzen wie du es sagst, denn er zeigt ja was er kann.

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Ich finde es sehr merkwürdig, dass du erst so spät die Infos bekommen hast
Hier sind die ersten Elternsprechtage immer im Nov - also knapp 3 Monate nach Einschulung- eben um sofort Rückmeldung zu bekommen.
Ist auch in der 5 so- nachdem Wechsel.

Ich würde auch dein Kind erstmal positiv bestärken.
Schnelligkeit kann man super üben - mit Spielen wie Dobble oder Gruselino.
Oder Timer stellen, wenn er HA macht - wie weit kommt er in 15 Minuten ..

Warst du mal beim Augenarzt?
Nicht das er nicht gut sieht und sich anstrengen muss etwas klar zu sehen und es deshalb so lange dauert....

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Ich fand es auch merkwürdig und meine Kinderärztin machte auch große Augen. Der Austausch im Vorfeld an dem ich nachfragte, ob alles in Ordnung sei, fand sogar schriftlich statt. Ich fiel komplett aus allen Wolken.
Das spielerische Üben machen wir bereits, die Vorschläge die du genannt hast kannte ich noch nicht und die werde ich auf jeden Fall umsetzen. Lieben Dank für deine Antwort

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Ich finde es nicht schön wie die Lehrerin damit umgeht. Einem 1. Klässler solche Sätze unter einen Test zu schreiben finde sehr demotivierend für ein Kind. Das sollte sie eigentlich wissen. Es ist wichtig das er den Spaß am lernen nicht verliert. Wäre das mein Kind würde ich das Thema nochmal ansprechen. Mein Sohn befindet sich gerade in der LRS Testung weil er ganz schlecht schreiben kann und noch nie stand ein negativer Satz unter seinen Aufgaben. Im Gehenteil. Bei ihm steht drunter „toll, du hast schon 2 von 10 Wörtern richtig geschrieben“.
Das es im Moment keinen weiteren Austausch gibt ist normal. In der Schule läuft es anders als in der Kita. Du kennst die Problematik, du arbeitest dran. Aus Sicht der Schule gibt es jetzt nichts zu besprechen.
Warte jetzt einfach ab was die Ergo bringt, übe vielleicht zu Hause ein wenig mit deinem Sohn aber baue keinen Druck auf. Und dann wartet ihr was die Zeit jetzt bringt. Aber wie gesagt, die Lehrerin würde ich bitten ihn nicht zu demotivieren.

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Das werde ich auf jeden Fall tun. Danke für deine Erfahrung. Ich fand das auch sehr demotivierend, da klingt der Ansatz bei euch deutlich besser. Vor allem die Zwerge haben diese Schwierigkeiten, das merken sie ja selbst auch und dann immer wieder negative Kommentare zu äußern, ich denke das ist wirklich schwierig.

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„toll, du hast schon 2 von 10 Wörtern richtig geschrieben“.

Und das ist ein ganz toller Satz! So geht Motivation und Anerkennung bei Kindern!

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Bei unserem Sohn war es ganz genauso, er war in der ersten Klasse einfach viel zu langsam. Mündlich klappte alles ganz fix, aber sobald es ins Schriftliche ging, hat er über alles ewig gebrütet, x mal nachgerechnet, sich verzettelt, vorherige Aufgaben nochmal angekuckt. Wir hatten hier teilweise Tests, in denen 3 von 20 Aufgaben bearbeitet wurden.

Die Lehrerin hat das aber bei uns ganz entspannt gesehen. Traurige Smileys gibt es hier nicht, wenn der Smiley nicht positiv ist, fehlt er halt komplett. Die Eltern wissen dann Bescheid. Kommentare waren auch eher ermutigend: "Ich weiß dass du gut rechnen kannst, jetzt musst du nur noch schneller werden" etc. Was bei euch die Lehrerin auf dem Test vermerkt, ist total demotivierend.

Was bei uns geholfen hat:
- Ergotherapie (vor allem im Bereich Konzentration, Handlungsplanung)
- üben, üben, üben (mit Stoppuhr/Timer, evtl. auch ohne Kontrolle der Richtigkeit, falls man einen kleinen Perfektionisten da hat, der sich mit dem Thema Druck macht)
- Feinmotorik trainieren (war zumindest bei uns auch ein Thema, dass das Schreiben an sich schon sehr mühsam und zeitraubend war, Schwungübungen, verschiedene Stifte probieren usw.)
- Diagnostik im SPZ und die Gewissheit, dass sonst nichts dahinter steckt (ADHS, Wahrnehmungsstörung etc.)

Jetzt ist er in der 2. Klasse und das Problem hat sich komplett verwachsen.

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Die feinmotorik zu trainieren könnte noch eine wirklich gute Idee sein. Hattet ihr da ein spezielles Übungsheft für die Schwungübungen? Und mit welcher Art Stifte habt ihr es ausprobiert? Was hat bei eurem Sohn gut funktioniert?
Danke für deinen Beitrag, ich bin jetzt wirklich ein bisschen erleichtert

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Es waren die klassischen Vorschulhefte, ansonsten aber auch viel Freestyle, mit Fingern in der Badewanne, mit Pinsel auf großen Papierbögen.

Wir haben insbesondere bei den Füllern viel rumprobiert mit unterschiedlichen Modellen (Dreikant, rund, mit Aussparung für Finger, unterschiedliche Federn), bis wir einen gefunden haben, mit dem er halbwegs entspannt schreiben konnte ohne zu verkrampfen, zittern oder extrem aufzudrücken. Am Ende ist es der Lamy-Füller geworden.

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Freiwillig zurück ins erste Schuljahr, dazu rate ich.

Lass ihn mit neuen Kindern, einer anderen Lehrerin neu im Sommer starten. Das, was er nicht kann, lernt er nur im ersten Schuljahr, nicht mehr im zweiten.
Du mußt diesen Antrag stellen.

Für die Lehrerin ist das auch kein Problem, dann verweilt er eben ein Jahr länger in der Schuleingangsphase...

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laut meiner Erfahrung mit dem eigenen Kindern dachte ich immer, dass man in der 2. Klasse hauptsächlich die Thematiken der 1.klasse erstmal wiederholt

Bearbeitet von Barbara47
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Ist wahrscheinlich wieder bundeslandabhängig
Hier ging es in der zweiten erst so richtig los

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Hi,
erstmal durchatmen.
Zuerst mal finde ich es nicht dramatisch wenn dein Sohn ein Jahr länger bräuchte.
In den ersten zwei Schuljahren werden die Grundlagen erlernt, die die Kinder den Rest ihres Schullebens brauchen, die müssen daher sicher sitzen. Da wäre es mir lieber jetzt ein Jahr mehr zu investieren, als die nächsten Jahre durchzukämpfen.

Eure Lehrerin klingt nicht sehr ermutigend für die Kinder. Der beste Freund meiner Tochter hat starke Probleme in Deutsch, trotzdem steht bei ihm unter den Tests eher: Das war ein guter Anfang; oder Bleib dran, du machst das schon super.

Ich finde du bist die wichtigsten Schritte schon gegangen. Evtl. könntest du noch eine KJP konsultieren, die können auch mit deinem Kind vielfältige Tests machen um vielleicht herauszufinden, was der Grund für die fehlende Geschwindigkeit ist.
Denn das finde ich tatsächlich ist der richtige Ansatz. Nicht einfach zu versuchen irgendwie ihn auf Geschwindigkeit zu trimmen, sondern erstmal gucken wo genau überhaupt sein Problem liegt.
Ist es dass er abgelenkt ist? Hat er Probleme beim Lesen der Aufgabe? Hat er Probleme mit der Auffassungsgabe ? Ist er motorisch in der Lage gut den Stift zu halten?

Wir waren mit meiner Tochter auch bei einer KJP, weil sie unfassbare Schwierigkeiten hat, sich Dinge über einen längeren Zeitraum zu merken. Nach vielen Tests stand fest, dass sie eine Schwäche hat , Erlebtes aus dem Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis zu übertragen.
Vorher gab es immer nur die Aussage, sie hätte bestimmt ADS.
Jetzt bekommt Ergo bei der das behandelt wird und es ist schon viel besser geworden.
Bleib dran, aber gib deinem Sohn nicht zu viel Druck.
Liebe Grüße

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Oh, kommt mir bekannt vor. Bei uns ist es dank Corona erst am Ende der 2. Klasse richtig aufgefallen. Ich ahbe dann noch abgewartet, wie die 3. Klasse startete...eben der erste ganz normale Unterricht nach dem ganzen Mist.

Dann habe ich den Kinderarzt angesprochen, der hatte mir einen Weg vorgeschlagen. Er hat uns erst zu einem entsprechenden HNO-Arzt geschickt (V.a. auditive Wahrnehnungsstörung) und ich hatte da schon nach 2 Monaten einen Termin bekommen. Nach dem Ausschluß verordnete er Ergo, erst als Einzeltherapie, dann in der Gruppe. Am Ende der Grundschule lief es gut und der Kinderarzt/ die Ergoth. Wollten den Schulwechsel abwarten und schauen, ob sie die Ansätze verinnerlicht hatte. Zeitgleich vereinbarte ich auf Anraten einen Termin beim KJP (für eine evtl. ADHS Diagnostik), das es fix losgehen kann, falls doch noch nötig. Haben wir dann auch gecheckt, da kam nichts greifbares bei raus.

Langsamer ist sie immer noch, aber trotzdem eine gute Schülerin. Lange Rede, kurzer Sinn....Wovor hast du denn solche Angst? Dein Kind ist erst in der ersten Klasse, es hat noch Zeit genug und wenn es wiederholen sollte ist das auch nicht schlimm. Ihr seid dran und mit den passenden Therapien (nach einer Diagnostik!) geht ihr dann doch einen guten Weg.

Warum er die Tests nicht vorgezeigt hat, das wäre jetzt ein ganz wichtiges Thema für mich. Die müssen doch auch unterschrieben werden. Die Frage müsstest du mit deinem Kind klären.

Ob die Lehrerin da jetzt traurige Smileys oder gar keine drunter setzt, das ist doch egal...die Kids sind doch nicht doof. Im mündlichen Bereich macht dein Kind gut mit, prima. Du selber kannst mit deiner eigenen Haltung und Einstellung dem Kind gegenüber ganz viel raus reißen.

Wovon ich im Vorfeld wirklich Abstand halten würde, das sind so Maßnahmen wie eine Stoppuhr benutzen, auf blauen Dunst diverse Materialien zu besorgen, das baut noch mehr unnötigen Druck auf und ist eben nicht zielführend, wenn irh gar nicht wisst was los ist. Sprich lieber mit ihm, was zB während eines Tests in ihm vorgeht. Laß es dir beschreiben. Hate r schon eigene Ideen, was ihm helfen könnte? Wie läuft es bei den Hausaufgaben? Findet gemeinsam raus, was ihm Erleichterung bringt. Bitte die Lehrerin darum, bis zur Diagnostik auf zusätzliche Kommentare unter den Tests zu verzichten, vielleicht steigt sie ja drauf ein.

Trübsal blasen bringt nichts, das überträgst du nur auf dein Kind. Unsere Kinder sind keine programmierten Roboter. Nimm die aktuelle Situation an, hör deinem Kind zu, bleib mit ihm im Gespräch, tröste es.

Allerdings kann ich jetzt nicht so ganz nachvollziehen, was die Ergo bringen könnte, wenn keiner weiß was wirklich hinter dem Arbeitstempo steckt. Was macht die Therapeutin denn da mit ihm? Sie muß doch ein Ziel vor Augen haben und das wirklich eigentlich shcon nach der ersten Stunde grob besprochen.

Bearbeitet von Butterstulle
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Das tut mir sehr leid für deinen Sohn, unfassbar! 😳
Da kann man ihm ja eigentlich fast nur wünschen, dass er die 1. Klasse wiederholt und eine andere Lehrerin bekommt!

Du hast ja schon viele gute Tipps bekommen, wie du deinen Sohn bestärken kannst und was ihr spielerisch üben könntet, das ist bestimmt schonmal sehr hilfreich!

Du hast sicher einen tollen Sohn, ich wünsche euch alles Gute!

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Ich finde die Rückmeldungen der Lehrkraft auch völlig daneben, dafür gabs ja hier schon super Tipps.

Ich fände noch interessant, wie der Teil aussieht, den er schafft.
Ist der gut gelöst? Ist er vielleicht sehr perfektionistisch und deswegen langsam?